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4-6.1.2013 3 Tage Wallis, Val d’Hérens ins Goms
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Autor:  ATV [ Di, 15.01.2013, 17:39 ]
Betreff des Beitrags:  4-6.1.2013 3 Tage Wallis, Val d’Hérens ins Goms

Evoléne-Chemeuille (Val d’Hérens I)

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Das Val d’Hérens auf deutsch Eringer-Tal ist ein südlicher Seitentäler im französisch Sprachigen Teil des Wallis. Es ist von westen her kommend das erste Seitental der 4-Vallee. Es begleitet den Gebirgsfluss Borgne und hat eine Länge von ca. 30 Kilometer nach Norden bis zu seiner Mündung bei Sion und überwindet dabei fast 1500 Meter Höhendifferenz. Im Gegensatz zu den restlichen Walliser Seitertäler wie die Val d Anniviers oder Siviez, Verbier usw. ist das Das Val d’Hérens touristisch noch wenig erschlossen. Vom ausufernden Bau mit Ferienwohnungen und touristischer Infrastruktur ist das Val d’Hérens bis heute grösstenteils verschont geblieben. Das Tal wird heute vor allem von Gästen ausgewählt welche den sanften Tourismus, die Natur, das Bergerlebin in Form von Skitouren, Kletter oder Bergsteigen suchen. Das Val d’Hérens erreicht man von Sion über die Zugangsstrasse nach Nendaz, via Vex nach Euseigne woch sich auch die weltberühmten Pyramiden befinden. Für Wintersportler gibt es im Val d’Hérens innsgesammt 3 kleine Skigebiete.
Als erstes erreicht man Evoléne.

Seit den 60er Jahren gibt es Skisport in Evolène, anfänglich nur mit kurzen Übungsliften im Ort.
Seit 1981 besitzt Evoléne auch ein "grosses" Skigebiet. Ursprünglich wurde das neue Skigebiet über das schon bestehende und für den Neubau angepasste System von Dorfliften an Evoléne angebunden. Dieses ausgeklügelte System wurde aber Ende 90er Jahre durch einen Skibus ersetzt.

Zu den Anlagen:

-2-SB Lana-La Meina (Chemeuille), 1981 von der Thuner Firma Habegger gebaute fixe 2er Sesselbahn, die Talstation liegt auf einer riesigen Stahlbrück in einem steilen Tobel bei Lana. Vom Parkplatz aus ist diese nicht zu sehen. Der Standort gehört für mich persönlich zu einem der verücktesten Orte für eine Seilbahnstation. Schon alleine die Brücke steht auf 20m hohen Stahlstützen. Nach passieren des Tobels steig die Trasse kontinuierlich steil über ca 750Hm hinauf nach La Meina. Die Sessel, typische blaue Von Roll-Habegger Lattenroste. Stützen filigrane Fachwerkmasten (bis erste und letzte Stütze). Der Antrieb befindet sich in der Bergstation. Die Talabfahrten bestehen heute leider nur noch aus einem blauen Ziehweg welcher immer wieder durch schwarz markierte Abkürzungen unterbrochen wird. Bis zum Abbruch der Dorflifte gab es noch eine lange rote aussenrum Talabfahrt.

-BSL La Nouva, Bügellift von Von Roll (System Bühler) auch aus dem Jahre 1981, bildet die zweite Sektion zum Mont Rouge (dt. roter Berg). Typische Rohrmasten, Langbügel von Röhrs und ein fahrbarer Brückenantrieb mit hydraulischer Seilspannung in der Bergstation sind typisch für Bühler, aber auch der typisch röhrende Klang der Stützen. Der Lift erschliesst 2 rote Pisten, schöne Baumlose Rennpisten, ca 1km lang.

-BSL Mont Rouge, Bügellift von Von Roll (System Bühler) auch aus dem Jahre 1981, bildet die dritte Sektion zum Mont Rouge, daher heisst er auch so. Der Lift ist bis auf den Standort der Antriebstation, welche hier im Tal angeordnet ist, baiglich mit dem Skilift La Nouva. Im gegensatz zum unteren Lift ist der Skilift Mont Rouge aber länger und besitzt eine leicht abgewinkelte Trasse über schräggestellte Rollenbatterien bei 3 Stützen (Siehe Video). Die Bergstation Mont Rouge liegt auf 2600m in einem schönen Hochtal mit Ausblick ins Rhonetal und auf das Skigebiet Crans Montana.. Von hier aus hat man Zugang zu mehreren roten und 2 schwarzen Pisten welche entweder Richtung Bergstation Sesselbahn oder zur Talstation Skilift zurück führen.

