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 Betreff des Beitrags: 'Casino-Royal-Tour' 2007
BeitragVerfasst: Mo, 05.02.2007, 22:20 
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RetroRebel
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'Casino-Royal-Tour' - Übersicht

Tag 1: Lech / Zürs, 28.01.2007
Tag 2: St. Anton, 29.01.2007
Tag 3: Andermatt, 30.01.2007 'Purity'
Tag 4: Breuil-Cervinia, 31.01.2007 – 'Sternenstaub'
Tag 5: Zermatt, 01.02.2007 – 'Firmamente'


'Casino-Royal-Tour' - 2007
Tag 1: Lech / Zürs, 28.01.2007

"Everything..... in its right place!" weich und mit wundervoller analoger Wärme klingt Radioheads Opener der Kid A aus den alten Kopfhörern. Mein Kopf ruht an der Glasscheibe dieses Hochgeschwindidkeitszuges, dessen Fahrgeschwindigkeit auf der alten Schnellfahrtsstrecke von Hannover nach Würzburg heute geringer ist, als die eines Intercity auf einer normalen Strecke! Wozu dann eigentlich der Zuschlag und die Strecke? Ich erinnere mich noch, wie ich einst mit dem ICE in den ersten Stunden der Strecke mit angegebenen 270 km/h die Trasse entlang gerauscht bin. Heute fährt der Zug - wie so oft mittlerweile - nicht einmal mehr 190 km/h. Damit ist er langsamer als die gewöhnlichen Fernverkehrszüge auf der Strecke Hannover - Hamburg, die nicht einmal für Hochgeschwindigkeitsfahrten gebaut wurde. Ich vermute der Grund liegt in der heute sehr hohen Zugdichte auf der ehem. Neubaustrecke Hannover - Würzburg. Seit jeder IRE, IC und teils sogar die Nahverkehrszüge die Trasse nutzen, dürfte allein aus Platzgründen keine Geschwindigkeit oberhalb von 200 km/h mehr möglich sein - zumindest tagsüber.

Es ist Mittag, der Mittag des 26. Januar 2007. Der Welt verschwindet nach wenigen Metern im schmierigen Grau eines typisch norddeutschen Wintertages - warm und regnerisch und so überhaupt nicht winterlich. Der Gedanke an Schifahren scheint bizarr. Ich spüre den extremen Schlafmangel der letzten Nächte, lausche der Musik und tausche diese eintönige Welt immer wieder mit derer meiner Träume.

Die Musik hat sich verändert, ich muss ein längeres Stück geschlafen haben... und auch das Landschaftsbild ist anders - es ist weiß! Ich bin in Bayern, die Sonne scheint und eine herrlich strahlende kleine Schneedecke hüllt die fränkischen Lande in winterliche Friedlichkeit. Ab Nürnberg folgt der Zug der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse nach Ingoldstadt, die dem Reisenden die Fahrt durch die kurvigen Täler und insbesondere eine halbe Stunde Fahrzeit erspart. Lang genug hat der Bau ja gedauert, fast zehn Jahre für dieses gar nicht lange Stück! Ich weiß nicht, welche Probleme beim Bau aufgetreten sein mögen, jedenfalls war die im Verlgeich um einiges längere Strecke von Frankfurt nach Köln deutlich schneller fertig - und kann dazu mit 300 km/h befahren werden. Auf dieser Strecke hier werden heute immerhin 250 km/h erreicht - dann hat sich der ICE Aufschlag ja möglicherweise doch noch gelohnt!

Am frühen Nachmittag treffe ich in München ein, die Sonne ist mittlerweile wieder in den Wolken verschwunden, die winterliche Stadt gefällt mir aber. Am Kopfende des Bahnsteiges wartet Marius - wir haben drei Stunden Zeit für Weizen, gutes bayrisches Essen und vor allem viele Gespräche. An der Tramhaltestelle auf dem Weg zum Augustiner werde ich das erste mal von einem älteren Herren auf die Schi angesprochen - es soll nicht das letzte mal in diesem Urlaub bleiben!

Nach einer weiteren Eisenbahnfahrt - diesmal durch das nächtliche tief verschneite Allgäu - erreiche ich schließlich Oberschwaben - mein Domizil für heute Nacht und weiterer Zwischenstopp auf dieser Reise der Besuche. Nach einer kurzen, aber schönen Nacht, viel gutem oberschwäbischen Essen und einem ruhigen Nachmittag gleitet erneut ein Zug mit mir durch das Dunkel - diesmal endlich in Richtung Alpen. Ein Zwischenstopp am Bahnhof Lindau, ein weiterer in Feldkirch - dessen moderner und architektonisch sehr gelungener Bahnhof mir sehr gut gefällt - folgt schließlich das Ende der ersten Etappe: der EuroCity von Zürich nach St. Anton. Bei leichtem Schneefall gleitet der Zug durch ein herrlich winterliches Vorarlberg. So hatte ich mir das vorgestellt! Ich bin wie immer positiv überrascht von der österreischen Bahn: tolle moderne Züge, ausreichend Platz für Schi und Gepäck, gemütliche saubere Abteile - nicht der Konserventransport des viel zu teuren deutschen ICE, bei dem man dann die Schi quasi auf den Schoß nehmen darf! So stelle ich mir Bahnreisen vor - liebe DB, hier seht ihr, wie es wirklich geht!

Am Bahnhof von St. Anton - der mir übrigens trotz Auszeichnung architektonisch viel weniger zusagt als der von Feldkirch - wartet lieberweise Gerrit auf mich: mit ihm werde ich die nächsten zwei Tage am Arlberg verbringen. Da ich nur zwei Tage dort sein werde, wollen wir jeweils einen Tag in Lech / Zürs und einen in St. Anton schifahren, damit ich die Chance habe, alles wenigstens einmal kennen zu lernen. Für morgen steht Zürs auf dem Programm.

