3. Januar – San Bernardino – Das Warten hat sich gelohnt
15 cm lockerer Neuschnee über Nacht, angenehme Kälte, die Bahnen in Splügen laufen, für die Südseite sind ab dem Vormittag zunehmende Auflockerungen angekündigt. Auf durch den Tunnel, auf ins Skigebiet San Bernardino. Weitere Ausführungen zum Skigebiet spare ich mir an dieser Stelle, hat doch Michi Meier im Alpinforum bereits alles bestens dargestellt.
Pistenplan, orange hinterlegt die geschlossenen oder nicht präpaparierten pisten, lila-blau markiert zusätzliche Pisten.
Bei der Auffahrt mit der Gondelbahn sieht alles nach einem ziemlich durchschnittlichen Skitag aus. Die Talabfahrten sind offiziell geschlossen, die Sicht ist schlecht, noch immer weht ein stürmischer Wind. Mit dem endlos langen Tre Omen-Schlepper geht es weiter hinauf, die Hänge neben dem Lift sind heftig verblasen und etwas schneearm, nichts ist präpariert.
Ab einem Zwischeneinstieg im mittleren Flachstück des Lifts ändert sich das Bild. 20-30 Zentimeter flauschiger Pulverschnee liegen auf und abseits der Piste, selbst um 11 Uhr nur von sehr wenigen Spuren durchzogen. Kurz vor der Bergstation bricht die matte Sonne durch die Wolken und bringt die Kristalle zum Glitzern.
Im Tre-Omen-Lift vor der Zwischenstation
Bergstation des Tre-Omen-Lifts
Für die erste Abfahrt der Saison wählen wir die göttlich zu fahrende Piste zum Zwischeneinstieg, dann aber geht es ab ins Gelände. Immer am gleichen Lift, immer wieder finden wir nahezu unverspurten ganz lockeren Tiefschnee. Es ist wie im Rausch. Das orange Glas der Skibrille verstärkt die wundervolle Stimmung, das Blau des Himmels, des Glitzern des staubenden Schnees (der Versuch einige Aufnahmen derartig zu bearbeiten, ist allerdings grandios gescheitert!). Die Kämme und Grate über uns sind von Schneefahnen geziert, während wir hier unten abgesehen von einigen Böen fast Windstille haben.
Erste Abfahrt auf der Piste (im Plan rechts vom Tre-Omen-Lift)
Erst am frühen Nachmittag erkunden wir auch die anderen Pisten, alle schön zum carven und in perfektem Zustand. Zwar alles andere als anspruchsvoll, aber durch zahlreiche Kuppen trotzdem wunderbar zu fahren. Einzig die Abfahrt hinunter zur Doppelsesselbahn ist an einigen Stellen etwas steinig.
Talstation des Lares-Lifts
Blick zum Rotond-Lift (ganz links)
Im Rotond-Lift, ewig und lang und einfach wunderschön.
Innerhalb kürzester Zeit frischt der Wind im Skigebiet heftig auf. Abseits der Piste bleiben nur noch tief zugewehte Mulden und völlig eisige Flächen. Die Schneefahnen die über die Hänge geblasen werden, sorgen dafür aber für eine einzigartige Atmosphäre. Ja, ich fahre manchmal gern bei windigem Wetter und verwehten Schnee und genieße diese tolle Stimmung.
Stürmische Zeiten
In der DSB
Blick aus der DSB zum Tre-Omen-Lift
Es stürmt gewaltig an der Bergstation der DSB
Die Krönung des Tages erleben wir zurück am Tre Omen – Lift. Im Windschatten der Felswände im Norden gibt es hier bis zum späten Nachmittag perfekten Tiefschnee, bis zuletzt mit Platz für eigene Spuren. Selbst dort, wo der Wind bläst, findet sich noch immer lockerer Schnee, spätestens bei der nächsten Fahrt sind die eigenen Spuren wieder zugeweht.
Neue Spuren nach jeder Fahrt
Lockerer Tiefschnee im Windschatten der Felswänder kurz vor 15 Uhr
An der Bergstation des Tre-Omen-Lifts
Schneefahnen
Erst als die Sonne das Skigebiet verlassen hat, endet der Traum mit der langen Abfahrt ins Tal, oben über griffige Carvinghänge, dann anspruchsvoller zur Bergstation und schließlich über eine inoffiziell gut befahrbare Waldabfahrt bis zum Parkplatz an der Talstation.
Abfahrt ins Tal
Was für ein Tag. So einen Saisonauftakt hatte ich selten. Es ist einer der Tage, die unvergesslich bleiben. Auch wenn wir herausragende Bedingungen erwischt haben: Ich halte das Skigebiet wirklich für lohnenswert. Sicher nicht anspruchsvoll, dafür gibt es viel Platz auf und abseits der Piste, die Landschaft ist super und lange Schlepplifte genieße ich zwischendurch auch richtig.
Gut, dass ich mittlerweile auch digital fotografiere und nicht die Filme des Tages in diesen Briefkasten an der Talstation eingeworfen habe.
