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BeitragVerfasst: Sa, 29.09.2012, 21:16 
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Blick aus dem Fenster des Nachtzuges, vor Abfahrt in Tbilisi

1. Nachtzug nach Zugdidi
Zugdidi? Wieso Zugdidi? Unsere Gastgeberin in Tbilisi hat uns erstaunt angestarrt. Es gibt ja überhaupt nichts besuchenswertes in Zugdidi? Na ja, Zugdidi war für uns ja nur Zwischenstation auf dem Wege nach Mestia. Ah ok, jetzt verstand sie es. Klar, alle wollen nach Mestia.

Der junge Präsident der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien, Mikheil Saakashvili, hat sich seit er 2004 gewählt wurde zwei Ziele gesetzt: sein Land gegen die Russen zu schützen, und sein Land in die Moderne zu bringen. Erstes ist ihm nur teilweise gelungen, wird ja die wirtschaftlich wichtige Teilstaat Abchasien noch immer von den Russen besetzt; letztes ist überzeugenderweise ein work in progress. In der Hauptstadt Tbilisi (Tiflis) gibt es viele stilvolle Neubauten, elegante Brücken in modernster Architektur, und eine grosse Zahl nagelneue verlängerte und klimatisierte gelbe Ford Transits für den öffentlichen Verkehr. Einstürzende Altbauten gibt es aber auch, und Gehsteige wo willkürige Löcher versuchen die Fussgänger in die mysteriöse Welt der Abwasserkanäle zu entführen. Die Georgier haben schon eine sehr beeindruckende Arbeit geleistet; es gibt aber noch viel zu tun.

Wo viele Staatshaupte die Hauptstadt glanzpolieren und das Hinterland vernachlässigen, hat Mikheil Saakashvili versucht das ganze Land zu modernisieren. Das geht nicht alles aus der Staatskasse, sondern auch mit manchmal überraschende private Beteiligung: so sind z.B. die Hausnummerschilder offenbar von Sponsoren doniert und haben fast alle eine Werbeflache, oft mit Bierwerbung.

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Vogelhäuschen mit Bank of Georgia Werbung

Tourismus gehört auch zur Moderne. Und so hat Saakashvili entschieden das in der wunderschönen Bergwelt der Kaukasus ein touristisches Zentrum entwickelt werden soll. Und zwar kein Retortenort wie in Frankreich. Stattdessen hat er sich ein roher Diamant ausgesucht, und jetzt ist er dabei diesen Diamant zu schleifen. Der Diamant heisst Mestia und ist ein kleines Bergdorf in der Svaneti-Region im Nordwesten von Georgien, in gerader Linie etwa 100 Kilometer vom Russischen Sotchi entfernt. Dorthin wollen jetzt meine Freundin und ich. OK, eigentlich nur ich, meine Freundin mag keine Berge, aber davon abgesehen ist sie wirklich toll und jetzt begleitet sie mich in die Kaukasus. Meine Idee ist um im Sommer 2013 mehr Zeit im Kaukasus zu verbringen. Die heutige Paar Tage in Mestia sind eine erste Vorbereitung.

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Georgia in a nutshell: modernster Zug, aber man braucht Taschenlampe und Bergschuhe um die Unebenheiten und Löcher am Bahnsteig zu bewältigen

Unser Nachtzug nach Zugdidi fährt pünktlich ab. Es ist ein modernisierter Zug aus Sovjet-Zeit und durchaus komfortabel. Die Sitze sind sehr gut gepolstert und lassen sich weit nach hinten neigen; schlafen sollte kein Problem sein. Acht Stunden dauert die Fahrt und hat uns 7 Euro pro Person gekostet - und zwei Stunden am Schalter um die Billette zu erwerben. Personenverkehr ist für die Georgian Railways Nebensache - Geld wird verdient mit dem Öltransport von Aserbaidschan zu den Häfen am Schwarzen Meer.

Noch vor der Abfahrt machen wir eine neue Bekanntschaft: das junge Paar aus der Schweiz in den Sitzen neben uns hat auch Mestia als Endziel. Etwa zwanzig Minuten nach der Abfahrt gehen aber die Lichter im Zug aus und ist schlafen angesagt.

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Nacht im Zug nach Zugdidi

Mit meine 1m91 Länge dauert es natürlich eine Weile bevor mein Liegestuhl und ich uns zur gegenseitigen Akzeptanz entscheiden können. Mittlerweile sehe ich dass es in diesem Wagen keine freie Plätze mehr gibt. Polnisch höre ich, Englisch und Italienisch. Und Georgisch natürlich. Für die beiden georgischen Mädchen vor mir - 14 oder 15 Jahre alt schätze ich - hat die Moderne die Form eines Tablets angenommen, auf das sie ihr FB updaten und danach irgendein Unterhaltungsvideo glotzen.

