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Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12
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Autor:  k2k [ Sa, 06.10.2012, 18:34 ]
Betreff des Beitrags:  Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Nach dem Tag in La Plagne ging es am Abend weiter nach Les Menuires, wo ich mich für die kommenden Nächte einquartiert hatte, um von dort aus zwei Tage lang Val Thorens zu erkunden.

Zur faszinierenden Geschichte von Val Thorens wurde bereits in diversen Topics hier im Forum alles geschrieben und gesagt, so dass ich - auch aus Zeitgründen, damit dieser Bericht irgendwann einmal fertig wird - auf eine weitere Zusammenfassung diesmal verzichten möchte.

Zum besseren Verständnis dennoch zwei Links:

http://www.trincerone.com/avalon/hist-en.swf
Trincerones Zusammenfassung der Lifthistorie. Nicht mehr ganz aktuell, aber immer noch ein sehr guter Einstieg in die Thematik.

http://www.funitel.de/downloads/valtho.kmz oder http://goo.gl/maps/HbTlf
Lifttrassen aktueller und ehemaliger Lifte für Google Earth oder wahlweise zur Direktansicht in Google Maps.

Nach diversen Besuchen im Winter und der damit verbundenen, immer wiederkehrenden Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex "Val Thorens" war es schon lange mein Wunsch, mich dort einmal im Sommer ausführlich umzusehen. Da ich alleine unterwegs war, mussten größere Aktionen wie beispielsweise eine Begehung des durchaus noch von Spalten durchzogenen Chavière-Gletschers dabei allerdings leider außen vor bleiben.

Der erste Tag stand im Zeichen des Glacier de Péclet. Ähnlich wie in La Plagne interessierte mich hier vor allem der aktuelle Gletscherstand. Nach einer kurzen Runde durch das leere Val Thorens am nächsten Morgen machte ich mich bei eher durchwachsenem Wetter zu Fuß auf den Weg über die Pisten in Richtung Lac Blanc.

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Für den heutigen Tag mein ständiger Begleiter: Funitel de Péclet

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Alte Schneekanone Typ "Feuerwehrspritze" im unteren Teil der Piste

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Blick zurück auf den Ort, von einer sauber planierten und begrünten Piste.

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Dann das erste Relikt aus der Anfangszeit in Form eines Fundaments der alten Péclet-EUB von PHB.

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Nochmal der Blick von eben dort auf Val Thorens

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Eine ähnliche Perspektive aus einem Winter ca. Ende der 80er Jahre. Die alte EUB steht noch, vom späteren Funitel keine Spur.

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Und gleich das nächste Fundament. Bis auf die untersten im Bereich der Talstation dürften praktisch alle Stützenfundamente noch erhalten sein.

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Inzwischen öffnet sich auch der Blick nach oben. Schon hier fällt auf: Am Ex-3300 ist nur noch ein Schuttfeld mit Eisresten.

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Weiter oben verlasse ich die Piste und folge einem Fahrweg in Richtung Lac Blanc

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Am Caron scheint inzwischen die Sonne...

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...und auch hier lockern sich die Wolken ein bisschen auf.

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Und dann wird so langsam das ganze Ausmaß der Tragödie sichtbar. Hier war mal ein Sommerskigebiet, letztmalig in Betrieb im Sommer 1999! Hier die Kurzzusammenfassung von trinc.

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Blick mit dem Tele zum letzen verbliebenen Gletscherlift, TSF3 du Glacier, und zum Ex-3300. Die Bergstation des Sessellifts steht auf einer Felsformation, die Anfang der 70er Jahre noch als Insel in Form eines Croissants aus einem weitgehend gleichmäßigen Gletscherhang ragte. Seit dieser Zeit dürften etwa 40 bis 50 m Eisdicke verloren gegangen sein.

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Nochmal die Bergstation etwas größer. Rechts dahinter, in der Felswand, dürfte irgendwo die Bergstation des TK de la Face verankert gewesen sein.

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Weiter rechts thront die Bergstation des Funitels

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Überblick in der Totalen. Links der Weg führt zur Talstation des ehemaligen Pointe-Lifts.

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Noch einmal ein Blick auf den Glacier-Sessellift. Einen Abbau wegen zu hohen Bodenabstands wird es hier wohl nicht geben. Denn Eis, das abschmelzen könnte, ist fast keines mehr da.

Damit ist mein Ziel für diesen Tag im Wesentlichen erreicht. Zum Funitel wäre es noch gut eine halbe Stunde Fußmarsch, die ich mir aber für's nächste Mal aufhebe, ebenso wie eine detailliertere Suche nach den Überresten der Gletscherlifte.