Mit Gerrits Wagen queren wir also im strahlenden Morgenlicht - das war perfekt: erst Neuschnee und dann eine Woche nur Sonne! - den wunderbar verschneiten Arlbergpass und Flexenpass. Gerade letzterer hat micht immer schon beeindruckt wegen der faszinierenden Trassierung auf der Südrampe. Fahren konnte ich ihn leider nie, so ist Zürs für mich ein Novum. Auch wenn es nicht viel geschneit hat: heute erstrahlen alle Hänge in so herrlich makellosem Weiß, dass man sich an alte Schiatlanten erinnert fühlt. Auch beeindruckt mich die Landschaft! Die weiten weißen einsamen Hänge, das alles wirkt sehr französisch! Ganz anders hatte ich mir zumindest Lech und Zürs vorgestellt: eher so wie Warth und Schröcken. Die hochalpine Wirkung fasziniert!

Zur Verdeutlichung der folgenden Beschreibungen bietet es sich an, den Pistenplan unter dem folgenden Link aufzurufen. Leider ein interaktiver Pistenplan (wie sinnlos!), der dazu nicht gerade übermäßig gut designt ist (typisches Flashgemale halt). Für unseren Zweck wird er jedoch reichen.

http://ski.intermaps.com/skiarlberg/de_west.html

Mich fasziniert ja die Trittkopfbahn! Nicht nur, dass ich PBs sehr mag und als Skilifte geradezu favorisiere, ihre Trasse, ihre ausgesetze Bergstation - das hat schon was! Überhaupt nicht das, was ich von einem Schigebiet am Arlberg erwartet hätte! Ich muss sagen, Zürs hat Klasse! Ich werde den Schiort im Laufe des Tages weiter in mein Herz schließen. Ich mag übrigens auch diese Hotelkomplexe, die mit leichtem 70s Touch in der sonnengefluteten weißen Weite liegen. Alles wirkt sehr französisch - mir gefällts!

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Verschneiter Parkplatz in Zürs mit Blick auf den Flexenpass - ein bisschen wie vor dreißig Jahren!

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Blick auf den Trittkopf mit PB - faszinierende Anlage, faszinierendes Trassé - ein Berg, der schon aufgrund der Pendelbahn Lust zum Schifahren macht!

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Coole Architektur in Zürs - Vive l'Autriche! ;)


Dennoch ist der Trittkopf nicht unser erstes Ziel, vielmehr wollen wir auf die westlichen Hänge zwischen Muggengrat und Madlochjoch. Was ich etwas überraschend finde, ist, dass man um hinüber zugelangen eine kurze DSB nutzen muss, die auch als Anfängerbahn dient. Trotz wenig Verkehr ist also teilweise Anstehen angesagt. Das Gebiet westlich von Zürs wird durch zwei KSBs im unteren Bereich erschlossen, an die sich jeweils zwei DSBs anschließen. Letztere sind relativ langsam und daher heute recht kalt, ein Ersatz zumindest der Madlochjochbahn durch eine KSB wäre möglicherweise nicht verkehrt. Dennoch gefällt mir das Schigebiet hervorragend! Geniale Landschaft, tolle Pisten und vor allem viel Raum! Wenige Anlagen erschließen viele Pisten, daneben ist genügend Raum im Gelände und die Felsen geben dem Ganzen das nötige Ambiente: ein tolles Schigebiet!

Zunächst folge ich der Abfahrt vom Muggengrat zurück nach Zürs: eine absolut geniale Piste! Einsam durch eine ansonsten unerschlossene Geländekammer mit tollem Blick auf die fast Dreitausender des Arlbergs, dazu ein wahnsinnig gefälliges Trassé und ein vernünftiges Verhältnis von Raum zu Mensch! Viel zu wenig gibt es heute solche Abfahrten und - ich wiederhole mich - ein weiteres Mal denke ich an frühere Jahre in Frankreich, dessen Perlen immer schon diese Pisten "hinten hinab" waren!

Einige Zeit später stehen wir erneut am Muggengrat, diesmal jedoch ist nicht die Piste das Ziel, sondern eine der Schirouten zum Flexenpass, die Herzbergroute. Nach einer ziemlich langen Traverse mit einem kurzen Zwischenanstieg stößt diese Route aus den Bergen nördlich oberhalb Stubens zum Flexenpass hinab, wo ein Busanschluss besteht. Die Route ist eine leichte Tiefschneeabfahrt in Süd-Ost-Exposition, die zwar keine großen Höhenunterschiede, dafür aber ein geradezu traumhaftes Panorama bietet. Wenn man dazu trotz der nicht gerade idealen Schneebedingungen solchen Tiefschnee findet, wie wir am heutigen Tage, dann rechtfertigt sich die lange Traverse allemal. Bei besseren Verhältnissen mögen sich auch andernorts möglicherweise einfacher zu erreichende Routen finden lassen, jedenfalls fungiert die Traverse aber auch ein Stück weit als Filter, so dass man hier möglicherweise bessere Karten hat, unverspurtes Gelände zu finden. Heute ist allerdings viel los auf der Traverse, das ist schon fast wieder belustigend. Die Route selbst ist leicht verspurt, aber gut zu fahren, für mich mit meinen noch ausbaufähigen Tiefschneekenntnissen ein Traum. Alles weitere überlasse ich nun den Bildern!

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Auf der ersten Traverse vom Muggengrat zur Herzbergroute, der Blick schweift zu Rendl und Silvrettagruppe.

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Vis-à-vis: ist das die Rückseite der Valluga? Ich meine ja.

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Blick auf das Schigebiet zwischen Rüfikopf und Trittkopf.

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Gerrit kurz vor dem Ende der Traverse.

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Vorne Valfagehr, dahinter das Schigebiet von St. Christoph, auf der anderen Talseite dann Rendl.

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Tolles Schigebiet am Trittkopf mit der von mir so lobbesungenen PB!

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Gerrit weiß, wie es geht! Ich hoffe, eines Tages sieht es bei mir auch so aus!

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Der Flexenpass kommt in Sichtweite.