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Tablet vor mir spiegelt im Fenster

Von Tbilisi bis Zugdidi sind rund 300 Kilometer und der Zug fährt mit etwa 50 oder 60 Km/h und ich verstehe also nicht wieso die Reise ganze acht Stunden dauern sollte. Ein Grund dafür wird aber bald klar. Der Zug fängt an mit niedriger Geschwindigkeit (vielleicht 20 Km/h) und mit lautem Quietschen der Räder durch sehr kurze Kurven zu fahren. Offenbar eine Berglandschaft die wir durchqueren, aber draussen ist es total dunkel und ich bedauere es das wir mit dem Nachtzug fahren.

Jetzt schlafen.

Bis mich das Licht im Wagen aufwacht.

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Kurz vor Samtredia

Für Viele im Zug ist der Eisenbahnknoten Samtredia Ziel der Reise. Obwohl es erst vier Uhr morgens ist, sind die Lichter im Zug wieder angeschaltet und allerseits wird geredet und sogar kurz gesungen. Dann in Samtredia steigt etwa ein Drittel oder vielleicht die Hälfte der Passagiere aus. Der Zug fährt wieder ab und nach wenigen Minuten werden die Lichter wieder ausgeschaltet. Die Tablet-Mädchen vor uns sind auch ausgestiegen und meine Freundin eignet sich deren Sitze zu um noch horizontaler schlafen zu können. Mein Schlaf hat sie dabei wohl mitgenommen - ich kann ihn jedenfalls nicht mehr finden.

Der Zug hält jetzt öfter als bevor, an Haltestellen wo ein oder zwei Passagiere ein- oder aussteigen. Langsam wird's lichter draussen.

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And irgendeiner Haltestelle. Der Mond schaut zu.

Eigentlich sind wir schon unweit von Zugdidi aber gemäss Fahrplan haben wir noch eine Stunde vor uns. Tageslicht gibt es jetzt genug um die Dörfer in der subtropischen Ebene zu sehen. Die meisten Häuser haben eine Trinkwasserzisterne auf dem Dach oder auf einem Metallgestell. Die vielen Haltestellen fangen so langsam an zu irritieren. Die Strecke ist seit Samtredia einspurig aber wir kreuzen keinen anderen Zug.

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Eisenbahnen hatten hier mal goldene Zeiten; jetzt ist nur eine Spur übrig.

Die Letzte Station dürfte wohl äusserst wichtig sein: nicht weniger als dreissig Minuten dauert der Aufenthalt, obwohl kein einziger Passagier ein- oder aussteigt, nicht gekreuzt wird und die Entfernung bis Zugdidi nur etwa 10 Kilometer betragt. Vielleicht ist es so, weil es immer so war? Kurz nach dieser Station biegt die Linie Richtung Abchasien ab, die leider nicht mehr benützt werden kann. Ich könnte mich vorstellen das damals ein längerer Aufenthalt hier gerechtfertigt war.

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Zugdidi

2. Eine lange, einsame Schlucht
Endlich, Zugdidi. Am Bahnhof gibt es um 7:10 schon Leben. Niemand will in Zugdidi bleiben, und deshalb gibt es am Bahnhofsvorplatz die nötige Taxen und Marschrutkas, Kleinbusse, üblicherweise Ford Transits, manchmal sind die deutsche oder niederländische Beschriftungen nicht mal entfernt worden. Oder hat Klempnerei Müller etwa in Georgien ein Nebenverdienst als Transportunternehmer? ;-)

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Bahnhofsszenen in Zugdidi

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Von Zugdidi nach Mestia sind es etwa 140 Kilometer. Die ersten 20 führen durch Flachland; die letzten 20 durch das sehr alpin anmutende Hochgebirgstal mit kleinen Dörfer. Alles dazwischen ist die schwer zugängliche und kaum bewohnte Schlucht des Enguri-Flusses. Obwohl die Wände der Schlucht von Wald bedeckt sind, sind sie so steil das Erdrutsche hier Normalsache sind. Es regnet hier viel. Vom Aussehen her könnte es ein Tessiner Tal sein, nur sind die Wände höher und steiler. Die Strasse hier hoch hatte ein Ruf wegen der schlechten Zustand, Erdrutsche und Marschrutkas die in die Tiefe verschwinden. Auf Youtube gibt es davon Videos die einem Gänsehaut besorgen beim zuschauen. Und das 100 unbewohnte Kilometer lang... Kein Wunder das das Svaneti-Hochtal am anderen Ende der Schlucht bewohnt wird von einem geschlossenen, harten Bergvolk das seine eigene Traditionen und Sprache über alle Jahrhunderte bewahrt hat. Volk und Sprache heissen Svan. Es ist ein Tal wo die Autoritäten aus Tbilisi oder Moskau in der Vergangenheit nur hinfuhren wenn es wirklich nötig war - die Svan sind ein temperamentvolles Volk das Fremden gegenüber nicht automatisch gastfreundlich war.

