firngleiter hat geschrieben:
Fällt mir doch glatt der Feuerkogel als sinnloses Investment des letzten Jahres in Österreich ein ...
(Auch wenn sich jetzt welche finden, die Millionenbeträge am Sattel verteidigen werden
)
Sicher gedenke ich das zu widerlegen. Die Investitionen scheinen jetzt sinnlos, aber warten wir mal ab, wie es in 5 bis 10 Jahren ausschaut. Mit einer neuen PB oder einer 8 EUB vom Tal in die Gsollstube und einer Vollbeschneiung.
Dann reden wir mal weiter. Der Kogel hat nämlich verglichen zu so manchem tiroler Gebiet einen imensen Vorteil: in OÖ ist es eines der wenigen Skigebiete, während beispielsweise der Glungezer ein Gebiet unter vielen ist. Und darin lässt sich imo. schon mal einiges aussagen:
Der Kogel hat die Chance, nach den Investitionen und dem fertigen dreitsufigen Ausbauprogramm wenigstens mal eine schwarze Null zu schreiben, ich traue ihm sogar einen leichten Gewinn zu, während ich das dem Glungezer, selbst wenn man alles ausbauen würde, nicht zutraue, hier ist die Konkurrenz einfach zu groß. Um Innsbruck gibt es mehr Skigebiete als im gesamten Oberösterreichischen Landesgebiet.
Zitat:
Ich denke, Kleinskigebiete können dann überleben, wenn sie preislich günstig sind - da die großen immer teurer werden. Ob dann eine DSB und ein SL oder eine 4KSB und eine 4SB dort sind, ist denen, die auf günstige Preise schauen, m.E. egal.
Fraglich ist wie lange. Einige meinen, man könnte den Glungezer weiterbetreiben. Freilich geht das, und zwar so lange, so lange eine schwarze 0 Geschrieben wird. Und nicht mal das geht (Konkurenz ist einfach zu groß). Auf der anderen Seite machen die Anlagen selber Druck. Irgendwann ist die Konzession ausgelaufen, und was dann? Weiterbetrieb der Anlage ist ausgeschlossen, also eine neue bauen. Da kann man grob mit etwa 5 Millionen Euro rechnen - Geld, was man durch die angedachten günstigen Tarife nie bekommen hat. Folglich ist der Exodus des Gebietes nicht mehr aufzuhalten, doch halt - man kauft sich das Zeug auf Pump oder macht ein PPP (siehe Karkogel Abtenau). Und, welch große Überraschung, es funktioniert auch so nicht. Eine kuppelbare Anlage ist einfach um ein Hauseck komplizierter als eine fixgeklemmte und verschlingt auch gleich mal um ein Hauseck mehr Kohle. Eine solche Investition rechnet sich imo. nur dann, wenn es keine Konkurrenz auf weiter Flur gibt (Beispielsweise Sternstein).
Zitat:
Nur in der Rhön ist alles beim Alten geblieben. Die historischen (Schlepp-) Lifte laufen und die Leute stehen Schlange. Dort funktioniert es so! Allerdings bin ich mir sicher, wenn der Wasserkuppen-Betreiber Wiegand auf die Idee käme eine 6KSB/B aufzustellen würde auf Dauer auch in der Rhön das Wettrüsten losgehen.
Garantiert sogar. Man betrachte den Skiraum um Innsbruck: Schick hat als erstes eine KSB gebaut, dann kommt jene am Stubaier und im Kühtai. Erst später steigen Patscherkofel und Seefeld ein. Letzteres gibt aber Vollgas und differenziert sich vom Rest. Auch das Kühtai baut noch 2 4er und eine DSB, dann sogar noch eine 8 EUB. Am Stubaier entstehen 2 6 KSB/B, eine 6 SB, eine 8 EUB und zwei DSBs neu. Auch hier differenziert man sich uns hat das Alleinstellungsmerkmal "guterschlossener Gletscher". Am Patscherkofel bleibt man nach der 4 KSB/B stehen, spät kommt noch eine 4 SB und zwei Schlepper hinzu. Gschwandtkopf baut nur eine 4 SB und bleibt danach stehen, positioniert sich aber als totaler Familienberg. Bergeralm positioniert sich als NachtskibergUnd der Rest? Sattelberg lsap, er hat es trotz Schneeanlage (!!!!) nicht geschafft, sich entsprechend zu positionieren. Die Muttereralm geht auch ziemlich sang- und klanglos unter, das Rangger Köpfl grundelt zwischen Zusperren und weiterleben dahin, dann stemmt man die Großinvestition Schneenlage und 8 EUB (nur ob das noch rechtzeitig kommt). Ebenso entstehen im Stubai 2 neue 8 EUBs, in einem gebiet hegt man große Pläne, welchen aber die Luft ausgeht... Aber mit einer Sommerrodelbahn kann man wenigstens im Sommer Geld erwirtschaften. Die Nordkette hat auch aufgerüstet, eine neue DSB und 2 neue PBs und man positioniert sich als Freerideberg (es stellt sich aber die Frage, wie lange man so leben kann).
Kurzum: ich sehe einen gewissen Trend zur Bereinigung. Vermutlich werden wir in einigen Jahren womöglich recht moderne 8 EUBs bei Gebrauchtlifthändler sehen. Für mich auf der Abschussliste stehen: Mutterer Alm (sofern nicht die Verbdindung kommt), Rangger Köpfl, Elfer und Serles. Es bleiben über:
- Nordkette (zumindest als Ausflugsbahn)
- Schlick (gut ausgebaut)
- Bergeralm (Nachtskilauf)
- Rosshütte Seefeld (gut ausgebaut)
- Gschwandtkopf Seefeld (Familiengebiet)
- Patscherkofel (Stadtskigebiet für jedermann)
- Axamer Lizum (zu groß, um zusperren - dennoch muss was geschehen)
- Kühtai (modernes Skigebiet, gut aufgeschlossen)
MFG Dachstein