An der Passstraße genießen wir für einige Momente die wunderbar warme Sonne, bis schließlich der Bus kommt. Wenig später stehen wir wieder einmal am Parkplatz in Zürs, dann fahren wir ein drittes Mal in das Schigebiet westlich von Zürs hinauf, diesmal aber mit einem anderen Ziel: dem Madlochjoch. Vorerst ist aber zunächst noch eine Mittagspause angesagt, erst anschließend trauen wir uns in die ebenfalls sehr kalte DSB. Die lange Auffahrt erlaubt aber wiederum wundervolle Blicke auf die Felswelt dieses Bereiches des Zürser Schigebietes.

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Interessantes Stationsdesign der südlichen KSB von Zürs hinauf ins Schigebiet. Ich will nicht einmal sagen, dass ich besonders schön finde, aber es freut mich keine UNI-G zu sehen und irgendwie hat das Gebäude auch etwas, wie ich finde.

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Licht und Schatten an der Flexenspitze.

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Sorry, musste sein! :D :P

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DSB zum Muggengrat, dort hinab führt rückwärtig die eingangs erwähnte tolle Piste zurück nach Zürs.

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DSB zum Madlochjoch.

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Die Madloch-Route - der Weg ins Schigebiet von Lech.


Vom Madloch aus folgen wir dem sog. weißen Ring mit einem weiteren Klassiker: der Madlochroute in Richtung Lech. Leider ist diese Route schon etwa ab der Hälfte extrem eisig und abgefahren, so dass zumindest im unteren Stück von Spaß keine Rede sein kann. Die Landschaft ist aber wieder einmal wundervoll, viele Varianten der Route bieten sich an: bei besseren Schneeverhältnissen oder mit mehr Zeit für Varianten ist auch dieser Sektor sicher toll zu befahren.

Von Zug aus bringt uns die Sesselbahn zum Kriegerhorn in das Schigebiet von Lech und Oberlech. Ein Schigebiet, das man meines Erachtens getrost völlig vergessen kann und das den guten Eindruck, den ich bis dato vom Arlberg hatte, insofern ein Stück weit wieder relativiert. Nichtssagende Abfahrten in (heute) absolut grauenhaften Zustand, ein KSB Verhau sondergleichen, ohne dass sich ein wirkliche Struktur erkennen ließe. Im großen und ganzen dem Schigebiet von Warth recht ähnlich, langweiliges Gelände mit unspektakulären Pistentrassen, dazu völlig überfüllt - zumindest der möglicherweise auch nicht ganz aussagekräfte kurze Eindruck des heutigen Tages sagt mir, dass ich diesen Teil des Schigebietes nicht wieder besuchen will!

Lech als Ort zeichnet sich dem Klientel nach nach meinem heutigen Eindruck primär durch ein Chic aus, mit dem ich wenig anfangen kann. Es fehlt die Klasse und Tradition der schweizer und italienischen Nobelorte, so meine Impression. Viel neureiches Publikum, das mit dem Roadster aus dem nahen München herübergekommen scheint und das dem Stil nach allenfalls Falko und Thomas Anders Konkurrenz machen kann. Ebenfalls nichts, worin ich einen auch nur irgendwie gearteten Reiz ausmachen könnte.

Das Schigebiet am Rüfikopf hingegen - obwohl ich hiervon leider mangels Zeit auch nur wenig sehe - gefällt mir erneut. Weite weiße, keinesfalls übererschlossene Hänge mit viel Raum und Panorama. Die Abendstimmung tut ein übriges. So bleibt auch dieser Teil des Gebietes mir mit dem Gedanken an ein Wiederkommen mit mehr Zeit in Erinnerung. Über den Hexenboden, der mit einfachen aber ähnlich schön gelegenen Pisten besticht, gelangen wir zurück nach Zürs. Für eine Fahrt zum Trittkopf bleibt leider keine Zeit mehr. Dennoch: ein hochgradig interessanter, abwechslungsreicher und in vielerlei Hinsicht auch sehr schöner Schitag. Das Schigebiet von Zürs ist wirklich klasse und erweckt in mir den - ehrlich gesagt für persönlich unerwarteten Wunsch - mit etwas mehr Zeit wieder zu kommen. Gleiches gilt für den Rüfikopf. Zum Gebiet rund um das Kriegerhorn habe ich wohl alles gesagt, die geplante Verbindung mit Warth ist aus meiner Sicht ebenfalls völlig uninteressant. Reizvoller fände ich eine Verbindung mit dem Gebiet von St. Anton / St. Christoph / Stuben - eine solche ist aber wohl meines Wissens nicht projektiert. Aber auch so ist Zürs in sehr zu empfehlendes Schigebiet, das auf und neben der Piste Abwechslung und Überraschungen bietet, moderne Anlagen und solche, die Raum für Träumereien lassen, verbindet und vor allem durch seine immer wieder beeindruckende und Erstaunen weckenden Landschaften besticht. Bei guten Schneeverhältnissen sicherlich immer eine Reise wert!

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Wunderbare Stimmung auf gemütlichen, aber durchaus reizvollen Pisten zwischen Hexenboden und Zürs.

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Eine letzte Hommage an den Trittkopf, den ich gerne eines Tages besuchen würde!


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Ausblick:

2. St. Anton
3. Andermatt
4. Cervinia
5. und 6. Zermatt
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Zuletzt geändert von ::: trincerone am Mi, 09.04.2008, 17:18, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mo, 05.02.2007, 23:07 
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Dein Eindruck von Lech deckt sich mit meinem. Zürs kenne ich nur mit Teilbetrieb auf beschneiten Pisten vom Saisonanfang, genau so wie auch St. Anton. Deswegen will ich ja schon länger mal bei guten Schneeverhältnissen an den Arlberg.
Das eine Bild am Anfang zeigt nicht die Rückseite der Valluga, die ist einen Kamm weiter hinten. Sonst wäre die Verbindung vermutlich wohl schon realisiert ;-)

P.S.: Ist das eigentlich Kalkül, mir diesen Bericht sofort um die Ohren zu hauen und nicht wie sonst ein halbes Jahr zu warten? :D

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BeitragVerfasst: Mo, 05.02.2007, 23:24 
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Warte Du bist du die Photos von meiner nächtlichen Schiabfahrt bei Vollmond am Plateau Rosa siehst! :D :P

