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BeitragVerfasst: Mi, 10.01.2007, 13:27 
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RetroRebel
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'Neve fa niente'-Tour 2006/2007

Einleitung


Tja.. was hätte diese Tour alles werden können. Bisher hat jede neue Tour die vorige in einer bestimmten Art und Weise übetroffen. Diese nicht. Leider! Die Gegend ist großartig - dazu später -, aber das hilft alles nichts, wenn der Schnee nicht stimmt. Bei allen anderen Touren hatte es spätestens zwei oder drei Tage nach Weihnachten auf der Alpensüdseite noch einmal kräftig geschneit, wobei auch in fast allen Fällen schon eine zumindest mäßig dicke Altschneedecke vorhanden war. Dieses mal nicht. Einzig am 22.12.2006 ist überhaupt mal in den südlichen Alpenregionen Schnee gefallen - wohl an die 50cm - aber das hilft ja nichts, wenn Sonne, frühlingshafte Temperaturen und Wind diesen wieder zunichte machen - vor allem da ja keine Altschneedecke vorhanden war.

Lange haben wir überlegt, ob wir überhaupt fahren sollen. Die Tour stand gar nicht wirklich fest. Ich hatte bis zuletzt gehofft, dass es noch irgendwo - und sei es in den Südwestalpen in Isola 2000 - einen Wintereinbruch gibt und wäre spontan dort hingefahren. Wir haben sogar den Start um einen Tag auf den 29.12. verschoben, weil unsere Planungen so wenig gediehen waren, dass es anders nicht gegangen wäre.

Dass wir letzendlich überhaupt gefahren sind, war Ergebnis meiner Erfahrung, dass schlechte Schneelagen nichts universelles sind. Sie haben auch oftmals nicht viel mit Höhenlage oder Nöhe zum Alpenhauptkamm zu tun, wie eine hier in Norddeutschland weit verbreitete Ansicht meint. Vielmehr spielen ganz lokale Faktoren meiner Meinung nach eine viel wichtigere Rolle, als da insbesondere zu nennen wären: Exposition, Windanfälligkeit und nicht zuletzt: Frequentation. So konnte ich 2005, als ich das erstmal in den Bergamasker Alpen skifahren war, dort auf 1500m toll Tiefschnee fahren und auf perfekten Pisten in Piazzatorre hinabgleiten, währen nur einen Tag später in Alagna die Schneebedingungen trotz Nähe zum Alpenhauptkamm und tausend Meter höherer Lage katastrophal waren. Auch beim Vergleich zwischen nahegelegenen Schigebieten ist mir das schon oft aufgefallen: im geschützt liegenden Talkessel von San Simone herrschten Traumbedingungen, auf den weiten Hochflächen von Foppolo fünf Kilometer weiter schaute teils das Gras raus: der Schnee war eben windverfrachtet. Und eben die Frequentation, man unterschätzt, wieviel das ausmacht. Das ist mir das erstmal in einem schneearmen Winter in Val Thorens aufgefallen, dass Hauptpisten an KSB regelmäßig völlig zerfahren und steinig waren, während solche Abfahrten wie die alte Combes A et B in Traumzustand waren. Letztere wurde eben quasi vermutlich nur ein zehntel oder noch weniger so oft befahren wie die anderen Pisten. Nicht umsonst war der 3300 ja im Winter immer geschlossen: der Grund war einzig und allein, dass man nicht wollte, dass die Schifahrer schon im Winter den Schnee den Gletscher hinunterschieben, um im Sommer ausreichend Grundlage für den Sommerschilauf zu haben.

All diese Gedanken führten für mich zu dem Ergebnis, dass es trotzdem möglich sein sollte, gute Schneebedingungen vorzufinden, wenn man sich in Schigebiete begab, die nicht allzu windexponiert, südseitig und stark frequentiert waren. So habe ich einen alten Plan für eine Tour wieder ausgegraben, die ich eigentlich mit k2k und Gerrit letztes Jahr hätte machen wollen: Macugnaga und die Erkundung der Schigebiete im Raum Domodossola. Diese werde ich im folgenden kurz vorstellen.

Domodossola liegt in einem großen weiten Tal auf der Südeite des Simplonpasses. Nach Norden schließt das wunderschöne und teils sehr einsame Val Formazza mit seinen vielen Seitentälern an, an dessen Ende sich ja bekanntlich das 3A Sommerschigebiet befindet. Im Westen stoßen von dem Hauptal Domodossolas einige Seitentäler an den Alpenhauptkamm, die beiden südlichsten sind das Val Antrona und das Val Anzasca mit Macugnaga. Beide Täler liegen quasi auf der anderen Seite der Grenzberge des Saas-Tales im Wallis. Das nächste südliche Paralleltal hinter Val Anzasca ist das Tal von Alagna, dieses findet seinen Ausgang aber völlig woanders, nämlich wesetnlich weiter südlich hinter dem Lago d'Orta. Nach Osten kann man von Domodossola dem Val Vigezzo folgen, dass später in die Centovalli führt und nach Locarno. Südlich des Val Vigezzo liegt der große und wohl sehr schön zu bewandernde Val Grande National Park. Das Tal von Domodossola selbst führt nach Süden und Westen zurück in die große Bucht am Lago Maggiore bei Verbania und Stresa (genaugenommen Gravellona Toce). Tocetal müsste dem Fluss nach auch eigentlich die korrekte Bezeichnung sein, allerdings dürfte Domodossola wohl die bekanntere Location darstellen.

Bild
1: Val Formazza - Ponte (Zumsteg); nördlich davon liegt das 3A Sommerschigebiet. 1 DSB, 2 kurze SL.
2. Alpe Devero - zu erreichen aus dem Val Formazza. 1 DSB, 2 lange SL.
3. San Domenico - zu erreichen von Varzo (Simplon), 2 DSB und diverse SL.
4. Val Vigezzo: EUB 8, 3 DSB, 1 SL.
5. Domobianco: 4 DSB + mehrere SL.
6. Alpe Cheggio: Val Antrona, 1 Sl + 1 Tapis Roulant
7. Macugnaga: Schigebiete Belvedere (2 DSB + 1 SL) und Monte Moro (2 PB, 1 DSB + diverse SL).
8. Bosco Gurin: 2 KSB4 und 2 längere SL sowie ein Übungslift.


Zu den Schigebieten: im Val Vigezzo gibt es das Pian di Vigezzo, das einst von der letzten original Piemonte Funivie Ovovia bis 2004 erschlossen wurde. Oben hat in letzter Zeit ein starker Ausbau begonnen, der das Schigebiet aber definitiv deutlich voran gebracht hat. Im Val Formazza gibt es neben dem 3A ein kleines Schigebiet im Hauptort mit einer DSB und einigen Liften (in Zumsteg) und die Alpe Devero in einem Seitental, die den Bildern nach zu urteilen gigantisch schön gelegen ist und mit ihren ursprünglichen Alberghi auf der kleinen sonnig Alm oben, ein wunderbar klassisches Schigebiet sein dürfte. Wenige Kilomter südlich, aber nicht vom Val Formazza, sondern von der Simplonpassstraße zu erreichen, liegt das Schigebiet von San Domenico, das eine interessante Größe und Geländeerschließung aufweist und den Bildern nach ebenfalls höchst reizvoll erscheint. Bei Domodossola selbst gibt es Domobianca fast 2000m hoch über dem Tal mit faszinierenden Ausblicken und tollen Pisten sowie zwei neuen Ceretti e Tanfani DSBs. Im Val Antrona gibt es lediglich den Schlepplift auf der Alpe Cheggio, wo wir gewohnt haben. In Macugnaga-Tal (Val Anzasca) haben von vier Schigebieten zwei überlebt. Das in der Mitte des Tales gelegene Gebiet mit einem ESL (?) und ein paar SL muss seit über zwanzig Jahren aufgegeben worden sein. Das Schigebiet südlich von Macugnaga wurde Mitte der 70er Jahre durch eine Lawine zerstört. Es bleiben das nördlich des Ortes gelegene Gebiet am Passo Monte Moro und das westlich gelegene, allenfalls landschaftlich interessante Gebiet am Belvedere. Schlussendlich ebenfalls in diesem Zusammenhang zu nennen ist natürlich der Monte Mottarone am Lago Maggiore, dessen extrem beeindruckendes Panorama auf den Lago, die Westalpen, den Monte Rosa, die Dreieinhalbtausender des Val Formazzas etc. den Berg berühmt gemacht hat. Zu guter Letzt sei Bosco Gurin erwähnt, dass in einem Seitental das Maggiatales in der Schweiz liegt und mit seinen 2 KSB4 das modernste Schigebiet darstellt. Während das Tal selbst sehr unspektakulär ist, ist das Schigebiet ganz nett gelegen.

