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 Betreff des Beitrags: Fundamenti Tour Vers. 2.5, Tag 1
BeitragVerfasst: So, 16.07.2006, 22:18 
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1. Tag, Samstag 28. Mai 2005, von Trient bis Asiago

Inhaltsverzeichnis-> Tag 2, Teil 1



Wie bereits in der Einleitung erwähnt brachen wir frühmorgens von Bad Häring, nahe Kufstein, auf. Die Route führte klassisch über die Inntal Autobahn nach Innsbruck, über den zu dieser Zeit noch ungewohnt verkehrsarmen Brenner wechselten wir auf italiensches Staatsgebiet. Bei der Raststation Paganella West genehmigten wir uns eine kleine Rast. Während Thomas sich einen Kaffee genehmigte, prüfte Alpenkönig als Copilot nochmals die Route für den ersten Tag und entdeckte dabei mehr oder weniger zufällig den Monte Bondone … eine Entdeckung, die nicht ohne Folgen sein sollte.
Es folgte eine kurze Besprechung und so kam es trotz aller Vorplanungen bereits am ersten Tag zu einer kurzfristigen Routenänderung. Sowohl Trient mit seiner (fast) innerstädtischen Pendelbahn nach Sardagna als auch der Monte Bondone wurden zusätzlich ins Programm aufgenommen.


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Kurz zur Legende: Jedes (Schi)Gebiet wird in dem jeweiligen Kartenausschnitt durch die entsprechende Zahl gekennzeichnet.

1 ... Pendelbahn Trient - Sardagna
2 ... Monte Bondone



Teil 1: Pendelbahn Trient - Sardagna



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Der Verlauf der Pendelbahn von der Talstation aus gesehen, die direkt am Ufer der Etsch liegt. Die Seilbahn selbst ist nicht von der Brennerautobahn einsehbar, da genau dieser Abschnitt untertunnelt ist.

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Talstation

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Hersteller Hölzl, die Kabinen fassen 13 + 1 Personen. Nur die Tal- und Bergstation waren besetzt, die Fahrt fand ohne Personal statt


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Atemberaubender Tiefblick auf Trient mit hohem Luftstand

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Halbzeit auf der 1200 Meter langen Strecke, die ohne Stütze 400 Höhenmeter überwindet - die Fahrt dauert 4 Minuten.

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Die Bergstation in Sardagna - einer kleinen Ortschaft in den Bergen Trients - auf knapp 600 Meter gelegen.

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Diverse Karten im Bergstationsgebäude informieren über die bereits mehrfach umgebaute Bahn, deren Ursprünge in den 20er Jahren liegen.

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Die Abfahrten erfolgen im 15-Minuten-Takt von 07.00 Uhr – 22.30 Uhr. Das Ticket selbst verliert seine Gültigkeit erst nach 70 Minuten, zudem kostet eine einfache Fahrt lediglich 90 Cent. Nicht zu vergessen die Zeitersparnis, die eine solche Verbindung mit sich bringt. Thomas brauchte auf kurviger Straße gute 10 Minuten länger.



Teil 2: Monte Bondone



Zu unserem ersten Hauptziel wurde nun aufgrund der kurzfristigen Routenänderung der Monte Bondone auserkoren.
Während der Auffahrt erwähnte Thomas, dass er als Jugendlicher bereits einmal am Bondone gewesen war und dort ziemlich sicher einen Korblift gesichtet habe. Jedoch hegten wir starke Zweifel an dessen Existenz, da der Besuch immerhin ein gutes Jahrzehnt zurücklag und auch sonst keine weiteren Indizien mehr auf Betrieb deuteten. Aber Überraschungen besonders dieser Art waren jederzeit willkommen …
Nun, wir schraubten uns weiter über die unzähligen Kehren nach oben, überholten dabei viele Rennradfahrer, die sich zu früher Stunde bereits in die Berge quälten, um der baldigen Hitze zu entkommen. Wobei der herkömmliche Radfahrer der falsche Ausdruck sein mag, großteils kämpften sich muskelbepackte – auch kein Wunder bei diesen kraftintensiven Strecken - Biker mit ihren superleichten Rennrädern in die Berge.
Wir gewannen schnell an Höhe, da die Straße mit fast 15 Prozent Steigung gleichmäßig Richtung Zielort zog. Zwischendurch öffnete sich eine Lücke in der Vegetation, die aufregende Tiefblicke auf Trient und das Etschtal zuließen. Insgesamt überwanden wir eine Höhendifferenz von fast 1500 Metern, als wir unserem Kumulationspunkt auf 1650 Meter Höhe am Querungspunkt der 4 KSB Rocce Rosse erreichten.
Als wir nun den ersten „Ort“ Vaneze erreicht hatten, erfolgte schnell die Ernüchterung. Nach einiger Suche stießen wir auf eine verdächtige Station, die sich bald als die aufgelassene Talstation des Korbliftes herausstellte. Mehr dazu aber später. Etwas enttäuscht begannen wir nun mit der genaueren Erkundung des Monte Bondones.