-TSL Les Arpilles, Tellerlift von Von Roll, allerdings Occasion. Mit Baujahr 1990 die modernste Anlage. Die Talstation befindet sich versteckt in einem Seitental und ist nur über einen Ziehweg vom Skilift La Nouva oder Mont Rouge erreichbar. Der Lift ansich ist ein Unikum, denn eigendlich ist der Skilift in 2 Sektionen aufgeteilt, welche einzel befahren werden müssen. Dies läuft folgendermassen ab. der Skifahrer steigt in der Talstation ein und fährt den ersten, langen Streckenabschnitt bis zum Zwischenausstieg. Hier muss abgebügelt werden. Hier befindet sich auch das Nervenzentrum des Skiliftes, Während Tal und Bergstation per Video überwacht werden ist hier beim Zwischenausstieg der Kommandostand. Der Skiliftbenützer mit feiner Nase stellt bei der Liftfahrt fest, dass hier in diesem abgelegenen Tal ein süsslicher Duft hängt. Sobald die letzte Steigung überwunden ist, offenbart sich der Grund für diesen Geruch. Unter dem Kommandohäuschen Klackert ein V8 Turbodiesel und treibt einen Generator an um Drehstrom für den 200m weiter entfernt liegenden Skiliftmotor zu erzeugen.
Vom Zwischenausstieg hat der Skifahrer zwei Möglichkeiten, entweder er fährt die schwarze Piste, welche hier startet zurück zur Talstation oder er fährt mit den Skiern ein kurzes Stück in die Senke hinter dem Zwischenausstieg um dort ein weiteres Mal einen Teller zu schnappen und sich nochmals ca 100m aus der Senke schleppen zu lassen um von der zweiten Bergstation eine rot markierte aussenrum Piste zu fahren. Die Antriebstation, typisch Bühler OK fast, die typisch hydraulische Abspannung des fahrbaren Brückenantriebes wurde mit einer Stahlplatte blockiert, abstelle wurde eine klassische Abspannung mit Spanngewicht im Tal situiert. Eine Abfahrt an der zweiten Sektion zum Zwischeneinstieg gibt es nicht.
Ziemlich aussergewöhnliche und ausgeklügelte Lösung.

Zu den Pisten, allesammt bis auf den Ziehweg ins Tal rot oder schwarz markiert, die ehem. rote Piste von der Talstation Les Arpilles zur Sesselbahn Talstation und Evoléne gibt es nicht mehr. Die Pisten am Skilift Les Arpilles sind Landschaftlich sehr reizvoll und nur schwach frequentiert während die Pisten am Skilift La Nouva stark benutzt werden. Die beiden schwarzen Pisten am Mont Rouge sind zwar so markiert aber nicht wirklich schwer, dafür lange an der Sonne.

Innsgesammt ein sehr abwechslungsreiches Skigebiet wenn auch wenn es leider kastriert wurde und die Sesselbahn ziemlich im Schilf steht. Bei der Rückfahrt waren alle Parkplätze belegt und die Polizei stoppte alle Fahrzeuge schon in Evolène wo die Skifahrer in einen alten ausgedienten NAW Bus verladen und zur Talstation gekarrt wurden.

Pistenplan: http://www.evolene-region.ch/fs/images/ ... euille.jpg
Schneebericht: http://snow.myswitzerland.com/index.jsf ... 10&lang=fr

Fotoalbum: http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... mId=296640

Und jetzt Sound auf für Evoléne-Chemeuille





La Forclaz-Blanchalpe (Val d’Hérens II)


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Da der erste Teil des Berichtes aus dem Val d’Hérens so viel Anklang gefunden hat :
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 53&t=45897
Hier der zweite Teil.