Ich habe wie immer mit Wanderkarten in abgelegen Tälern nach einsamen Hotels gesucht, um diese dann per Internet ausfindig zu machen. Fündig geworden bin ich diesmal im Val Antrona, wo im Talschluss eine kleine, kaum richtig asphaltierte Straße fast tausend Meter in die Höhe zu den Stauseen zwischen die Dreieinhalbtausender führt. Dort, auf einer kleinen südlich exponierten Sonnenterrasse liegt das kleine Walserdorf Alpe Cheggio - und mitten darin: das Albergo Alpino.

Das Albergo ist sehr (!) einfach, was mich an sich nicht stört, allerdings hätte ich statt Zwieback schon gerne Brötchen gefrühstückt und ein Bett, dessen Matratz nicht versucht eine Halfpipe zu imitieren, soll auch Vorteile haben. Ansonsten von der Lage und vom Ambiente her: einfach nur gigantisch! Leider hatte ich die Fahrzeit zu den Schigebieten aufgrund der Distanz unterschätzt: es sind zwar nur 16km bis zum Ausgang des Val Atrona, trotzdem dauert allein diese Strecke pro Fahrt mindestens fünfzig Minuten. Das hat uns die Freude dann teilweise etwas genommen, auf der anderen Seite war der Schnee nachher ja eh nicht so toll, wie wir es uns erhofft hatten. Aber ich greife vor, beginnen wir mit dem ersten Tag!


Zuletzt geändert von ::: trincerone am Mi, 10.01.2007, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi, 10.01.2007, 18:09 
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Ah, es fängt schon an! Vielleicht find ich ja noch ein Gebiet, das mich interessiert, für meine Tour Ende Januar.


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BeitragVerfasst: Do, 11.01.2007, 2:08 
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RetroRebel
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Bosco Gurin - 29.12.2006

Es ist schon bitter einen Bericht so zu schreiben, wie ich es jetzt muss... aber vielleicht geht es deshalb diesmal auch so schnell? So sehr viel zu berichten habe ich dieses mal ja nun nicht. Fing ich in den vergangenen Jahren immer noch Beschreibungen der Abfahrt an - nicht weil diese per se interessant wäre, sondern weil sie durch die plötzlichen Wintereinbrüche jedesmal zu einem besonderen Erlebnis wurde - so kann ich unsere Anreise diesmal getrost in wenigen Sätzen zusammenfassen. Unser Tagesziel für die Anreise ist Bosco Gurin. Erstens ist es eines der Gebiete, wo man sonst nie hinkommt, zweitens liegt es auch von unserer Basis in Italien für einen Tagesbesuch sehr entfernt und drittens liegt es dafür auf dem Weg nach Domodossola. Als viertens sei angemerkt, dass natürlich ursprünglich der Tag I der Originalplanung der Tour die Cimetta vorsah. Seit dort aber der Skibetrieb eingestellt wurde - und dazu bei dieser Schneelage auch nicht möglich wäre - hat sich das Thema eben erledigt.

EDIT: Wie ich soeben erfahre, ist das Gebiet Cardada / Cimetta in Locarno keinesfalls stillgelegt und war auch an diesem Tag geöffnet. Es scheint ein tolles Schigebiet zu sein - einen sehr guten Bericht von Michael Meier findet man hier:

http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=19649

Die meiste Zeit der Fahrt schlafe ich, wenn ich aufwache, sehe ich zu, dass ich möglichst schnell wieder die Augen schließe beim Anblick all der aperen Hänge. Sollten wir vielleicht doch lieber einen Badeurlaub am Lago Maggiore machen? Bei Bellizona übernehme ich das Steuer. Bis heute ich das letzte Stück vor Locarno verkehrstechnisch eine Katastrophe, zumal dieser Landstrich auch noch völlig zersiedelt ist. Erst kurz vor dem Stadtrand trifft man auf eine Schnellstraße, seit etwa zehn Jahren sorgt aber vor allem der Tunnel unter der Cimetta für eine eträgliche Fahrt, da Locarno selbst nicht mehr gequert werden muss. Am Tunnelausgang folgen wir der kurvigen Straße die ersten Kilometer in die Centovalli, dann zweigt in Ponte Brolla - direkt an "unserem" Hotel Ristorante Stazione - die Straße ins Maggiatal ab.

Das Maggiatal ist übrigens ein völlig überschätztes Tal. In jedem Tessinführer wird es in höchsten Tönen gelobt, in Wahrheit ist es aber völlig langweilig - mit Ausnahme der Anlagen in Robiei und der Landschaft dort und bei den obersten Stauseen. Die beiden Nachbartäler - das Val Verzasca und das Val Formazza - sind um Welten wundervoller und schöner anzusehen.

Nachdem wir ein längeres Stück der gut ausgebauten Straße im weiten Talgrund gefolgt sind, zweigt links eine enge kleine Straße hinauf nach Bosco Gurin ab. Gerade das untere Stück der Straße ist recht unangenehm. Die Straße ist sehr eng - was mir an sich gefällt -, dabei aber extremst schlecht einzusehen und relativ stark befahren. Diese Kombination macht die Route etwas unschön, zumal ihre Markierung als landschaftlich reizvoll doch etwas übertrieben ist. Die Straße führt schlicht weg durch einen Wald an einem Steilhang - und zwar zwanzig Kilometer lang!

Am Ende findet sich mit Bosco Gurin ein schattig gelegener, reichlich verschlafener Ort. Dass sich hier ein Schigebiet hält lässt eigentlich nur mit der Nähe der Stadt Locarno erklären, wobei es selbst von dort vermutlich fast schneller geht, über die Autobahn zu den bekannteren Schigebieten Richtung Gotthard oder Bernadino zu fahren.

Bild

Schwer genug ist es, überhaupt einen Pistenplan vom Gebiet zu finden (dieser heir hat die Endung *.jpg.jpg im Netz!!!). Die Anlagen sind nicht bezeichnet, ich selber habe auch nicht mehr alle Namen im Kopf. Also anders: Zubringer ist eine KSB 4 von Garanventa zum Rossboden. Dies ist die untere Anlage im Plan. Direkt im Anschluss befindet sich links die zweite Garaventa KSB bis auf 2400m. Rechts existieren zwei SL sowie ein Übungslift. An diesem Tag läuft der obere der beiden SL nicht und die meisten eingezeichneten Abfahrt sind auch nicht geöffnet. Neben der grünen Talabfahrt (es existiert übrigens eine weitere, interessant aussehende, nicht im Plan eingezeichnete Talabfahrt: man erkennt die Schneise in der Mitte der unteren KSB), die nichts anderes als ein Fortsweg ist, den man allerdings im Gelände schön abkürzen kann, sind noch die linke der diversen roten Abfahrten an der oberen KSB geöffnet (Nr. 10) und die linke der Abfahrten zum untersten SL (Nr. 6), wobei sich auf der Trasse der rechten (Nr. 5) im Gelände teils ganz gut fahren lässt.

Bild
Bosco Gurin - recht schattig gelegenes und ziemlich unspektakuläres Walserdorf mit dem sinnvollerweise ausgelagerten Parkplatz für die Liftanlagen.

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Einstieg der unteren KSB.