Nein, der Grund ist viel simpler: ich habe dieses mal von vorneherein nach den schlechten Roh-Bildern auf der Neve-fa-Niente-Tour ein paar wesentliche Einstellungen an meiner Kamera geändert, so dass ich diesmal quasi alle Bilder unbearbeitet lassen kann, weil sie ausnahmsweise von vorneherein so aussehen, wie ich sie sonst korrigieren müsste. Hat raltiv gut geklappt, alle Bilder im obigen Bericht sind unbearbeitet bis auf eine Schärfung bei einem Bild. Dann geht es mit dem Bericht auch etwas schneller! :D


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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 8:53 
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:D Na das ist ja wirklich schnell gegangen, bin ja schon sehr gespannt auf die Fortsetzungen aus der Schweiz bzw. aus Italien.
Was das Skigebiet von Lech betrifft, so kann ich Deiner Einschätzung nur bedingt zustimmen, das Pistengelände um Kriegerhorn und Oberlech ist wirklich sehr langweilig, aber oberhalb und seitlich gibt es sehr wohl unberührte und sehr reizvolle Geländekammern, wie ich (so ich in nächster Zeit dazu komme) im Rahmen meines Berichtes zeigen werde.

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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 8:57 
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Zitat:
das Pistengelände um Kriegerhorn und Oberlech ist wirklich sehr langweilig, aber oberhalb und seitlich gibt es sehr wohl unberührte und sehr reizvolle Geländekammern


Das habe ich ja auch nicht bestritten, ich habe nur gesagt, dass ich das eschlossene Schigebiet als solches extrem banal finde. Ich gebe aber zu, dass mich die Ecke landschaftlich auch nicht sonderlich gereizt hat, der Rüfikopf war da wesentlich mehr mein Ding.


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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 13:09 
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Mit der Trittkopfbahn hast du tatsächlich etwas verpaßt - zumindest hab ich die - von den Stationen her - sehr altmodisch in Erinnerung .. würde eher zu Italien passen :) Außer die hätten in letzter Zeit was modernisiert..


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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 14:47 
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Ja, da waren wir leider zu spät dran.....

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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 15:31 
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Casino-Royal-Tour 2007
Tag 2: St. Anton, 29.01.2007

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Blick aus dem Fenster, ich mochte die Stimmung aus Licht und Wolken zusammen mit der Freileitung irgendwie.

Auch heute morgen erwartet uns blauer Himmel, nur Richtung Alpennordrand hängen einige Wolken. An diesem Tag steht das Schigebiet von St. Anton und St. Christoph auf dem Plan, auf meinen Wunsch hin beginnen wir mit dem Rendl. Diese Präferenz meinerseits begründet sich zum einen damit, dass das Schigebiet dort ein bisschen ein Schattendasein fristet und ich solche Schigebiete etwas ab vom Schuss meist mag. Zum anderen - und das ist nach der Erfahrung gestern in Lech am Kriegerhorn für mich der ausschlaggebende Punkt - dürfte es recht wenig besucht sein und damit nicht nur weniger "humane Störfaktoren", sondern auch bessere Pistenbedingungen als die Nordseite des Alberges bieten. Letztere Überlegung stimmt aber nur sehr bedingt, wie ich im Laufe des Tages feststellen werde. Zwar ist der Kapall sehr verblasen und die Talabfahrten vom Galzig in unschönem Zustand, der gesamte Bereich zwischen Schindlergrat und Valfagehr jedoch traumhaft und von mir völlig unterschätzt, so dass wir dort noch mehr Spaß haben als am Rendl. Aber ich greife vor.

Ich gebe ja zu, dass ich im großen und ganzen vor dieser Reise ein eher negatives Bild vom Arlberg hatte, was sich primär aus dem ergab, was man von Orten und Schigebieten sieht, wenn man über den Arlbergpass fährt. Letztendlich kann ich sagen, dass dieser Eindruck mich getäuscht hat. Es sind tatsächlich nur die von der Straße einsehbaren Teile des Schigebietes und des Ortes, die teils unschön sind, oberhalb finden sich dann zumindest für mich viele sehr schöne Überraschungen. Nichtsdestotrotz will ich der Vollständigkeit halber ein paar Worte zu den unteren Bereichen verlieren, nicht zuletzt um mein früheres negatives Bild post mortem etwas zu rechtfertigen. ;)

Es beginnt mit dem Schiort St. Anton. Um es vorweg klarzustellen: der Ort hat sehr viele nette Ortsteile und auch das autofreie Zentrum finde ich durchaus ansehnlich. Was mich dieses mal und immer schon gestört hat, ist die arg lieblos verbaute Peripherie, die mancherorts sich nur unwesentlich vom Charme suburbanerer Gewerbegebiete unterscheidet. Freileitungen, große graue Betonstützmauern, dunkle kalt betonierte Unterführungen - das alles entspricht nicht meinem Bild von einem - insbesondere noblen - Schiort. Es muss ja durchaus nicht immer das authentische Bergdorf à la Feichten sein, es darf gerne auch mal ein eleganter moderner Schiort sein. Dann aber bedeutet das für mich eher ein Ortsbild wie beispielsweise das von Obergurgl oder Hochgurgl, ohne Wellblechröhren unter Schiautobahnen hindurch. Für mich ist der Raum hier einfach in bestimmten Teilen zu sehr zersiedelt.

Dazu kommt, dass Après-Schi in der hier zelebrierten Form für mich nicht zum Ort passt. Das Bild vom eleganten Schiort, durch den aber schon um fünf Uhr nachmittags die Schnapsleichen aus aller Herren Länder wanken, ist in meinen Augen unstimmig. Darin liegt auch der Unterschied zu Ischgl, das dort ein klarere Linie verfolgt. In einem Ort wie St. Anton hingegen finde ich das Dröhnen der PAs bis spät in die Nacht als unangenehm. Das ändert nichts daran - und das will ich noch einmal betonen - dass es viele durchaus nette Ecken in dem Schiort gibt. Wir jedenfalls haben Dank Gerrit eine wundervolle Unterkunft mit unglaublich netten und sympathischen Gastwirten, und waren stets gut und nett Essen - v.a. am letzten Abend.

