Alagna-freeride.com & Sommerschi.com http://www.sommerschi.com/forum/ |
|
Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 ./reportagen-f8/friaul-zu-ostern-5-6-4-2015-t3282.html |
Seite 1 von 1 |
Autor: | starli [ Mi, 22.04.2015, 22:51 ] |
Betreff des Beitrags: | Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Friaul-Osterwochenende, Teil 1: Anfahrt, 5.4.2015 Osterwochenende. 3 Tage Skifahren. Appennin, Febbio + sonst mal schauen, evtl. noch Frabosa in den Südalpen. So mein Plan seit einigen Wochen. Eine Woche vor Ostern waren die Vorhersagen zumindest noch für Samstag im Appennin brauchbar, in den Südalpen waren alle 3 Tage sonnig gemeldet. Und Frabosa und andere Skigebiete (u.a. Sangiacomo, Lurisia) noch mit (quasi) Vollbetrieb, super! Im Laufe der Woche war dann aber nur noch 1 von 4 konsultierten Wettersites für Sa+So auf halbwegs bisschen Sonne eingestellt, der Rest meldete eher schlecht und bisschen Schneefall. In Frankreich nicht viel besser, evtl. am SA im Süden und am SO im Norden halbwegs brauchbar, aber auch hier meldeten andere Seiten schlechter. Macht also nicht wirklich Sinn das Ganze. Dennoch packte ich am Donnerstag noch meine Koffer und hoffte auf die Vorhersagen am Freitag, denn Freitag Nachmittag nach der Arbeit müsste ich fahren, wenn ich am SA in den Südalpen oder in Frankreich sein wollte. Aber die Wettervorhersagen blieben schlecht. Eine Alternative tat sich plötzlich auf, im Friaul sollte es wenigstens am Sonntag schon sonnig werden. Montag sowieso. So blieb ich am Ostersamstag ein bisschen in der Gegend auf der Saisonkarte, Elfer und Bergeralm. Sicht war zumeist ok, geschneit hatte es aber die ganze Zeit mehr oder weniger. Nun war ich im Friaul bisher erst einmal, nämlich in der Sella Nevea, die anderen Skigebiete schob ich laufend vor mich hin. Die 2-Tageskarte kostet jetzt in der Nachsaison nur noch 44,- € (also 22,- pro Tag!) und wäre in allen 5 Skigebieten gültig, so dass ich jeden Tag zumindest 2 Skigebiete machen könnte. Dies auch deshalb, weil nur noch Piancavallo und Zoncolan (und Sella Nevea) quasi Vollbetrieb hatten, Forni di Sopra + Tarvisio hatten schon einiges schneemangelsbedingt zu. Die Entscheidung, welche Gebiete ich kombinieren wollte, war also nicht einfach. Am Sonntag war viel Wind gemeldet, insb. in den nördlicheren Gebieten, am Montag vormittag wäre aber in Piancavallo und Venedig mehr Sonne. Dann entdeckte ich, dass in Piancavallo am Montag ein Event mit irgendeinem Rennen ist - was evtl. zu einer geschlossenen Piste führen könnte, also entschied ich mich für Piancavallo am Sonntag. Da die Hänge östlich und südlich ausgerichtet sind, kam hier auch nur der Vormittag in Frage. Die anderen 4 Skigebiete sind jeweils mit ca. 2 Stunden Fahrzeit zu erreichen, weshalb also nur eines der kleinen bzw. mit geringer Öffnung in Frage käme. Hier entschied ich mich für Tarvisio mit der Option auf Sella Nevea, falls es windbedingt zu Problemen kommen sollte. Für Montag bliebe dann Zoncolan + X, Forni di Sopra (die aber die Talabfahrt nicht mehr offen hatten) oder Sella Nevea (das man ja auch in Zukufnt mal fahren könnte, wenn die slowenische Seite endlich wieder aufmachen würde). Um 4:10 Uhr stand ich am Ostersonntag auf, um 4:35 kam ich weg. Eines meiner Navis hatte dabei eine andere Route als das andere, das sich an die Route von Google Maps hielt. Komisch ... Ich hielt mich an die Google Maps Route, auch in meiner Italienkarte war die direkte Verbindung von Barcis nach Piancavallo als normale Straße eingezeichnet... Auf dem Weg kam ich aber erst mal am Vajont-Stausee vorbei, wo ich einen kurzen Fotostopp