Wir starten direkt vom Parkplatz mit der unteren KSB. Nette Anlage, braucht im Talstationsbereich wenig Platz und ist ein schneller Zubringer ins Gebiet. Die Talabfahrten, die sie normalerweise erschließt, stellen einen nicht unerheblichen Teil der interessanten Pisten des Gebietes dar, die heute leider wegfallen müssen. Interessant aber auch schon hier einer der Haupt-Pluspunkte des Gebietes: die Trassen! Ernstgemeinte Pisten, die sehr interessant im Gelände liegen - mittlerweile ja fast schon die Ausnahme denn die Regel.

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Die nicht im Plan eigenzeichnete Talabfahrt aus der unteren KSB gesehen. Ich habe versucht, ihre interessante Trassierung durch die Bäume und ihre feinen Geländedetails im Bild fest zu halten, gebe aber zu, dass es nicht so offentlich auf dem Bild heraus kommt, wie ich das gehofft hatte.

Im oberen Bereich verlässt die KSB den Wald und erreicht den Rossboden - Zentrum eines großen Talkessels, der skifahrerisch so einiges an interessantem Gelände bietet, das bei weitem noch nicht zur Gänze erschlossen wird. Da der SL rechts hinauf heute aus gutem Grund nicht läuft, nutzen wir die zweiten KSB Sektion hinauf zum höchsten Punkt auf 2400m.

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Der Rossboden mit dem Übungsschlepplift und einer weiteren glücklicherweise nicht remodellierten Piste.

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Die obere KSB. Hat schon was die Landschaft hier.


Diese zweite KSB verläuft relativ schräg zum Hang und endet genau dort, wo es interessant wird. Die Verlängerung weiter hinauf bis zum Grat ist in meinen Augen sehr sinnvoll, wie ernst das eingezeichnete Projekt ist, kann ich nicht sagen, wobei Bosco Gurin doch öfter mal mit neuen Anlagen überrascht. Die Pisten zurück sind landschaftlich reizvoll und an sich ebenfalls sehr schön trassiert, kränkeln aber etwas daran, dass sie natürlich ebenfalls recht schräg am Hang verlaufen, so dass wirkliche Steilstücke nicht dabei sind. Außerdem ist bei nur einer geöffneten Piste heute die KSB überdimensioniert, so dass es hier nicht nur sehr voll ist, sondern die Piste auch sowas von steinig, dass es für uns bei dieser einen Abfahrt bleibt. Schade ist, dass das Gelände hier nicht durch mehr Anlagen, die eher in der Falllinie des Hanges stehen, erschlossen wird, es würde eine Menge tolle Abfahrten ermöglichen. Der Blick hier oben gefällt - ich hoffe es geht eines Tages weiter hinauf, zumal der Blick ins Val Formazza ebenfalls sehr lohnenswert wäre.

Bild
Auf der Piste an der oberen KSB - der Blick versüßt die Abfahrt, allerdings ist heute der Blick auf die Piste wegen der Steine ratsamer.

Nachdem wir dem Übungslift eine Chance geben wollen, dort aber fünfzehn Minuten in der Schlange stehen, bleibt uns noch der letzte, nämlich der untere SL. Die Pisten hier sind toll! Teils einsam durch den Wald, teils mitten durch eine kleine Walsersiedlung, mit interessanten Varianten links und rechts der Kuppen, Nischen und Seitentäler. Auch ist der Schnee hier durchaus brauchbar, es liegen quasi keine Steine auf der Piste. Mal wieder ein Beweis dafür, dass Höhe wenig über Schneequalität aussagt (wenn man nicht gerade auf einen Gletscher geht): auf 2400m war der Schnee an diesem Tag am schlechtesten: eben wegen der Frequentation der Piste und wohl auch aufgrund von Windverfrachtungen.

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Der Übungslift - leider so voll, dass es sich für die wenigen hundert Meter Abfahrt nicht lohnt.

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Die Zeit in der Schlange nutze ich für das übliche Selbstportrait. :D

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Tolle Pisten am unteren SL.

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Hier geht es mitten durch ein Walserdorf - diese Stelle hat mich wirklich fasziniert, es riecht nach Buchenholz aus den Öfen und es stehen zum Glück keine rosa Schaumpolster an den Steinhäusern.

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Es mangelt nicht an tollen Perspektiven auf dieser Abfahrt.

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Wiederum nette Trasse der Piste.

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Nochmal ein Blick auf das Walserdorf.


Wir suchen am Schluss noch einmal eine der Hütten auf, die durchaus einen netten Eindruck macht, leider ist es ohne Schweizer Franken ein etwas eintöniger Aufenthalt. Anschließend folgt die Talabfahrt, die über den Ziehweg natürlich auch nicht gerade spannend (dafür aber voll) ist, bis ich dann irgendwann auf die Idee komme, dass man Serpentinen ja auch anbkürzen kann. :)

Fazit: Das Schigebiet ist an sich recht interessant vom Gelände her, aber nicht optimal erschlossen - vor allem die obere KSB erzwingt zu viele Schrägfahrten. Erweiterungen wären sehr zu begrüßen, das Potential ist definitiv vorhanden! Großartig sind die Pistentrassierungen, die machen richtig, richtig Spaß! Für Schweizer Verhältnisse sicher günstig, für den deutschen studentischen Geldbeutel, der italienische Preise gewöhnt ist, etwas grenzwertig, aber noch ok. Bei den heutigen Verhältnissen trotzdem ein Tag, der nicht so richtig zu genießen war. Leider!

Die Abfahrt mit dem Wagen ist ein weiteres mal recht beschwerlich, zumal es jetzt noch voller ist, da sämtliche Tagestouristen auf dem Heimweg sind. Grandios wie jedesmal ist aber auch diesmal die Fahrt durch die Centovalli. Dort gibt es übrigens einen Haufen Bahnen, die man bei Gelegenheit mal anschauen sollte, einige haben sehr spektakuläre Trassen! Um einiges später, und doch etwas erschöpft erreichen wir schließlich im hinteresten Winkel des Val Antrona unsere Bleibe auf der Alpe Cheggio.


Zuletzt geändert von ::: trincerone am Fr, 12.01.2007, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Do, 11.01.2007, 23:08 
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Also immer kann es ja nicht klappen mit dem Schnee ... Und heuer hättest du zu dieser Zeit wohl fast überall wenig optimale Verhältnisse vorgefunden.

Und überhaupt: Zumindest auf den Fotos sieht es doch sehr schön aus. Auch das Skigebiet macht einen attraktiven Eindruck ...

Dieses Almdorf, wo die Piste durchgeht ist ja ein richtiger Leckerbissen.

Bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

P.S.: Vielleicht lässt du dich ja heuer dazu überzeugen, dass du es mal im Frühjahr mit dem Skilaufen probierst (man darf dann halt weniger auf Pisten fahren, die idealen Bedingungen in Form von Firnschnee findet man dann abseits im Gelände ...). Aber als C4-Fahrer suchst du ja sicher eher vereiste Rennpisten :lol: :wink:


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BeitragVerfasst: Do, 11.01.2007, 23:18 
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RetroRebel
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Na ja, all die Bilder wo's sch.. ausschaut hab ich natürlich rausgeschmissen, das mach mir keinen Spaß, die zu bearbeiten und zu präsentieren, also sind in den Bericht fast nur Bilder Richtung Süden drin ohne Blick auf die aperen Hänge.

Was das Frühjahr angeht: hm ja... ich bin ja 15 Jahre lang immer im Frühjahr Schifahren gewesen und es hat mir nie gefallen. Schon wegen der langen Tage nicht. Mit dem Firn: ich weiß nicht, vielleicht mach ichs immer falsch, aber ich hab immer nur Harsch angefunden! Das letzten Mal am 2. April in Alagna, wo bis auf 3500m trotz Gletscher die schlechtesten Schneebedingungen waren, unter denen ich je schigefahren bin! Nur Bruchharsch! Und alles war nicht nicht frischer Pulverschnee ist, kann ich ja nicht fahren - und selbst den nicht wirklich.