Beim Abstieg mache ich mich auf die Suche nach Überresten des ehemaligen TK Lac Blanc, der einst installiert wurde, um im Herbstbetrieb den oberen Teil der Péclet-Abfahrt nutzen zu können.

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Die Talstation ist schnell gefunden. Im Hintergrund die Trasse, auf der - hier nicht sichtbar - ein einsamer Wanderer unterwegs ist. Ob der auch nach Fundamenten sucht?

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Allerhand Reste liegen hier herum. Darunter ein Stück rostigen Stahls, das meine Aufmerksamkeit erregt.

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Wohl ein Teil eines Tellergehänges. Leitner?

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Stationsfundamente

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Insgesamt sieben Stück

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Ziemlich massiv

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Noch einmal aus der Entfernung - rechts neben der Schneilanze, auf der anderen Seite des Baches.

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Wieder mal ein Fundament der Péclet-EUB.


Fortsetzung folgt...

Autor:  couchista [ So, 07.10.2012, 16:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Irgendwie unvorstellbar das es da mal eine durchgehende, flache Eisdecke gab...
Irgendwie stimmt es nicht fröhlich, all diese Bauten, Wege, Pistenmodellierungen...

k2k hat geschrieben:
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Blick ... zum Ex-3300.


Das Bauwerk (?) am Grat, hat das was mit der 3300 zu tun? Oder war die Bergstation weiter nach links?

Autor:  k2k [ So, 07.10.2012, 17:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Dabei handelt es sich um eine Anlage zur Lawinensprengung. Die Bergstation war etwas weiter links, siehe Bild. Man kann vor Ort noch die Fundamente erkennen. außerdem liegen noch Bretter der ehemaligen Holzplattform auf dem Geröll herum.

Dateianhänge:
3300.jpg
3300.jpg [ 260.37 KiB | 3530-mal betrachtet ]
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Autor:  k2k [ So, 07.10.2012, 19:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

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Für den Abstieg nehme ich die Traverse in Richtung Bergstation Cascades. Der Weg führt durch riesige Felsblöcke. Ein paar Flutlichtmasten beleuchten hier offenbar im Winter den Berg.

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Die Cascades-Bergstation ist vorne offen und damit für den geübten Liftforscher mühelos begehbar.

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Einige Biegungen weiter talwärts wird dann plötzlich der Blick über den Grat frei und die Bergstation des Bouchet-Lifts erscheint am Horizont. Eine Perspektive, die man im Winter so auch kaum wahrnimmt. Generell habe ich das Gefühl, dass die wahren Dimensionen dieser Landschaft, wie meistens im Gebirge, nur im Sommer zu Fuß wirklich fühlbar werden. Mir ist das Skigebiet von Val Thorens jedenfalls noch nie so riesig vorgekommen.

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Außerdem öffnet sich der Blick auf die - wie könnte es anders sein - kümmerlichen Reste des Glacier de Thorens.

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Die Allerweltspiste an der Moraine

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Nochmal mit etwas mehr Übersicht

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Dann geht der Blick in die andere Richtung, und mir wird schlagartig klar, warum hier auf dem Rückbringer nach Val Thorens im Winter so ein nerviges Flachstück auf der Piste ist. Ich weiß nicht, wie viele Male ich schon die Topo-Karte von Val Thorens studiert habe, in der dieses Spielfeld eigentlich unübersehbar eingezeichnet ist. Dass es im Winter mitten auf der Piste liegt, habe ich bis dato nie wirklich realisiert.

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Blick nach oben. Unwillkürlich muss ich an das Spielfeld unterhalb des Rif. 3A denken.

Bald bin ich wieder zurück in Val Thorens. Ich streife die schweren Bergschuhe von den Füßen und fahre ein Stück die Straße hinunter in Richtung Les Menuires, denn dort habe ich auf einem Weg, der von einer der letzen Serpentinen abzweigt, am Morgen noch eine Entdeckung gemacht.

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Die alten Kabinen des Funitel de Péclet stehen dort herum, nach 22 Jahren abholbereit zur Verschrottung. Interessanter Weise ist darunter auch der "Prototyp 2013", der noch vergangenen Winter für die Modernisierung werben sollte. Mehr als die Sitzanordnung hat man bei diesem Prototyp aber nicht verändert. Dabei gibt es eindeutig nagelneue Kabinen in diesem Sommer, denn alle rund 30 alten Kabinen lagern hier auf dem Weg.