einlegte. (Fotos anklicken zum Vergrößern) ^ Auffahrt von Longarone zur Vajont-Stauseemauer ^ Gedenkstätte am Vajont-Ex-Stausee ^ Gedenkbanner ^ Ex-Vajont-Stausee. Der Hang rechts sollte früher also weiter oben gewesen sein, bevor er in den See rutschte... ^ Nur noch die Staumauer erinnert an den ehemaligen Stausee ^ Im Sat-Bild betrachtend kaum vorstellbar, dass der kleine See in Bildmitte mal als Stausee bis zur Staumauer vorging - bevor der Hang links in den See gerutscht ist. Ein Referat von Dachstein zur Vajont-Geschichte gibt's hier: http://www.sommerschi.com/forum/viewtopic.php?f=8&t=1894 ^ Erto-Cimolais ^ Cimolais-Barcis ^ Krass schmale Brücke vor Barcis. Konnte aber noch ohne eingeklappte Außenspiegel drüberfahren :) Auch die Straßenschilder ließen keine Zweifel: Skifahrer + Piancavallo = hier käme man ins Skigebiet. Die Schilder, dass die Straße bei Schneefall und 24h danach geschlossen sei, nahm ich zur Kenntnis - aber keine Ahnung, ob das hier nun gestern geschneit hatte oder nicht. ^ Die Straße von Barcis-Piancavallo ist bei Regen, Schnee und 24h danach gesperrt. Auf anderen Tafeln war Piancavallo mit einem Skifahrer-Symbol ergänzt, d.h. die Straße sollte im Winter also generell offen sein?! ^ Barcis-Piancavallo ^ Also eindeutig geöffnet, würd ich mal sagen... ^ Barcis-Piancavallo ^ Barcis-Piancavallo. Vor der Gallerie war schon ein hakeliges Schneefeld, aber nach der Kehre war dann Schluss mit lustig. Einige Höhenmeter schon zurückgelegt kam plötzlich eine ungeräumte Stelle, wo einige gefahren sind, zwei aber umgekehrt hatten. Mist. Vor dem Schneefeld umkehren ging sich ob der geringen Breite nicht aus. Der Schnee an der Umkehrstelle sah weich aus, die Spuren waren tief, also fuhr ich ein Stück die etwas eisig ausschauenden Spuren hinauf und schlug zurück ein - und das war's dann. Der Schnee war hart, insb. die Ränder der Spuren waren gefroren und ich, jetzt halb quer in der Straße stehend, kam nicht mehr vor und nicht mehr zurück. So ein Scheiss! ^ Na super, das hab ich jetzt gebraucht. Wollte noch vor dem Schnee umkehren, war mir aber zu schmal, also dachte ich, kehrste wie die anderen im Schnee um ... ^ .. hatte aber nicht damit gerechnet, dass der Schnee 1. noch hart gefroren ist und 2. der Untergrund eisig ist - und steckte fest. Das Hinzufügen von Schnee und Stroh und kleinen Steinchen vom Straßenrand brachten auch keine Besserung. Gut, leg ich halt endlich mal die Centrax Ketten an, waren ja teuer genug und hatte ich noch nie ausprobiert. Beim Montieren der ersten stellte ich aber fest, dass der Festzurrmechanismus nicht funktionierte - es wurde nicht fest, die Kordel rutschte raus. Na super. Seil reingesteckt, gedreht, wurde nicht fest. Hab das Teil dann zerlegt (4 Schrauben, die eine ging kaum raus, Federmechanismus etc.), einen Knoten in das Seil gemacht und wieder zusammengebaut (was mit der Feder und den festen Schrauben alles nicht sehr einfach war) - es sah so aus, als ob es nun greifen würde, also versuchte ich die Ketten wieder zu montieren (diesmal auf der rechten Seite) - aber es wurde nicht fester. Immerhin hielt das Seil soweit, dass die Kette zwar nicht fest saß, aber wenigstens nicht ganz so locker. Montierte die andere, funktionierende Kette am linken (bergseitigen) Rad, da dieses dauernd durchdrehte. Ich ging ein paar Meter bergwärts und sah, dass nach diesem kleinen Feld und der Kurve die Straße wieder frei wäre, somit hätte ich also dieses Stück auch ganz ohne Ketten einfach drüberfahren können, wäre mit ASR problemlos gewesen. Ob allerdings weiter oben im Straßenverlauf eine noch schlimmere Stelle oder eine gar