P.S. Ja ich weiß, es liegt an meinen veralteten Schi! :D

P.P.S. Neuschnee im Juni ist mein liebster Schnee - so wie am Hintertuxer letzten Sommer oder Pitztal 2004 - da könnt ich den ganzen Tag nur abseits der Piste fahren!

Aber ich weiß ja, dass ihr alle sagt, Frühjahr sei so toll. Muss wohl was dran sein, ich hab es aber wie gesagt leider noch nicht erlebt!

PPPS. In ca. 40 min kommt die fortsetzung - diesmal auch etwas schöner! :)


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 2:18 
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30.12.2006 - Pian di Vigezzo
'Neve-fa-niente'-Tour 2006 / 2007

Val Vigezzo... in vielfacher Hinsicht ein historisch relevanter Begriff für mich! Kennengelernt habe ich es 1993, als ich mit meinen Eltern im Sommer in Cannobio am Lago Maggiore im Urlaub war. Da mir als dreizehnjährigem Jungen etwas langweilig war - die Erholung tagelang im Hotelgarten zu sitzen brauchte ich damals nicht wirklich - fing ich an, die Wanderkarten der Umgebung zu betrachten - das habe ich schon damals geliebt. Insbesondere war ich natürlich auf der Suche nach Liften und Schigebieten und so dauerte es nicht lange, bis ich neben den anderen bekannten Gebieten wie Monte Tamaro, Cimetta, Monte Lema, Monte Mottarone etc. schließlich auch auf eine Bahn schon reichlich abgelegen in Richtung Alpenhauptkamm stieß, an der das magische Wort stand: Ovovia! Also überredete ich meine Eltern zu einem Ausflug - zu denen sie lieberweise immer wieder bereit waren - über die kleine Straße von Cannobio nach Santa Maria di Maggiore im Val Vigezzo, oberhalb dessen die Bahn startete. Die Fahrt entlang des Val Grande Nationalparks dauerte an sich schon ewig und von der beeindruckenden Landschaft hatten wir aufgrund der trüben tiefhängenden Wolken an diesem Tage wenig. Vor Ort mussten wir noch einmal trotz Wanderkarte eine kleine Oddyssey auf uns nehmen, um zu der reichlich versteckt gelegenen Talstation zu kommen (mittlerweile existiert eine neue Brücke von der Hauptstraße aus, die direkt zu der Bahn führt, damals musste man sich seinen Weg von den oberhalb gelegenen Dörfern aus suchen).

Vor Ort war ich erstmal etwas enttäuscht: ich hatte eine fixgeklemmte Stehgondelbahn à la Forcella Staunies erwartet. Dass ich etwas viel genialeres vor mir hatte, war mir damals nicht klar: eine Piemonte Funivie Eiergondelbahn vom Typ Alagna Belvedere - die erste kuppelbare Anlage überhaupt. Es war eine dieser klassischen Bahnen, die noch mit endlos vielen Gittermaststützen ausgestattet waren, jedes querende Tal hinab und wieder hinauffuhren und daher unzählige Stützencluster insbesondere von Niederhaltern hatten. Gerade diese faszinierten mich, stand doch an jedem Cluster ein großes Schild: "Attenzione! Passagio rumoroso!" Und das war nicht gelogen - so etwas lautes und klappriges habe ich davor und danach nicht wieder gesehen. Auch die Gondeln faszinierten mich mit ihrem Design, das an die alten Fiats der 50er Jahre erinnerte und aus denen mittlerweile faustgroße Stücke fehlten, durch die man hindurchschauen konnte. Die Stationen selbst waren ebenso beeindruckend: ein Krach, ein Lärm, eine Geräuschkulisse wie in einer großen Fabrikhalle. Unzählige sich drehende und bewegende Komponenten - faszinierend! Deutlich in Erinnerung ist mir auch noch die Schwerkraftbeschleunigung: die Gondeln hingen quasi bewegungslos am Einstieg, so dass man recht bequem auf die mit Wolldecken ausgestatteten Sitzplätze kam. Dann schob einer der Angestellten die Gondel auf die Beschleunigungsstrecke, das Ding raste ein kleine Rampe hinab und kuppelte unter unglaublichem Geschepper auf das Seil ein! Rattattattattattattattattattattatta!!! Die Niederhalter waren hinter uns, wir waren auf der Trasse. Die Fahrt dauerte eine halbe Ewigkeit, ich habe sie teilweise verfilmt (zum Glück!), kann allerdings das Video leider nicht digitalisieren. Oben fanden wir damals einen Haufen kreuz und quer laufender Schlepplifte und einen alten Doppelsesselift, dessen Trasse wir damals bis zur Hälfte folgten, bis uns das regnerische Wetter zur Umkehr zwang.

Neben diesen technischen Erinnerungen, ist mir aber etwas zweites geblieben, was ich später noch genauer versuchen sollte zu erforschen: diese einzigartige Stimmung dort oben. Die alte klapprige Bahn, mit der außer uns keiner fahren wollte, das Schigebiet, das ausgestorben im Sommer mit seinen toten Stützen vor sich hinschlief, vor allem dieser Sessellift, der einsam auf diesen kahlen, windigen Höhenrücken - die Cima Trubbio - führte, über den Wolken und Regen peitschten: das alles hatte eine düstere, depressive Stimmung, die mich einerseits erschreckte, aber auch beeindruckte! (Meine arme Familie, ich fürchte, ich habe sie nicht das einzige Mal dort an einen so grauenvoll trostlosen Ort geführt). Im Prinzip begründete das etwas, was ich später weiter erforschen und in Bildern festhalten sollte: die Faszination von Schigebieten - gerade abgewrackten - im Sommer und vor allem Herbst. Alte rostige Anlagen, heruntergekommen, fast verfallen, die einsam an Nicht-Ort auf kahlen, windigen Höhenrücken stehen, Zeichen das einst Menschen dort waren und doch im Niemandsland. Kaum vorstellbar, dass diese bedrückenden Orte im weißen Schnee wunderschön, lebendig und voller Freude sein können. Dieser Kontrast bannt mich bis heute. Nicht zuletzt deshalb, ist die Bilderserie der Bocchetta Stationen vom September 2004 Kulminationspunkt dieser Entwicklung, derartige Orte bildhaft festzuhalten.

Ende 2006 kehre ich also nach dreizehneinhalb Jahren zurück. Die Ovovia ist 2004 durch eine EUB Leitner ersetzt worden, dies war mir bereits bekannt. Damit ist die letzte Piemonte Funivie Bahn der Alpen (Europas, der Welt??) endgültig verschwunden. Aber auch sonst hat sich so einiges geändert. Das Val Vigezzo ist an sich kein sehr reizvoller Ort. Es ist nicht hässlich, aber auch nicht gerade besonders schön - das ist aber auch nicht der Punkt. Ich habe festgestellt, dass es (in Italien) irgendwie was abgelegenere Gegenden angeht anscheinend zwei Sorten Tallandschaften gibt, die in einem recht exclusiven Verhältnis zueinander stehen (zumindest bin ich noch selten einer Mischung aus beidem begegnet). Entweder findet man solche Täler wie das Val Formazza, die einen trotz Abgelegenheit und reichlich zahmem Tourismus mit vielen ästhetischen Details beeidrucken, wo es kleine nette Alberghi gibt und man durch gute preisgünstige Restaurants und andere Besonderheiten überrascht wird. In solchen Täler kann man eigentlich hingehen, wo man will, man findet immer etwas Nettes.