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Die Panoramakarte vom Hausberg der Trienter

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Die Aufstiegshilfen im Einzelnen – einen Schlepper sucht man vergebens

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Talstation 3-Tre

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Ausführung in der für Graffer so typischen Rundrohrkonstruktion

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Recht auffallend die Abspannung, die in die Stahlbauplattform (aufgrund der Steilheit des Geländes) der Talstation integriert wurde.

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Ein Stockwerk höher besichtigen wir nun in Vason die beiden Sesselbahnen unterhalb des 2090m hohen Palons.

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Talstation Palon im Detail

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Man kann bereits von einer modernen Ausführung sprechen – bezogen auf all das, was wir von Graffer gesehen haben und noch sehen werden.

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Graffer 1 links - 3 SB Palon führt bis zum Gipfel bzw. Namensgeber

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Graffer 2 rechts – Nachbar 2 SB Canalon endet vorzeitig

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Die Niederhalterstützen beider Bahnen im Vergleich

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Die modernste Anlage im Schigebiet (Baujahr 2003) – 4 KSB Rocce Rossse, die vermutlich zwei Sesselbahnen ersetzte. Ausgeführt in eckiger Stützenkonstruktion stellt sie einen Eindringling in einen bisher von Graffer dominierten Berg dar, was ja angesichts der Nähe zu Trient auch nicht weiter verwundert. Eigentlich schade, denn gerade dieses Projekt wäre wohl für Graffer eine der wenigen Chancen gewesen, mit einer kuppelbaren Bahn den Markt zu bereichern und dem Status der Prototypen endlich ein Ende zu bereiten. So handelt es „nur“ sich um eine weitere Bahn eines bekannten Herstellers aus Wolfurt.

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Bei der Trassierung waren gröbere Geländekorrekturen nötig

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Welchen bekannten Gebirgsstock kann man da wohl erkennen?

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Eine Anlage mit beachtlichen Dimensionen: L 2320 Meter/HU 809Meter!

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Wohl ein Unikat - die Doppelgraffer Montesel - Graffers damalige Vorstellung einer 4er Sesselbahn. Der Eiberg lässt grüssen!

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Die Doppel-DSB mit ihren markanten Bergstationen

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Etwas „filigrane“ Stützenkonstruktion

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Bergstation im Zoom.

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Der rote Strich markiert den ungefähren Verlauf des ehemaligen Korbliftes

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Als Vergleich eine alte Panoramakarte. Gab es auf der Trasse der Rocce Rosse noch weitere Korblifte? Bisher sind wir von zwei Sesselbahnen ausgegangen, die Legende der Karte aus dem Jahre 1976 lässt jedoch auch andere Schlüsse zu …
Ebenfalls eingezeichnet der Prolog der Tour, die Pendelbahn Trient – Sardagna. Und was entdecken die Augen noch: Genau, eine weitere Seilbahn in Viote („Cornetto Bahn“), die längst aus allen Karten verschwunden zu sein scheint.

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Die Reste eines ehemaligen Korbliftes: Talstation und ...

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... Trasse. Bis auf einige Fundamente (im Bereich der damaligen Straßenüberquerungen) wurde die Anlage restlos entfernt.

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Bei Recherchen im Internet wurden dann diese historischen Bilder gefunden, die den Korblift kurz vor der Bergstation in Vason zeigen.

