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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 18:35 
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Sommerski in Niederösterreich: Großer und Kleiner Ötscher (3. Mai 2009)

Skitage im Mai haben etwas ganz besonders. Der Wechsel der Jahreszeiten, das Glitzern des Schnees vor dem Hintergrund grüner Wiesen im Tal, die schon sommerlich wärmende Sonne, der kühlende Gipfelwind, schmieriger Firn etc. Hier in den Bergen der niederösterreichischen Voralpen ist diese Vielfalt manchmal in ganz besonderem Ausmaß vorzufinden. Während in den Tälern bereits die Sommerbäder öffnen, laden einige ausgewählte Gipfel noch zum Skivergnügen ein. Zu diesen Gipfeln zählt auch der Ötscher, ein mächtiges Bollwerk, das mit 1893m Höhe ca. 1500m über den Tälern des Mostviertels thront und von weither als markante pyramidenförmige Gestalt zu sehen ist. Daher auch der Name, der sich vom slawischen Wort ocàn (Vater) herleitet.

Der Tag begann zunächst einmal ziemlich westalpin, d.h. mit dem Weckergetöse um 3:36. Bereits um 4h30 holen Gernot und Ronald mich und unserem Gast Wade aus Montana/USA ab. Über die anfangs noch nächtliche Westautobahn ging es dann flott nach Lackenhof (810m), einem nun verschlafenen Wintersportort, wo wir kurz nach 6:00 mit dem Aufstieg begannen.

Abgesehen vom Fellausfstieg über die komplett vereiste Piste zur Bergsation der DSB Gr. Ötscher verlief der der Aufstieg zum Großen Ötscher (1893m) ziemlich bequem – vor allem, wenn man von dem Verhauer im undurchdringlichen Latschengestrüpp als zusätzliches, jahreszeitbedingtes Abenteuer rechnet.

Hier freuen sich Wade und ich darüber, dass wir den Latschen doch noch entkommen sind
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Ein wenig Posieren darf schon sein. Wade aus Montana und seine Bros sind auf alle Fälle ganz entzückt vom Alpenostrand
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Am Gipfel wechseln wir dann wieder vom Wandermodus in den Skimodus …
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Nach kurzen Überlegungen streichen wir das Befahren der Südrinne heute von der Wunschliste. Es war von oben nicht einsehbar, wie die Verhältnisse im unteren Teil der teilweise engen Rinne waren
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Wir wenden uns stattdessen der Wurzleiten (ebenfalls in der Südflanke des Gr. Ötschers) zu. Der Beginn ist überaus kommod …
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Bald erreichen wir den steileren Teil, der interessantes Navigieren zwischen Felsen, spaltenähnlichen Fischmäulern und – mit einiger Phantasie – seracähnlichen Schneegebilden verspricht
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Die Schneeverhältnisse sind – dank unseres frühen Aufstiegs – gut. Aber die zahlreichen, oft überraschend auftauchenden Hindernisse zwingen zu relativ vorsichtigem Fahren.
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Eigentlich gelingt die Navigation ganz gut …
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Ähem … Verfahren oder Verstiegen?
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Der Steilhang mündet dann etwas weiter unten in einen offenen, hindernislosen Hang, der unbeschwertes Fahrvergnügen im perfekten Sommerfirn bietet.

Wade
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Gernot (gesys)
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Ronald
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Gegen Ende geht der Hang dann in eine breite anfangs schütter bewachsene Lawinenschneise über und wir können bis zu einer querenden Forststrasse genüsslich abfahren. An der Forststrasse beginnen wir mit dem vorab als gemütlich eingeschätzten Rückaufstieg in Richtung Riffelsattel (1285m), von wo wir dann über den Kleinen Ötscher (1552m) wieder nach Lackenhof zurück fahren wollen.

Nach kurzer Strecke verliert sich dann die Forststrasse und wird von einem bequemen Steig abgelöst …
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Leider führt uns dieser Steig direkt in ein ziemliches Chaos von durch Lawinen zerfetzten Wäldern, was mühsames Drunter- und Drüberkrabbeln über Stock und Stein bzw. umgeschlagene Baumriesen zur Folge hatte. Nach einiger Zeit finden wir noch eine schneegefüllte Lawinenrinne und können zu einer weiter im Tal gelegenen Forststrasse abfahren.

Womit der „Hatscherteil“ des Tages beginnt … scheinbar endlos zieht sich die Forstrasse entlang der Südflanken des Ötschers hin.
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Immerhin können wir dadurch einige Einblick von unten in die Südrinne erheischen und uns fragen, ob eine Befahrung eventuell doch möglich gewesen wäre (wenn auch mit deutlichem Fragezeichen bezüglich der Engstelle im Mittelteil …)
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Weiters bietet die Forstrasse interessante Einblicke in die Schlägerungstätigkeit der Lawinen nach den Großschneefällen im Februar …
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Nach gefühlten Stunden erreichen wir den Bereich des Riffelsattels und beginnen mit dem Fellufstieg entlang des Kammes zum Kl. Ötscher – tw. direkt neben weiß und rosa blühenden Blumenmeeren …
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Dabei können wir von oben die mächtige Schadenslawine beobachten, die im Februar abgesprengt wurde und nahezu die gesamte Piste (einschließlich der umliegenden Waldstücke) namens „Riffelabfahrt“ meterhoch überflutet hatte.
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Nach ziemlich quälendem Aufstieg (Versiegen der Flüssigkeitsvorräte und dadurch bedingte Dehydration …) erreichen wir endlich den Gipfel des Kl. Ötschers und können eine weitere, sehr schöne Firnabfahrt zunächst über freie Hänge, dann entlang eines Lawinenstriches durch Wald und schließlich über die noch gut mit Schnee ausgestattete Piste (die heute bessere Schneeverhältnisse aufwies als während der Öffnungszeiten des Skigebiets) genießen, die uns Zurück nach Lackenhof führt.