Laut Lonely Planet hat man morgens früh nur eine Möglichkeit ein Marschrutka nach Mestia zu erwischen und dauert die Fahrt mindestens 6 Stunden. In Wirklichkeit werden alle Passagiere schon am Bahnsteig von mehrere Fahrer angesprochen die Transport nach Mestia anbieten, manche sogar mit laminierten A4-Bogen mit alle Infos auf Englisch. Mestia ist Business geworden. Zugdidi dankt Saakashvili.

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Wo die Backpacks sind, da ist auch der Minibus nach Mestia

Unsere Schweizer Freunde haben sich schon von einem Platz im Marschrutka versichert und ihre Rucksäcke sind schon auf dem Dach. Die Reise kostet 15 Lari - das sind 7,50 Euro. Von den letzten Reiseberichten wissen wir schon dass die Strasse neulich ausgebaut wurde und ein Paar Stunden weniger dauert als im Lonely Planet angedeutet wird. Aber irgendwie haben meine Freundin und ich wenig Lust auf die Reise mit dem Minibus. Eine typisch Georgische Erfahrung wird es wohl kaum werden, ist der Ford Transit ja gefüllt mit ausländischen Touristen: Deutsche, Israelier, Polen - nur der Fahrer ist Georgier. Meine Freundin spricht ziemlich gut Russisch und sie fängt an mit einem Taxifahrer zu verhandeln. Während der Sowjetbesatzung war Russisch Pflichtsprache in der Schule und mit Russisch kommt man hier immer noch weiter als mit Englisch. Hundert Lari soll der Taxi bis Mestia kosten. Ohne Russisch und ohne Lächeln wären es 160 gewesen. Das Schweizer Paar holt sich das Gepäck wieder vom Transitdach und kommt mit uns und für 25 Lari pro Person haben wir nun unsere private Opel Vectra mit Fahrer und bis Mestia wird es anderthalb Stunden weniger dauern als mit Marschrutka.

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Der Fahrer wird unterstützt von Bussi

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Strasse nach Mestia

Die Strasse ist tatsächlich gut ausgebaut: breit und mit gutem Asphalt. Nur in Tunnels ist der Strassenbelag recht schlecht. Die vielen Kurven sowie die Aussichten in tiefe Tiefen machen es meine Freundin nicht leicht. Halbwegs halten wir also an bei ein kleines Schild "take a break". Neben der Strasse stehen zwei kleine Märchenhäuser und eine kleine Märchenoma kommt uns entgegen. Chai möchten wir gerne und das wird sie uns geben. Sie verschwindet kurz ins Häuschen und kommt wieder raus mit eine Menge Feuerholz unter dem Arm, das sie draussen mit einem kleinem Axt zerkleinert. Nach einigen Minuten fragen wir uns, ob der Aufenthalt nicht zu lange dauern wird wenn das Holz fürs Feuer erst noch präpariert werden muss. Kaum haben wir uns entschieden die Dame anzukündigen dass wir doch lieber weiterfahren, kommt sie mit einem elektrischen Wasserkocher aus dem Häuschen und schenkt uns Tee ein. Wir kommen uns ein bisschen blöd vor.


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Take a break


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Ice Cream hat sie auch

Wir fahren weiter. Die Bergwelt wird schöner und schöner. Nachdem die Strasse wieder aus einem Seitental herauskommt, sehe ich das wir die ersten richtig hohe Gipfel mit Gletschereis schon hinter uns gelassen haben.

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Blick zurück richtung Zugdidi

Zwanzig Minuten später staunen wir plötzlich alle wegen der prachtvolle Aussicht auf den 4.710 Meter hohe Ushba.
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Der stolze Berg Ushba

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Und im Zoom

Und noch mal zwanzig Minuten später treffen wir in Mestia ein. Am Dorfplatz verabschieden wir uns vom Taxifahrer. Inklusive Teepause hat die Fahrt ab Zugdidi 2,5 Stunden gedauert.