Wo das Val d’Hérens liegt haben wir im ersten Teil schon erfahren.
Bei Les Hauderes, dem eigendlichen Hauptort des Val d’Hérens zweigt sich das Tal auf, während das Haupttal weiter bis nach Arolla ansteigt, führt die kürzere Abzweigung nach Ferpècle. Ganz am Anfang dieses Seitentales liegen die Dörfer La Sage und La Forclaz (Achtung nicht verwechseln mit La Forclaz im Chablais welches auch ein Skilift besitzt, oder dem gleichnamigen Pass) beides malerische walliser Bergdörfer mit ihren uralten, von der Sonne schwarz gebrannten hohen Holzhäusern.
Hier auf der Sonnenseite des Tales treffen wir auf eines der unbekanntesten Skigebiete der Schweiz, die Blanchalpe was auf Deutsch so viel wie Weisse Alp heisst. Leider ist das aber bei der Südseitigen Ausrichtung nicht immer der Fall, zudem sind die Öffnungszeiten nur auf die Ferien und Wochenende begrenzt, so kam es, dass ich schon mehrfach angerannt bin, das sollte sich heute aber ändern.
Eine Webseite gibt es nicht, allerdings eine Telefonnummer zum Betriebsleiter, erfreuliche Meldung, Heute wegen Ferien von 9.00 in Betrieb! OK nichts wie hin.

Auch hier begann der Skizirkus wie so oft in den glorreichen 60er Jahren. Aus dieser Zeit stammt auch der Skilift La Terraz oberhalb des Dorfes, heute fragt man sich, was man mit diesem Lift bezwecken wollte, die Talstation liegt ca 50Hm über dem Dorf. Als Verbindung wurde ein kurzer mobiler Tellerlift aufgestellt.

Der „grosse“ Durchbruch kam 1965 mit 2 grossen Skiliften von La Sagne aus.
In diesem Zustand befindet sich das Gebiet mit diversen kleinen Änderungen noch heute.

Zu den Anlagen:
-TSL La Forclaz, ein Kuriosum, denn eigentlich handelte es sich um einen kleinen mobilen Tellerskilift mit Schleppstangen der französischen Firma Guy Duport aus Saint Ferreol, Wie die Anlage Original ausgesehen hat gibt’s hier:
http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... emId=27263
Als Kuriosum wurde die Anlage versetzt und verlängert und dabei auf Schleppgehänge mit Einzüge (Doppelmayr) umgebaut, ebenso wurden die Tal und Bergstation durch eine Doppelmayr Konstruktion ersetzt, die 4 Stützen wurden übernommen inkl. Rollenbatterien.
Soviel zum technischen, der Lift ist heute der Hauptzubringer zum Skigebiet, dient aber zusammen mit dem im Dorf aufgestellten Pinocciolift das Skischulgelände, da das Gelände am Lift zu steil ist für Anfänger führt die Piste über eine längere aussenrum Abfahrt zum Lift zurück. Wer keine Piste braucht kann auch am Lift direkt abfahren, was allerdings mit 250m arg kurz ist. Um zum Rest des Skigebietes zu gelangen, muss man einfach dem sanft Brummenden Geräusch folgen und landet zwangsläufig bei folgender Anlage.

-TSL Le Terraz, ein auf Teller Umgerüsteter WSO/Tebru Skilift. Keine Ahnung was die Idee für diesen Lift war, OK zu der Zeit hat man noch Lifte aufgestellt nur um sie die Konzession zu sichern bevor es ein anderer Tut, jedenfalls besitzt auch dieser Lift keine direkte Abfahrt sondern lediglich eine Route und ein Ziehweg zum Hauptlift und Zurück, OK könnte man auch als Piste durchgehen lassen. Nichts destotrotz ist auch diese steile Anlage ein wichtiger Zubringer zum Skilift Tsante. Die Strecke umfasst 7 filigrane Portalmasten, der Antrieb in der Talstation erfolgt über ein offene Zahnradübersetzung was für den mahlenden kernigen Sound sorgt.