Halb wahnsinnig vor Durst (zumindest was mich betrifft) stürmen wir dann in Lackenhof die erstbeste Sonnenterasse …

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Skiing around Vienna


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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 18:52 
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Eure Firntouren sind wirklich Extratouren der Sonderklasse.
Danke für den Bereicht, einmal mehr.

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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 19:05 
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@gletsch schön langsam machst ja brauchbare fotos ;)

doch zurück zum tr. und zu meinen anmerkungen

war ein langer, dafür umso schönerer bzw. intensiver tag.

aufstehen am so um 3:45 mach ich normalerweise nur bei im-veranstaltungen

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(ötscher südflanke am 10.01.2009 vom göller aus gesehen)

die ötscher südseite stand heuer ganz oben auf meiner to do liste, nach meiner meniskus op hab ich eigentlich nicht mehr an ein "pos.erledigt" geglaubt.

kurzfristig den termin von sa. auf so. verschoben (dank sei wetterfrosch ronald) standen wir also tatsächlich am frühen vormittag am gipfel des "vaterberges"

impressionen vom aufstieg

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heißt nicht umsonst hüttenkogel, ein kleiner nebengipfel

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ein erster blick richtung süden, sieht vielversprechend aus

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direkte einfahrt südkar, hoffentlich nächstes jahr

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helmut's vorbereitungen für die erste abfahrt

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es muß ja viel mehr fotografiert werden

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die ersten schwünge

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wade

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ronald

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im "gletscherbruch"

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...

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im unteren teil, die spalten sind hinter uns

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nach ungewollten bushwalking heißt's wieder anschnallen

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am weg zum riffelsattel ein blick in die direttissima, wär wahrscheinlich eng geworden

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lawinenspuren zieren unseren weg

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danach ging's weiter auf den kl. ötscher

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helmut und wade am ziel

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die abfahrt nach lackenhof war dann trotz hoher temperatur nahezu perfekter firn

noch am gipfelhang

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weiter unten auch hier lawinenspuren

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treeskiing

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zurück auf der piste auf der wir bis auf 840m abfahren konnten!

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die letzten schwünge

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auch nonnen lieben schnee...

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außerhalb amerika und sie wissen nicht was sie tun...

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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 19:08 
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@helmut

ein klares nicht genügend für mich für die vorbereitung...

wie am ersten foto vom göller schön zu sehen ist führt der obere weg ins nirvana...

hätt ich's mir schon früher angeschaut wär uns eine stunde bush walking erspart geblieben.

aber da du ja sowieso an deiner kondition arbeiten mußt...


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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 20:51 
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Schleich-Werbung für die FPÖ? :)

Aber diese Spalten sehen so gar nicht lecker aus. Kurze Frage an die Lawinen-Experten: Sind solche Anrisse gefährlicher (weil eben schon angerissen) oder ungefährlicher (weil trotz Anriss nicht weiter abgegangen)?

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 21:13 
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starli hat geschrieben:
Schleich-Werbung für die FPÖ? :)

Aber diese Spalten sehen so gar nicht lecker aus. Kurze Frage an die Lawinen-Experten: Sind solche Anrisse gefährlicher (weil eben schon angerissen) oder ungefährlicher (weil trotz Anriss nicht weiter abgegangen)?


Nein, nur die ubiquitäre Stadtverschmutzung der Braunen ...

Zur Lawinenfrage: da gibt's zwei sich widersprechende Theorien. Die eine sagt, derartige "Fischmäuler" sind ein gutes Zeichen der Setzung der Schneedecke (die Fischmäuler entstehen durch das Bergabkriechen der Schneedecke, im Steilen reissen dann öfters derartige "Spalten" auf). Die andere sagt, dass dies ein Gefahrenzeichen wäre.

Im März oder Anfang April wäre ich wohl eher der zweiten Theorie gefolgt. Aber nun weist auf diesem prallen Südhang die Schneedecke praktisch Sommerschneeverhältnisse auf. Nichtsdestotrotz sind wir so früh wie möglich unterwegs gewesen (daher war der Wecker auch auf 3:36 eingestellt ...).

Zu Ostern war ich erst gegen 11h00 am Gipfel und der Schnee südseitig schon tief aufgeweicht. Damals bin ich deswegen dann nicht die Südflanke gefahren, sondern eine der nordseitigen Abfahrten.

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BeitragVerfasst: Mo, 04.05.2009, 21:27 
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um mich politisch korrekt zu verhalten und insbesondere dem forum hier nicht zu schaden, schreibe ich jetzt nicht, dass es neue theorien gibt, welche befürworten fischmäuler mit wahlplakaten aufzufüllen ...

auch auf die gefahr hin mich zu wiederholen: super burschen, super!

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im "winter" auf atomic beta race & movement random
im "sommer" nur auf movement random & hagan chimera 3.1 & scott scale 29 sram xx1
http://de.wikipedia.org/wiki/Firngleiter


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