Wenn man von eben diesem Weg auf die andere Talseite schaut, blickt man in Richtung Caron. Und auch bei diesem Anblick gewinne ich schlagartig eine Erkenntnis.

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Der letzte Eisrest in der Combe de Caron. Die einstmalige Paradeabfahrt hat offenbar schwer gelitten in den letzten Jahren. Marius hat es in seinem Bericht sehr eindrücklich dokumentiert, wie sehr sich dort alles durch die Gletscherabschmelzung verändert hat. Hier nun der Sommerzustand. Ich würde behaupten, in spätestens fünf Jahren können die Bulldozer anrücken.

Fortsetzung folgt, voraussichtlich nächstes Wochenende...

Autor:  starli [ So, 07.10.2012, 22:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Irgendwie sehr schade, dass Val Thorens kein eigenständiges Skigebiet ist, sondern nur ein Teil eines riesigen Konglomerats. Macht für mich von den Sommerbildern nämlich einen sehr interessanten Eindruck, aber sollte ich mich jemals dafür entscheiden, das Geld für einen Skipass in diesem Gebiet aus zu geben, bin ich unweigerlich gezwungen, die ganzen 3V ab zu fahren ...

... außer man würde zu der Zeit fahren, wo nur Val Thorens offen hat. Glaub am Saisonende müsste das der Fall sein, soweit ich mich ans heurige Frühjahr erinnern kann, wo ich mal geschaut hab, was Anfang Mai wo noch alles geht...

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 08.10.2012, 12:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

@Starli: Du bist so oder so 15 Jahre mindestens zu spät... ;)

@k2k: Sehr interessant. Ich habe ja auch noch einiges an Sommerbildern, es fehlt wie immer nur die Zeit...

Zitat:
Und gleich das nächste Fundament. Bis auf die untersten im Bereich der Talstation dürften praktisch alle Stützenfundamente noch erhalten sein.

ME nein, im oberen Drittel fehlen einige, teiweise wegen der massiven Pistenplanierung im Kontext der Beschneiung in den 90er Jahren.
Zitat:
Nochmal die Bergstation etwas größer. Rechts dahinter, in der Felswand, dürfte irgendwo die Bergstation des TK de la Face verankert gewesen sein.

Vermutlich, ja. Ich denke sogar noch etwas weiter rechts. Da müsste man mal hin; ich nehme an, dass man noch was sieht, wenn man ganz genau schaut (Betoninjektion, Anker und so). Und ganz rechts vorn unten in etwa war Croissant verankert; von der genauen Position habe ich Bilder hier im Forum, ob des Gletscherschwundes ist das aber nicht ganz leicht zu rekontruieren. Ich wollte da ja im bei meinem Trip im Sommer 2011 hin, aber ob des Schnees und Nebels hab ich das dann bleiben lassen. Man sieht sicher auch davon noch Reste.
Zitat:
Beim Abstieg mache ich mich auf die Suche nach Überresten des ehemaligen TK Lac Blanc, der einst installiert wurde, um im Herbstbetrieb den oberen Teil der Péclet-Abfahrt nutzen zu können.

Auf dieser Trasse wurden absichtlich Reste "versteckt". Ich habe mir das im Sommer angeschaut, es ist Schutt auf die alte Trasse gefahren worden, unter dem die Reste begraben sind, wohl zur Renaturierung. Man findet eine ganze Menge dort, Stroh, Netze, Fundamente, andere Liftteile.
Zitat:
Wohl ein Teil eines Tellergehänges. Leitner?

Wenn ich mich nicht sehr irre, hab ich das dahingelegt. Das war nämlich ursprünglich vergraben. Ich hab jedenfalls so ein Teil ausgegraben (wär doch zu schade unter der Erde) und bis in den Bereich der Talstation mitgenommen, dann aber liegen gelassen, weil doch etwas schwer und nicht soooo spannend. Und ja: ich denke, das dürfte ein Leitner-Teller-Gehänge aus den 70ern sein, das für den Lac Blanc recycled wurde.
Zitat:
Insgesamt sieben Stück (Fundamente)

Nach meiner Analyse damals: 3 zentrale im Dreieck für die Montaz-Station (hinten eins, vorn zwei, wie beim Chavière), dahinter (talwärts) zwei mit Ösen für die Abspannung der Station; vorn außen kann eigentlich auch nur eine seitliche Abspannung gewesen sein; wozu weiß ich nicht.
Zitat:
Generell habe ich das Gefühl, dass die wahren Dimensionen dieser Landschaft, wie meistens im Gebirge, nur im Sommer zu Fuß wirklich fühlbar werden. Mir ist das Skigebiet von Val Thorens jedenfalls noch nie so riesig vorgekommen.

