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Über alle Berge ..... Gasteiner Projekte der 1970-er Jahre
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Autor:  Chasseral [ Di, 07.11.2006, 21:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Diese komische Kuppel aus Einzelteilen, die da ganz oben im Thread als Pendelbahn-Talstation zu sehen ist, erinnert mich an ein Gebilde, das öfters auf Bildern vom Skigebiet Sportgastein zu sehen war (an der Mittelstation?). Hat dieses reale Gebilde irgend etwas mit diesem Pendelbahn-Talstations-Bild oben zu tun?

Autor:  helmut [ Di, 07.11.2006, 21:46 ]
Betreff des Beitrags: 

@Chasseral: Diese Glaskuppeln waren das "Corporate Design" von (Sport-)Gastein. Die alten Anlagen hatten das alles als Liftstation. Und das Thermalbad in Badgastein hatte (oder hat es sogar noch immer ? - war das letztemal um 1996/97 dort ...) ähnliche Glaskuppelstrukturen als Dach.

Autor:  gerrit [ Di, 07.11.2006, 22:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich glaub, jetzt ist es wirklich an der Zeit, daß ich zur "großen Enthüllung" schreite! Hoffentlich klappt es am nächsten Wochenende!
Das wären wirklich höchst spektakuläre und ziemlich einzigartige Seilbahnstationen geworden, Halbkugeln mit einem Durchmesser von 47m .....
Eine der damaligen Sportgasteinkugeln steht übrigens heute immer noch irgendwo bei der Bergstation der Goldbergbahn herum.

Autor:  black_panther [ Mi, 08.11.2006, 1:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Kann Euch allen zu den (Halb-)Kugeln gewisse Aufklärung bieten: Die Kugeln waren - wie bereits geschrieben - als Liftstationen gedacht. Es handelt sich hierbei um Konstruktionen aus Stahl, Aluminium und Plexiglas.

In der Anfangszeit von Sportgastein bildete eine Halbkugel die Talstation und eine Halbkugel die Bergstation des Doppelsesselliftes (es waren jeweils die Umlaufscheiben bzw. der Antriebsmotor in den Halbkugeln untergebracht). Zusätzlich diente noch eine weitere Halbkugel aus Bergstation der Doppelsesselbahn.

Die einzige wirklich vollständige Kugel steht nach wie vor an der Bergstation der jetztigen 8er-Gondelbahn - des vorherigen Kreuzkogel-Schleppliftes. Die vorhin erwähnte Gondelbahn hat den Doppelsessellift der ersten Sektion ersetzt. Dabei wurde die Mittelstation um ca. 300 Höhenmeter Richtung Tal versetzt und befindet sich nun auf einer Höhe von 1.910 m (also nur ca. 300 Höhenmeter über den Talboden).

Die Bergstation befindet sich an der Stelle der ehemaligen Ausstiegsstelle des Kreuzkogelschleppliftes - unmittelbar neben der oben erwähnten Kugel - direkt am Grat zwischen Rathausberg und Kreuzkogel. Der bereits mehrfach erwähnte Schlepplift wurde verkürzt und endet nun unmittelbar vor Beginn des Gipfelsteilhanges. Die Talstation befindet sich weiterhin im Bereich der alten Mittelstation 'Schideck'.

Von den Kugeln sind in Sportgastein nur mehr die vollständige Kugel bei der Bergstation Goldbergbahn (8er-Gondelbahn), die Liftwarte+Werkstatt an der alten Mittelstation Schideck und die Talstation der Doppelsesselbahn übrig. Die Kugel am Grat ist eine beliebte Aussichtsplattform und die im Tal ein überdachtes Buswartehäuschen inkl. 'wohlriechendem' WC. Die Halbkugel in der Mittelstation ist für den allgemeinen Publikumsverkehr gesperrt.

Die ehemalige Bergstation der Doppelsesselbahn (Überdachung von Umlaufscheibe und Antrieb) wurde von der Firma Deisl (Transportbeton + Schotterwerk) aus Hallein gekauft und mittels Helikopter zum Firmenstandort Hallein geflogen. Sie ist direkt von der Wiestal-Landesstraße aus zu sehen.

