A Pancugolo & Breze Road-Movie. All rights reserved.
Prolog: Skifahren
Nein, dies ist nicht der berühmte Film von Federico Fellini aus den 50er Jahren Es ist vielmehr Mitte Juni 2009, der meteorologische Sommer hat bereits angefangen, das lange Fronleichnams-Wochenende lockt, und die Wetteraussichten sind auch gut. Für wahre Automobil-Liebhaber also Zeit, das geliebte Vehikel aus der Garage zu holen und einen Ausflug ins Blaue zu starten. Vrooom, los geht´s…
^ Nach mehren Stunden Fahrt von München aus ist dann das altehrwürdige Hotel Post-Hirsch in Spondinig erreicht. Hier beginnt einer der höchsten Passstraßen Europa´s.
Zum Glück habe ich bei der langen Fahrt schöne Musik im Auto:
^ Die 60er Jahre Musik passt auch noch sehr gut zu den baulichen Strukturen in dieser Gegend. Hinauf geht´s mit einer Pendelbahn auf den Trincerone. Das Wetter ist durchwachsen, was der Umgebung hier eine eigentümliche Atmosphäre verleiht.
^ Und weiter mit dieser ultra-modernen Funifor-Konstruktion auf den Livrio.
^ Nein, dies ist keine Polarstation. Vielmehr gibt´s hier auf 3.174m ein 3-Sterne-Hotel…
^ …welches heute aber ähnlich viel Publikum hat, wie eine Polarstation. Erst mal Mittagessen…
^ …derweil man draußen versucht, die Sonnenterrasse von den in den letzten Tagen gefallenen Neuschnee zu befreien.
^ Mit dem Schlepper gelangt man auf den höchsten Punkt des Skigebietes, knapp unterhalb der Geisterspitze auf 3.450m.
^ Hier oben trainieren ein paar Rennläufer.
^ OK, es reicht, Talabfahrt, welche eine Zeitreise in die Vergangenheit darstellt. Vorbei an Livrio…
^ …und Trincerone.
^ Hier an der Barentssee wurde glaube ich mal Braunkohle gefördert, wobei die Gulag-Arbeiter wohl hier einquartiert wurden
^ Nach der Talabfahrt wieder am Pass angekommen, kommt endlich die Sonne zum Vorschein.
^ Die Strasse hat mich wieder.
^ Die Passhöhe ist heute eine Art Bazar mit Würstchen-Ständen … (im Hintergrund Ortler und Hotel Tibet)
^ … und Souvenirgeschäften für die zahlreichen Automobilisten und Biker.
Aber eigentlich waren wir nicht zum Autofahren, Würstchen essen oder so hierher gekommen…
…sondern zum Posen, ha ha…
Fortsetzung folgt
_________________ "Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)
Zuletzt geändert von pancugolo am So, 21.06.2009, 20:55, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn ich Richard'ls Wurststand sehe, weiß ich wieder, warum bei unseren Pässetouren früher immer die Meisten schneell wieder weg sein wollten ;-) Vom Inneren des Livrio hätte ich mir jetzt aufgrund des sehr coolen Äußeren mehr versprochen. Oder gibt es da noch coole Bereiche drin? Das sieht mir gar nicht authentisch aus mit dem ganzen Holz und den seltsamen diagonal verlegten Fliesen. Und der Sofabezug *grusel*...
Die Abfahrt vom Video könnte die Variante aus der "Auto als Lift" Diskussions ein, oder?
Die Bilder, die deutlicher zeigen, wie genial es dort oben ist, werden wohl noch kommen, vermute ich mal.
^ Sofort geht´s mit dem Schlepper hinauf zur Geisterspitze.
^ Wo wir sofort das Skigebiet Richtung Madatschgletscher verlassen. Im Hintergrund der Ortler.
^ Breze, der inzwischen auch mit dabei ist, vergnügt sich in den ersten, steileren Hängen.
^ Ebenso Pancugolo. Aufgrund der relativ tiefen Temperaturen und der Nordexposition war der Schnee oben sogar noch leicht pulvrig.