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Diese Aufnahme entstand vermutlich auf halber Höhe bei der Ferienhaussiedlung Norge.



Teil 3: Panarotta


Mit diesen Erkenntnissen beendeten wir unsere Mission am Monte Bondone war und es war nun an der Zeit, zu unserem ursprünglichen Plan zurückzukehren, der Levico Terme eigentlich als erstes Ziel vorgesehen hatte. Ähnlich zum Monte Bondone war auch hier Thomas vor etlichen Jahren Zeitzeuge eines lebendigen Exemplars eines Korbliftes geworden und ebenso stand wieder ein großes Fragezeichen hinter dessen Existenz. Somit wurde die Spannung um diesen weiteren Faktor erweitert.
Nachdem uns das Navi durch mögliche und auch einige unmögliche Straßen durch Trient gelotst hatte, fanden wir uns bald auf der gut ausgebauten Schnellstraße ins Val Sugana ein. Das flotte und kurvenbefreite Vorankommen fand am Abzweigungspunkt in Pergine Valsugana ein jähes Ende und wir schlängelten uns auf einem engen und kurvenreichen Sträßchen Richtung Vetriolo Terme. Dort angekommen, interessierte uns nur eines! Wo war er? Mit einer Karte und zwei Augenpaaren samt geschärfter Wachsamkeit ausgerüstet begaben wir uns auf die Suche nach dem antiken Teil.
Jedoch – man ahnt es bereits – wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Nach einigem Suchen, Herumirren und etwas italienischem Wortgestammel mussten wir ernüchtert feststellen, dass wir das Auto direkt auf dem ehemaligen Talstationterrain geparkt hatten.
Eine kurze Beratung folgte und die Inspektion des Schigebietes war eine beschlossene Sache. Der Aufstieg sollte allerdings nicht auf bequemem Wege, also per Weiterfahrt zu den Parkplätzen, sondern zu Fuß auf der ehemaligen Liftrasse des Korbliftes erfolgen.
Um den Vorhaben gerecht zu werden, galt es noch das eine oder andere Hindernis aus dem Weg zu räumen. Die anfänglich steile Trasse und fortschreitende Botanik zwangen uns den Umweg über den markierten Wanderweg in Kauf zu nehmen. In der Hoffnung auf eine halbwegs realitätsgetreue Wanderkarte sollte der Pfad bald wieder die Liftrasse kreuzen … doch lassen wir nun die Bilder sprechen.


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Dieser Ausblick bot sich uns vom Parkplatz – respektive ehemaliger Talstation des Korbliftes. Unten im Tal kann man den Ort Levico Terme erkennen. Ein eher ruhiger Kurort mit dennoch viel Flair.

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Nun sollte es richtig spannend werden - bei der Trassenquerung wurden Fundamente entdeckt. Doch was erspähten unsere Adleraugen etwas weiter oberhalb im hohen Gras?

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Ein einsamer Stützenschaft!

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Massiv gefüllt, warum bloß nur? Statische Probleme vielleicht? Die Füllung war möglicherweise auch der Grund, warum dieses Teil nie entsorgt wurde.

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Mit dem Erreichen der Bergstation löste sich auch das Rätsel um den Hersteller dieses Ungetüms. Wie hätte es anders sein können: „g“ wie...

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... Graffer! Ein Blick ins Innere der Bergstation zeigt die am besten erhaltenen Teile dieses Korbliftes. Mit ein wenig Träumerei konnte man sich sogar noch den ehemaligen Betrieb vorstellen. Wie wir später erfuhren, waren 12 Jahre seit der Einstellung der Bahn vergangen.

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(Bildquelle: http://www.funivie.org)

Eine Aufnahme aus besseren Tagen - man erkennt die aufgeständerte Talstation sowie das auch heute noch existierende Rifugio.

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(Bildquelle: http://www.funivie.org)

Mit dem Bergstationsgebäude im Rücken bot sich damals dieser Blick...

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Doch zurück in die Zukunft. An der Rückseite der Bergstation des Korbliftes enden zwei Doppelsesselbahnen. Die eine länger, die andere kürzer …

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Panoramakarte. Unser Aufstieg erfolgte bis zum Panarotta Gipfel, knapp über 2000m gelegen.