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Kugeln gibt es noch drei weitere Halbkugeln auf dem Kongresszentrum von Bad Gastein (im Ortszentrum). Diese waren auch ursprünglich als Aussichtsplattform bzw. Aufenthaltsraum mit Café geplant, sind aber mttlerweile zur Rumpelkammer degradiert worden.

Vielleicht ändert sich da aber in absehbarer Zukunft was, da es in Bad Gastein endlich wieder eine Art Aufbruchstimmung gibt. Eine Reihe von Hotels (Straubinger Hof, altes Postgebäude, Badeschloss [die drei markanten Gebäude unmittelbar nach der Wasserfallbrücke] sowie das Haus Austria und das Kongresszentrum wurden an eine Österreichisch-/Ukrainische Investorengruppen verkauft, die einen Hotelkomplex inkl. Konzert- und Kongressgebäude daraus machen wollen.

Zusätzlich sind endlich zwei der schrecklichsten Hotelruinen Bad Gasteins (der 'Gasteiner Hof' und das 'Hotel Söntgen') dem Erdboden gleichgemacht worden. Beide sollen in den nächsten Jahren neu erbau werden - ersteres als Hotel, zweiteres im Auftrag von STS (schwedisches Reisebüro) als Appartement-Haus.

Sollte es noch irgendwelche aktuellen Fragen zu Gastein geben - ich stehe gern zur Verfügung.

Schöne Grüße aus Gastein ... Klaus

Autor:  gerrit [ Mi, 08.11.2006, 7:28 ]
Betreff des Beitrags: 

@black_panther: Dann mal Danke für die umfassende Aufklärung! Man muß auf jeden Fall zugeben, daß die Wirkung der (Halb-)Kugeln als Corporate Identity für Sportgastein jedenfalls geglückt ist, wenn noch heute viele die Assoziazion zwischen dem Design und dem Ort herstellen können. Die Kugeln waren ja auch wirklich auf allen damaligen Werbephotos zu sehen.
Sag mal, wann sind denn jetzt die beiden Hotels abgerissen worden? Ich bin ja erst Anfang September vorbeigefahren, waren die da schon weg? (Wenn ich es genau bedenke, ist mir schon aufgefallen, daß irgend etwas anders war, aber ich hatte es ziemlich eilig zur Autoverladung und hab nicht genau geschaut).
Bin aber gespannt, ob bei den anderen erwähnten Hotels die neue Investorengruppe etwas zusammenbringt. Ist sicher schwierig, die Lage direkt am Wasserfall und die Größe der Hotels machen die Sache auch nicht leichter. Gab ja auch in den 80-er Jahren eine Revitalisierungswelle, ich kann mich erinnern, daß ja damals das Casino-Hotel renoviert wurde und man diverse Stars (Shirley Bassey, Liza Minelli) für Konzerte verpflichtete. Das "Monte Carlo" der Alpen wollte man damals werden.

Autor:  black_panther [ Mi, 08.11.2006, 14:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo @gerrit,

die beiden erwähnten Hotels wurden erst in den letzten Wochen 'dem Erdboden gleichgemacht': Der Gasteiner Hof ab Anfang Oktober (mittlerweile erinnert nur mehr eine Stützmauer an den ehemalige größten Schandfleck Bad Gasteins) und das Hotel Söntgen in den letzten 4 Wochen. An Stelle des Gasteinerhofes muss aufgrund der Hangstabilität wieder ein Hotel errichtet werden´; die Pläne sollen nächstes Jahr zur Bewilligung eingereicht werden.

Auch an die Stelle des Hotel Söntgen kommt wieder - wie bereits geschrieben - ein Hotelkomplex. Dies kann jedoch noch ein bisschen dauern. Die schwedischen Inhaber haben als Bedingung die Realisierung der Beschneiungsanlage am Stubnerkogel-Osthang gestellt. Dieses Projekt wird jetzt von den Bergbahnen - nach endlich vollständiger Erfüllung sämtlicher Auflagen der Wildbach- und Lawinenverbauung bzw. der betroffenen Grundbesitzer - mit oberster Priorität betrieben.

