NZZ vom 05.09.1971:
Zitat:
Bereits im Bau befindet sich eine privat finanzierte Straße vom Sustenpaß zum Steinlimigletscher, wo ein Sommerskizentrum mit mehreren Lifts und eventuell einer Luftseilbahn auf den Giglistock entstehen soll. Hier hat ein Hotelier ein Fait accompli geschaffen, anscheinend in der zuversichtlichen Erwartung, daß der Kanton Bern die Bewilligungen für die Benützung der Straße durch Dritte sowie insbesondere auch für den Betrieb eines ersten Skiliftes erteilen werde. Bereits in diesem Sommer standen, den Skifahrern vier mit dem Segen der Gemeinde aufgestellte demontable Lifte zur Verfügung.
Die Befürworter des Steinlimigletscher-Projektes glauben über gute. Argumente zu verfügen indem sie vor allem auf die Bedeutung dieses Vorhabens für die wirtschaftliche Entwicklung des abgelegenen Gadmentals hinweisen. Dies zu widerlegen dürfte nicht leicht sein, obwohl die Frage» Inwiefern und unter welchen Bedingungen eine Talschaft von touristischen Transportanlagen wirklich und nicht nur scheinbar profitiert, noch keineswegs geklärt ist. Im Einzelfall gibt es immer mehr oder weniger stichhaltige Gründe für die weitere Erschließung der Gebirgslandschaft: Das eine Mal geht es um die Förderung einer wenig entwickelten Zone, das andere um die Konkurrenzfähigkeit etablierter Kurorte. Stellt man die vielen Einzelfälle in den größeren Zusammenhang, so wird die Tendenz, das gesamte Alpengebiet in einen mächtigen Sportrummelplatz zu verwandeln, immer deutlicher. «Dernier cri» ist der Sommerskilauf. Hier wird ein neues Bedürfnis geschaffen, wobei die Eskalation zwischen Angebot und Nachfrage bereits abzusehen ist.
Diesem Sommer = 1971! Hatten wir das bisher als Startjahr für den kurzlebigen Sommerskibetrieb am Steilimigletscher?
Ansonsten, NZZ-typisch, fundierter Journalismus, finde ich.