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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Fr, 06.02.2009, 22:08 
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Chasseral hat geschrieben:
Nordkette (wieso eigentlich -park?)


Will wohl Assoziationen mit Funpark und Stadtpark wecken ("Der steilste Park der Stadt" oder so ähnlich lautet ja der Slogan)

_________________
Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Fr, 06.02.2009, 22:22 
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starli hat geschrieben:
Will wohl Assoziationen mit Funpark und Stadtpark wecken ("Der steilste Park der Stadt" oder so ähnlich lautet ja der Slogan)


ja, und genau diese slogans und vermarktungen finde ich gefährlich, wenn rinnen, steilabfahrten und freies gelände zum park (geschützte, ungefährliche anlage) oder area (freeridearea) wird. "wir gehen mal schifahren in den park." ...
und der hubschrauber holt uns dann raus. :?:
ich übertreibe, aber die übertreibung ist ein probates mittel um aufzuzeigen ...

http://www.salzi.at/article/lokales/hal ... ein&match=

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im "winter" auf atomic beta race & movement random
im "sommer" nur auf movement random & hagan chimera 3.1 & scott scale 29 sram xx1
http://de.wikipedia.org/wiki/Firngleiter


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 11:08 
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Ich solltet den Krisu mal am Wochenende sehen, wenn er die Lederhosen rausholt und mit dem Akkordion auf der Gscherten-Alm Hansi Hinterseer Songs spielt, um sich ein paar Schilling dazu zu verdienen, nur damit es dem Gast gefällt!! Wir sollten das nicht so gerinschätzig beurteilen, diese Menschen brauchen unser Geld, damit sie nicht mehr wie im vorletzten Jahrhundert auf ihren Almen schuften müssen - das ist nur fair!




[Klischee-Piefke-Modus:= off]


;)

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... the echo of a distant time ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 11:57 
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Also im Ernst: Ich fahr gerne in Tirol Ski.
Aber nicht wegen den Einheimischen.

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 12:48 
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pancugolo hat geschrieben:
Also im Ernst: Ich fahr gerne in Tirol Ski.
Aber nicht wegen den Einheimischen.
Ich nicht und das liegt einerseits an der Qualität der Pistenpräparierung und auch an den Infrastrukturen (Krawalloschirmbars etc.)

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Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 15:02 
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Wie wurde neulich in dem Freeskiers.net Forum gesagt: "Tirol ist wie Bielefeld, das gibt es eigentlich gar nicht." :)

Aber ich mag Tirol. Was soll ich tun?
NB: Wer mich kennt, weiß, dass mich Pisten und Schirmbars nicht die Bohne interessieren.

Aber es gibt so richtig kitschig-süße Schmankerln in Tirol. Man muss nur wissen, wo...

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 20:58 
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Also, nichts gegen Tirol.

Was ich meinte, ist DAS TIROL als dass es sich verkauft! Also das Klischee! Das auch Tirol vielmehr sein kann als das, steht außer Frage!! Dazu muss man nur am Arlberg zB einfach mal fünf Minuten im Auto bleiben... ;)

Aber mir ging es um das bewusst aufgebaute und vermarktete touristische Tirol-Bild. :)

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 Betreff des Beitrags: Das Tirolbild lt. Tirolwerbung
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 23:07 
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Ihr habt doch von Tirol ein völlig verzerrtes bild. Mit erheblichen anstrengungen versuchen wir unentwegt, den gast über zielgerechte medienpräsenz bereits in seinem heimatland anzusprechen, in ihm lust auf winterferien als vorfreude zum buchvorgang zu wecken.
Jahr für Jahr setzt die Tirol Werbung daher spektakuläre Bildbotschaften, die sich mit den Themen Berge, Natur und Aktivität beschäftigen, in Szene. Wir laden Sie auf eine Bilderreise ins Herz der Alpen ein (Saison Winter). Hier hat die Tirolwerbung somit unser Heimatland, unsere Bildmarke, in bester Weise dargestellt:

Bild
Skitour Kalkkögel (960x680mm, DIN A0)

Bild
Skitour Brindlingalm (960x680mm, DIN A0)

Bild
Freerider am Arlberg (960x680mm, DIN A0)

Bild
Bichlalm bei Kitzbühel (960x680mm, DIN A0)

Quelle: http://www.tirolwerbung.at/xxl/de/wallp ... index.html

Wie auch hier zu sehen ist, sind unsere zu unrecht kritisierten Beförderungs- und beschneiungsanlagen nicht im Blickfeld unserer Gäste. Vielmehr ermöglicht es unsere herausragende Seilbahn- und Beherbergungsinfrastruktur auch dem weniger erfahrenem Gast, die in obiger Bildstrecke abgebildeten Emotionsmomente auch selbst zu erleben. Wir sollten uns daher freuen, und der kritischen betrachtung mit einer massiv positive einstellung begegnen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Tirolbild lt. Tirolwerbung
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 23:33 
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krisu hat geschrieben:
und der kritischen betrachtung mit einer massiv positiven einstellung begegnen.
Die Aussage der Tirolwerbung lässt für mich jedenfalls den Rückschluß zu, daß sie sich nicht mal konstruktiver Kritik stellen möchte (Stalin schau oba, anscheinend hasch a paar neie Freind.....); jetzt ist mir auch klar warum in den letzten Jahren die Gäste vor allem aus den russischen Oligarchenkreisen so massiv beworben und gepriesen wurden - gleich und gleich gesellt sich gerne........
Im Gegenzug müßte man der Tirolwerbung daher auch unterstellen, mit dieser ihrer Einstellung vorsätzlich Lohndumping, tourismusbedingt generell überhöhte Preise und eine bewußte Zerstörung vieler Ortsstrukturen zumindest billigend in Kauf genommen zu haben !
Nebenbei wird zumindest von allen Betrieben der tiroler Wirtschaft ein Fremdenverkehrsförderbeitrag erhoben der zu meinem größten Unwillen auch jenen Tourismusbetrieben zugutekommt, die sich z. B. nicht an arbeitsrechtliche Vorschriften oder Kollektivverträge zu halten bereit sind (nur beim Mindestlohn funktioniert es wenigstens weil da die Sozialversicherungsträgerprüfer mit ziemlichem Engagement dahinter sind).

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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: Sa, 07.02.2009, 23:53 
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RetroRebel
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oh...mei...petz...nimmts das nicht als von der tourismuswerbung geschrieben, sonst schicken die mir noch den anwalt...habe ja schon beim ADAC schliessbügelerlass schiss bekommen: Obiger beitrag der tourismuswerbung ist natürlich wieder so ein krisfake, vielleicht eher nebelspaltlter- oder mülltonnenfäheig als forumsmässig freunde schaffend ;-). Das posting ermöglicht es nicht, auf den ersten blick zu erkennen, zu welchem rudel der autor gehört (Lösung: zum Irrsinnsrudel). :-)

Aber eine prise reflexionssalz sollte da schon herauszulesen sein aus dem Bilderbeitrag: Ich sags ganz unumwunden vulgär: Die vera******* des bürgers. Der wahre fake liegt natürlich in dem was uns die marketingmaschinerie heute als schön verkaufen will:
In abbildungen von winterprospekten vergangener epochen findet sich der gast auch tatsächlich real am urlaubsort wieder wenn er erst mal auf der pulvrig zerfahrenen piste steht, oder aus der aluminiumgebürsteten 2-er gondel winkt. Hartzinter.de hat zu diesem thema zahlreiche prospekte online gestellt, die zu studieren ein genuss sind.
Ohne viele gendanken , liess sich ehemals stets eine darstellung finden, die der wirklichkeit doch recht nahe kam (sieht man mal von einigen theatralischen retouchierungen von falsch schwebenden seilbahnen u.dgl. ab :-) ).
Und heute? Siehe oben.... Der wintergast kann die wunderschönen bilder allenfalls als poster im tourismusbüro erfahren, selbst hält er sich in einer eingezäunten und künstlich geschaffenen mikrorealität auf, die nichts mit dem gemein hat, was der werber dem gast suggerieren will...(in obigen bildern ist ja schon an heftigkeit nicht zu überbieten!) .
Man hat nun während der letzten handvoll an jahren die meisterleistung vollbracht, eine anfürsich absurde massenmodernität in den bergen aufzubauen, und diese als etwas tolles zu verkaufen!