Was die Hotels im Bereich des Ortszentrums betrifft, kann ich nichts genaues sagen. Unser Bürgermeister macht zwar den entsprechenden Druck, jedoch rührt sich in der Hinsicht derzeit wieder weniger (zumindest dringt derzeit nichts an die Öffentlichkeit). Klar ist, dass das Haus Austria, in dem unser Gemeindeamt und die KKB untergebracht ist, geräumt werden muss. Was dann geschieht, steht noch in den Sternen. Die genauen Pläne hätten auf jeden Fall schon längst zur Bewilligung eingereicht werden sollen.

Autor:  gerrit [ Do, 09.11.2006, 14:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Einerseits ist es natürlich gut, wenn diese Hotelruinen endlich abgerissen worden sind, schließlich lagen sie ja an der Hauptstraße und jeder mußte daran vorbeifahren, andererseits hätte es mich schon immens gereizt, da mal jemanden zu finden, mit dem man durch die Gebäude marschieren hätte können. Jetzt steht aber immer noch das Sporthotel rechts der Straße, das ja meines Wissens auch schon ewig leer steht.

Autor:  Chasseral [ Do, 09.11.2006, 16:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Das finde ich richtig klasse mit diesen komischne Halbkugeln als CD. Finde ich viel besser als irgend ein billiges Logo. Schade dass das auf dem Rückzug ist. Vor allem für Österreich fand ich das klasse. Das hebt sich mit einer gewissen Aggressivität wohltuend vom sonst in Österreich üblichen konservativen "Alpendesign" (um es mal vornehm auszudrücken) ab. Der Anblick der Kugeln hat mich immer ein bisschen an Frankreich erinnert. Aber Gerrits Text lässt sich ohnehin so interpretieren, dass Frankreich ein Stück weit Pate für die Sportgastein-Idee stand.

Autor:  gerrit [ Do, 09.11.2006, 18:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Es ist ja wirklich interessant, daß die wenigen Dinge, die an dem Projekt letztlich verwirklicht wurden, sicher optimal geplant waren, schließlich (wie eingangs geschrieben) kennt jeder (schiinteressierte) den Namen "Sportgastein" und viele assoziieren noch heute damit die Kugeln.

Autor:  gerrit [ So, 12.11.2006, 15:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Anmerkung: viele der in den folgenden Abschnitten eingefügten Bilder und Unterlagen habe ich im Archiv der Gasteiner Bergbahnen gefunden, für die Erlaubnis zur und Hilfe bei der Recherche möchte ich mich insbesondere bei Direktor Wolfgang Egger und Fr. Corina Stadler bedanken. Die meisten der Dokumente wurden von mir vor Ort bei mäßigen Lichtverhältnissen photographiert und anschließend nachbearbeitet, für Qualitätsmängel möchte ich mich entschuldigen.
Viele zusätzliche Informationen habe ich im Rahmen eines Telefon-Interviews mit Direktor Rudolf Fornather, ehemals Bürgermeister von Bad Gastein, Direktor der Gasteiner Sparkasse und Geschäftsführer der Gasteiner Alpenstraße, erhalten, wofür ich mich ebenfalls herzlich bedanken möchte.