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Die Schiabfahrt vom Galzig hinab - dies ist eine der Ausprägungen des suburbanen Ambientes, das ich meinte. Mir jedenfalls liegt so etwas nicht. Dass sich oberhalb so wunderbare Schihänge anschließen, habe ich erst dieses mal mit eigenen Augen erfahren, so dass ich spät, aber nicht zu spät ;) mein Bild vom Arlberg korrigieren konnte.

http://ski.intermaps.com/skiarlberg/de_ost.html
Der Pistenplan zum Öffnen in einem zweiten Fenster für denjenigen, der mit dem Gebiet nicht so sehr vertraut ist.

Wir laufen ein kurzes Stück vom Oberdorf zur Galzigabfahrt und fahren in den Ort hinab. Anschließend folgt eine kleine Odyssey mit Seilliften an der Bundesstraße entlang, welche auch gerne stoppen und nicht wieder starten. Am Ende muss man dann durch eine große Betonunterführung in einer Steilkurve unter der Arlbergpassstraße hindurch - in dieser liegt allerdings nur auf einem Bruchteil der Breite Schnee. Mein Vordermann übersieht dies im Dunkel der Unterführung, fährt mit den Schi auf den Asphalt und dann gegen die Betonwand! Gut, ich bin jetzt gewarnt, aber ein Warnhinweis an der Einfahrt wäre meines Erachtens angebracht.

Zum Rendl hinauf führt eine alte 70er Jahre ZUB. Keine sehr komfortable geschweige denn moderne Anlage, auf der anderen Seite fällt sie aber etwas aus dem Rahmen, so dass man sie als nette Abwechslung bezeichnen darf. Ich mag das Stützendesign und finde die leuchtend gelben Gondeln sympathisch.

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Der Rendl gestaltet sich als ruhiges und abwechslungsreiches Schigebiet, das insbesondere mit einem tollen Panorama aufwarten kann. Die geplante Verbindung mit Kappl wird dieses Gebiet sicher bereichern! Hinsichtlich der Anlagen findet sich derzeit ein gute Mischung aus modernen KSB, die gut präparierte Carvinhänge erschließen und älteren Anlagen, die teil nur zu Schirouten führen, aber mit erfreulicher Konsequenz bis an die höchsten Grate führen und nicht wie sonst oft dort enden, wo es spannend wird. Gelungen sind auch die Einstiege der DSBs, die an den steilen Hängen nicht ausgeschachtet, sondern über Brücken realisiert sind, was ein bequemes Einsteigen ohne völlige Umgestaltung der Hänge ermöglicht und den Anlagen eine gewisse Eleganz gibt. Der Rendl ist damit meines Erachtens ein sympathisches, abwechslungsreiches Schigebiet, von dem man sich zwar keine großen Sprünge erwarten sollte, wo man aber einfach herrlich nett schifahren kann. Außerdem erschließen die Anlagen auch Schirouten, die einen durchaus sehr interessanten Eindruck machen. In meinen Augen ein Schigebiet, wo man wunderbar einen ruhigeren Schitag verbringen kann - vor allem weil man ja weiß, dass es bei Bedarf vis-à-vis an der Valluga wieder rassiger sein darf, so dass diese Vielfalt ein echtes Plus des Schigebietes von St. Anton ist.

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KSB 6 Gampbergbahn - moderne und gelungene Anlage, die durchaus zügige Pisten erschließt und zu Wiederholungsfahrten einlädt.

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Im Schlepplift Tobel - mit seiner ausgesetzten Trasse eine Anlage, die mir gefällt und einen netten Kontrapunkt darstellt. Abwechselnd die KSB und diesen SL fahren ist für mich genau jene Form von Pluralismus, die mein subjektives Optimum hinsichtlich des Skifahrens charakterisiert.

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Die Rendl ZUB - eine etwas veraltete, aber sympathische Anlage.

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Tolles Panorama mit schöner Tiefenwirkung bieten viele Pisten am Rendl - mit Gerrit davor wird das Panorama natürlich gleich doppelt so schön. :D

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Brückeneinstiege in die DSB - vergleichbar mit denen beispielsweise am Hintertuxer Gletscher. Sie ermöglichen einen bequemen ebenerdigen Einstieg am steilen Hang, ohne dass das gesamte Gelände hätte modelliert werden müssen. Gelungen, wie ich finde - und irgendwo auch ein bisschen stylisch.

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Riffelbahn II aus der Riffelbahn I gesehen.

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Riffelbahnen I und II - wieder französisch anmutend mit viel Platz zum Schifahren für alle, so muss es sein.

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Gerrit auf den durchaus netten Abfahrten an der Riffelscharte.

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Diese Tiefenwirkung auf den Abfahrten ist charakteristisch für den Rendl.

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KSB Gampbergbahn und Übungslift Rendl. Neu und mir weniger sympathisch das Intersportgebäude an der Bergstation der Rendl ZUB.


Nachdem wir das Gebiet in seinen verschiedenen Variationen erkundet und auf der Sonnenterrasse zu mittag gegessen haben, folgen wir der interessanten und schön trassierten Talabfahrt, die mit gutem Schnee- und Pistenzustand einen würdigen Abschluss des Besuchs am Rendl darstellt. Jetzt, da die Wolken am Schindlergrat und der Valluga sich aufgelöst haben und der Blick auf das Mattuntal und die Gipfel dahinter frei wird, werde ich immer neugieriger auf dieses Schigebiet. Schnell wird klar, dass der Eindruck, den der untere Galzigbereich vermittelt, mit dem eigentlichen Potential des Gebietes nichts zu tun hat.