3. Die Neue Zeit
Da stehen wir mit unserem Gepäck, mitten im Dorfzentrum. Schnell wird klar das Mestia in eine enorme Baustelle verwandelt wurde. Um den Dorfplatz herum nur Neubauten, wie sie in egal welchem Touristendorf im Alpenraum hätten stehen können. Teilweise an den lokalen Baustil referierend, teilweise übermoderne Statements die klar aus die präsidentiellen Visionen stammen. Saakashvili mag es ausländische Architekten ein zu setzen und die bemerkenswertesten Bauwerke in Mestia, die Polizei und die öffentliche Dienste, stammen vom deutschen Architekten Jürgen Mayer H.

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Hinterseite vom Mestier Dorfplatz

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Polizeistation


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Öffentliche Dienste


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Work in progress: Müllwagen, hier gegenüber die Polizeistation.


Zufälligerweise haben unsere neue Schweizer Freunde das selbe Guesthouse gebucht als wir. Wir fragen mal nach beim Tourist Information Office am Dorfplatz. Das Büro ist schön modern gestaltet und die angestellte Dame spricht gut Englisch. Sie erklärt uns den Weg zum Guesthouse. Dann frage ich nach eine Umgebungskarte und ein Dorfplan. Sie gibt mir ein Faltblatt mit eine schematische Karte der Umgebung. Als Navigationshilfe bei Wanderungen ist die Karte total wertlos. Topografische Karten oder eine seriöse Wanderkarte oder gar eine touristische Panoramakarte gibt es nicht. Dann frage ich mal nach über das Skigebiet und ob es vielleicht ein Übersicht der Anlagen bzw. ein Pistenplan gibt. Nein, aber alle Infos sind im Faltblatt. Dort finde ich aber nur ein werbender Text und eine Fotomontage mit Schnee, Skifahrer und Sesselbahn. Ich verstehe inzwischen das weitere Fragen unbeantwortet bleiben werden und bedanke mich. Dann fragt sie mich von wo ich bin und sie schreibt meine Antwort, The Netherlands, in ein Heftchen.

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Im Verkehrsbüro

Unerwartet bietet das Faltblatt eine gute Dose Borat-Geschmack. "15 horses were bought and given to the population" ist schon komisch, "The owners of 120 family hotels were trained, among them 84 is working and 45 have succes" ist durchaus hilarisch.

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Marketing

Unser Guesthouse liegt an ein steiles Strässchen wie es auch in einem Tessiner Dorf vor 40 Jahren hätte sein können. Aber hier hat sich abseits der Hauptstrasse auf erster Sicht kaum etwas verändert in den letzten 50 oder 100 Jahre. Vor uns ein typischer Turm wie es dutzende gibt in Svanetien. Die sind Jahrhunderte alt und dienten die Svan-Familien Schutz bei Angriffe aus benachbarten Täler. Die Gasse ist ab und zu steil, immer unbelichtet und unbefestigt – nicht unbedingt Touristen-freundlich bei Regen und Dunkelheit, aber total urig und, wie wir bald erfahren werden, stilgerecht passend zum Guesthouse.

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Gasse die zum Guesthouse hochführt

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Blick zurück in die Neuzeit

Um keine Überraschungen zu haben, hatten wir die Unterkunft im Voraus im Internet gebucht. Eine Überraschung gibt es dann aber doch: das Guesthouse ist ein Elend und Reservieren wäre unnötig gewesen denn es gibt in Mestia inzwischen eine ganze Menge Guesthouses und Hostels. Die letzten 50 Meter bis zum Guesthouse sind doch befestigt, und zwar mit Schweinedünger. Die Wirtin ist unfreundlich und schickt unsere Schweizer Freunde sogar weg weil es kein Platz mehr hätte. Das Badezimmer mit Klo und Dusche ist schmutzig und stinkt. Später erfahren wir von anderen Gäste das manche sich hier einen guten Durchfall holen. Das wussten wir noch nicht als wir uns für heute dafür entscheiden, hier nicht zu essen sondern im Dorf eine Mahlzeit zu suchen.

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Aussicht aus Guesthousefenster

Wir laufen zurück zur Dorfsmitte. Im Lonely Planet wird ein kleines Resto anbefohlen. Wir schauen uns das ganze an aber es sieht danach aus das es schon eine Weile her war das hier Gäste gegessen haben. Das was die in der Imbisstheke haben sieht jedenfalls nicht sehr frisch aus. Na dann suchen wir halt weiter. Einfach ist das aber nicht. Öffentliche Essgelegenheiten gibt es hier nur wenige. Im Normalfall essen die Gäste im Hotel oder Guesthouse wo sie übernachten.