-BSL Le Tsaté, vom Walliser Skiliftbauer Willy Bühler aus Vétroz, sicher der Überskilift hier in La Forclaz. 1965 zusammen mit einem 150m Verbindungslift, welcher abgebrochen wurde, gebaut erschliesst die Anlage die gesamten 500 Höhenmeter. Die Talstation befindet sich an der Hauptstrasse, wenn man das so nennen kann da einspurig, zwischen La Forclaz und La Sage. Dem geübten Auge fällt sofort die Feuerverzinkte Konstruktion aus Sterzing auf welche im Jahr 2000 eingebaut wurde, der Antrieb ist Hightech, im Gegensatz zum Rest, kommt hier ein Top moderner Drehstromantrieb mit einem ACS600 zum Einsatz. Der Rest des Liftes ist aber alles andere als modern, die Kurzbügelgehänge von Röhrs passen so gar nicht zu der Talstation. (Hier übrigens der Beweis, dass man auch Leitner Skilifte mit Gehänge anderer Hersteller ausrüsten kann, obwohl hier im Forum anderes behauptet wurde)
Gleich nachdem das Gehänge die typisch schmatzenden Rollenbatterien der Talstation passiert haben, geht es steil ab nach oben, das Trasse ist eine Achterbahn, die 1800m gibt es praktisch kein Streckenabschnitt der nicht steil, wellig oder sonst einfach ruppig zu fahren ist.
Der erste Streckenabschnitt führt zuerst steil durch einen mehr oder weniger lichten Nadelwald, beim passieren der Baumgrenze wird das Trasse das erste mal über schräg gestellte Rollenbatterien seitlich abgelenkt, danach passiert man eine leichte Senke um am Ende über eine weiter Stütze mit Schrägen Rollenbatterien den nächsten Steilhang in Angriff zu nehmen. Das Seil wird hier über die einzige Wechsellaststütze geführt, da das Förderseil relativ weit vom Boden entfernt ist, kann man hier sogar auf dem Bügel sitzend fliegen- Am Ende des zweiten Steilhanges steht wiederum eine Tragstütze mit Schräggestellten Rollenbatterien. Danach folgt der wohl einfachste Streckenabschnitt, da er als einziger mit Maschine präpariert wurde. Der letzte Steilhang zur Bergstation ist dann kein Problem mehr. 16 Stützen 1800 m Strecke und 500 Höhenmeter sind überwunden.

Hier oben auf Le Tsaté gibt es ein kleines Panoramarestaurant welches neben diversen kleinen Snacks auch typisch Walliser Raclette und Fondue verkauft.

Die 4 Abfahrten am Skilift Le Tsaté sind schwarz und rot markiert, aber als schwarz gehen sie sicher nicht durch. Eigentlich schöne rote Genusspisten.

Alles in allem für Skiliftfans sicher ein lohnendes Ziel, der grosse Skilift Le Tsaté ist ein Highlight für sich, die Trasse vor allem mit den Ausgeschliffenen Skispuren, welche es gab bevor es diese Snowboarder gab, findet man heute nur noch selten.
Auch die beiden anderen Lifte sind zwar Pistenmässig eher in der sparte Muss man halt fahren um zum Lift zurück zu kommen, dafür für Skiliftfahrer lustig. Neben der Pisten geht auch, allerdings teilweise leider Wald, dazu wegen der Sonne sehr schnell mürber Schnee.
Werde sicher wieder hinfahren, in Kombination mit Arolla und Evoléne sicher eine Alternative zu den restlichen Skigebiete in den 4-Vallee.

Pistenplan:
http://www.laforclaz.com/media/planforclaz.jpg
Fotoalbum:
http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... mId=297304

Und jetzt 18 Minuten Skiliftnostalgie, also Sound voll auf:




Skischaukel Geschinen-Münster

Bild
Von all den Skigebieten im Obergoms, haben in den letzten paar Jahre einige den Löffel abgegeben, Hungerberg, Senntu, Obergesteln, Erner Galen, usw.
Als einziges ist bis auf den Einzellift in Gluringen lediglich die Skischaukel Geschinen-Münster übrig geblieben.

2 Skilifte erschliessen einen Schuttkegel oberhalb des Dorfes. Beides sind Konstruktionen von Willy Bühler, bzw deren Nachfolger Von Roll. Die Pisten sind allesammt flach, haben durchwegs die gleiche Neigung und eignen sich so hervorragend für Skianfänger.
Pistenplan: http://www.myswitzerland.com/wispo_imag ... _KARTE.jpg
Fotoalbum: http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... =x5f5dca1b
Schauts euch selber an.


Autor:  ::: trincerone [ Mi, 16.01.2013, 20:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: 4-6.1.2013 3 Tage Wallis, Val d’Hérens ins Goms

Oh, das sieht aber nett aus! Eine Gegend der Schweiz, der ich sowieso viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe (bzw. genaugenommen gilt das für beide Gegenden: Val d'Hérens und das Goms).

Autor:  k2k [ Do, 17.01.2013, 9:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: 4-6.1.2013 3 Tage Wallis, Val d’Hérens ins Goms

Hey, vielen Dank für den Bericht! Ich hab ihn mangels Zeit noch nicht gelesen, werde das aber nachholen so schnell es geht.

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