V. Sportgastein - eine Legende entsteht

Auch nach dem skisportlichen Höhepunkt 1958, als die Alpinen Skiweltmeisterschaften in Bad Gastein am Graukogel ausgetragen wurden, kam es immer wieder zur Veranstaltung von Schirennen. In einem der nächsten Winter (nach 1961) hatte der Ort jedoch (erstmalig?) Schneeprobleme, sodaß Rennen nicht oder nicht in voller Länge ausgetragen werden konnten und die Gasteiner Tourismusbetriebe blickten sehnsuchtsvoll zu den umliegenden Gipfeln der Hohen Tauern, die zu dieser Zeit noch bis weit unter die 2500m Marke vergletschert waren. Allerdings waren diese Berge allesamt nicht leicht zu erreichen, die öde Hochfläche des Naßfelds, 600 Höhenmeter oberhalb von Böckstein, bot sich zwar als Ausgangspunkt an, dorthin führte jedoch ein steiles, schmales und sehr lawinöses Tal, das vor allem im Hochwinter nur selten begangen werden konnte.
1964 wurde der Baumeister Ing. Anton Kerschbaumer zum Bürgermeister Bad Gasteins gewählt, während seiner Amtszeit wurden im Gasteiner Tal unter anderem einige wesentliche Impulse zur weiteren Entwicklung des Tourismus gesetzt, so wurde der renommierte Salzburger Architekt Gerhard Garstenauer (geboren 1925 in Fusch an der Glocknerstraße) für die Planung und Errichtung des Felsenbads in Bad Gastein gewonnen, Baubeginn war 1966, schon 1968 war das Bad fertiggestellt; während hier spätere Um- und Erweiterungsbauten zum Teil heftige Kritik hervorriefen, befindet sich das zweite Hauptwerk Garstenauers im Gasteinertal, das Kongreßzentrum, baulich gesehen zumindestens noch teilweise (vor allem im Inneren) im Originalzustand und ist in seiner Sichtbetonbauweise mit dem mitentworfenen Mobiliar zweifellos ein herausragendes Architekturdenkmal im alpinen Raum.
Dieser Bau wurde 1968 begonnen und 1974 fertiggestellt, auf der Aussichtsplattform am Dach finden sich 3 aus gleichseitigen Dreiecken zusammengesetzte Halbkugeln, die in ähnlicher Form später in Sportgastein als Liftgebäude eingesetzt wurden und noch heute als Wahrzeichen dieses Schigebiets gelten.
Weiterhin lockten jedoch in der zweiten Hälfte der 60-er Jahre das schneereiche Naßfeld mit dem 2686m hohen Kreuzkogel und die weiten Gletscherflächen am Schareck und Alteck, sie versprachen eine schneesichere Zukunft für den Schitourismus im Gasteiner Tal, nur galt es, die erste Hürde, das schmale, schluchtartige Tal der Naßfelder Ache zwischen dem weiten Hochtal und Böckstein zu überwinden. Als Vorbild für eine geplante Skistation diente das französische Tignes, Prospekte dieses Ortes finden sich auch im Archiv der Gasteiner Bergbahnen.
Erste Überlegungen bezüglich der Anbindung des Naßfelds kamen noch ohne Straße aus und sahen eine Seilbahn von Böckstein auf den Kreuzkogel vor, die das Naßfeld zusammen mit einer Liftkette an der Westflanke des Berges erschlossen hätten, erwiesen sich aber bald als nicht praktikabel.
Bald war klar, daß eine Erschließung nur dann möglich wäre, wenn man eine durch Galerien und Untertunnelungen weitgehend lawinensichere Straßenverbindung zum Naßfeld errichten könnte.
In der Elektrizitätsgesellschaft der Tauernkraft wurde ein Partner gefunden, der sich an der Finanzierung beteiligte, 1969 wurde Rudolf Fornather, Direktor der Gasteiner Sparkasse, und Präsident des Gasteiner Skiclubs, Vizebürgermeister und fortan zusammen mit Bürgermeister Kerschbaumer an der weiteren Entwicklung beteiligt, er war es auch, der den Namen "Sportgastein" als logische Konsequenz der schon bekannten Ortschaften im Gasteiner Tal (Dorfgastein, Bad Hofgastein, Bad Gastein) kreierte.
1970 wurde also mit dem Bau der Gasteiner Alpenstraße begonnen, 1970 oder 1971 erfolgte auch die Gründung der Gesellschaft "Sport Gastein" (Sport GasteinGesellschaft m.b.H. & Co.KG) mit ihren Geschäftsführern Anton Kerschbaumer und Rudolf Fornather.
1971 waren auch die beiden ersten der geplanten Liftanlagen von Sportgastein in Bau, als folgende Presseerklärung herausgegeben wurde:

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Während auf die weiteren angeführten Erschließungsprojekte später eingegangen wird, kommen nun einige Illustrationen zu den über lange Zeit einzig gebliebenen Liftanlagen von Sportgastein, der Doppelsesselbahn Schideck und dem anschließenden Schlepplift Kreuzkogel an der Westflanke dieses idealen Schibergs (siehe Text von Schwanda).
Am 24. März 1972 erfolgte die offizielle Eröffnung der Straße und der beiden Liftanlagen:

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Hier sieht man den Parkplatz mit der Sesselbahn Schideck, gut zu erkennen ist auch die Kuppel der Talstation nach den Plänen von Gerhard Garstenauer. (aus: Hubert Neuwirth, Skiparadiese Europas,...)


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Ein Ausschnitt aus diesem Bild:
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An der Mittelstation befanden sich zwei dieser Glaskugeln, erwähnenswert ist auch die Tatsache, daß jeder zweite Sessel der Bahn mit einer Wetterschutzhaube versehen war. Allerdings wurden diese Schutzhauben erst nachträglich montiert, das genaue Nachrüstdatum war bis jetzt nicht eruierbar. (aus: ÖSV-Skiatlas 85,...)

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Ein weiters Bild der Mittelstation aus dem Archiv der Gasteiner Bergbahnen (hier sind noch keine Wetterschutzhauben montiert)
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Langläufer im Talboden des Naßfelds (aus: ÖSV-Skiatlas 85)

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Das folgende Bild zeigt den oberen Bereich der Doppelsesselbahn Schideck und ist aus einer Informationsbroschüre zur Erschließung des Scharecks (wahrscheinlich 1973) entnommen, auf die später noch ausgiebig eingegangen wird. Im Hintergrund ist die Ostflanke des Scharecks gut zu sehen.
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Ebenfalls aus dieser Zeit dürfte eine Werbetafel für Sportgastein stammen:

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Autor:  gerrit [ So, 12.11.2006, 16:10 ]
Betreff des Beitrags: 

VI. Schareck - Gasteiner Gipfelträume

Ab März 1972 war die Ski-Station Sportgastein also offiziell in Betrieb und die Lifte am Kreuzkogel erschlossen schneesichere Schiabfahrten an der West-, Süd- und Nordflanke dieses Berges.
Eigentliches Erschließungsziel blieb jedoch ein Dreitausender, das markante Schareck westlich des Talbodens, das mit dem Wurtenkees, einem zu dieser Zeit bis 2400 Meter Seehöhe herabreichenden Gletscher und dem angrenzenden Alteckkees Schneesicherheit für alle zukünftigen Wintersaisonen gewährleisten und auch in der warmen Jahreszeit den Tourismus durch Sommerschilauf und Gletscherausflüge fördern sollte.
Auch die "Ski-Literatur" dieser Zeit war über die Ausbaupläne informiert worden und zeichnete die Projekte in ihre Panoramakarten ein (erwähnenswert jeweils rechts der Hinweis "Stollen", siehe später):
Winterinformation "Salzburger Land" 1974
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1976 gibt die Österreichische Tageszeitung "Kurier" als Beilage eine Serie von Panoramakarten Österreichischer Schigebiete heraus:
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Schon 1972 schreibt der Deutsche Skibuch-Autor Walter Pause in "Ski Heil", BLV-Verlag München-Bern-Wien bei der Beschreibung von Heiligenblut:
Zitat:
Pläne: Straße Großglockner-Hochalpenstraße/Fleißkehre ? Kl. Fleißtal, Bahn Kl. Fleißtal ca. 1950m ? H. Sonnblick 3105m (Sommerskilauf!) = Anschluß an das gepl. Pistengebiet Badgastein 1002m - Naßfeld 1580m - Kolm Saigurn 1598m - H. Sonnblick 3105m!. Ferner: Verbindung (Bahn-Neukonstruktion!) Hoh. Sonnblick 3105m - Hocharn 3254m - Schareck 2604m!
(gemeint ist hier das Heiligenbluter Schareck). Der praktisch gleichlautende Text steht auch bei den Beschreibungen des Gasteinertals.
Weiter oben im Heiligenblut-Text heißt es:
Zitat:
Interessant, Die im Kleintext unten erwähnten Ausbaupläne sollen nach dem Prinzip von Bergewagen durchgeführt werden ? einzelne Kabinen bewegen sich, angetrieben vom eigenen kleinen Motor, am einfachen Seil von Ankerpunkt zu Ankerpunkt. Die Motorkraft wirkt durch einen besonderen Mechanismus auf das Tragseil. Dergestalt können zwar keine extremen Steigungen überwunden werden, aber man kann von Gipfel zu Gipfel die Täler überspannen. Neues Material, um die Alpenvereine zu ärgern...