Eine etwas pointierte analogie zum genuss im skigebiet moderner prägung: Gesetzt der Fall McDonalds entscheidet sich fortab weltweit als Connaisseur du Vin Tetrapack aufzustellen: Die gäste wären zufrieden in der überzeugung, der neue wein im tetrapack sei ein ganz besonderer genuss. Und in der tat schmeckt wein auch aus dem tetrapack, wenn man dank erfolgreicher "erziehung" (die aktuelle mediale überflutung tuts schon recht gut...) nicht weiss, dass es wein in anderer form auch noch gibt!

Konsequenz einer derartigen Realität: Landschaften lassen sich heute scheinbar geradezu nach belieben umgestalten und mit künstlichen "experiences" ausstaffieren, ohne dass dies vom verbraucher sanktioniert würde! Aber man mag dzt. nur ungern zum Mozzarella di Bufala aus Kampanien greifen, da dieser lt. Berichten Dioxinverseucht sein könnte....

So wird dem gast nun ein fiktives action-märchenbild vorgelegt, während in seinem nahbereich tatächlich, also bei scharfer betrachtung, allenfalls der charme einer an einer bushaltestelle wartenden menschentraube vorzufinden ist.
Dass unsere berge tw. durch eine zu intensive touristische bewirtschaftung auch "abgewertertet" (wenn auch dzt. nicht im ökonomischen sinne, leider) werden können, erkennen zunehmends interessanterweise auch einige medien. Ab und an stösst man über recht interessante kolumnen in der etwas denkfähigeren überregionalen tagespresse...es ist also bewegung in die thematik gekommen. Und zwar weniger aus einer vorwiegend ökologisch geprägten betrachtungsweise wie dies in den 1980er jahren durchaus stark der fall war, sondern vielmehr aus dem blickwinkel eines das "wahrhaftige" (oder die vergangenheit...) einfordernden gastes.

Ich sehe ja bis zu einem gewissen grad die notwenidigkeit ein, skigebiete aufgrund diverser zwänge von ihrer ursprünglichen natürlichkeit zu entwurzeln. Und egoistisch betrachtet ists ja sehr gut, wenn die anzahl der auch wohlstand bringenden gäste ohne wenn und aber weiter maximiert wird.

Was aber dennoch garnicht geht, ist dieses recht erfolgreich gelungene "erziehen des unwissenden konsumenten"....durch gezielte erziehung, durch vordiktat eines opportunistischen zeitgeistes.
Hiergegen kann man nicht genug ankämpfen!

Ähm, Irgendwie fehlt mir heute eine dialektik oder der grips, in der sich all dies in einer allgemein transportierbaren sprache zusammenfassen liesse... ah, sorry, komme gerade aus dem Nixon-film... :-)


Zuletzt geändert von krisu am So, 08.02.2009, 2:12, insgesamt 8-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: So, 08.02.2009, 0:18 
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krisu hat geschrieben:
oh...mei...petz...nimmts das nicht als von der tourismuswerbung geschrieben, sonst schicken die mir noch den anwalt.
Also mein Eindruck aufgrund der gewählten Sprache ist schon der, daß der oben zitierte Text nicht aus Deiner Feder stammte sondern eher aus einem tourismuswirtschaftsinternen Papier und somit wärst Du bei einer Textwiedergabe bzw. Zitat sowieso juristisch aus dem Schneider.
Bei der Ver"hintern"ung pflichte ich Dir bei allerdings scheinen das die Gäste entweder zu akzeptieren oder es geht ihnen ebenso am verlängerten Rücken vorbei sprich es stört sie offenbar nicht im geringsten nachdem sie bekanntermaßen ja trotzdem weiterhin kommen.
Die Verpferchung der Gäste in ein Mikroklima halte ich für nötig denn anders wären diese Besuchermassen nicht mehr beherrschbar; abgesehen davon ist es gehässig formuliert sicher volkswirtschaftlich günstiger die seelisch geschädigten Gäste abends in ner Disse auf eigene Kosten vollaufen zu lassen (und paar Kollateralschäden in Kauf zu nehmen) als sie noch einer Psychotherapie zur Behandlung eventueller Urlaubsfolgen zuführen zu müssen....