Und dann gibt es diese Tallandschaften, die irgendwie auch nicht richtig blühen, aber industrialisierter sind, mit Großparkplätzen und Discountern, großen Gewerbegebieten und zersiedelten Strukturen. Dort wiederum kann man selbst in die oberhalb gelegenen Dörfer fahren, man findet seltenst hübsche Artefakte oder auch nur anständige Restaurants. Worum sich beides so ausschließt ist mir nicht klar, allerdings habe ich festgestellt, dass mir die Mentalität und Freundlichkeit der Leute, die sonst in Italien eigentlich sehr wichtig ist, gerade in diesen Tälern sehr zu wünschen übrig lässt. Das Val Vigezzo ist so ein Tal (das von Colliò übrigens auch). Die Menschen scheinen nicht auf Gäste eingestellt zu sein, vieles ist lieblos gemacht und man hat nicht gerade den Eindruck, wirklich willkommen zu sein. Die Leute sind nicht wirklich unfreundlich, aber einfach desinteressiert. Das Val Vigezzo ist eines dieser Täler, wo ich mich ungern aufhalte. Meine Freundin wollte abends noch unbedingt dort essen, nachdem wir Ewigkeiten an der Hauptstraße des absolut nichtssagenden Santa Maria di Maggiore langgelaufen waren, sind wir in der Nähe der EUB Talstation Essen gegangen. Das Essen war ok, aber nicht gut, und die Bedienung hat sich nicht wirklich für uns interessiert (außer die eine Kellnerin, aber das hat dann wiederum meiner Liebsten nicht gefallen! :) ).

Nun gut, von der großen Umgehungstraße fahren wir also an dem großen Parkplatz eines Discounters vorbei über die neue, etwas seltsam mitten in die Landschaft gebastelte Brücke, zur neuen EUB. Bis hierin finde ich das Tal eigentlich noch schrecklicher als ich es in Erinnerung hatte - zumal wesentlich mehr Gewerbefläche dazugekommen ist. Eine große Überraschung ist die neue Bahn! Eine so gelungene EUB Talstation habe ich noch nie gesehen!

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Die Station nutzt zwar an sich die alte Ovoviastation, von dem eigentlichen Gebäude ist aber bis auf die Bar im Bild links unten nichts geblieben. Der gesamte restliche Teil des Gebäudes wurde abgerissen und komplett neu gebaut, die neue EUB startet nun auch eine Etage höher als früher die Ovovia und zwar auf einer Plattform. Dennoch ist das neue Gebäude nicht etwa ein nichtssagender Betonklotz, sondern höchstgradig stylish geraten. Allein der Einstieg auf der exponierten Plattform erinnert an frühere Korblifte und gefällt. Aber auch die Architektur mit ihren Schnitten und Winkeln ist ungewöhnlich, interessant und durchaus stilvoll. Nicht zuletzt die gelungene Farbgebung aus dem klassischen italienischen Seilbahnstations-Beige und einem kontrastierenden Cyan-Blau finde ich großartig. Das versetzt aufgesetzte Wärterhäuschen, die ungewöhnliche Rampe für die Garagierung, das interessant designte Metallgitter, das ebenfalls Cyanblau lackiert und nicht einfach bloß langweilig feuerverzinkt ist - das alles gibt der Station einen Stil, wie ich ihn wohl bei keiner anderen EUB Station der letzten fünfundzwanzig Jahre gesehen habe! Meines Erachtens hat diese hier einen Preis verdient - gerade in Zeiten total langweiliger Uni-G Massenware. Vor allem: es ist seit langem die erste Station, die nicht auf auf ein künstliches Terrainplateau gesetzt wurde, sondern an deren Rändern das Gelände seinem natürlichen Verlauf weiter folgt. Dadurch fügt sich die Station extrem gut in das Landschaftsbild ein! Ein kann es nur nochmal wiederholen: die mit Abstand aller gelungenste EUB Station, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist.

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Bild
Cool ist auch die außen verlaufende Treppe - sehr klassisch, sehr stylisch. Getrennt wird nach Ticketbesitzern und solchen, die noch eines erwerben wollen. Links oben im Gebäude befindet sich die Kasse.

Bild
Auf diesem Bild lässt sich die alte Ausfahrt erahnen. Der im Boden versunkene Betonrahmen stellt die Oberkante des alten Mauerwerkes dar, dass früher eine Ausschachtung seitlich stützte, aus der die alte Bahn aus dem unteren Geschoss hervor kam. Ebenfalls noch gut zu erkennen: die alten Niederhalter Fundamente.

Bild
Trasse wie immer mitten durch den Ort. :) Im Hintergrund die neue Brücke, die das Finden und Anfahren der Station heute wesenlich erleichtert.


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Das Schigebiet am Pian di Vigezzo in seiner heutigen Form. Als Zubringer dient - wie schon erwähnt - eine Leitner EUB 8, die die alte Piemonte Funivie EUB 2 von 1964 ersetzt. Ursprünglich und so auch noch bei meinem Besuch 1993 fanden sich direkt am Pian di Vigezzo eine Unzahl kleiner Schlepplifte, die in teils aberwitzigen Kurventrassen mit extrem kurzen Strecken die umliegenden Hügelchen erschlossen. Skifahrerisch wohl kaum praktisch, aber irgendwie in seiner Individualität - nicht zuletzt aufgrund der Herstellervielfalt - auch wieder nett. Seit Anfang der 70er Jahre war dann die zentrale Anlage des Gebietes, die Leitner DSB Cima Trubbio auf den gleichnamigen knapp über zweitausend Meter hohen Höhenrücken, betriebsbereit. Dieser Zustand hatte sich bis 1993 nicht verändert, und bereits damals machte das Gebiet wie berichtet ein höchstgradig maroden und düsteren Eindruck. In den Folgejahren kam dann noch links an einem Nordhang die SACIF DSB Cima 2 hinzu, die unterhalb des unterersten der Schlepplifte startet und auf denselben Kamm zurückführt.

Wie es bis 2004 genau weiterging, weiß ich nicht. Ich habe die Vermutung -und meine auch etwas entsprechendes gelesen zu haben -, dass das Gebiet zeitweilig völlig stillgelegt war. Insbesondere der Zustand der DSB Trubbio - dazu später Bilder - lässt auf eine lange wartungsfreie Periode schließen, da normalerweise keine in Betrieb befindliche Anlage derart verkommt (auch nicht in den hintersten Winkeln Italiens, so schlimm sah nicht mal der Balmakorblift am Ende seines Lebens aus! :) ). Dagegen spräche allerdings, dass zum einem die EUB als Zubringer zu der kleinen Siedlung am Pian di Vigezzo gebraucht wurde, zu der meines Wissens keine Straße führt, und zum anderen, dass jedenfalls 2004 genau jenes magische 40. Jahr war, in dem die Bahn ohnehin hätte generalüberholt oder ersetzt werden müssen. Trotzdem heißt es in einem offiziellen Dokument "riappertura" des Schigebietes, was zumindest hinsichtlich aller anderen Anlagen auf eine zweitweilige Aufgabe schließen lässt.

2004 wurde dann auch radikal modernisiert - so aufwendig, dass wohl Fremdgelder, vermutlich der Gemeinde oder Region, im Spiel gewesen sein müssen. Nicht nur die neue EUB wurde gebaut, auch eine weitere DSB - in jahrzehnte-alten Plänen schon mal als Projekt hinführt - kam hinzu. Es ist dies die Leitner Anlage Arvogno, die nicht nur eine höchst interessante Piste erschließt, sondern auch einen zweiten Zugang ins Gebiet über eine Stichstraße ermöglicht, so wie ich es verstanden habe. Außerdem scheint auf diese Art und Weise ein Großteil der ehemaligen Talabfahrt reaktiviert worden zu sein. Auf alten Luftbildern ist nämlich bereits vor dem Bau der DSB eine entsprechende Schneise zu sehen und alte Prospekte zeigen eine Talabfahrt in diesem Sektor. Vermutlich diente die Forststraße im unteren Teil als restliche Abfahrt. Schlussendlich wurden bei dieser Gelegenheit sämtliche Schlepplifte abgerissen, wobei mit Ausnahme des Gugnin Übungsliftes direkt an der EUB-Station, kein Ersatz folgte. Damit sind zum einen einige Beschäftigungsanlagen weggefallen, deren Pisten aber größtenteils noch erhalten sind, zum anderen dann aber auch bestimmte Pistenstücke verloren gegangen (wenn auch nicht so wesentliche) und teilweise Pisten nur noch über Ziehwege von der DSB Cima 2 aus zu erreichen (was ärgerlich ist!). Ebenfalls in dieser Zeit dürfte der massive Ausbau der Beschneiung erfolgt sein.

