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BeitragVerfasst: Di, 13.02.2007, 10:38 
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Tag 1 von 6, DSB "Maseben" (Leitner 1975), 22.01.2007
* Die Entdeckung der Gemütlichkeit *


Durch den Bericht von Gerrit auf die DSB Maseben aufmerksam geworden, beschloss ich schon vor geraumer Zeit dieser Anlage einen persönlichen Besuch abzustatten um insbesondere die Technik zu dokumentieren. Um die kurzen 9 Tage Urlaub möglichst intensiv zu nutzen, hatte ich vor Beginn der eigentlichen Unternehmung noch diverse familiäre Besuche erledigt. Somit begann die Anfahrt am 22.01.2007 frühmorgens um 05:30 Uhr in Graben-Neudorf bei Karlsruhe. Über die A5, A8, A7 und anschließend Bundesstrasse erreichte ich gegen 09:30 Uhr den Fernpaß. Am Rastplatz "Zugspitzblick" bot sich mir das folgende Bild.

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Eine etwas ungewöhnlich grüne Kulisse für Mitte Januar! Bei der Sichtkontrolle meines Expeditionsfahrzeuges bemerkte ich, dass das ganze Fahrzeugheck mit feinen Dieseltropfen übersäht war. Die Kontrolle der Hauptmaschine ergab eine leckende Einspritzleitung von Zylinder 4. Nach kurzer innerer Besprechung mit mir selbst war die Entscheidung getroffen: Die Unternehmung muss weitergehen! Es wird gefahren, bis die Kiste stehen bleibt...

Bevor ich mich auf den Weg zum Reschen machte, war jedoch noch ein Abstecher nach Ftan im Unterengadin angesagt. Es galt der legendären "LaPalma Bar" auf der Motta Naluns einen kurzen Besuch abzustatten. Unterwegs konnte ich diesen schönen alten Saurer ablichten.

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Punkt 12:15 Uhr erreichte ich Ftan rechtzeitig zum Nachmittagsticket und die Bergfahrt mit der Bühler DSB "Prui" konnte pünktlich beginnen. Auch hier ein sehr gewöhnungsbedürftiges grün-braunes Landschaftsbild.

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Auch weiter oben sah es nicht viel besser aus, aber die wunderschöne Kulisse mit Ausblick auf das Schloss Tarasp-Vulpera entschädigt einen sogar bei grauem "Schietwetter".

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Für die wirklich bescheidene Optik und in Anbetracht der Tatsache, dass es am Vortag noch geregnet hatte, waren jedoch Pistenqualität und Fahrspaß erstaunlich hoch! Noch ein kurzes Abschiedsbild und auf in Richtung Langtaufers.

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Am Bahnhof von Scuol machte dieser NAW BH 4-23 gerade Mittagspause. Es dürfte einer der letzten bei der Regie verbliebenen NAW sein...

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Immer wieder imposant ist die bauliche Ausführung der Auffahrt zum Reschenpass von Martina aus.

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In Nauders stand dieser Fiat 370 des SAD (Südtiroler Autobus Dienst) am Postautokehrplatz. Auch dieses Fahrzeug dürfte eines der letzten seiner Serie (mit Fiat Werksaufbau) sein.

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Selbstverständlich habe ich auch den abgesoffenen Kirchturm photographiert.

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Etwas weiter bei Graun biegt man ostwärts in das Langtauferer Tal ein. Bei bedecktem Himmel wirkt dieses sehr trist, wird aber sicherlich bei Sonnenschein seinen besonderen Reiz voll ausspielen.

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Ziemlich am Ende des Tals auf der Südseite finden wir das Objekt der Begierde: Die Leitner DSB "Maseben" von 1975. Im ersten Moment ist die Enttäuschung groß, die Bahn scheint außer Betrieb zu sein, nichts bewegt sich! Es ist inzwischen 15:00 Uhr Ortszeit.

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Aber so schnell gibt man nach circa 1.200 km Anreise nicht auf. Immerhin stehen ja Autos mit einheimischen Kennzeichen bei der Station und siehe da, bei weiterer Annäherung an das Gebäude setzen sich die Sessel auf einmal in Bewegung. Bei geringem Andrang wird nur bei Bedarf gefahren, so des Rätsels Lösung.

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Der diensthabende Liftwärter ist zwar leicht verwundert, dass ich mich wegen u.a. dieser Anlage auf die weite Reise gemacht habe, ist aber sehr freundlich und sofort bereit mir alles zu zeigen! In der Mitte des Antriebsspannschlittens tront das mächtige Getriebe.

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Auf der rechten Seite befindet sich fest angeflanscht der Hauptantriebselektromotor mit Betriebsbremse.

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Auf der linken Seite befindet sich der Notantriebsdieselmotor mit mechanischer Kupplung sowie Wende- und Untersetzungsgetriebe.