P.s.: So gravierend hat der Nixonfilm jedenfalls Deine Formulierungen nicht beeinträchtigt - dies wäre nach einem George W. Bush - Film vermutlich um einiges gravierender ausgefallen....:wink: :mrgreen:

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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: So, 08.02.2009, 0:47 
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krisu hat geschrieben:
Ähm, Irgendwie fehlt mir heute eine dialektik oder der grips, in der sich all dies in einer allgemein transportierbaren sprache zusammenfassen liesse... ah, sorry, komme gerade aus dem Nixon-film...


Zunächst mal danke für das geniale Statement.
Dies ganzen Phänomene lassen sich ja auch mittels der in Jahrzehnten vielerorts aufgebauten "falschen" Architektur in Zusammenhang bringen.

Auch wenn der Begriff eigentlich vielleicht nicht absolut direkt dieses Phänomen meint, lässt er sich doch auf jeden Fall auf diese Thematik anwenden:

Meyers Lexikon Online hat geschrieben:
Cultural Lag ['kʌltʃərəl læg; englisch] das, Soziologie: kulturelle Verspätung beziehungsweise Phasenverschiebung; von W. F. Ogburn 1922 geprägte Bezeichnung für das krisenhafte Phänomen des Anpassungsrückstandes der immateriellen Kultur (z. B. soziale Organisation, Recht, Ethik) gegenüber der sich beschleunigt wandelnden materiellen Kultur (naturwissenschaftlich-technisch-ökonomischer Fortschritt) im Industriezeitalter.


Es existieren riseige Diskrepanzen zwischen dem, was tatsächlich ist und was dem Gast verkauft werden soll. Paradebeispiel neben der Tirolwerbung auch der SUV-Trend.
Werbung lockt mit der suggerierter Freiheit den Mensch mit seinen Sehnsüchten und Grundbedürfnissen. Das tatsächliche Produkt hat sich aber bereits weit davon entfernt. SUVs werden hauptsächlich auf der Autobahn und in der Stadt gefahren. Skigebiete urbanisieren zunehmend.
Die Befriedigung der in der Werbung verkauften Grundbedürfnisse ist bei dem vorherrschenden Maß an Frequentierung und Kommerzialisierung schlichtweg unmöglich.
Interessanter Weise funktioniert das Konzept, mit dieser kulturellen Lücke kommerziell zu arbeiten, dennoch oft sehr gut.
Offenbar fühlen sich viele Menschen von solchen Marketingkonzepten angesprochen, sind aber dann mit dem fast schon Gegenteiligen, was sie erhalten, mehr als zufrieden.

Ein Phänomen, welches ich immer schon hochinteressant, aber auch ebenso bedenklich und bedauerlich fand.

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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: So, 08.02.2009, 7:21 
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RetroRebel

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Man kauft nicht nur die realen Dinge (Aufenthalt in Tirol, SUV), sondern glz. auch fiktive Möglichkeiten, die damit verbunden sind, im größeren Teil der Fälle sind diese Möglichkeiten nicht real (d.h. die unberührte Naturlandschaft aus der Werbung gibt es in dem besuchten Urlaubsort nicht, der SUV ist aufgrund seiner Technik für richtige Auslfüge abseits befestigter Straßen nicht geeignet), doch die Leute sind zufrieden mit dem (wenn auch falschen) Bewußtsein der MÖGLICHKEIT, unberührte Natur erleben oder die Sahara durchqueren zu können. (Übrigens selbst die SUVs, die technisch wirklich geländetauglich sind, werden nur zu einem minimalen Prozentsatz wirklich im Gelände bewegt.)