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Hier noch einmal vergrößert der ältere Plan mit den Anlagen F – Korblift von Vettriolo Terme, B als Verbindungsschlepplift zu A als DSB von Graffer.

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Die (alte) Panoramakarte des Schigebietes Panarotta 2002? Und was kann man auf dieser noch entdecken? Genau, zwei LSAP Anlagen:
B Sciovia Storte
F Telecabina

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Die Seggovia Biposti Malga direkt unterhalb der Bergstation des Korbliftes.

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Ein Produkt aus dem Hause ...

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Der weitere Verlauf und ein Blick in die Umgebung in Richtung Palu di Fersina.

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Die linke, benachbarte - aber wesentlich kürzere - DSB Rifugio mit einem weiteren Unterschied: Hersteller diesmal Graffer.

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Talstation - links daneben ist der Parkplatz 1 (siehe Panoramakarte)

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Strecke

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Zum Einprägen: Graffer und Nascivera Stützen im Vergleich

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Zu guter Letzt der Lift am Übungshang - Tellerlift Furet mit DM Gehängen.

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Graffer oder Nascivera?

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Der werte Leser weiß es natürlich bereits, dieses Teil kann nur aus Trient stammen!

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Noch ein Panorama in Richtung Monte Fravort, einem ehemals umkämpften Berg im ersten Weltkrieg.

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Auf dem Weg zur Seggovia Rigolor queren wir die LSAP Schneise des Sciovia Storte.

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4 SB Rigolor, deren Hersteller wir nicht auf Anhieb erkannt hätten. Mehr dazu ein paar Bilder weiter!

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Thomas nahm die Abkürzung auf der Lifttrasse, die zwar ungleich steiler als der Fahrweg war, dafür um einiges schneller

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Der Aufstieg zum eigentlichen Gipfel und Namensgeber des Schigebietes, der 2002m hohe Panarotta. Definitiv verschandelt zugunsten moderner Technik, unabhängig davon aber ein wunderbarer Ausblick.

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Die sanften Hänge des Monte Fravort.

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Tiefblick ins Val Sugana

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Levico Terme mit Lago di Levico und di Caldonazzo.
Von Levico Terme ist seit längerer Zeit eine Zubringerbahn mit Mittelstation (auf Höhe der Talstation des Korbliftes) geplant.
Siehe dazu funivie Topic “Progretto cabinovia Levico - Panarotta“

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Im Abstieg zurück Richtung 4SB, auf dem Weg dorthin ein weiteres aufgelassenes Lifthaus.

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Aber zuerst des Rätsels Lösung - die 4SB Rigolor wurde von Graffer erbaut! Vermutlich eine der letzten Bahnen (oder gar die letzte?).
Seit einigen Monaten (Stand Juli 2006) wissen wir mehr (= Topic Italienische Lifkunde), es war NICHT die letzte Graffer Anlage. (Trincerone: „Graffer lebt!!!“)

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Eine ungewohnte Graffer Konstruktion.

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Trasse Rigolor

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Vorgängerbahn Rigolor auf versetzter Trasse.

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Die Bergstation aus anderer Perspektive.

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Warum es „Fundamenti Tour“ heißt, verdeutlichen die Sockel der Nascivera-Vorgängerbahn eindrucksvoll.

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Noch ein Fundament - Graffer oder Nascivera? Wer den Bericht bis jetzt genau gelesen hat, sollte es eigentlich wissen. Ein Nachschuss auf die alte Korblifttrasse

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Die "neue" Panoramakarte, nochmals alle Daten zum Studieren.