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Mit dem Bus gelangen wir schnell von der Rendlbahn zur Talstation des neuen Galzigfunitels. Die Architektur der Talstation ist nicht schlecht und darf aufgrund ihres eigenen Charakters als interessnat bezeichnet werden, den Lobgesängen des Winterprospektes von St. Anton würde ich mich aber in dieser Form vielleicht nicht unbedingt uneingeschränkt anschließen. Die Anlage selber ist sicherlich als kapazitätsstarker Ersatz für die alte Vallugabahn gelungen und nötig gewesen, krankt aber aus meiner Sicht an den typischen optischen Schäwchen der DM-Funitels. Weder vermag mir das Stützendesign zu gefallen, noch kann ich mich für die - wie bereits anderswo geschrieben - Gondeln mit dem Look von an den Ohren aufgehängten Ostereiern begeistern. Zugestehen muss man DM aber, dass die von ihnen eingekuaften Gondeln innen wesentlich komfortabler sind als die französischen - v.a. wegen der Sitzbänke. Unabhängig davon, dass Funitels ohnehin optisch nicht gerade zu meinen Lieblingsanlagen gehören, finde ich persönlich jedenfalls das Design der französischen Funitels um ein Vielfaches besser und eleganter. Hier ein Vergleich:

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Der Funitel Grand Fond in Val Thorens von POMA. Quelle: www.poma.net.

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Der Funitel Gletscherbus II in Hintertux als Beispiel für das Doppelmayr Design. Quelle: www.funitel.de


Was man der neuen Galzigbahn zu Gute halten muss, ist die hervorragende Dokumentation auf der Seite www.galzigbahn.at - ein Service, der sich sehen lassen kann und der seinesgleichen sucht. Was mich hingegen persönlich weniger beeindrucken kann, ist das viel beworbene sogenannte Riesenrad. Die Station ist zweigeschossig ausgelegt, so dass man im ersten Stock einsteigt, dann mit der Gondel in einer einem Riesenrad ähnlichen Kontstruktion eine Etage empor gehoben wird und schließlich im oberen Geschoss die Beschleunigungsstrecke erreicht und ausfährt. Auch wenn diese Konstruktion sich technisch durch einen ebenerdigen Einstieg rechtfertigen will, erscheint sie mir eher als Marketinggag. Zum einen ist der Einstieg zwar pistenseitig ebenerdig, ortsseitg aber nur über eine Treppe in das erste Geschoss erreichbar (was mich an sich nicht stört, aber das Konzept etwas relativiert). Zum anderen aber - und das ist der wesentlich Punkt - haben die Franzosen bereits vor Jahren unter Beweis gestellt, wie man technisch viel weniger aufwendig einen Funitel baut, der ebenfalls mit ebenerdigem Einstieg, aber viel kleinerer Station bestechen kann.

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Quelle: www.poma.net

Das flache Gebäude des Funitel Grand Fond ermöglicht ebenfalls einen ebenerdigen Einstieg, der noch dazu sehr kurz und simpel ist: man gelangt von der Piste direkt auf den Einsteigsbahnsteig steigt ein und los. Bei der Galzigbahn hingegen fährt man erst gemütlich einige Zeit im Stationsgebäude hin und her bis die Gondel dann endlich einmal das Gebäude verlässt. Dazu benötigt die Anlage von der Station her wesentlich mehr Platz und ist technisch wohl um einiges aufwendiger. Insofern kann ich rein von der technischen Seite her nicht sagen, dass mich das Konzept in dieser Form überzeugt.

Hinsichtlich des Marketingeffektes wird die Anlage aber wohl sicherlich als Erfolg zu sehen sein. Das vielbeworbene Riesenrad ist in aller Munde und scheint des Effektes halber auch von den Gästem positiv aufgenommen zu werden. Mir persönlich ist das ganze allerdings etwas zu kirmesmäßig geraten. Ich freue mich auch über ungewöhnliche Liftanlagen, allerdings bevorzuge ich sie, wenn sie nicht aus einem werbemäßigen Selbstzweck gebaut werden, sondern aufgrund gegebener Problematiken mit einer technisch innovativen lösung aufwarten. Natürlich könnte man auch - um es auf die Spitze zu treiben - Kurvenfunitels mit Loopings bauen - aber was soll das, wenn es technisch nichts bringt und die Fahrzeit bloß verlängert?

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Bergstation der Galzigbahn. Architektonisch modernes und interessantes Gebäude, ein Kompliment verdient auch der typographisch gelungene Schriftzug, der zu einer modernen Anlage passt.

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Die alte PB zur Valluga - heute leider aufgrund von Wartungsarbeiten an der ersten Stütze wie es scheint nicht in Betrieb.


Da die Pendelbahn Valluga I momentan aufgrund von Arbeiten an der ersten Stütze nicht läuft, wird die Osthangbahn unsere Verbindung hinüber Richtung St. Christoph und Valfagehr. Die Piste hinab zu ihrer Talstation mag zwar Anfängerhang sein, gefällt mir aufgrund des tollen weichen Schnees mit ganz leichten Buckeln außerordentlich gut. Ich glaube, Gerrit konnte meine Begeisterung für diesen 'Baby'-Hang nicht ganz nachvollziehen. ;) Von der Bergstation der Osthangbahn müssen wir leider unter viel Gedränge ein sehr abgefahrenes Pistenstück nutzen, um auf die Abfahrten zur Arlenmähderbahn zu gelangen. An Tagen, an denen die Vallugapendelbahn in Betrieb ist, mag es sicher etwas besser sein.

Dieser ganze Sektor oberhalb von St. Christoph gefällt mir ausgesprochen gut. Mit den KSB St. Christophbahn, Arlenmähderbahn und Valfagehrbahn ist er ausgesprochen gut erschlossen. Tolle Pisten in weitem Terrain, wo sich stets genügend Platz für alle trotz der hohen Liftkapazitäten findet, bieten Schivergnügen, dass - ich sage es zum einhundertsten mal ;) - an Frankreich in seinen besten Zeiten erinnert. Die drei Anlagen erschließen mit ihrer optimalen Lage eine Vielzahl von Pisten, dennoch ist das Gelände nicht über und über mit Pisten durchzogen, so dass sich stets ein schönes Landschaftsbild dazu mit Blick auf die unverbauten Hänge südlich des Arlbergpasses ergibt. Alle drei Anlagen stellen in meinen Augen das perfekte Beispiel für gut positionierte KSB, die in diesem Gelände sehr viel Sinn machen, dar. So sehr mich die Plastikbottiche der Skydancer-KSB in den Lärchenwäldern der Dolomiten stören, so gut passen diese modernen und effizienten Hochleistungsanlagen in die weiße Weite des Arlbergschigebietes. Wenn dann noch dazu noch so traumhafte Pisten warten wie hier, dann kann man nur sagen: perfektes Schivergnügen!