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Kein gutes Essen. In der schwarzen Zisterne links der Theke Destilliertes aus eigener Produktion.

Wir beenden unsere Suche beim Bar am Dorfplatz, im Neubau neben ein nagelneues Hostel und ein kleiner Supermarkt. Nebenan auf dem Gehsteig zwei alte Svan mit den typischen Filzmützen auf plastik Stühlen mit ein Bier. Der Bar am Dorfplatz ist der Treff der Reisende. Während wir unser Odjakhuri essen, hören wir an den anderen Tischen Deutsche, Italiener, Niederländer, Polen, Israelier. Die meisten scheinen mit ÖV an zu reisen, aber es gibt auch ein Wohnmobil aus Tsjechien und ein oder zwei PKW aus Polen und Ukraine. Ein Paar Motorräder gibt’s auch. Von Backpacker mit Rastas bis Pensionados im gebügeltem Hemd ist alles vertreten.

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Gutes Essen: Odjakhuri. Kalbfleish, Erdäpfeli, Zwiebeln, Paprika und Koriander in Sonnenblumenöl gebraten.

Während des Essens fängt es an zu regnen. Es nimmt uns die Lust zurück zu laufen und wir bleiben bis spät im Bar. Der Dorfplatz hat sich geleert und der Regen bleibt. Die Lufttemperatur dürfte so 17 Grad sein und das ist verdammt kalt wenn es gestern in Tbilisi noch 34 war...

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Regen in Mestia

Morgen werden wir uns wieder mit dem Schweizer Paar treffen, dann geht’s ab in die Berge. Es regnet die ganze Nacht. Vorhänge gibt es nicht.

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Im Guesthousezimmer


Fortsetzung folgt

.


Zuletzt geändert von couchista am Di, 02.10.2012, 16:05, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So, 30.09.2012, 9:59 
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RetroRebel

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Sehr interessant und gut geschrieben. Bin schon gespannt, wie es weitergeht!

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!


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BeitragVerfasst: So, 30.09.2012, 19:05 
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gerrit hat geschrieben:
Sehr interessant und gut geschrieben. Bin schon gespannt, wie es weitergeht!


Kann mich dem nur anschließen...
Ist vor allem deshalb sehr spannend weil es eine für mich völlig unbekannte Gegend ist...
Krass in diesen Länder ist immer der Gegensatz von komplett alten und rutergekommenen Bauten/Infrastrukturen und Einrichtungen und anderen gerade unwirklich modern anmutenden Bauten.


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BeitragVerfasst: So, 30.09.2012, 20:10 
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Wow, gefällt mir!

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BeitragVerfasst: So, 30.09.2012, 22:07 
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Schließe mich an. Auch wenn sich "Zugdidi" für unsere Ohren irgendwie albern anhört. Georgien scheint heuer hoch im Kurs zu liegen, gab ja heuer hier oder im Alpinforum schon mehrere Beiträge...

Hat Georgien egtl. eine komplett eigene Schrift oder gibt's die noch irgendwo? Hat so ein bißchen 'was arabisches (so rund und wellig) ...

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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BeitragVerfasst: Mo, 01.10.2012, 7:17 
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Meinst du diesen Beitrag? http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?f=58&t=44110
Ist auch von mir :-)

Georgien hat tatsächlich eine eigene Schrift.

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BeitragVerfasst: Mo, 01.10.2012, 7:53 
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Ein wirklich interessanter Vorabbericht, dessen Spannungsbogen hoffentlich noch grösser wird. Freue mich jedenfalls auch auf die Fortsetzung.

Kleine Frage am Rande: Aehm, ist der georgische Staatspräsident Mikheil Saakashvili wirklich so unbestritten wie weiter oben teilweise beschrieben? Irgendwo in meinem Hinterkopf meine ich, auch schon das Gegenteil gelesen zu haben. Gab es nicht 2007 massive Unruhen in Georgien wegen ihm? Und der Krieg mit Südossetien?

Aber klar, es liegt nicht an mir, das von der hiesigen Ferne aus ohne nähere Detailkenntnisse aus zu beurteilen...


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BeitragVerfasst: Mo, 01.10.2012, 9:18 
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Nein, er ist sicher nicht unumstritten. Heute sind Parlamentswahlen und es ist ziemlich wahrscheinlich das seine Partei die Mehrheit verlieren wird. Aber für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung Georgiens hat er viel gutes getan. Die Leute in der Strasse sagen dennoch "wir hätten lieber eine bessere Altersversorgung als schöne neue Gebäude". Das eine wirtschaftliche Entwicklung Voraussetzung ist für future proof Renten, verstehen leider nicht alle.