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Panorama Vetriolo Terme mit ehemaliger Trasse



Teil 4: Kaiserjägerstraße mit Offroad und Monte Verena



Der Fundamenti-Tross verließ Levico und machte sich alsbald zum nächsten Ziel, der Hochfläche von Asiago, auf. Auf dem Weg dorthin erwartete uns zuerst noch eine abenteuerliche Bergstraße namens Kaiserjägerstraße. Auf dieser schraubten wir uns flott aus dem Val Sugana empor, anfangs auf breiter Trasse, später zunehmend schmaler und steiler. Wie schmal es werden konnte, mussten wir gerade an der Schlüsselstelle feststellen, wo die Straße sehr eng, unübersichtlich und mittels kurzer Tunnels exponiert in die Felswand geschlagen war. Genau an dieser Schlüsselstelle kam es zum Ausweichmanöver. Leider befand sich die Ausweiche zum Bedauern von Alpenkönig genau auf der Talseite, die nur durch einen schmalen, ungesicherten Schotterstreifen vom Abgrund getrennt war. Nach einer Phase des Gestikulierens entschieden wir aus Zeitgründen den Rückwärtsgang einzulegen. Ein Manöver, das Thomas Millimeterarbeit abverlangte und den Puls in die Höhe schnellen ließ.
Das Kaiserjägersträßchen ist - wie so vieles in diesem Gebiet - als ehemalige Kriegsstraße erbaut worden. Sie sicherte den Zugang zum Frontgebiet auf der Hochfläche von Asiago. („Altopiano dei Sette Communi“) Von der Passhöhe des Kaiserjägersträßchens fuhren wir nicht auf direktem Wege zum Monte Verena, sondern nahmen noch Luserna mit, ein verschlafenes Dörfchen, das am Rande eines Steilabbruches ins Val d’Astico liegt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass wir die Sesselbahn zum Monte Cucco kreuzten, die aber keinen Eingang in die Fotodokumentation fand.
Angekommen am Sattel des Passo di Vezzena (1417 Meter) wählten wir die Direktverbindung zum Monte Verena. Landschaftlich höchst interessant stellte dieser Weg - alle anderen Bezeichnungen wären übertrieben - eine Herausforderung für Fahrzeug und Fahrer dar.
Es begann ein wilder Ritt auf einer asphaltlosen Piste, die wegen ihrer tiefen, ausgewaschenen Rinnen und spitzen Steine nur mit viel Aufmerksamkeit befahren werden konnte. Rundum boten die abgelegenen Almgebiete mit ihren weiten Grasflächen und vereinzelten Baumgruppen ein Bild wie in den Rocky Mountains. Es hätte uns nicht gewundert, wenn wir unterwegs einer Gruppe Indianer begegnet wären.

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Vorab eine Orientierungshilfe über bereits Erlebtes (Panarotta) und Zukünftiges (Rest)

3 ... Monte Panarotta
4 ... Monte Verena
5 ... Gallio
6 ... Asiago
7 ... Monte Campomolon
8 ... Folgaria

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Panorama auf die beiden Lagos im Val Sugana, die wir im Aufstieg vom Kaiserjägersträßchen aus photographierten.

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Lago di Caldonazzo

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Rasch wurde an Höhe gewonnen.

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Kaiserjäger auf einspurigen Untersätzen

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Die Kaiserjägerstraße in einem (noch) gut ausgebauten Abschnitt

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Die roten Zahlen weisen auf die Kapiteleinteilung im Bericht hin.
Wie weit diese Übersicht tatsächlich mit der Realität übereinstimmte, darüber klären nun die folgenden Kapitel auf. Eines sei jedoch an dieser Stelle verraten - vor allem der Monte Echar und Kaberlaba schienen bereits schwer vom LSAP-Virus befallen zu sein.

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Die Anlagenstatistik der L'Altopiano dei Sette Commune.

Obwohl man anhand der Statistik anders vermuten möchte, wird der alpine Schilauf immer mehr zugunsten sportlicher Aktivitäten im Nordischen Bereich zurückgedrängt. Asiago trat 2004 unter anderem als Veranstalter von Weltcup Langlauf Rennen auf. Das Resultat dieser Veränderungen spiegelt der triste Zustand einiger Anlagen wieder, die entweder bereits stillgelegt wurden oder kurz davor standen. Unser Eindruck wurde auch von einer auskunftsfreudigen Dame im Fremdenverkehrsbüro von Asiago bestätigt.

Nun aber zurück zum Schigebiet des Monte Verena, wo unsere Erkundungen am Altpiano dei Sette Commune begannen.