Insbesondere die Valfagher gefällt mir außerordentlich gut. Die lange Piste, die eine schöne Mischung aus Schussstücken und kurventrächtigen Hängen bieten und durch ein nettes abgelegenes Tal hinabführt, gehört zu meinen absoluten Lieblingspisten am Arlberg. Mir gefällt auch die gleichnamige KSB sehr gut, auch wenn die Lage ihrer Talstation ja bekanntlich sehr umstritten ist. Ich finde diese Anlage spektakulär und mag auch das obere Trassé, das mit herrlichem Panorama fernab der Pisten durch das Gelände führt. Aber auch die Arlenmähderbahn bietet für eine einzelne Anlage eine Vielzahl von Möglichkeiten. Neben der vielleicht nicht ganz so spektakulären Piste gibt es jedenfalls schöne Varianten direkt unter der Anlage zurück zu ihrer Talstation. Weite Tobel wechseln mit engen Gräben: was will man mehr? Mit drei Anlagen so viel so tolles Gelände zu erschließen - dieser Sektor darf als perfektes Beispiel für die sinnvolle Aufstellung von KSB in einem Gelände mit grandiosem Potential gelten.

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Bergstation des Osthangbahn - hm ja, irgendwie der Optik nach ein bisschen wie eine F117, die auf den Sound von C+C Music Factory's 'Gonna Make You Sweat' steht. ;) ['EVERYBODY DANCE NOW!']

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Ein schönes Beispiel, wie eine KSB sich gut in das Gelände integrieren kann: St. Christophbahn.

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Talstation der Arlenmähderbahn.

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Valfagehrbergstation.

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Gerrit an einer Schlüsselstelle einer tollen Routen im Bereich der Arlenmähderbahn! Oder doch das Couloir d'Aquila? ;)

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Weitere Impressionen von den Routen, die die Arlenmähderbahn erschließt. Ich fühle mich an wunderschöne Tage am Adamello im Tonalegebiet erinnert!


Der absolute Höhepunkt ist allerdings, was nun folgt: die Schindlergratbahn. Also das war bei mir Liebe auf den ersten Blick! Wie sich die Bahn ohne Rücksicht auf Verluste in die höchsten Felsregionen vortastet: genial! Ich wusste gar nicht, dass es in den Nord-Ostalpen solch spektakuläre Lifte gibt! [OK, das zeugt auch etwas von meiner Unkenntnis, ich gebe es ja zu - den gleichen Fehler hatte ich schon einmal bei der ehem. DSB 'Neue Welt' gemacht]. Die Wirkung dieser Bahn gen Himmel bei der Auffahrt jedenfalls ist faszinierend: immer höher, immer weiter auf den schmalen Grat bis die Felsen links und rechts weichen und nicht als die Bahn selbst bestehen bleibt. Man möchte fast meinen, den Boden verlassen zu haben und eine Station in den Wolken anzusteuern!

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Eine der genialsten Anlagen der Ostalpen: bis in die höchsten Felsregionen führt die Schindlergratbahn.

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Auffahrt zum Schindlergrat in der warmen Spätnachmittagssonne.

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Atemberaubende Blicke hinab - nicht zuletzt auf hübsche alte Pendelbahn zur Valluga.

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Weiter und weiter weicht der Boden...
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...bis nichts mehr von ihm übrig ist!

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Warmes Licht und kühles Eis im Starthang.

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Was will Gerrit mir denn sagen?

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Ach so, dort ist die Valluga! Ein toller Berg, schade dass ich ihn dieses mal nicht mehr besuchen kann.

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Erneut Starthang


Die Stimmung hier oben ist beeindruckend. Die schweigsame Valluga grüßt erhaben vis-à-vis, das Streiflicht flutet orange die Luft, während der Schnee dem blaue Schatten entgegenstellt - wundervolles Ambiente! Hätte ich gewusst, dass der Arlberg so viel mehr ist als nur Galzig - ich wäre bereits viel früher hier oben gewesen! So viel Weite, und - sobald man die Piste verlässt - auch Ruhe - ein gewaltiges Szenario! Der einsame Schlepplift 'Vallugalift' perfektioniert dies alles - ich erinnere mich an frühere Stunden am Combes A et B im Vallée de Belleville, das mich einst ähnlich beeindrucken konnte...

Wir traversieren ins Mattuntal, ein letzter Klassiker als Arlbergs Gruß zu meinem Abschied. Die Felsen öffnen sich, das ganze Areal wird sich sichtbar, die Hänge endloser, die Grate weichen: es ist als wolle einen die ganze wundervolle Bergwelt umarmen. Während die anderen dem direkten Talverlauf der Route folgen halte ich mich oberhalb, wo ich eine herrliche vom Streiflicht illuminierte Flanke ausgemacht habe. Auf der schmalen Grenze zwischen Licht und Schatten gleite ich hinab, glücklich diese kleine Variation gefunden zu haben.

Dieser Genuss kommt mich wenig später teuer zu stehen, als ich im beinahe schneelosen Gestrüpp oberhalb der Piste durch das Steißbachtal stehe und den anderen einige hundert Meter unter mir bei der sicheren Rückkehr auf die Piste zusehen kann. Gerrit ist so lieb auf mich zu warten, während mich durch das Latschenkiefergemüse Stück für Stück nach unten kämpfe. Ich sehe es als letzten Gruß der Arlbergs an mich selbst:

"Unterschätze mich nie wieder!" ;)

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Alles in allem zwei beeindruckende Tage am Arlberg, die viele neue Einblicke und Erkenntnisse brachten und mir endlich ein richtiges Bild vom Gebiet vermitteln konnten. Meine Präferenz für die Südalpen ist ungebrochen, dennoch bin ich froh dieses tolle Schigebiet einmal kennengelernt zu haben.