^ Weiter geht´s talwärts über den Madatschgletscher.
^ Vor eindrucksvoller Kulisse.
^ Vorbei geht´s an der Tuckettspitze, auf die ein paar Tourengeher aufgestiegen sind.
^ Kontraste: Oben Gletscher, unten Passstraße und das grüne Vinschgau.
^ Breze kann auch dem harten Sommerfirn unterhalb des Gletschers noch etwas abgewinnen.
^ Bis wir dann auf knapp 2.400m in diesem Geröllfeld unsere Ski abschnallen müssen.
^ Weiter geht´s jetzt per Pedes mit Blick zurück auf die gerade gefahrene Abfahrt. (oben rechts der Monte Livrio)
^ Kurzweiliger Abstieg im Angesicht des Ortler.
^ Am Hotel Franzenshöhe auf knapp 2.200m angekommen, wo wir in der Sonne Mittagspause machen. Danach fahren wir erst mit einer Art Kurven-Sessellift wieder hoch zur Passhöhe, von wo es dann mit Pendelbahn, Funifor uns Schlepper wieder hoch zur Geisterspitze geht.
^ Wir verlassen das Skigebiet wieder sofort, diesmal in westlicher Richtung…
^ …hinein in das Valle dei Vitelli.
^ Vorbei geht´s an schönen Hängegletschern.
^ Weite Schwünge gen Talgrund.
^ Blick zurück auf Vitelli-Gletscher und Monte Cristallo.
^ Jetzt ein bisschen Skaten…
^ …und etwas wandern…
^ …wieder etwas skifahren…
^ …und wieder wandern…
^ …bis wir wieder an unserem „Kurven-Sessellift“ an der Straße auf ca. 2.100m ankommen.
^ Zurück geht es wieder auf die Passhöhe, vorbei an verfallenen Gebäuden.
Fortsetzung folgt
_________________ "Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)
So, als Co-Hauptdarsteller muß ich mich auch mal zu Wort melden: Erstmal herzlichen Dank an Pancugolo für den (wie immer) sehr unterhaltsamen Bericht (Ich persönlich bin ja vor allem auf die Fortsetzung gespannt), wobei ich mich fast ein bisschen über- und den Autor etwas unterrepräsentiert finde. Das wird sich aber gleich ändern
Das ganze war wirklich eine extrem coole und gelungene Aktion, welche mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben wird. An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an firngleiter für die Eröffnung des Topics "Das Auto als Lift..." welches uns natürlich inspiriert hat. Und ja, die Fahrbetriebsmittel der Kurvensessellifte waren unsere beiden Autos.
Einen besseren Saisonabschluß kann man sich eigentlich nicht vorstellen und das ganze schreit geradezu nach einer Wiederholung in den nächsten Jahren. Trotz einiger Highlights die ich diesen Winter hatte (Dachstein, Nordkette, Dammkar, Sella) waren diese beiden Abfahrten die absolute Krönung der Saison und verdienen das Prädikat besonders wertvoll.
Hier noch einige zeigenswerte Fotos:
Interessant! Auf dem Gletscher waren schon alle Lifte geöffnet (war wohl in den vorigen Jahren um diese Zeit nicht immer der Fall) Allerdings liefen Payer und Christallo, wie im Hochsommer, nur bis zur Mittagspause, obwohl am Nachmittag dort wirklich ideale Firnbedingungen vorzufinden waren
Wer genau hinsieht kann an der Geländekante, ziemlich genau in der Mitte, 3 Skifahrer erkennen welche in Richtung Valle dei Vitelli abfahren. Dürften neben uns die einzigen an diesem Tag gewesen sein
Am Nachmittag hatte wir wirklich die idealsten Firnverhältnisse die mir jemals unter die Bretter gekommen sind
Und für was sind wir eigentlich wirklich hergefahren? Richtig Pancugolo, zum posen!
_________________ Ich bin aufgewacht, habe aus dem Fenster geguckt, den Schnee gesehen - da war für mich klar: Heute ist kein Training. Doch dann ist der Trainer gekommen und hat gesagt, dass wir rausgehen.