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Die große Parkfläche des Monte Verena … außer uns verirrten sich noch ein paar Wanderer ins Gebiet. Ansonsten war es wie ausgestorben und wir konnten uns ungestört umsehen. Hat man nicht alle Tage in Italien …

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Die Karte verdeutlicht es bereits: Ein bescheidenes Schigebiet in doch recht ansprechender Höhenlage.
Auf einen Gipfelsturm verzichteten wir aus Zeitgründen und der Fahrweg dorthin wurde zum Leidwesen von Thomas von seinem Copiloten abgelehnt.

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Talstation der Hauptanlage

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Ähnlich zum Monte Bondone stoßen wir auch hier auf eine parallel geführte Doppelesselbahn, die wiederum von Graffer errichtet wurde. Namentlich getrennt (Mittenwald und Rowan ) erreichen sie den höchsten Punkt im Schigebiet knapp oberhalb der Zweitausender Grenze.

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1600 Meter lang und auffallend maritim-blaue Lackierung.

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Der wuchtige Talstationkomplex für die mit maximal 2400 Pers/h ausgelegten Bahnen.

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Ein Blick ins Innere

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Um in die Gipfelnähe zu gelangen, steht im Winter als Alternative auch der Schlepplift Verenetta zur Verfügung.

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Auch ohne Schild sollte der Hersteller eindeutig sein …

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Die idyllische Strecke des Tellerschleppers

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Die Ostflanke des Monte Verena wird durch die Seggiovia Cima Aquila erschlossen.
Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob wir ohne Schilder auch sofort auf Graffer getippt hätten. Definitiv fehlen einige für diesen Hersteller so typische Attribute und machen sie so verwechselbar.

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Strecke

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Kleine Ausbesserungsarbeiten mit Hilfe massiver Baumstämme.

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Etwas abseits und gut im Wald versteckt entdecken wir noch einen Leitner Übungsschlepper.

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Talstation Verenetta Baby



Teil 5: Gallio



Die Abfahrt vom Monte Verena nach Asiago erfolgte auf dem schnellst möglichen Wege – erstens weil wir noch keine Unterkunft gefunden hatten und zweitens weil sich mittlerweile ein größeres Hungergefühl eingestellt hatte. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich relativ problemlos (wohlgemerkt für Fundamenti Verhältnisse), eine schlichte Unterkunft im Zentrum von Asiago genügte vollkommen unseren Ansprüchen.
Noch voller Tatendrang entschlossen wir unser Abendmahl in der Natur einzunehmen. Kurzerhand wurden sämtliche kleinen Läden in der Umgebung leer gekauft, um sich mit regionalen Wurst- und Käsespezialitäten und allerlei Eingelegten einzudecken. Mit randvoller Kühlbox wurde das idyllische Valle di Campomulo - natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken – für das Picknick aufgesucht. Schnell wurde ein Platz gefunden … doch halt … etwas fehlte schon noch … wo waren all diese Anlagen mit Tischen und Bänken, die die Italieners so lieben, im Valle di Campomulo geblieben? So musste aus der Not heraus improvisiert werden, die Felsbrocken erwiesen sich als einzig brauchbare Alternative. Alles wäre perfekt gewesen, hätten da nicht so kleine und angeblich so nützliche Insekten unsere Köstlichkeiten aufgespürt… ein ungleicher Kampf begann …

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Das Valle di Campomulo mit seinen steinübersäten Weideflächen - die Felsbrocken haben sich als praktische Sitzgelegenheit erwiesen.

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Idylle ohne Ende

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Nicht nur Thomas schmeckte es ausgezeichnet …

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Nach diesem kulinarischen Ausflug kehren wir nun wieder zurück zur eigentlichen Mission.
Das Valle di Campomulo stellte sich nicht nur als idyllische Location für unser Abendmahl heraus, sondern war zudem ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung diverser Aufstiegsanlagen. Spätestens nach dem Studium dieser Panoramakarte war uns klar, dass uns rund um Asiago eine Menge „Arbeit“ bevorstand. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde blieb keine Zeit mehr für irgendwelche Gipfelstürme und wir beschränken uns auf das „Abklappern“ der Talstationen.