Im Rahmen der Recherchen wurden jedoch keine anderen Quellen bezüglich dieser Bahnprojekte gefunden.


Um das Schareck mit seinen Gletschern bekannt zu machen förderte man in der ersten Hälfte der 70-er Jahre den "Sommerschilauf" durch verschiedene Veranstaltungen, es wurden insgesamt 4 Sommer-Riesenslaloms ausgetragen, auch Schibobfahrer waren am Gletscher unterwegs und ein Pistengerät wurde über den beschwerlichen Weg aus der Innerfragant auf den Gletscher gebracht.

In einer nicht näher eruierbaren Touristikzeitung erschien am 11.1.73 folgender Artikel:
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Bundeskanzler Kreisky und Finanzminister Androsch erhielten am 14.3.1973 die Gelegenheit, sich von den Qualitäten des Wurtenkees zu überzeugen:
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Autor:  black_panther [ So, 12.11.2006, 16:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Gerrit,

da ist ja die bereits versprochene Fortsetzung Deiner Story. Ich bin ganz hin und weg und werd mich, wie versprochen, gleich daran machen, das ganze in ein pdf-File zu übertragen. Mit einem Bild hab ich jedoch so meine Probleme. Es ist die Panoramaaufnahme mit dem beiden Ziehwegen im Vordergrund.

Ich hab da lang überlegt, wo das ist. Diese Aufnahme kann es in Wirklichkeit nicht geben. Das Massiv im Hintergrund ist grundsätzlich das Kreuzkogelmassiv, wie man es von Bad Gastein aus sehen kann. Aber eigentlich doch nicht. Es ist nämlich seitenverkehrt. Der massive Dreifachgipfle ist bei einer Sicht von Bad Gastein aus immer rechts. Hier befindet er sich links.

Nach langer Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, das dieses Foto nur von der Bergstation der Stubnerkogelbahn aus fotografiert worden sein konnte. Mir stellt sich da dann jedoch eine weitere Frage: Was ist das dann für ein Schlepplift, den man da sieht? Den gibts nämlich nicht.

Komisch ...

Autor:  gerrit [ So, 12.11.2006, 16:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Danke für den Hinweis, ich nehm das Bild mal aus dem obigen Text raus und stelle es hier nochmal spiegelverkehrt rein.
[img]http://www.gesundheitsmosaik.at/GerritFotos/2006/histgast/StubnerkogelostabfahrtÖSV0285gespiegelt.JPG[/img]
EDIT: das Bild wurde nachträglich weiter vorne im Text (Schitourismus vor 1970) eingefügt.

Autor:  gerrit [ So, 12.11.2006, 16:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Bei dem Lift handelt es sich wahrscheinlich um den oberen der beiden kurzen Schlepplifte südlich der Stubnerkogelbahn, die dort in den 70-er Jahren noch liefen (siehe obige Panoramakarten).

Autor:  black_panther [ So, 12.11.2006, 17:00 ]
Betreff des Beitrags: 

So gefällts mir schon besser. Und jetzt - aus der richtigen Perspektive - sehe ich mich bestätigt. Dies ist vom Stubnerkogel aus fotografiert - und der Schlepplift im Bild müsste der obere der beiden südlichen sein.

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