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Ich erfahre, dass die Anlage erst im Sommer 2006 eine planmäßige 5-Jahres Revision erhalten hat. Somit sollte diese "bella macchina" noch ein Weilchen erhalten bleiben! Das Fahrpult ist wohl in den 80er Jahren schon einmal modernisiert worden.

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Der Ausblick des Liftwärters auf die Strecke.

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Majestätisch dreht sich die mächtige Antriebsscheibe über dem Betrachter.

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Auch von hinten ein würdiges Schauspiel.

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Noch im Stationsbereich befindet sich die erste Stütze in Portalbauweise, bei der leider die original verschraubten Seilrollen durch die neuere Version in Scheibenbauweise ersetzt wurden.

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Dafür entschädigt der erste Niederhalter mit einer zweigeteilten 10er Rollenbatterie am Waagebalken. Zwar sind es nicht mehr die original breiten Niederhalterwalzen, aber immerhin noch geschraubte Seilrollen!

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Mit guten 2,3 Metern pro Sekunde geht es weiter bergan. Nach mehreren Stützen in Zentralbauweise erreichen wir die Mittelstation. Diese ist mit zwei Stützen in Portalbauweise versehen, wobei diese jeweils mit einer 8er Rollenbatterie bestückt sind; talseitig mit Trage- und Bergseitig mit Niederhalterfunktion.

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Kurz vor der Bergstation überrascht Stütze 14 mit einer 12er Rollenbatterie am dreifach (!) Waagebalken.

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Erhaben ragt Stütze 15 in den Himmel. Mit einer 8er Rollenbatterie am Waagebalken verkörpert sie meines Erachtens die Vollendung der alten Leitner Zentralstützen. Als "alte Leitner Zentralstützen" bezeichne ich Stützen wie hier mit quadratischem Profil (2. Generation) und deren Vorgänger mit trapezförmigem Profil (1. Generation) wie sie z.B. bei "Forcella Staunies" verbaut wurden. Der Übergang von der ersten zur zweiten Generation muss ungefähr 1973 erfolgt sein.

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Die Bergstation ist Leitner-typisch mit Einfahrportalstütze und schlichter Umlenkscheibe ausgestattet.

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An der Portalstütze - wie zu erwarten - eine 8er Rollenbatterie mit Waagebalkenaufhängung.

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Die schlichte Umlenkscheibe der Bergstation.

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Im Anschluss an die DSB befindet sich ein fast 1000 Meter langer Leitner Schlepplift mit Portalstützen.

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Die Antriebsstation ist eindeutig als EIII-Diesel zu indentifizieren. Allerdings ist sie vor mehreren Jahren auf elektrischen Antrieb umgebaut worden. Ursprünglich war ein luftgekühlter 6-Zylinder VM-Dieselmotor mit 105 PS verbaut.

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An Fahrbetriebsmitteln vom Typ SGED-D (Anker mit kurzem Griff) geht es bergan.

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Auch Niederhalter sind bei dieser Anlage zu finden.

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Die letzte Stütze vor der Bergstation hat eine 6er Rollenbatterie am Waagebalken.

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Die Umlenkstation entspricht dem typischen Leitner-Standard.

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Inzwischen ist es 16:15 Uhr geworden. Im Doppelsessel hinter der Transportkiste mit meinen Skiern schwebe ich bergab.

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Ich verabschiede mich von dem freundlichen Liftwärter und setze meine Reise fort. Für heute heißt das Ziel Colfosco in Alta Badia. Auf dem Weg dorthin finde ich in Wolkenstein bei der dortigen SAD Garage diese Iveco 370 mit DallaVia-Aufbauten bei der verdienten Nachtruhe. Es ist inzwischen 20:00 Uhr; seitdem ich das Langtauferer Tal verlassen habe, fahre ich im Niederschlag. Unten in den Tälern ist es Regen, weiter oben fällt Schnee.

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Ohne Schneeketten kämpft sich das Expeditionsfahrzeug das Grödner Joch hinauf.

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Um 20:30 Uhr ist die Passhöhe erreicht.

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Das Ortsschild von Colfosco passiere ich dann endlich um 21:00 Uhr. Für heute reicht es; ich nehme Quartier im Haus Reutlingen. Einzelzimmer mit Frühstück 45 Euro. Vor der Nachtruhe mache ich noch einen Zug durch die Gemeinde.

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Fazit: Die Masebenalm im Langtauferer Tal ist ein Refugium der Gemütlichkeit. Bei Sonnenschein und guter Schneelage das Richtige zum totalen Entspannen. Ich werde eines Tages mit meinen Kindern wiederkommen; dort kann ich sie ohne Sorgen alleine fahren lassen.

Fortsetzung folgt:

Tag 2 von 6, Colfosco - Passo Giau
* Wege in's Nichts *

_________________
Ich schäme mich nicht zu bekennen, daß ich nicht weiß, was ich nicht weiß.


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