Ja, das stimmt. Aber mE ein viel tieferliegendes Problem: ich glaube, 1975 hätte sich das Schigebiet 3x so groß angefühlt wie heute. Mir kam es noch in den 90ern viel größer vor als beim letzten mal 2001. Wenn man stets in 15 Minuten wieder oben am Grat ist und in 10 Minuten wieder unten, kommt man sich irgendwann vor wie im Mittelgebirge. Jeder mag das anders empfinden, aber subjektiv fand ich das Schigebiet vor 20 Jahren größer, krasser und abwechslungsreicher. Dass das objektiv nicht richtig ist, ist klar. Aber ein interessanter Effekt.
Zitat:
Die alten Kabinen des Funitel de Péclet stehen dort herum, nach 22 Jahren abholbereit zur Verschrottung. Interessanter Weise ist darunter auch der "Prototyp 2013", der noch vergangenen Winter für die Modernisierung werben sollte. Mehr als die Sitzanordnung hat man bei diesem Prototyp aber nicht verändert. Dabei gibt es eindeutig nagelneue Kabinen in diesem Sommer, denn alle rund 30 alten Kabinen lagern hier auf dem Weg.

Für mich bis heute die mit Abstand schönsten Funitelkabinen, ein Jammer die zu verschrotten. Ich glaube, es gibt aus meiner Sicht keinen adäquaten Ersatz.


Nochmals danke!

Autor:  k2k [ Mo, 08.10.2012, 13:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

::: trincerone hat geschrieben:
Wenn ich mich nicht sehr irre, hab ich das dahingelegt. Das war nämlich ursprünglich vergraben.


Ich schmeiß mich weg :D
Bist du eigentlich mal bei den Fond-Liften gewesen? Da findet man auch noch so einiges.

Autor:  Emilius3557 [ Mo, 08.10.2012, 13:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Danke schön, k2k, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, nicht nur vor Ort herumzukraxeln, sondern auch den Bericht hier trotz beruflicher Verpflichtungen zu posten!

Péclet: Uii, ähnlich wie in La Plagne durch das dunkle Gestein ein sehr düsterer Ort ohne Sommerschnee/Firn. Das dunkle Gestein (man stelle sich hier hellen Karwendel-Kalk als Kontrast mal vor), hat zusammen mit den Felsstürzen und Gerölllawinen sicherlich den Abschmelzprozess ein Stück weit weiter beschleunigt, könnte ich mir vorstellen.

Ich werde versuchen, einige direkte Vergleichsphotos von März herauszusuchen, denn ich bin auch zweimal den von Dir begangengen Skiweg in Richtung Bergstation SL Stade de Slalom gefahren, die Perspektive ist also die Gleiche.

Kann es sein, dass nicht 1999 Schluss war mit Sommerskibetrieb, sondern 2002? Gab es nicht einen frz. Foristen, der 2001 oder 2002 nochmals am 3-SB Glacier gefahren sein wollte?

Die "Moraine"-Hauptpiste erscheint mir im unteren Abschnitt zumindest gar nicht "so böse" modelliert. Täuscht das oder fügt sich die Planie hier "gut" ins Gelände ein? Wie nehmt ihr das wahr?

"Combe Caron". Danke, dass Du den Beleg für meine Vermutungen lieferst. Das Firnfeld der "Combe" ist tatsächlich bis auf Reste abgeschmolzen, die massiven Felspartien sind der Grund, warum die Abfahrt im oberen Teil offenbar derzeit nicht präpariert werden kann. Im März war die Abfahrt exakt ab dem Bereich wieder "gut", d.h. hier nicht als Buckelpiste (immer im Vergleich zum 2003 angetroffenen Ideal-Pisten-Zustand), zu fahren, in dem die Planie beginnt.

Bin auf die Fortsetzung gespannt!

Autor:  ::: trincerone [ Mi, 10.10.2012, 11:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

@k2k: Nein, ich hatte nur etwa einen halben Tag Zeit, weil ich abends Riderfou in Chambé getroffen habe und in der Nacht noch zurück nach Lyon musste, wo ich eigentlich dienstlich war. Darum bin ich nur einmal zum Péclet hoch und wieder runter; ab mittags war die Sicht zudem schlecht und bei meinem Besuch waren die Nordhänge auch noch recht weiter runter verschneit, wobei man im Bereich Fond sicherlich etwas hätte sehen können.