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Ein erster Blick auf das Pian di Vigezzo, keine Wetterbedingungen, die es sonderlich schön aussehen lassen, wobei der geneigte Leser das Ende der Berichtes abwarten möge... :D

Da der Tag als solcher nicht so sonderlich erlebnisreich war, beschränke ich mich großteils auf eine detailliertere, bebilderte Beschreibung der einzelnen Teile des Gebietes. Insgesamt kann man sagen, dass das Schigebiet in seiner Vielfältigkeit und Größe sowie der geschickten Nutzung des vorhandenen Geländes sehr überrascht. Ich kann in keiner Weise behaupten mich dort gelangweilt zu haben, im Gegenteil - und dass obwohl die neue DSB Avogno mangels Schnee leider geschlossen war.

Erstmal ein kleiner Überlick über die aktuelle Lage:

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Dies ist ein Blick aus der DSB Trubbio in deren Mitte. Der ganze Trubbio Sektor, v.a. die Rückseite ist hier also nicht zu sehen. Dafür erkennt man den Sattel "Pian di Vigezzo", wo sich die Bergstation der EUB befindet. Rechts folgt der kleine Übungsschlepper und dann die DSB Cima II. Wesentlich weiter rechts außen nicht sichtbar erschließt die DSB Avogno noch einen eigenen, nicht zu unterschätzenden Sektor.

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Dies ist eine ungefähre Rekonstruktion des Maximalausbaus an Schleppliften, den ich aus alten Photos und Karten zusammengereimt habe. Im Bereich rechts des Pians sind also im wesentlichen keine Pisten weggefallen, da diese auch heute noch durch die Cima DSB bedient werden. Allerdings muss man nun stets lange Ziehwege fahren, was auf Dauer nervt und die ein oder andere Beschäftigungsanlage wäre eigentlich schon ganz nett. Auch sind sind die Kuppen nicht mehr erschlossen, was nicht wirklich ein Verlust ist, aber als Aussichtspunkt sicher nett wäre. Vor allem die steile Kurvenschlepplifttrasse muss beeindruckend gewesen sein! Links hingegen fehlen zwei SL, die eine herrlich exponierte Panoramapiste erschlossen haben - und diese ist heute größtenteils verloren, die unteren zwei Drittel lassen sich durch eine lange Schrägfahrt durchs Gelände noch rekonstruiren, das ist aber nicht gerade das Gelbe vom Ei. Ganz früher muss es nach einer alten Karte noch einen weiteren langen Sessellift gegeben haben, der parallel vom Tal aus hinaufführte und vom Gebiet "Vigezzo" aus erreichbar war. Andersherum bestand aber wohl der Karte nach keine Verbindung, wobei möglicherweise ein kurzer Anschlussschlepplift existiert haben könnte, der in der auch ansonsten nicht gerade genauen Karte vergessen wurde.

Zurück zum Schigebiet. Wie auf der ersten von mir gezeichneten Karte oben zu sehen, teilt sich das Gebiet in drei Sektoren: a) den steilen Talkessel mit den Waldkuppen, der früher durch die SL und heute durch die DSB Cima II erschlossen wird; b) den Sektor der neuen DSB Avogno, im Bild kaum sichtbar und c), den Trubbiosektor an der langen DSB. Im folgenden werde ich mal versuchen, ein bisschen die Sektoren vorzustellen.

Der Talkessel unterhalb des Pian di Vigezzos ist größtenteils westseitig und teils nordseitig gelegen und wird von mehreren breiten, autobahnmäßig ausgebauten, aber dennoch interessanten und vollbeschneiten Pisten bedient. Im oberen Bereich kreuzt die DSB Trubbio. Unten vereinen sich alle Pisten an der DSB Cima II, von wo aus man über einen Ziehweg zurück zum Pian di Vigezzo kommt, oder aber der Piste in den Avogno-Sektor, die wundervoll oben auf einem Grat verläuft, folgen kann. Auf dieser zweigt im oberen Drittel ein Ziehweg zurück zur DSB Cima II ab.

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Im oberen Bereich des Talkessels, die EUB Bergstation und die Siedlung befinden sich genau links außerhalb des Bildrandes. Im Vordergrund des DSB Trubbio. Oben auf den Hügelkuppen kommt der Ziehweg von der Cima II zurück - dort standen auch frühere einige der SLs.

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Eine der vollbeschneiten Autobahnpisten im unteren Teil. Diese Pisten sind durchaus steil und bieten anspruchsvolle Passagen, wenn sie sich auch für Wiederholngsfahrten aufgrund des Ziehweges oben nicht wirklich eignen.

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Blick aus der Cima II DSB auf den Talkessel. Links oben die Cima Trubbio mit der DSB, rechts im Sattel die EUB Bergstation. Im Vordergrund die Autobahnpisten, ab der Kuppe unten links bis zum Pian Vigezzo führte früher ein SL, der Wiederholungsfahrten ermöglichte. Auf den Sattel links dahinter führten zwei weitere SL, deren Piste heute leider verloren ist.

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Bergstation der SACIF DSB Cima II.

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Wundervolle Panoramapiste auf dem Sattel bei der Cima II, die die Verbindung zum Avogno Sektor ganz außen herstellt. Im Hintergrund der Monte Rosa.

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Blick zurück zur Bergstation der Cima II.

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Weiterer Verlauf der Piste, immer noch großartig trassiert! Hier ist die neue Leitner DSB Avogno sichtbar, die heute leider nicht in Betrieb ist. Hinter der letzten sichtbaren Kante zweigt der Ziehweg ab, der zurück zur Cima II führt.


Der Höhepunkt des Gebietes im wahrsten Sinne des Wortes ist die DSB Cima Trubbio. Sie hat diesen merkwürdigen Südalpenstyle, den ich so mag. Ein verrostetes, verwittertes Ding, das sich erst durch Täler und Bachläufe zieht, um dann den einsamen steilen Höhenrücken zu erklimmen, auf dessen ausgesetzten, windigen Grat sie noch mehrere hundert Meter entlang führt, ohne Höhe zu gewinnen. Interessante Trassierung, die heute sicher auch nicht mehr so realisiert würde. Auf der Rückseite führen teils versteckt zwei schön trassierte Pisten zurück, die allerdings einige Schrägfahrten entlang des Hanges erzwingen, da die DSB im obersten Stück ja keine Höhe mehr gewinnt.

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Talstation der Cima Trubbio - ein wirklich hässlicher Betonklotz! Diese Bahn trug schon 1993 wesentlich zu dem kaputten düsteren Style des Gebietes bei, der selbst bei Sonne und Schnee aufgrund dieser einsamen maroden Anlage nicht ganz überstrahlt wird. Aber gerade im oberen Teil auf dem verlassenen Höhenrücken hat das auch wieder eine faszinierende Stimmung zur Folge! Interessant auch der Schriftzug "Alt! Controlo Biglietto!" - fast wieder deutsch irgendwo oder? ;)

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Querung des Talkessels und hässlicher Stationskomplex.

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Schrägfahrt und Querung von Bächen und Tälern, bis der Höhenrücken erklommen wird.

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Blick zurück - eine tolle Perspektive! In der Mitte im Sattel Pian Vigezzo mit EUB Bergstation, DSB Talstation und dem Übungslift. Rechts unterhalb der Talkessel mit den Autobahnpisten, darüber die Hügelkuppen, wo früher die SL standen und heute der Ziehweg von der Cima II zurück zum Pian verläuft. Links des Pians die weiten Hügelflächen, deren Pisten nach Abbau der SL verloren sind.

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Ehemalige SL Hänge.

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DSB 'Event Horizon', die aus der Hölle zurückkam.