(Freiburgs Abwehrspieler Boubacar Diarra aus Mali über seine ersten Erfahrungen mit Schnee)
Hey Breze, das mit Deinen Bildern war aber so nicht abgesprochen! Vor allem das, wo mir im Fahrtwind der Sonnenschutz vom Haupt fliegt.
Nein, schön, daß Du auch ein paar von Deinen Bildern reinstellst. Und die sind ja auch große Klasse.
Wie überhaupt die ganze Aktion mit Dir ziemlich cool war und viel Spaß gemacht hat. Der nachmittägliche Firn am Vitelli-Gletscher war übrigens wirklich allererste Sahne, obwohl ich dem leicht pulvrigen Zeugs morgens am oberen Madatsch-Gletscher auch etwas abgewinnen konnte.
_________________ "Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)
Hey Breze, das mit Deinen Bildern war aber so nicht abgesprochen! Vor allem das, wo mir im Fahrtwind der Sonnenschutz vom Haupt fliegt.
Hab das Bild natürlich nur wegen deiner gut zu erkennenden, ästhetischen Line rein gestellt.
pancugolo hat geschrieben:
Der nachmittägliche Firn am Vitelli-Gletscher war übrigens wirklich allererste Sahne, obwohl ich dem leicht pulvrigen Zeugs morgens am oberen Madatsch-Gletscher auch etwas abgewinnen konnte.
Ja, so muss es sein, Pulver am Morgen, Firn am Nachmittag und das alles Mitte Juni über fast 1000 Höhenmeter - Freeriderherz was willst du mehr.
_________________ Ich bin aufgewacht, habe aus dem Fenster geguckt, den Schnee gesehen - da war für mich klar: Heute ist kein Training. Doch dann ist der Trainer gekommen und hat gesagt, dass wir rausgehen.
(Freiburgs Abwehrspieler Boubacar Diarra aus Mali über seine ersten Erfahrungen mit Schnee)
Nachdem Breze wieder nach Hause gefahren ist, bin ich wieder alleine…
^ …und übernachte in dem hübschen mittelalterlichen Städtchen Bormio.
^ Am nächsten Morgen geht´s dann wieder auf die Straße, hinauf zum Gavia-Pass. Kurz vor der Passhöhe gibt es eine kleine Kappelle und eine Hütte.
^ Dort wird die Aufstiegsanlage „Auto“ ersetzt durch „Ski, Felle…
^ …und Muskelkraft“.
^ Alsbald ist der Dosegu-Gletscher erreicht.
^ Über diesen stapfe ich frohgemut meinem Ziel entgegen.
^ Der Punta San Matteo (3.678m) mit ihrer schicken Nordwand.
^ Blick hinüber auf die andere Seite: Fornogletscher, Monte Cevedale (3.769m) und Palon della Mare (3.703m)…
^ …und vom Gipfelgrat zurück auf Pizzo Tresero (3.594m) und Vorgipfel… Ich stehe in Anbetracht der späten Stunde vor der Frage „Gipfel“ oder „schöner Schnee“.
^ Ich entscheide mich für „Schnee“. Herunter geht´s die Hänge des oberen Dosegu-Gletschers (im Hintergrund Bernina-Gruppe).
^ Einsame Schwünge unterhalb der Punta San Matteo…
^ …und schöne Hänge.
^ Vorbei an Seracs…
^ …gleite ich auf Firn zu Tal.
^ Vorbei an Wasserfallkaskaden…
^ …nähere ich mich wieder der Passstraße. Vorher ist jedoch noch ein Gegenanstieg zu bewältigen.
^ Dann allerletzte Schwünge auf Sommerfirn…
^ …und die Berni-Hütte gerät endlich wieder ins Visier.
^ An der Berni-Hütte noch ein bisschen Apres-Ski in der Sonne…
^ …und ich bin wieder auf der Straße. Vorsicht Wildwechsel!
Fazit: Autofahren kann manchmal Spaß machen.
