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BeitragVerfasst: Sa, 19.01.2008, 16:56 
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Bergün – 31.12.07 - Rodeln vs. Skifahren

Kaum jemand kennt das kleine Skigebiet von Bergün und doch ist hier im Winter mehr los, als man vielleicht erwartet. Der kleine Ort an der Albulapassstraße - im Winter geht es hier nur mit der Rhätischen Bahn weiter – hat den Trend zum Rodeln erkannt und geschickt genutzt.

Als wir am Silvestervormittag ankommen haben die Schlittenverleiher Hochkonjunktur. Zwei Rodelbahnen in Bergün ziehen die Schlittenfahrer in Scharen an.

Die Rodelbahnen:

Sicher eine der bekanntesten Rodelbahnen Europas führt auf der Albulapassstraße von Preda hinunter nach Bergün. Hinauf zum Start geht es mit der rhätischen Bahn, die hier extra für die Rodler im Halbstundentakt verkehrt. Als Bonus zur Rodelpartie erlebt man eine der eindrucksvollsten Bahnstrecken Europas. Die Rodelbahn selbst ist je nach Angabe zwischen 4 und 6 Kilometern lang und animiert bis auf einigen Kurven im oberen Teil zum Gasgeben.

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Alles einsteigen: Am Bahnhof von Bergün

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Und wieder raus: In Preda vor dem Albulatunnel

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Immer wieder schön: Die Rhätische Bahn.

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Im Mittelteil der Rodelbahn

Die zweite Rodelbahn, die als das Lauberhorn der Rodelbahnen beworben wird, wird durch die Sesselbahn Clix-Pros da Darlux erschlossen. Hier geht es auf einer schmalen aber bestens präparierten Bahn mit zahlreichen Serpentinen deutlich rasanter zur Sache.

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Sesselbahn kreuzt Eisenbahn

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An der Bergstation der Sesselbahn

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Es macht sichtlich Spaß.

Eine Übersichtskarte bietet der folgende Link:
http://www.myswitzerland.com/wispo_images/karten/444_KARTE.jpg

Das Skigebiet:

An der Talstation der Sesselbahn Clix-Pros da Darlux sind Skifahrer gegenüber den Rodlern deutlich in der Unterzahl. Die Bahn stellt in erster Linie den Zubringer zur Rodelbahn und ins Skigebiet dar und erschließt eine urige Talabfahrt, die je nach Pistenplan als rot, schwarz oder Variante markiert ist. Als zweite Sektion führt ein weiterer Doppelsessellift ebenfalls sehr gemächlich auf die Alp Darlux hinauf. Die mittelschwere Piste, die diese Anlage erschließt ist weitgehend nur ein Ziehweg, die im Plan eingezeichneten schwarzen Pisten sind aus manchen Pistenplänen bereits verschwunden und waren bei uns mangels Schnee auch nicht befahrbar. Hauptsächliche Beschäftigungsanlage ist der Schlepplift Piz Darlux, der vier sehr schöne Abfahrten samt Gelände drum rum erschließt. Weitere Schlepplifte gibt es unten auf der anderen Talseite, diese erschließen aber eher Anfängergelände.

Das Skifahren muss aber zunächst warten. Zuerst steht die Rodelbahn von Preda am Programm, dann die sportlichere Variante am Sessellift. Die Hälfte der Gruppe ist anschließend so begeistert vom Schlittenfahren, dass sie weitere Abfahrten auf der Rodelbahn dem Skifahren vorzieht. Mich zieht es trotzdem auf die Piste. Die erste Abfahrt aber ist ein Krampf. Als ich einen Skifahrer eine saubere Spur in den Hang rechts oberhalb der zweiten Sektion ziehen sehe, juckt es mich gleich zu einem Abstecher ins Gelände. Eine Mischung aus wenig Pulver, wenig Firn und ganz viel gemeinem Bruchharsch lässt uns aber bald den Rückzug Richtung Piste antreten. Die ist glatt und eigentlich nur ein Ziehweg. Also zum obersten Lift. Hier können die Pisten wieder überzeugen und auch einige Abstecher ins Gelände sind drin, bei fünf Zentimeter Neuschnee auf sehr unregelmäßigem Untergrund aber ziemlich anstrengend. Die Pisten sind zwar nicht sehr lang, aber in super Zustand und vor allem wunderschön gelegen. Das Skigebiet liegt zwischen zwei tiefen Taleinschnitten auf einem relativ schmalen Bergrücken, der Schlepplift wiederum in einer Mulde auf diesem Rücken. Zusammen mit den Wolkenstimmungen bin ich jedenfalls total begeistert, auch wenn es hier oben auf 2500 Metern langsam ziemlich kalt wird.