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BeitragVerfasst: Di, 02.10.2012, 1:48 
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Einer der faszinierendsten Berichte seit langem hier.

Es gibt ja auch interessante Skigebiete dort. Habe heute zufällig mal im neuen DSV aktiv geblättert. ;-)

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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BeitragVerfasst: Di, 02.10.2012, 12:44 
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Wir waren da im letzen Februar. Leider war das Wetter sehr schlecht, deshalb sind wir nicht Ski gefahren.
Auf jeden Fall lohnt es sich (noch?) nicht dort skizufahren ; Mestia ist eher ein Sommer-Ziel.

Hier ist ein Bericht von meinem Blog > http://www.plan-neige.org/wordpress/2012/02/18/chez-saakachvili/
Entschuldigt, das ist auf französisch und vor allem mit geschraubtem Stil geschrieben...

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BeitragVerfasst: Di, 02.10.2012, 12:51 
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Morgen in Mestia

4. Altes und Neues im Skigebiet
Wir wachen auf und warten bis wir dran sind furs Badezimmer, das wir mit etwa 12 anderen Gäste teilen. Dann sind wir so naiv das Frühstück im Guesthouse zu essen. Ein kaltes Stück gebackenes Ei, ein bisschen Brot, und noch ein paar Sachen. Durchfall hat es uns glücklicherweise nicht gegeben; Apetit genausowenig.

Das Schweizer Paar ist halbwegs unser Guesthouse und Dorfplatz untergebracht worden. Wir verlassen unser Guesthouse um uns mit ihn zu treffen. Das Wetter is trocken aber wolkig. Wir sehen die Gipfel der Berge nur ab und zu. Entlang der Gasse schöne Tessiner Rustici.

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Svaneti oder Valle Maggia?

Im viel kleineren Guesthouse wo unsere Schweizer Freunde die Nacht verbracht haben hersscht Heiterkeit. Schön, sauber, eine sehr gastfreundliche Wirtin die gut kocht, eine gute Aussicht: alles was bei uns falsch ist, ist hier gut. Die hatten also glück das sie aus unserem Guesthouse weggeschickt wurden. Alle Gäste haben sich auf dem Balkon versammelt: das Schweizer Paar, ein junger Australier, ein Paar aus Frankreich. Wir entscheiden uns heute alle zusammen die Umgebung zu verkennen. Wohin dann? Ausser den Australier sind alle erst gestern angereist und haben keine Lust auf grosse Bergtouren. Na dann habe ich ein Vorschlag. Aus unserem Guesthousefenster war klar die Schneise der Sessellift hoch zum Wintersportgebiet zu sehen, und dann höher am Berg die Schneisen der Pisten. Das möchte ich mir gerne ansehen. Obwohl die Gesichtsausdrücke der Anderen klar machen das keiner versteht was daran interessant sein könnte, kommen aus der Gruppe keine alternative Ideen hervor, also ab geht’s. Das Skigebiet ist an der gegenüberliegende Seite des Tales, also durchqueren wir zuerst das Dorf. Bei Tante Emma kaufen wir Wasser, Früchte und Kekse. Preise sind hier doppelt so hoch als in Tbilisi, die Bierflaschen doppelt so gross als in den Niederlanden.

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Einkaufen

Wir überqueren die Brücke über den Fluss, ein Seitenfluss des Enguri, und haben eine schöne Sicht auf ein altes Teil des Dorfs mit vielen Wehrtürmen. Diese Türmen verleihen diese Region nicht nur das typische Aussehen, sondern zeugen auch davon wie die Bewohner hier nicht nur mit der Natur gekämpft haben ums Überleben. Und das noch bis vor nicht allzu langer zeit. Wären diese Türme nämlich schon Jahrhunderte unbenützt, dan waren es längst Ruinen.


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In harte Arbeit entsorgt der Fluss das Regenwasser der vergangenen Nacht

Die Strasse die über die Brücke führt wird gerade renoviert – genauso wie eigentlich fast alle Strassen in Mestia. Wir gehen in Richtung des Berges Zuruldi. Es gibt hier sogar Hinweisschilder, wenn auch nicht allzu viele. Einige in unseren kleinen Gruppe fragen ängstlich ob unsere Rundtour auch 8 Stunden wird dauern.

