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Fragwürdige Restrukturierung - Beispiel Vogesen
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Autor:  Chasseral [ Mi, 22.10.2008, 21:15 ]
Betreff des Beitrags:  Fragwürdige Restrukturierung - Beispiel Vogesen

Ein typisches Beispiel für fragwürdige Restrukturierungsmaßnahmen in einem Skigebiet ist für mich der Ballon d'Alsace in den Vogesen. Dieses Beispiel möchte ich hier mal anhand von Bildern und Skizzen erläutern.

Ausgangssituation: Das Skigebiet mit 10 Schleppliften besteht derzeit aus dem Sektor Langenberg, drei angegliederten kurzen Liften sowie dem Sektor Gentiane, der derzeit nur in die Hin-Richtung erreichbar ist ohne Rückwechselmöglichkeit.

Planung des Betreibers: Zunächst einmal die löbliche Absicht, den Sektor Gentiane lifttechnisch durch den Bau einies neuen Liftes anzubinden und die Beschneiung massiv auszubauen (halte ich hier für vorteilhaft). Um die Liftverbindung komfortabel zu gestalten sollen sogar eine Straße verlegt und eine Brücke gebaut werden. So weit - so gut. Aus Angst, nicht genügend massentauglich zu sein und auf manche Kunden verzichten zu müssen, will der Betreiber jedoch noch eine Sesselbahn bauen. Um diese effizient einsezten zu können, soll sie den Sektor Langenberg möglichst umfassend erschließen. Dazu möchte der Betreiber die Bahn diagonal ins Gebiet hinein platzieren. Zunächst eine nachvollziehbare Absicht. Aber beim derzeitigen Pistenangebot bietet die Bahn dann eine Pistenkombination von grün/schwarz bzw. grün/rot. Dies ist dann offenbar nicht familientauglich genug (bestätigt durch Hinweis in der Projektskizze), und daher soll ein blau gekennzeichneter Ziehweg geschlägert werden, um der Bahn nominell eine einfache Abfahrtsmöglichkeit zu bieten. In meinen Augen ein schlechter Witz. Die Kröung des Ganzen ist dann die Absicht (offenbar zur Kostenkompensation), den längsten Schlepplift des Gebiets "Grand Langenberg" ersatzlos abzubauen, womit die schwarze Piste im unteren Teil automatisch wegfällt. Ebenso soll als Ausgleich für den neuen Verbindungslift "Bruyères" mit flacher, blauer Piste der kurze, steile Lift Myrtilles samt roter Piste geopfert werden. Okay, das ist ein Südhang, aber der Grand Langenberg schmerzt wirklich.

Fazit: Derzeit ist die Erschließung sehr "organisch". Die Haupthänge weden jeweils direkt von einem Lift bedient, die Schwierigkeitsgrade sind sehr gut verteilt und den einzelnen Liften zugeordnet. Durch die geplante "Diagonalerschließung" wird diese Logik zerstört. Es kommt zu unattraktiven Querfahrten und Ziehwegen; die gewünschte Familientauglichkeit stellt sich meines Erachtens in dieser Form nicht ein, da die Seselbahn keine wirklich schöne Familienabfahrt bieten wird.

Im folgenden stelle ich eine Auswahl an Bildern und Skizzen vor, die ich entsprechend zeichnerisch und textlich bearbeitet habe.


Derzeitiger Zustand - Schemaplan:

Bild


Derzeitiger Zustand - Perspektive 1:

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Derzeitiger Zustand - Perspektive 2:

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Künftiger Zustand - Schemaplan:

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Künftiger Zustand - Perspektive 1:

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Künftiger Zustand - Perspektive 2:

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Projektschema auf Topo-Basis mit Erläuterungen:

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Derzeit liegt aber das Projekt erst einmal auf Eis. Dem Betreiber wurden nur die Bestandteile Verbindung, Straßenverlegung und neue Piste genehmigt. Die Sesselbahn und die Vollbeschneiung wurden erst mal nciht genehmigt. Der Betreiber wird wohl erst beginnen, wenn alles genehmigt ist, da er das Projekt nur in seiner Gesamtheit verfolgen möchte. Ursprünglich sollten im Sommer 2008 die ersten Umbauten erfolgen. Jetzt werden wir uns vermutlich noch bis auf weiteres über den aktuellen Zustand freuen können. :wink:

Autor:  ::: trincerone [ Mi, 22.10.2008, 22:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Danke für diese interessante Reportage! :)

Autor:  CV [ Mi, 22.10.2008, 22:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Also ich könnte damit leben, wenn der lange SL auf den unteren Teil verkürtzt würde, damit man nichts "Schwarzes" verliert. Aber die blaue Piste ist ja wirklich oberbehämmert. Hohe Mut lässt grüßen!

Autor:  Chasseral [ Mi, 22.10.2008, 23:20 ]
Betreff des Beitrags: 

CV hat geschrieben:
Also ich könnte damit leben, wenn der lange SL auf den unteren Teil verkürtzt würde, damit man nichts "Schwarzes" verliert. ...

Das kam mir auch schon in den Sinn. Dies würde die Sache einigermaßen akzeptabel machen.

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