Wenn der staat davon überzeugt ist, dass der private erstens nachhaltige strukturen aufbaut, die auch der talschaft insgesamt von langfristigem nutzen sind, so sind wohlüberlegte kofinanzierte investitionszuschüsse OK. Ich weiss nicht wie manvia insgesamt wirtschaftlich funktioniert, ob sich die lifte operativ über wasser halten koennen.
Wäre mal interessant, wenn du den investor fragen könntest wie das geschäftsmodell zu seiner anscheinend erheblichen investition aussieht?
Wenn er dort sein geld versenken möchte, so steht dies im frei. Über liftkarten und 2 ristoranti Edelweiss lässt sich das gewiss nichtmal operativ im plus betreiben.
Ich hoffe daher jedoch nicht, dass das ganze über ferienhausspekulation aufgepeppt werden soll, der unsinn führt letztendlich zu schaden der gemeinde die für auch noch die teure infrastruktur breietstellen muss (wasser/abwasser/strassen/beleuchtung...) und diese dann für diese 350 tage im jahr leerstehenden wohnungen auch unterhalten darf. Aber mag auch sein, dass der besitzer die immobilienkarte nicht spekulieren will, er würde wohl sowieso auf die nase fallen damit derzeit...
Der staat, hier verkörpert durch die region (denke ich mal), solle sich daher gut überlegen, ob das was dort geschieht im gesamtinteresse ökonomischer wie auch territorialer natur sind. Letzteres wohl kaum wie man auf den bildern erkennen kann, ersteres mag ich auch bezweifeln, da Manvia kein Ort "versorgt", der eine insgesamt tragende Tourismusinfrastruktur vorzuweisen hat.
(NB: Italien ist in der glücklichen lage, teil des euroraumes zu sein, d.h. unabhängig von der höhe der staatsverschuldung bleibt der eurozins niedrig, d.h. italien kommt derzeit zu billig an geld, das es wie opium an sich saugt und z.T. masslos verschleudert (beispiele hätte ich ohne ende...). Früher führte diese verschuldung unweigerlich zur abwertung der lira, die die notenbank dann durch zinserhöhung und gelddrucken auffangen musste, womit die inflation auch mal 20% p.a. betrug. Jetzt tragen das halt die bessergehenden EU-staaten mit.).
Der schritt vom Kanton Tessin, in zukunft nur mehr jenes skigebiete durchzufüttern, das effektiv erstens auf einer einigermassen stabilen ökonomischen basis stehtist politisch mutig, und langfristig wohl der einzige sinnvolle weg- selbst oder gerade in der reichen schweiz. (Airolo, lebt nicht mal primär vom tourismus).
"Und überhaupt: Wer unberührte Alpinnatur sucht, findet sie doch. Man muss seinen Brettern nur Felle überziehen und los marschieren. Der Großteil der Alpen ist unverbaut, und dieser Anteil wird m.E. durch weitere Rückbaumaßnahmen von Skigebieten zunehmen."
Darum geht es mir nicht. Es geht mir auch nicht drum, jedigliche infrastrukturmassnahme aus den bergen herauszuhalten. Es geht mir aber darum, wie es gemacht wird, welche überlegungen dahinterstehen, und welches letztendlich die auswirkungen auf gemeingut (finanziell und territorial) sind.
Der punkt ist dass ich es nicht akzeptiere, und auch nie werde, dass jüngst in italien nahezu jede investitionsmassnahme in der natur zu landschaftlichen scheusslichkeiten führt.
Ich aktzeptiere hingegen wohl einzelne isolierte wenn auch gigantische melkmaschienen wie Kronplatz oder Zillertal. Diese funktionieren ja ökonomisch betrachtet ähnlich wie ölbohrtürme in saudi arabien. Brauchts leider, aber nutzt wie eine Schweizer Bank, die ausländisches Kapital anzieht, ohne dass der Schweizer dafür auch nur einen Funger krümmen muss- aber voll den Wohlstand durch ebendiese Kapitalzuflüsse geniessen kann.
Da es stets einfacher wird, im gebirge schnell pisten und bahnen zu bauen (KSB steht in 3 monaten, früher waren das auch mal 2 jahre), würde es heute anfürsich eines "mehr" an reflektion benötigen. In itailen findet diese reflektion scheinbar garnicht statt (abgesehen über einige wenige plakative "ecomostri" die dann publikumswirksam gesprengt wurden- aber immerhin!).
Scheinbar gilt, extrem vereinfacht gesagt: Werden die bagger grösser und schneller, wird halt mehr gebaggert.
Die italiener sollen aber endlich mal anfangen zu begreifen, mit welcher atemberaubender geschwindigkeit sie sich ökonomisch, kulturell wie auch ökologisch den teppich unter den füssen wegziehen. Wie im anderen beitrag geschildert, die italienische symbolik (polenta con funghi, cappuccino, vespasound, festival di dan remo und wie die ganzen göttlichkeiten heissen) reichen (mir?) nicht mehr, um die untaten der jüngeren generationen wenigstens im kopf zu überblenden.
Um zu Manivia zurückzukehren: Das krasse an italien ist letztendlich die geschwindigkeit, mit der eine vor 20 jahren noch sehr auf sich selbst gestellte infrastruktur auf hyperstandards gebracht wird, eine überzüchtung die im deutschsprachigen raum nichtmal im extremsten zillertalmodus erschaffen wurde. In anderen ländern ging das wesentlich glatter von sich, vielleicht auch ein grund dafür, dass es mir in italien besonders auffällt?
|