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Talstation Seggiovia biposto Meletta di Mezzo

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Aus einer Zeit, als DM noch Betonstützen verbaute – na ja, das einzige, was Doppelmayr hier geliefert haben dürfte, dürfte wohl das Schild gewesen sein...

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Sitzprobe - passt!

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Schönes antikes Teil in sehr gepflegtem Zustand

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Vis a vis der Schlepper Krauslava, der in Verbindung mit dem Schlepplift Kust ein paar Hänge am 1612 Meter hohen Monte Longara erschließt.
Früher gab es von Gallio eine direkte Verbindung zu den beiden Anlagen, das interessante Objekt kündigte sich bereits in einer älteren Karte an, wobei der Typ zu diesem Zeitpunkt nicht eindeutig definiert war. Leider brach bereits die Dämmerung an – wir hätten nur zu gerne gewusst, was sich für Überbleibsel am Monte Longara gefunden hätten. Wenigstens lag das vermeintliche Talstationsareal am Weg zu unserer Unterkunft, mehr dazu ein paar Bilder später.

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Unterer Streckenabschnitt Krauslava

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Nanu?
Unsere Vermutung beschränkte sich darauf, dass dieser Schaft ein Überbleibsel der 3er Sesselbahn Monte Melette di Gallio ist. Beweisen können wir es allerdings nicht, da eine Erkundung der Gipfelregionen aus zeitlichen Gründen entfallen musste.

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Nein, nicht dieselbe Sesselbahn wie vorher, sondern der ESL Salto degli Alpini (welch klingender Name), der ein paar hundert Meter weiter talwärts im Valle di Campomulo als zweiter Zubringer ins Melette-Schigebiet dient.

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Hersteller Graffer

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Der vorher erwähnte Zubringer von Gallio ins Longara Gebiet - schwerstens LSAP - und auf unserer Karte noch als Schlepper eingezeichnet, entpuppte sich dem verblichenen Schriftzug auf dem Stationsgebäude nach als eine Sesselbahn. („seggiovia“)
Außer diesen und dem Blick ins Innere haben wir bisher noch keine weiteren Beweise für diesen Zubringer gesichtet.

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Leider war der Zugang ins Innere nicht möglich - fest vernagelte Holzbretter verhinderten eine genauere Untersuchung. Für zukünftige Touren stehen Sprengstoff, eine Motorsäge sowie ein paar rohe Steaks an oberster Stelle der Ausrüstung. Im angrenzenden Bauernhof machte ein Köter derart Radau, dass wir die Untersuchungen abbrechen mussten.
Aus diesen Gründen konnte der Hersteller dieses antiken Gerätes nicht ermittelt werden.
Nach dieser Untersuchung begutachteten wir noch die nächsten Ziele für den morgigen Tag. Für weitere Bilder war es schon zu dunkel und der Lockruf der Federn war nicht zu überhören. Glücklich ob der Funde und erschöpft ob der Bergtouren krochen wir ins Bett unserer Unterkunft.


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Hilfe, ich will ->

- zurück zum Inhaltsverzeichnis!

- die Fortsetzung Tag 2 , Teil 1, lesen!


Zuletzt geändert von Alpenkoenig am Mo, 26.07.2010, 9:25, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Do, 20.07.2006, 19:58 
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Ach was.. dann war das Kaiserjägersträßchen die gleiche Strecke, die ich auch - nur eben umgekehrt - gefahren bin? Echt geiles Sträßelchen ;)

Wieso habt ihr eigentlich auf der Nordseite nicht weiter nach der ehemaligen PB auf den Monte Verena geschaut? Ich hab absolut NULL Plan, wo die Talstation damals war - wo jetzt die DSBs stehen oder genau auf der andern Seite.

Welche der Straße seit ihr gefahren?

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Standard- und einzige im Winter fahrbare Straße ist die von süden her. Von Norden geht ja auch noch eine oder 2, als ich zum Passo Vezzena gefahren bin, hab ich im engen Tal ein Schild mit einem PB-Symbol gesehen, allerdings war die Straße nicht geräumt...

Kartenmäßig müßte es die Straße von Ost.del.Termine oder (eher) von Ghertele gewesen sein...


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