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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: So, 08.02.2009, 13:13 
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RetroRebel
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Hmmm...ich weiss nicht ob das SUV beispiel hier so trefflich ist. SUVs kommen ja einem bestimmten archaischem bedürfnis entgegen, sie schützen und sind dennoch rau, sind erhaben, assozieren an die wildnis... Dass man es geschafft hat, diese tonnen untes volk zu bringen ist ja anfürsich kein wunder in einer gesellschaft, in der die grundbedürfnisse derart gedeckt sind, dass ursprüngliche sinne und fähigkeiten nicht mehr hervortreten brauchen oder können....

Beim skitourismus meinte ich, dass das image, dass die werbung heute stellt, früher tatsächlich weitestgehend real vorhanden war, es also keine fiktion ist. Man hat eine natur, die anfürsich real vorhanden ist, umgestaltet. Und muss diese nun intensiv bewerben, damit die heutige realität nicht mit dem assoziert wird, was sie tatsächlich ist...

Während zB. das mobiltelefon oder das automobil in den letzten jahrzehnten immer ausgefeilter wurden, ihrer funktion immer besser gerecht werden, so ist dies im skisport m.A. nicht der fall...

Der Cultural lag ist hier auch eine interessante beobachtung. Bezieht sich dieser aber nicht auf eine technologische entwicklung, auf die die gesellschaft sich erst mit verzögerung einstellt? Zb. konnte man früher jediglichen abfall einfach in den nächsten graben werfen, wie es der bauer gerne vorführte. Irgendwann jedoch verrotteten die güter nicht mehr, es wurden immer mehr...während sich die "entwicklenteren" gesellschaften nun daurauf einstellen, die moderne sonnvoll zu nutzen und den abfall zu entsorgen, gelang dieser schritt anderen kulturen manchmal nicht, dort landen autobatterien und anderes nach wie vor im fluss ("lag" der ethik?).

Kann man derartiges (einen "lag"- als eine art von "zeitverschiebung") zwischen technologischer entwicklung und sozialer antwort darauf herausschälen?


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 Betreff des Beitrags: Re: Skigebiete: Die nächste Blase?
BeitragVerfasst: So, 08.02.2009, 17:52 
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RetroRebel

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Naja, bei der Werbung für Schigebiete kommt es m.E. zu einer (gewollten) Diskrepanz zwischen einer atmosphärischen Komponente, die durch Bilder und auch durch Text und einer sachlichen Komponente, die durch Text und Zahlen transportiert wird.
Atmosphäre: unberührte Wintelandschaft, intakte Natur, gezeigt mit Bildern und semipoetischen Texten
Hard-facts: Beförderungskapazität, Schneesicherheit durch so und so viele Schneekanonen, 100% beschneibare Pisten, höchster erreichbarer Punkt (Kals-Matrei......), Anzahl der Pistenkilometer (Stubai)
In früheren Prospekten wurde vermehrt Infrastruktur (Pisten, Lifte, etc.) auch in Form von Bildern beworben, mechanische Aufstiegshilfen waren noch nicht alltäglich und m.E. (und da bin ich hier ja nicht allein) in der damaligen Zeit auch ästhetisch schöner und damit besser bildlich vermarktbar. Wälder aus Schneilanzen und KSB-Verhaue machen sich optisch einfach nicht gut, bestenfalls kommen noch ein paar Bilder von menschenleeren Carvingautobahnen halbwegs gut an, aber die Infrastruktur, die selbstverständlich eine Rolle spielt, findet sich eher in knappen Sätzen oder in Form von Zahlen und Tabellen.
Bildlich beworben wird heute vielmehr das, was vor 30 oder 50 Jahren eigentlich keiner haben wollte, nämlich Berglandschaft OHNE Aufstiegshilfen.

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