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Am Schlepplift

Erst kurz vor Betriebsschluss kommen auch die anderen nach hier oben, aus der zusätzlichen Rodelpartie sind zwei oder drei geworden. Als letzte Abfahrt des Jahres wählen wir die blaue Panoramapiste, die am Kamm des Piz Darlux im letzten Sonnenlicht zur Alp Darlux führt.

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Traverse zum Kamm

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Am Kamm

Angesichts der herrlichen Stimmung kann ich dem Tiefschneehang, in dem ich vom Lift den einsamen Skifahrer beobachtet habe, nicht widerstehen. Erst folgt mir nur einer, doch nach den ersten Schwüngen kommt auch der Rest nach. Dieser Ausflug ins Gelände ist nur wegen der günstigen Lawinenlage möglich. Zwischendurch ist der Schnee zwar etwas windgepresst, dann aber wieder ganz locker. Der Unterschied zum etwas mehr nach Süden orientierten Hang von der ersten Fahrt ist gewaltig. Es ist wie im Traum, ein krönender Abschluss des Jahres.

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Durch den Acker weiter unten queren wir hinüber zur Piste, nur unser Hang leuchtet noch im Abendlicht.

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Die Talabfahrt ist richtig urig, meistens eng und ziemlich abwechslungsreich. Das genaue Gegenteil zu einer Autobahnpiste. Ganz unten geht es noch durch eine enge Unterführung unter der Rhätischen Bahn hindurch, hinter der einige fiese Steine lauern, vor denen man kaum bremsen kann. Auch egal, es war ein toller Jahresabschluss.

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Unter der Bahn hindurch und rein in die Steine
:D

Pro und Kontra:

Die Lage und Atmosphäre des Skigebiets gefällt mir hervorragend und die Kombination aus Rodeln und Skifahren auch. Der obere Schlepper bietet durchaus auch etwas Beschäftigung.

Viel Abwechslung darf man sich aber (als Nur-Skifahrer) nicht erwarten. Das Gelände ist einfach nicht besonders skifreundlich, die befahrbaren Hänge sind begrenzt.

Mein Fazit:

In dieser Kombination unbedingt mal wieder. Im Idealfall natürlich dann, wenn der Schnee am Schlepplift auch zu Fahrten abseits der Piste einlädt. Bei der geringen Frequentierung des Skigebiets sollte man hier trotz der geringen Auswahl an Hängen genügend Platz finden.

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BeitragVerfasst: Sa, 19.01.2008, 17:15 
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RetroRebel
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Hey, cooler Bericht! Der Stimmung des Tages, aber auch des gesamten Ambiente nach ein Tag Winterurlaub, wie er mir sicher auch gefallen hätte! Rodeln ist der Hammer. Mochte ich als Kind schon! Die Tage im Allgäu sind wir nachts mit Fackeln in die Berge hoch, war an sich ziemlich lustig, nur leider haben sich unsere beiden einheimischen Führerinnen mit der Abfahrt ein wenig vertan...


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BeitragVerfasst: Sa, 19.01.2008, 17:53 
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Beiträge: 1543
Super vielen Dank für den Bericht.
Das Gebiet am Piz Darlux fand ich auf den Landeskarten schon immer interessant, besonders auch wegen des Kamms.
Wir wären auch fast hingefahren, von Silvaplana aus haben wir uns wegen des Anfahrtsweges über Tiefencastel doch dagagen entschieden und waren in Bivio.

Nebenbei.
Für den, der gerne Alpenpässe fährt:
Der Albula ist immer ein Genuss, bei jedem Wetter.
Die Straße schlängelt sich sehr schmal durch Dörfer und Schluchten bevor sie in eine Geröllwüste mündet.
Danach erreicht man am Pass schlagartig ein fast Isländisch anmutendes Hochtal.
Sie hat auch sehr viel Style, kaum moderne Straßenpfosten und wenige Leitplanken.
Erinnert mich immer etwas an die Anfangsszene aus The Italian Job
..hach diese Stimmung...
Bilder von diesem, meinem Sommer, als ich dort allein untewegs war...
Ok, ich bin etwas OT, sorry...

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BeitragVerfasst: Sa, 19.01.2008, 18:08 
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RetroRebel
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Krass, davon gibts auch EIRs oder? Ich dachte bisher wirklich, dass die in Skandinavien aufgenommen worden wären... Krass!

Coole Landschaft, und die Straße ist in der Tat extrem cool. Solche findet man heute leider nur noch sehr selten, das meiste wurde ja bereits brav EUisiert....

Sag ma, wo es schon OT ist: auf infracolor ist noch kein content oder?

EDIT: und wenn man ein bisschen weiterblättert sieht man mal wieder, dass viele Stimmungen und Farben in den Bergen analog einfach geiler kommen... schon wegen der Tiefe und Klarheit, die man mit jpg niemals kriegen wird (kenne leider keine raw digibilder, mag sein, dass die besser sind)...


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