Vergangene Woche habe ich mit meinem Vater den obligatorischen Frühlings-Vater-Sohn-Urlaub in Lenzerheide verbracht. Nach der bisher, durch das Studium bedingten, mageren Ausbeute an Skitagen konnte ich also endlich mein Konto um sechs erhöhen. Da mich mein Vater aber noch einige Tage länger in Konstanz beehrte, haben wir uns entschlossen noch zwei Tagesausflüge in Skigebiete der Umgebung zu unternehmen. Die neue Woche versprach, im Gegensatz zu den Tagen davor, bestes Skifahrwetter. So entschieden wir uns dazu Montags ins Toggenburg zu fahren. Das Skigebiet mit seinen Talorten Alt. St. Johann, Unterwasser und Wildhaus ist mit dem Auto von Konstanz aus nach 100km und ca. 1.20 Std. Fahrtzeit sehr schnell zu erreichen. Doch es sprach noch mehr für das Skigebiet. Zum Beispiel das wahnsinns Panorama. Die Szenerie in diesem West-Ost-Tal wird beherrscht vom Alpstein im Süden und den markanten Churfirsten an der Nordseite. Hieran schmiegt sich auch das Skigebiet welches eigentlich aus drei einzelnen, nur durch Skiwege verbundenen Pisten, besteht. Der modernste Zubringer ins Skigebiet steht in Alt St. Johann. Hier führt eine Kombibahn, jeweils bestückt mit Vierersesseln und Vierergondeln im Verhältnis 3:1, von 900m auf 1390m Höhe nach Sellamatt. Um höher zu gelangen, bzw. um in die anderen Skigebietsteile zu wechseln, kommt man nicht daran vorbei einen alten und sehr langsamen Tellerlift zu benutzen der einen in Richtung Ruestel befördert. Weiter geht es dann aber wieder mit einer moderneren Vierersesselbahn. Die wirklich reizvollen Hänge befinden sich allerdings am Chäserrugg und Gamserrugg. Auf beide Bergrücken führen jeweils zwei gemütliche Schlepplifte welche aber sehr schöne breite Abfahrten erschließen. Sind die ersten Teile der Abfahrten noch blassblau einzustufen, neigen sich die Pisten nach wenigen hundert Metern schnell zu einem mittelmäßigen Gefälle. Die natürliche Topografie der Berge bietet hier wunderbare Carvinghänge, ohne das weit und breit ein Bagger auflaufen müsste um das Gelände massentauglich zu modelieren. Diese Gemütlichkeit zieht sich auch in das restliche Skigebiet. Antiqiert mag einem zum Beispiel die Standseilbahn von Unterwasser nach Iltios erscheinen.
Natürlich ist das Skigebiet von Toggenburg kein absoluter Geheimtipp. Allein durch die relative Größe des Skigebiets und die Nähe zur Rheintalautobahn und Zürich finden viele Besucher den Weg in das Tal. An diesem Montag war aber so gut wie nichts los im Toggenburg. Bei diesem Wetter durfte glücklich sein, wer nicht arbeiten musste um sich stattdessen auf die Ski zu stellen. Temperaturen von 10°C und mehr haben mich zudem bewogen die Cabriosaison zu eröffnen. Die ersten Kilometer Landstraße auf dem Rückweg ließ ich meinen kleinen E30 frische Frühlingsluft spüren. Alles in allem ein rundum gelungener Skitag der einen schonmal schön aufs Frühlingsskifahren einstimmen konnte.
Bei der Ankunft in Alt St. Johann scheift der Blick sofort in Richtung des mächtigen Alpsteinmassivs. Der Säntis selbst zeigt sich von hier aus allerdings noch nicht.
Talstation der Kombibahn Alt St. Johann - Sellamatt. Im Hintergrund der letzte Teil der Herrenwaldabfahrt. Diese war im unteren Bereich aber schon leicht braun. Die beschneite Letzi-Chueweid auf der anderen Seite ging dafür umso besser.
Auf der Letzi-Chueweid. In der Bildmitte der Säntis.
Der Tellerlift um Sellamatt mit Ruestel zu verbinden.
Die Churfirsten sind allgegenwärtig.
Vierersesselbahn Ruestel.
80-Personenkabinenbahn von Iltios zum Chäserrugg. Schöne Bahn mit einer spektakulären Trasse.
Vom Gipfel des Chäserrugg hat man einerseits einen guten Blick ins Alpenvorland und anderseits eine gute Sicht auf das Skigebiet Flumserberg. Hier sollte es für uns übrigens am nächsten Tag hingehen.
Skilift Chäserrugg. Wie oben schon beschrieben sind die Pisten im oberen Teil noch sehr flach neigen sich aber relativ schnell zu einem angenehmen Carving-Winkel. Beeindruckend hier oben ist auch der Blick bis tief ins grüne Rheintal. Ein Hauch von Sommerski kommt auf.
Mein Vater vor den Churfirsten.
Immerhin 1300m beträgt der Höhenunterschied vom Chäserrug bis ins Tal nach Unterwasser. Die letzten Meter zur Standseilbahn gehts auf dem schneebedeckten Bürgersteig.
Am kleinen Verbindungsschlepplift Espel. Ihn braucht man wenn man vom Wildhauser SKigebietsteil wieder zurück nach Unterwasser wechseln möchte. Für uns gehts aber weiter nach Wildhaus.
Schlepplift auf den Gamserrugg. Ganzschön aufwendige Stützenkonstruktion. Die letzten Meter des Schleppliftes laufen so flach aus dass man das Gefühl hat mit einem Schlepplift durch die flache Arktis zu fahren.
Alt und neu. Links der Schlepplift Freienalp, rechts die Vierersesselbahn Oberdorf-Gamsalp.
Den Rückweg traten wir dann oben ohne an. Allerdings nur die Kilometer auf der Landstraße nach Wattwill. Der Frühling kommt.