nicht mehr passierbare Stelle kommen würde, konnte man allerdings auch nicht wissen, lt. GPS kamen noch einige Kehren und das verhieß nichts gutes. Half aber nichts, ich kam nicht mehr vorwärts, auch mit Ketten drehte das Rad durch. Der Eisschnee in der Spur war zu weich, der Schnee am Rand der Spur geforen. Dass ich gerade erst tausende Kilometer in der Türkei und die abtenteuerlichsten Straßen in Georgien und Armenien ohne Ketten geschafft hatte und jetzt im April mal wieder (wie üblich!) in Italien auf einer Bergstraße feststecke, ist nicht zu fassen. ^ Blöderweise war ich mit Vorder- und Hinterrad in einer Spurrinne - und die Ketten halfen auch nichts mehr... Also suchte ich meine Klapp-Schaufel und macht den Schnee in Richtung Rückwärts fahrbarer, entfernte die vereisten Stellen zwischen den Spuren, den etwas zu hohen Schnee am Hinterrad und unter dem Kofferraum (hier streifte es bereits!) und probierte es erneut. ^ Also dann eben freischaufeln .. Erstaunlicherweise kam während dieser 1,5h Tortur kein anderes Auto des Wegs, der hätte zwar nicht durchfahren können, aber mir evtl. anschieben helfen können. War zwar der Meinung, ein paar mal was gehört zu haben, aber vielleicht haben die vor dem ersten Schneefeld vor der Gallerie schon kehrt gemacht - oder mich von unten schräg drin stehen sehen ;) Das Rückwärtsfahren gelang dann endlich und ich konnte umkehren - auf einen zweiten Versuch auf dieser Straße verzichtete ich, erstens, weil die eine Kette ja nicht fest saß, und zweitens, weil ich befürchtete, dass es noch ein schlimmeres Stück geben könnte. Immerhin weiß ich jetzt, dass das Anlegen dieser Centrax-Ketten wirklich sehr einfach und schnell wäre - wenn nichts defekt ist - und dass sie auf eismatschigen Untergrund kein Allheilmittel sind. ^ Nachdem ich die Spurrinnen (und die Schneehöhe unter dem Auto) mit dem Schaufeln entschärft hatte, gelang es mir endlich, zu wenden. Zeitverlust 1,5h (weil ich ja die Schneeketten wg. eines Defektes auch noch reparieren musste.) Mit dieser Misere und den noch zu fahrenden Umweg kam ich leider erst um 10 Uhr in Piancvallo an, ein Skigebietswechel war nun aufgrund der 2-stündigen Fahrt ins nächste Skigebiet sinnlos ... ^ Staumauer bei Barcis, man fährt kurz in den Tunnel und dann über die Mauer ^ Staumauer bei Barcis ^ Stausee bei Barcis ^ Stausee bei Montereale Valcellina (Fortsetzung folgt.) |
Autor: | Dachstein [ Fr, 24.04.2015, 8:08 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Zitat: Tagliamento Du hast zwar erkannt, dass da was anders ist verglichen zu anderen Flüssen, hast aber die falschen Schlüsse draus gezogen! Denn der Tagliamento ist nicht wegen Wassermangel derart schmal, sondern er ist schlichtweg einer der letzten unregulierten Flüsse der Alpen! Damit können die dynamischen Prozesse des Flusses großräumig und ungestört ablaufen - das führt dann zu solch einem Aussehen mit Schotterbänken, ähnlich dem Lech, der aber weitaus kleiner ist. MFG Dachstein |
Autor: | starli [ Fr, 24.04.2015, 11:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Dachstein hat geschrieben: Denn der Tagliamento ist nicht wegen Wassermangel derart schmal, sondern er ist schlichtweg einer der letzten unregulierten Flüsse der Alpen! Wieso "schmal", wie man an den Bildern sieht, war der Fluss eher inexistent, es war gar kein Wasser zu sehen. Mag ja sein, dass er nie in kompletter Breite voll wird (wenn du das meinst), aber wie soll das sonst außer durch Staumauern oder Wassermangel begründet sein? Im Sat-Bild hat er jedenfalls eine sichtbare Breite, die war an diesem Tag nicht vorhanden. Trotz Schneeschmelzzeit ...