Ganz besonders danken möchte ich Gerrit & Co für die tolle Führung durch das Gebiet, die schöne Unterkunft und dafür, dass ihr mir diese beiden tollen Schitage ermöglicht habt! Manchmal sehe auch ich ein, dass die Welt keine Scheibe ist! ;)


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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 15:50 
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So viele Bilder von mir hab ich beim Schifahren schon lange nicht mehr gesehen.... :wink:
Es waren wirklich schöne Tage und bei uns ist es in dieser Tonart auch noch weitergegangen. Obwohl ich schon oft am Arlberg war, habe ich auch diesmal wieder neue Varianten kennengelernt, obwohl die Bedingungen eigentlich alles andere als optimal waren.
@trinc: ich denke, Du mußt auf jeden Fall nochmal dorthin kommen, denn auch wenn die Schindlergratbahn eigentlich die gleichen Routen eröffnet, ist die Fahrt mit der Vallugabahn und die Runde mit dem Vallugalift doch ein spezielles Erlebnis. Auch die Albona ist sicher ein Berg ganz nach Deinem Geschmack, da sie noch deutlich einsamer, weniger erschlossen und von den Abfahrtsmöglichkeiten ähnlich vielfältig wie die Valluga ist.

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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 16:04 
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@gerrit: wo war gleich die Albona? Stuben?

Ich freue mich übrigens auch schon auf Deinen Bericht! :D Hoffe, du lässt nur vorteilhafte Photos von mir drinnen... ;) :P


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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 16:16 
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[trincerone] hat geschrieben:
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Brückeneinstiege in die DSB - vergleichbar mit denen beispielsweise am Hintertuxer Gletscher. Sie ermöglichen einen bequemen ebenerdigen Einstieg am steilen Hang, ohne dass das gesamte Gelände hätte modelliert werden müssen. Gelungen, wie ich finde - und irgendwo auch ein bisschen stylisch.


Exakt diesen Brückeneinstieg hats an der Sonngehren-DSB am Nebelhorn im extrem steilen Gelände.


Was anderes: Ist im Bereich der Bergstation der Schindlergratbahn nicht relativ vom ursrünglichen Berg abgehobelt?

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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 16:16 
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Ah der Arlberg, skitechnisch bin ich in diesem Skigebiet sozusagen aufgewachsen, ich bin früher Jahrelang mit meinen Eltern über Sylvester in Stuben gewesen, übrigens schade das du dir die Albona hast entgehen lassen, Albonabahn2 und Albonagratbahn erschliessen für mich die schönsten Pisten am Arlberg ausserdem schön leer und auch in der Hochsaison fast keine Wartezeiten...
Schade das du das Madloch nicht bei besseren Schneeverhältnissen kennengelernt hast, ist eigentlich auch eine tolle Abfahrt, wobei ich deinen Eindruck insofern bestätigen kann als das es tatsächlich unheimlich schnell ausgefahren ist.
Ansonsten war es einfach schön mal wieder was von einem "Hausskigebiet" hier zu lesen, mal sehen wann ich mal wieder hier hin komme...


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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 16:35 
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Mann kann halt leider (bzw. glücklicherweise) an 2 Tagen bei weitem nicht alles ansehen. Die Albona hat - ausreichende Schneeverhältnisse vorausgesetzt - wirklich tolle Routen und eine sehr spektakuläre Kulisse, die Varianten ins Verwall führen weit ab vom erschlossenen Gelände und man kommt bei einem kleinen Gasthof am Ende der Loipe heraus und fährt dann mit dem Taxibus zurück nach St. Anton. Heuer ist das leider nicht gegangen, auch die sonst meist tollen nordseitigen Hänge nach Stuben und Langen waren nicht wirklich gut befahrbar. Das einzige was normal war in diesem Winter an der Albona war das Frieren im Lift.
@trinc: Du meist also, ich sollte die Bilder ein bißchen zensurieren? :wink:

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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 17:07 
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Dr Arrlberg ist eines von 2 Gebieten in Österreich wo ich noch nie war und die mich noch reizen. Das andere ist der Krippenstein; dort bin ich bislang nur im Sommer rumgeturnt.

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BeitragVerfasst: Di, 06.02.2007, 18:19 
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Zitat:
@trinc: Du meist also, ich sollte die Bilder ein bißchen zensurieren?


Nein ich meinte, wenn du mich schon nur photographierst, wenn ich gerade im Schnee liege oder kurz davor bin, dann nimm wenigstens nur die Bilder, wo es auch spektakulär ausschaut! ;)

Remodellation am Schindlergrat: Vermutlich sah der Schindlergrat nicht immer so aus, ja. Ich gebe auch zu, dass ich in meinem Bericht ein bisschen altbekanntes zugunsten dessen, was mir alles gut gefallen hat, ausgeblendet habe. So habe ich wohlweislich darauf verzichtet, mich in mehr als in zwei Nebensätzen zum Thema Remodellation oder alles-mit-Sicherheitsnetzen-vollbauen auszulassen. Stattdessen habe ich bei den Pisten, deren Trassé mir gefallen hat, dies ausdrücklich erwähnt.

Es gibt in den Schigebieten, die ich üblicherweise aufsuche, eine Menge Dinge, die man wohl am Arlberg in dieser Form nicht findet. Es gibt aber nichtsdestotrotz viel sehenswertes am Arlberg, teils auch solches, was man mitunter anderswo eben nicht findet. Ich bin mit der Intention an den Arlberg gereist, das, was mir gefällt, zu finden und so ist auch der Bericht geschrieben. Sicher habe ich somit mit anderem Maßstab gemessen als sonst manchmal, aber ich wollte eben über das schreiben, was ich schön fand und mich nicht ellenlang über Altbekanntes auslassen. Insofern habe mich darauf beschränkt, die positiven Seiten darzustellen und Kritikpunkte in allgemeiner Form an den Anfang zu stellen.


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