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Wisst ihr jetzt, warum ich meine, dass diese DSB echt einen böse düsteren Style hat? Allein dieses total verwitterte heruntergekommene Betongebäude mitten in der Einöde auf dem kahlen Hochplateau - wie kann etwas nur so menschenfeindlichen wirken? Übrigens eine interessante Bauweise für eine Leitnerstation - habe ich so noch nie gesehen!

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Die linke der beiden Abfahrten führt abgelegen die Rückseite der Cima Trubbio hinab und quert dann unten über einen Sattel zurück in das Haupttal. Die obere folgt der DSB auf dem Kamm, und stößt dann direkt die Frontflanke hinunter.

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Hinter dem Sattel, links verdeckt das Pian, vis-à-vis der Kamm mit der Cima II, recht erkennt man den Ziehweg, der von der Avognopiste zurück zur Cima II führt. Die Avogno selbst kommt aus dem verdeckten Tal am rechten Bildrand hinauf. Im Hintergrund wie so oft der Monte Rosa.


Von dem Schigebiet bin ich bisher relativ angetan. Sehr abwechslungsreich, deutlich weitläufiger als ich gedacht hatte, interessante Pistenverläufe und verspieltes Gelände. Einzig die Ziehwege nerven etwas. Dafür fasziniert mich gerade zu magisch der dunkle Style der Cima Trubbio... irgendwie ein im Verborgenen böser Ort! Die erste Enttäuschung kommt gegen Mittag! Es gibt nur ein Restaurant (alle anderen sind geschlossen) und das ist so eine düstere Bude im Keller der EUB-Bergstation. Unfreundliches Personal serviert kalte und extremst mittelmäßige Lasagne, die für eine handgroße Portion 7,- € (!!!) kostet. Ich bin richtig sauer. Das Val Vigezzo kann mich echt mal was Gastfreundschaft angeht. Das ist mal gar nicht Italien, wie ich es kenne. Vor allem gibt der Typ bei jedem Essen immer 7,- € ein! Die jeweilige Differenz geht vermutlich in seine Tasche. Echt, der Laden geht gar nicht.

Allerdings hängen dort wie so oft interessante alte Bilder, deren Repro mir allerdings mangels Licht nur sehr mäßig gelingen will.

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Die rechte der beiden Autobahnen mit dem damaligen SL, der wohl hinter den Bäumen auch eine Kurve machte. Alle Bilder stammen etwa von 1970.

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Unmittelbar vor der EUB Bergstation, mit den schönen alten Piemonte Funivie Gondeln. Im Hintergrund die Hügelkette, über die der Ziehweg von der Cima II DSB kommt. Der SL vorne wurde durch einen neuen Leitner ersetzt, der hintere SL kommt von den Autobahnpisten aus dem Talkessel und wurde ersatzlos abgerissen.

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'Nuovo Seggiovia Al Trubbio' - tja, man will es kaum glauben!

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Talstationsbereich der alten Piemonte Funivie EUB - man erahnt die unterirdische Ausfahrt.

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Pian di Vigezzo, ca. 50m vor der Bergstation.

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Die alte Bergstation, der untere Teil steht noch - dort ist die widerliche Bar - der obere Teil wurde abgerissen, auf der Plattform steht jetzt die Leitner EUB.


Das Wetter verschlechtert sich langsam, die Cirren einer nahenden Front jenseits des Alpenhauptkammes kündigen es an. Wir fahren noch einmal mit der DSB Trubbio - bereits hier wird die düstere Bedrohlichkeit des Ortes intensiver...

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Die letzte ausgesetzte Passage der DSB auf dem einsamen Grat.

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Blick auf den Monte Rosa und das Tal bei Domodossola. Auf dem vorgelagerten Hügel ist das Schigebiet von Domobianca zu sehen, das ich morgen besuchen werde. Zwischen den Dreieinhalbtausendern dahinter liegt versteckt in einem Hochtal unser Hotel.

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Die rechte der beiden Abfahrten an der Cima Trubbio, die die Frontflanke hinab führt - ein Heidenspaß, diese oben enge und insgesamt ausgesetzte Piste! Im Hintergrund die verlorenen SL Hügel.


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Nach dieser schönen Abfahrt gönnen wir uns auf Wunsch meiner Freundin noch einmal die schöne Piste auf dem Grat an der DSB Cima II.

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DSB Cima II Bergstation.

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Piste mit Blick auf den Monte Rosa.

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Rückweg über die Hügel von der Cima II zum Pian die Vigezzo. In diesen Hügeln standen die SL, gegenüber erkennt man meines Erachtens auch noch eine der alten Trassen, und zwar die des Kurvenschleppliftes.

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Cima Trubbio.


Meine Freundin mag an dieser Stelle den Schitag mit etwas Espresso in der Bar beenden. Mich aber reizt die aufziehende Schlechtwetterfront mit ihrer stillen Drohung. Was für eine Stimmung - dieser Ort bewahrt seine Düsterkeit selbst im Winter.

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... ... ...

Nur ungern verlasse ich diese Gendankenwelt, und komme auf meine Berichterstattung zurück... ich beende den heutigen Skitag auf Einladung meiner Freundin mit Grappa und Espresso. Der im anderen Teil der Bar wesentlich freundlichere Barman erzählt mir auch noch einige Kleinigkeiten über die Geschichte des Gebietes, die ich in diesen Bericht eingearbeitet habe. Anschließend heißt es anstehen an der EUB, aber nicht lange. Auch die Bergstation ist übrigens großartig gelungen - wiederum auf einer Plattform, dennoch beinahe ebenerdig zu erreichen, interessant ins Gelände eingefügt, cool designt und mit netten Details: beispielsweise dem Restauranschornstein mitten zwischen den Beschleunigungsstrecken oder der wirklich roots-mäßigen Betonausparung für den Gondelumlauf!

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Man beachte den Schornstein hinten. :)

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Wie geil ist diese Aussparung für die Gondeln? Roots!!

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Alt und neu im Vergleich.

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Abfahrt....



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Was fehlt?....

Was klingt in Gedanken nach?....

"Mich aber reizt diese düstere Stimmung" ...

... - ... die aufziehende Schlechtwetterfront mit ihrer stillen Drohung. Was für eine Stimmung - dieser Ort bewahrt seine Düsterkeit selbst im Winter.
...ich muss zurück an die Cima Trubbio... ich will diese düstere Stimmung dort oben in Bildern bannen... eine weitere Serie über das verwitterte Verkommen, Verfall und Vergänglichkeit im eisigen Wind der einsamen südlichen Höhen... denen das Licht doch zugleich eine einzigartig fremde magische Schönheit zurückgibt, die sie eigentlich nicht verdienen...

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M e i d e t . d i e . v e r w u n s c h e n e n . P l ä t z e . . . . i n . d e r . a u f z i e h e n d e n . F r o n t . s a h . i c h . f ü r . d e n . B r u c h t e i l . e i n e s . M o m e n t e s , w a s . s i c h . d o r t . o b e n . w i r k l i c h . v e r b i r g t . . .



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'Cold be hand and heart and bone,
and cold be sleep under stone:
never more to wake on stony bed,
never, till the Sun fails and the Moon is dead.
In the black wind the stars shall die,
and still on gold here let them lie,
till the dark lord lifts his hand
over dead sea and withered land.'




... Liebe Kinder, gute Nacht! :)


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 14:37 
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So hab mich mal angemeldet.

Bosco Gurin ich echt geil. Interesse daran wie die Lifte gestanden sind vor dem bau der Sesselbahnen??

Hast du noch ein paar Pics von den Schleppern??? :P

Centovalli falls es dich interessiert:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=17552

Hab ich alle konkordats Seilbahnen im Tessin dokumentiert. :wink:


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Historisches aus Bosco? Immer her damit. Irgendwie ging wohl ein SL rechts hoch und traf auf den untersten der noch bestehenden SL oder? Aber wie es oben war? Von wann sind eigentlich die Anlagen? Wie kann das Gebiet eigentlich überleben?

Mehr Bilder warte, ich schau mal.