|
Autor: | Dachstein [ Fr, 24.04.2015, 13:02 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Indem dort ev. eine sogenannte Schwinde vorhanden ist, wo das Wasser in einem unterirdischen Aquifer anstelle an der Oberfläche fließt. Möglich wäre es. Sicher anhand eines Fotos kann ich es aber nicht sagen. Auch kann es sein, dass das Wasser im Deltabereich in einem anderen Arm fließt und der, den du fotografiert hast, einfach trockengefallen ist. MFG Dachstein |
Autor: | gerrit [ Mo, 27.04.2015, 14:26 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Danke für die Bilder aus Piancavallo, das sieht dort ja sogar alpiner aus, als ich mir das vorgestellt habe. Piancavallo hatte in den 70-er Jahren ja regelmäßig Damen-Weltcuprennen und war einer der ersten Wintersportorte mit großflächiger Beschneiung, was damals in den 70-er Jahren immer als Highlight in den Skiatlanten angeführt wurde. |
Autor: | starli [ Mo, 27.04.2015, 17:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
^ Interessant. Auch im 1988er Skiatlas ist Piancavallo verteten. Damals mit mehreren Projekten, u.a. 2 Sektionen von der Talstation der Tremol1-KSB ins nördlich gelegene Tal ... |
Autor: | cyper [ Di, 19.05.2015, 7:59 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Hmmm, abgesehen von den Pistenbasteleien interessante Anregungen. Zum Tagliamento: Der Fluß ist brandgefährlich und unberechenbar. Campieren auf den Schotterbänken ist absolut nicht zu empfehlen, da kann Dir über Nacht die Flut ein Tauchbad bescheren so schnell kannst garnicht rennen. Vergleiche z.B. das Bild der Ponte Braulis bei Wikipedia und dann bei Hochwasser hier: http://messaggeroveneto.gelocal.it/udin ... 1.10271466 Ähnliches gilt für die Meduna (deren Flußbett normalerweise wirklich teilweise trocken liegt), dazu sagt Wikipedia sogar folgendes: ...ist etwa 80 km lang und hat im Mittellauf eine charakteristische Versickerungsstrecke in der venezianischen Tiefebene...Da laufen ein paar Bäche munter zu einem breiten Fluss zusammen, verschwinden etwa östlich von Maniago plötzlich im kiesigen Erdreich und tauchen als Meduna-Fluss kurz vor Pordenone wieder auf. |
Autor: | Dachstein [ Fr, 22.05.2015, 19:16 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
cyper hat geschrieben: Zum Tagliamento: Der Fluß ist brandgefährlich und unberechenbar. Campieren auf den Schotterbänken ist absolut nicht zu empfehlen, da kann Dir über Nacht die Flut ein Tauchbad bescheren so schnell kannst garnicht rennen. Unreguliert halt. So wäre jeder Fluss, wenn der Mensch mit seinen Fingern nicht ins System Fluss eingreifen würde. MFG Dachstein |
Autor: | starli [ Di, 26.06.2018, 20:49 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Friaul zu Ostern, 5.+6.4.2015 |
Lt. einem Beitrag im Alpinforum soll übrigens die Agudio-EUB in Tarvisio (samt Piste) bereits zum kommenden Winter stillgelegt werden :-( |
Seite 1 von 1 | Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde |
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group https://www.phpbb.com/ |