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Hinweise

Schon bald erkennen wir die Talstation der Sesselbahn, am oberen Rand des Dorfs. Die sieht aber nicht danach aus das die heute noch fahren wird. Die Talstation steht noch und die Stützen stehen noch. Die Stützen tragen aber kein Seil mehr sondern Stromkabel für die Energieversorgung für Irgendwas auf dem Berg. Der Bewohner des Hauses nebenan arbeitet in seinem Obstgarten. Er schickt sein bellender Hund weg und beantwortet unsere Fragen über die Sesselbahn. Die Bahn ist vor 20 Jahren, bei der Unabhängigkeit, stillgelegt. Die neue Bahn fängt erst an bei der ehemaligen Bergstation. Dahin führt eine 7 Kilometer lange Asphaltstrasse oder man kann auch direkt durch’s Wald aufsteigen.

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Talstation der Sesselbahn

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Niederhalter und Stützen mit Stromkabel

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Talstation

Wir versuchen es einen Weg hoch durchs Wald zu finden. Ein erster Versuch fehlt aber: Sackgasse. Der andere Weg ist felsig und nass. Als einer der Franzosen sagt das er lieber über den Asphaltweg geht, stimmen die Anderen ohne Widerstand zu.

Das erste Teil der Asphaltstrasse ist die „Hauptstrasse“ nach Ushguli, das 35 Kilometer entfernte höchstgelegene permanent bewohnte Dorf Europas – das überraschenderweise nur 100 Meter höher liegt als Juf. Mestia liegt übrigens etwa auf 1400 MüM. In Ushguli leben nur ein Paar Familien und es soll noch immer ein sehr authentische Svan-Siedlung sein. Verkehr gibt es auf dieser Strasse kaum. Schöne Aussichten viele.

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Blick Richtung Norden

Unser Weg zweigt rechts ab und steigt jetzt schneller. Die Kühe hier sehen besser aus als im Georgischen Flachland. Im ganzen Land laufen Kühe und Schweine frei. Sogar auf der Autobahn kann es sein das ein Paar Kühe auf der Fahrbahn laufen. Die Leute sind daran gewöhnt und sind gute Slalomfahrer.

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Bergbewohner

Das moderne Mestia hat natürlich auch ein Flugplatz, mit modernster Empfangsgebäude. Hier landet einmal täglich ein Twin Otter aus Tbilisi.

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Flugplatz und links in der Ferne...

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... die gewaltige Eismassen des Lekhziri Gletschers. Gletscherliebhaber werden hier besser bedient als im Alpenraum, nur war das schwierig gut fest zu legen mit iPhone (hatte kein richtiges Kamera dabei)

In den Bergen gibt es nicht nur Kühe und Schweine auf der Strasse, sondern auch viele Felsstürze. Ich habe nicht feststellen können ob die nie geräumt werden oder das es täglich neue gibt, aber dieses Bild war auch auf die gute Strasse von Zugdidi nach Mestia oft anzutreffen.

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Felssturz auf der Strasse zum Skigebiet

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Wir kreuzen die Trasse der ehemaligen Sesselbahn

Obwohl wir uns erst gestern mit den Schweizern und erst heute mit den Anderen haben getroffen, verstehen wir uns alle recht gut und schon bald wird mehr geplaudert und gelacht als gewandert. Ob es noch interessant sei die 7 Kilometer zu vollbringen auf dieser Asphaltstrasse? Wir überlegen uns was zu tun. Ab und zu regnet es ein bisschen und die Sohle des fast neuen Wanderschuhs der Australier haben angefangen sich von der Schuh ab zu trennen. Dann hören wir ein Wagen auf der Strasse hochkommen und spontan bekennt meine Freundin mit strahlender Lach: „I’m not a hiker, I’m a hitch hiker!“ und tatsächlich hält sie den Ford Transit an und überzeugt den Fahrer uns zur Talstation der neuen Bahn hoch zu bringen, obwohl es nicht seine Absicht war dorthin zu fahren.

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Kreuz und Heilgenbilder fehlen in keinem Georgischen Wagen

Wenige Minuten später sind wir an der Stelle wo früher die Bergstation der alten Sesselbahn war und jetzt die Talstation der neuen. Ein kleines Hotel dazu, sieht jetzt geschlossen aus. Ideale Lage am Fuss der Pisten. Diese sind herrlich unmodelliert. Die Sesselbahn, eine neue Leitner, soll etwa 1400 Meter lang sein und dabei ein Höhenunterschied von 650 Meter überwinden bis zur Bergstation auf 2450 MüM. Ich fänge an die Bahn zu fotografieren; die Anderen setzen sich auf der Terrasse des Hotels oder sehen sich ein wenig um.


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Hotel Hatsvali. Die Sattelitenschüssel und die Überwachungskameras waren wohl im Billigangebot auf Ebay. Ganze acht Kameras habe ich gezählt.