_________________ "Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)
Wirklich eine perfekte Aktion. Glückwunsch dazu. die Stimmung am Gavia ist wirklich phänomenal und die ganze Geschichte zeigt wieder mal, dass der Frühsommer einfach eine ganz hervorragende Skisaison sein kann. Bist Du auf die Punta San Matteo ganz allein gegangen?
Noch eine Frage zu den Photos: Deine Bilder unterscheiden sich von vielen anderen digitalen dadurch, dass sie nicht von ausgefressenen Lichtern gekennzeichnet sind. Das wertet den Bildeindruck (sofern man jetzt nicht absichtlich verfremdet) sofort enorm auf. Da scheint ein ganz leichtes tonemapping drüber gerechnet zu sein, aber so moderat, dass es gerade passt. Kommen die Bilder so aus der Cam oder bearbeitest du sie nachträglich?
Wundervolle Aufnahmen und wieder mal eine beeindruckende Aktion... tja, davon träume ich im Moment leider nur...
Auch hier wieder die Frage, weil mich das persönlich interessiert: wie gehst Du auf dem Gletscher vor, bei der Routenwahl? Einfach auf die dicke Schneelage vertrauen und nicht zu dich an die Séracs, oder worauf achtest Du sonst?
_________________ ... the echo of a distant time ...
Ja, so muss es sein, Pulver am Morgen, Firn am Nachmittag und das alles Mitte Juni über fast 1000 Höhenmeter - Freeriderherz was willst du mehr.
Knapp 1.100 HM pro Abfahrt dürften es so gewesen sein. In der Tat dürfte es wohl kaum ein Gebiet in den Alpen geben, wo man Mitte Juni mit so wenig Aufwand so viele Genuss-Höhenmeter im Gelände machen kann.
3303 hat geschrieben:
...Bist Du auf die Punta San Matteo ganz allein gegangen?
Ja.
3303 hat geschrieben:
Noch eine Frage zu den Photos: Deine Bilder unterscheiden sich von vielen anderen digitalen dadurch, dass sie nicht von ausgefressenen Lichtern gekennzeichnet sind. Das wertet den Bildeindruck (sofern man jetzt nicht absichtlich verfremdet) sofort enorm auf. Da scheint ein ganz leichtes tonemapping drüber gerechnet zu sein, aber so moderat, dass es gerade passt. Kommen die Bilder so aus der Cam oder bearbeitest du sie nachträglich?
Ich unterziehe die Bilder i.d.R. dem Auto-Korrektur-Tool von Photoshop. Dieses Tool nimmt wohl eine Kontrast,- Tonwert- und Farbkorrektur vor. Wenn ich sehe, dass diese Korrektur das Original zu stark verfremdet (oft im Licht bei Morgen- oder Abendrot der Fall), nehme ich nur eine Kontrastverbesserung vor. Manchmal, insbesondere bei Schneelandschaften, gehe ich auch mit der Helligkeit nachträglich ein bisschen runter.
Oft belichte ich auch bei der Aufnahme von Schneelandschaften 1/2 - 1 Blende unter. Ich finde da kommen die Bilder oft viel besser. Obwohl ich mal genau das Gegenteil gelesen habe, d.h. man solle beim Fotografieren von Schneelandschaften eher überbelichten. 3303: Was meinst Du?
::: t r i n c e r o n e hat geschrieben:
... Auch hier wieder die Frage, weil mich das persönlich interessiert: wie gehst Du auf dem Gletscher vor, bei der Routenwahl? Einfach auf die dicke Schneelage vertrauen und nicht zu dich an die Séracs, oder worauf achtest Du sonst?
Auch hier wieder die Antwort: Ein bisschen Erfahrung schadet nicht. Und ja, bei den im Bericht erwähnten Routen war die Schneelage noch recht üppig oben an den Gletschern, so dass die kleineren Spalten noch zugeschüttet waren.
Alpinschulen und die Alpenvereine vermitteln zu diesem Thema das nötige Grundwissen. Wer es nicht hat, sollte sich vor Ort einem Bergführer anvertrauen.
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