Den Link zu den Tessiner Bahnen muss ich nachher auch unbedingt anschaun!


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 14:56 
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Also ich hab keine Technik Bilder, wie sie für Dich interessant wäre, aber einige allgemeine Ansichten der SL:

http://www.trincerone.com/archive/2007/ ... -gurin.zip

Hoffe du kannst was damit anfangen. Alles hochaufgelöst.


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 17:23 
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Also die obere Sesselbahn war sowieso eine neuerschliessung. Der untere Skilift ging von der jetztigen Talstation rechts weg hatte eine Kurve da wo jetzt die Talstation des oberen Schleppers ist und ging grad ganz hoch. Die Kurve war eine nach dem System Bachmann 21 Grad. gebaut 1970 von Bühler. 3,2m/s.

Danke für die Bilder. Auch alles umgebaut. :(


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 17:30 
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RetroRebel
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Hast du mal was von dem Projekt gehört hinter der obene KSB noch einen Sessellift weiterrauf zu bauen? ist da was dran?


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 19:42 
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Auch wenn es fast schon langweilig wird: Wieder einmal Respekt für diesen interessanten Bericht und die großartigen Fotos. Wie immer sehr beeindruckend , besonders auch die fotografische (und gestalterische) Umsetzung. Ich habe zwar sicher ein ganz anderes Verständnis von Fotografie (nur sehr selten Nachbearbeitungen, mir kommt es auf den Moment des Auslösens an), deine Bildsprache aber begeistert mich wirklich. Bei diesem Bericht wieder einmal ganz besonders!

Etwas überrascht hat mich, dass nach der relativ negativ klingenden Einleitung, solche Bilder kamen. Gut vielleicht waren es keine herausragenden Tage, aber zumindest bei mir hat sich sofort dieses Gefühl eingestellt, sofort dort sein zu wollen. Wobei es natürlich stimmt, dass (da geht es mir nicht anders) es ja doch meistens die schönen, eindrucksvollen, interessanten Seiten sind, die auf Bildern festgehalten werden.

Vom Maggiatal habe ich einen völlig anderen Eindruck. Ich kenne das Tal nur im Sommer aus Boots-, Wander- und Fahrradperspektive und fühle mich dort fast wohler als im manchmal fast schon zu perfekten Val Versasca. Gerade auch bei den fürs Tessin typischen Starkregenfällen besitzt das Tal mit seinen Dörfern eine ganz besondere Atmosphäre. Auch Bosco Gurin habe ich als sehr idyllischen Fleck in Erinnerung. Die Straße allerdings ist wirklich nervig.

Was das Val Vigezzo betrifft, stimme ich dir aber hundertprozentig zu. Eine zwar ganz andere, aber ähnlich düstere Atmosphäre habe ich hier tief unten im Tal erlebt, im Kajak unterwegs in den Klammen der Melezza zwischen Re und Camedo an einem trüben Frühsommertag, an dem sämtliche Farben verschwunden schienen.

Die Gegend wäre übrigens fast auch unser Ziel über den Jahreswechsel geworden, wir sind dann aber doch nur halb so weit gekommen. Berichte folgen natürlich, aber da brauch ich erst mal etwas Zeit (vor lauter Arbeit und Berichte lesen, kommt man ja zu nichts :wink: ).


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 20:05 
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RetroRebel
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Zitat:
Auch wenn es fast schon langweilig wird:


Also ich freue mich über jedes Feedback! :)

Zitat:
Ich habe zwar sicher ein ganz anderes Verständnis von Fotografie (nur sehr selten Nachbearbeitungen, mir kommt es auf den Moment des Auslösens an),


Das ist ein sehr interessanter Punkt - das ging mir nämlich bei der analogen Photographie noch genauso und geht es auch immer noch. Auf die digitale Photographie bin ich vor allem und insbesondere aus praktischen Gründen umgestiegen (gerade auch hinsichtlich des Netzes). Die Nachbearbeitungen habe ich anfangs nur gemacht, damit die Bilder nicht hinter denen der SLR zu weit zurück bleiben (was sie aber dennoch tun, mangels 300er Tele, guter Optik etc.). Vor allem wollte ich gerne die gewohnten Effekte wie den fast dunklen Himmel mit Pol- / Rotfilter, die Charakteristika bestimmter Filme etc nicht verlieren. Dann ist mir irgendwann aufgefallen, dass aus der Not auch eine Tugend werden kann und dass die Nachbearbeitung mir die Möglichkeit gibt, Bilder stärker so wie ich sie dort empfunden habe als Ergänzung zu dem Text wiederzugeben. Trotzdem mag ich es gerne, wenn die Bilder schon von vorneherein durch photographische Mittel so werden. So gefällt mir beispielsweise diese unbearbeitete Original schon per se:

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Hier musst ich nur noch die Kamerfehler korrigieren (Cyanstich im Gelb und Rot). Die restliche Wirkung hatte ich schon durch die manuelle Belichtung erreicht. Andere photographische Mittel hingegen stehen natürlich bei der Kompaktkamera nicht zur Verfügung (Filmtyp, Filter) - da muss dann Photoshop ran. Aber es stimmt schon: solche Bilder wie das von der TrubbioBergstation wären ohne Photoshop nicht möglich. Meist gehe ich aber dennoch mit Blick auf die analoge Photogrpahie und versuche mir vorzustellen, wie ich etwas analog gemacht hätte, wie die Wirkung des analogen zustande kommt und was ich dafür am Bild ändern muss. So mag ich zum Beispiel die alte Filmbalance, mit den sehr orangen Rottönen und und den sehr Cyanen Blautönen, was jawohl auch nicht zu übersehen ist.

Zitat:
Etwas überrascht hat mich, dass nach der relativ negativ klingenden Einleitung, solche Bilder kamen


Ja, die anderen Jahre waren halt noch viel schöner. Wenn man durch meterweise Schnee zum Hotel fährt und auf tiefverschneite Winterhänge blickt macht das schon mehr Spaß. Die ganzen Steine auf der Piste, die einem den Spaß am fahren verderben können, sieht man ja auch nicht auf den Bildern. Und richtig: auch hier sind wieder fast nur Aufnahmen Richtung Süden dabei - in die andere Richtung habe ich meist gar nicht erst photographiert. Daher gibts von Bosco in dem Bericht auch nur 16 Bilder.

Zitat:
Vom Maggiatal habe ich einen völlig anderen Eindruck. Ich kenne das Tal nur im Sommer aus Boots-, Wander- und Fahrradperspektive und fühle mich dort fast wohler als im manchmal fast schon zu perfekten Val Versasca.


Interessant. Vielleicht war ich auch immer zu den falschen Zeiten da... (das macht manchmal mehr aus, als man sich selbst zugestehen will!), 2001 war ich mal Pfingsten dort, aber auch damals haben mich nur die Hochregionen beindrucken können - aber ich gebe auch zu, dass ich großer Verzsaca- und Formazzatalfan bin! :) Aber ich wär trotzdem mal neugierig auf Bilder von dir aus dem Maggiatal, so wie du es siehst.

Bin auf deine Berichte gespannt - wo genau warst du denn?


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 20:32 
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Val Bavona im Maggiatal (Seitental) gibts hammer Luftseilbahnen. Da muss man mal gewesen sein. Was ich auch noch schön und abgelegen finde ist das Bleniotal und Calancatal (GR). Skifahrerisch nid viel aber dafür zu Fuss um so schöner.


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BeitragVerfasst: Fr, 12.01.2007, 20:40 
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RetroRebel
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Val Bavona kenn ich Deinen Bericht - der Hammer! Vor allem wusste ich vorher gar nicht, dass es dort mehr als die Bahn in Robiei hat! Die anderen sind in den Karten irgendwie nicht drin... :( Woher wusstest du, dass es da so viele Bahnen hat? Ist eigentlich die Erschließung des Basodinogletscher noch aktuell? Und unabhängig davon: könnte man die Robiei Bahn zum skifahren "missbrauchen"? Oder im Winter zu bzw. kein passendes Gelände?


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