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Bilder der Sesselbahn. Die Bergstation ist von hier aus nicht sichtbar.

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Herrliches Gelände


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Flutlichtanlage an ein Teil der Abfahrt. Hat die Sesselbahn etwa ein Mittelausstieg? Der wäre dann unlogisch nahe an der Talstation...

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Grube, mit Holz bedeckt. Sind die etwa dabei Beschneiung zu bauen?

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Die Bahn fährt auch im Sommer an schönen Tagen, leider nicht Heute


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Auch in der Kasse: Heiligenbilder

Ein bisschen weiter stehen zwei kurze Poma Lifte, ich schätze 200-300 Meter lang.

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Die Kekse sind inzwischen alle und ich glaube das die Anderen genug haben von diesem Ort wo es ausserhalb ein Paar Lifte die nur mich interessieren, wenig sehenswertes gibt. Also laufen wir wieder zurück. Wir haben 7 Kilometer Asphalt vor uns. Ich fotografiere noch schnell ein bisschen während die Anderen schon in die erste Kurve der Strasse verschwinden. Das Skirevier ist nicht sehr gross, bedeutend kleiner als das ältere Gebiet Gudauri weiter östlich.

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Technisch kein gelungenes Bild, aber dennoch interessant, weil...

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...ich erst jetzt entdecke das es noch eine Anlage gibt! Die Talstation (links) anscheinend der selben Generation als die stillgelegte Sesselbahn. Oben rechts ein Skiliftportal. Die Trasse stimmt überein mit der Flutlichtanlage (die nicht LSAP aussieht), ist also vielleicht noch in Betrieb.

Wo die Strasse das erste Mal wieder die alte Sesselbahn kreuzt, sehen wir eine Holzfällerkantine und ein Pfad das von dort nach unten führt. Bleiben wir auf der Strasse oder folgen wir das Pfad, das sogar mit weiss-rot markiert ist? Das Französische Paar folgt weiterhin die Strasse; der Rest steigt ab ins Wald.

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Holzfällerhütte, alte Sesselbahntrasse, Mestia, Berg Gall (2925 M). Dahinter, versteckt in den Wolken, die Kaukasushauptkamm mit Vier- und Fünftausender.


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Holzfällermittagsbrot

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Umgestaltete ehemalige Sesselbahnstütze

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Holzfällermülldeponie und weiss-rote Markierung

Der Fussweg geht steil hinab durchs dichte Wald über felsigem Untergrund, nass vom Regen. Ich finde es schön und gut zu tun aber als wir wiederum die Asphaltstrasse kreuzen, hat meine Freundin schon genug vom Hiking und schaltet um zum Hitch Hiking. Bald sitzen wir in einem urigen Allradwagen aus Sowjet-Zeiten. Der Fahrer unterhaltet sich auf Hebräisch mit eine junge Frau im Beifahrersitz. Sie ist Touristin; er ist Georgier, hat aber einige Jahre in Israel gearbeitet. Es fällt auf wie viele Israelische Touristen es hier gibt. Ja, sagt sie, „Georgia is our second India“.

Das Schweizer Paar hat weiter das Fusspfad gefolgt. Meine Freundin und ich töten die Zeit im Dorf, wir haben wenig Lust zu unserem Guesthouse zurück zu kehren. Die Tante Emmas verkaufen alle die gleichen Sachen. Eine fragt von wo wir sind, und sagt dann „Das dachte ich mir, die Juden sind ja kleiner als ihr beide.“

Essen tun wir wieder im Bar am Dorfplatz, und wir beobachten das Kommen und Gehen der Touristen als wäre es eine Fernsehsendung. Ein Niederländisches Paar, so um die 60 Jahre alt, sitzt sehr entspannt. Sie erzählen mir das sie heute zu Fuss zu einem schönen Nachbardorf gegangen sind. Georgien sei sehr schön aber es fehlt noch an Infrastruktur, meinten sie.

Es fängt wieder an zu regnen. Das Sonnenschirm bieten uns noch einige Schutz. Der letzte Marschrutka aus Zugdidi hält an. Zwei junge Deutsche Backpacker setzen sich zu uns und beklagen sich wie alles hier neu und touristisch ist. Der Regen wird stärker und wir verlassen die Terrasse und essen im Innenraum.
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Im Bar

Natürlich hoffe ich das meine Freundin sich eines Tages in die Berge verlieben wird wie ich es auch getan habe. Dieser Regen macht es aber nicht wahrscheinlich das das noch heute passieren wird. Wir sind kalt und nass als wir im Guesthouse zurückkehren.

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Regen in Mestia, part 2

Fortsetzung folgt

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