@Marius: Ich halte die Moraine-Piste auch für eine der harmloseren. Die neuen Bauten im Bereich Péclet fand ich verstörend, Plein Sud sowieso, auch manches andere. Moraine fand ich immer schon eher ok, ich glaube da ist auch nicht viel passiert in den letzten 20 Jahren - oder irre ich mich?

Autor:  Emilius3557 [ Mi, 10.10.2012, 15:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Zitat:
Moraine fand ich immer schon eher ok, ich glaube da ist auch nicht viel passiert in den letzten 20 Jahren - oder irre ich mich?


Die Beschneiung gibt es noch nicht so lange, vielleicht 8 bis 10 Jahre?

Autor:  k2k [ Mi, 10.10.2012, 20:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Marius: Bzgl. des letzten Sommerskibetriebs am Péclet hatte ich ursprünglich auch 2002 im Kopf. In der Bibel steht allerdings 1999.

Weiter nun mit Teil 3.

Der neben dem Glacier de Péclet zweite interessante Bereich für Sommerbegehungen in Val Thorens befindet sich - natürlich - am Chavière. Es gibt wenige Dinge, die ich lieber tun würde, als dort einmal ausführlich auf Expeditionstour zu gehen. Allerdings gibt es am Chavière, trotz seines enormen Masseverlustes in den letzten Jahren, immer noch einige ernst zu nehmende Spalten, wie ich just einige Tage vor meiner Abreise zufällig einem TV-Bericht auf France 3 entnehmen konnte. Die Luftbilder im Géoportail oder in Google Earth sehen dagegen erstaunlich harmlos aus. Ich würde jedoch nach Ansicht dieses Berichts nicht mehr ohne Seil dort oben unterwegs sein wollen.
Damit war dieser Punkt bereits im Vorhinein erledigt. Ich wollte aber trotzdem wenigstens versuchen, möglichst nahe dort hin zu kommen, und so ging es trotz vorhergesagter Schlechtwetterfront am nächsten Tag die Moraine hinauf.

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Die ersten Meter liegen bereits hinter mir. Es ergibt sich der bereits vom Vortag bekannte Blick auf den Sportplatz des FC Val Thorens (;-)), auf dem an diesem Morgen tatsächlich einige Nachwuchssportlerinnen von einem Trainer mit Trillerpfeife herumgescheucht wurden.
Im Bereich zwischen der vordergründigen Schneilanze und dem Bach befanden sich übrigens die Talstationen der Fond-Lifte.

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Ein schneller Blick im Vorbeigehen auf die Talstation des TSD4 Portette...

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...und in Richtung des heutigen Ziels.


Ich folge der Einfachheit halber dem Fahrweg, der zunächst in Richtung Fond führt, um dann in der Nähe der Kurve der ehemaligen Fondlifte in Richtung Moraine abzubiegen. Auch hier finden sich zahlreiche Spuren der Vergangenheit.

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Das riesige Kurvenfundament der Fondlifte ist auch 20 Jahre nach deren Demontage nicht zu übersehen.

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Im Detail...

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...und nochmal von der anderen Seite in der Totalen. Oben links der Fahrweg.

Zum Vergleich ein Bild der Fondlifte von 1982 aus der Sammlung von taunussi (zu finden hier).

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Beim Blick auf die weitere Trasse der alten Schlepplifte zeigt sich das nächste Fundament. Wenn dieses nicht wäre, man würde den Verlauf der Lifte nur noch mit Mühe im Gelände erkennen. Einzig die leichten Erosionsschäden deuten noch auf menschliche Eingriffe hin.

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Und natürlich allfällige im Boden vergrabene (Steuerungs(?)-)Seile

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Nochmal der Blick von oben auf das Kurvenfundament...

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...von der ehemaligen nachfolgenden Trassenstütze aus gesehen.

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Blick von eben dort nach Val Thorens

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Aus dieser Perspektive sind die Erosionsschäden wesentlich auffälliger

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Der weitere Weg in Richtung Moraine verläuft eher weniger spannend. Nach gut zwei Stunden erreiche ich das Restaurant "Le Caribou", wo ich eine kleine Pause einlege. Hier der Blick hinauf in Richtung Col und auf die Reste des Glacier der Thorens.

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Glacier de Thorens

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Col und Ausläufer des Glacier de Chavière. Bis zum Col sollte man problemlos ohne Eisausrüstung kommen, wobei man aber die Steilheit der Geröllfelder besser nicht unterschätzen sollte.

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TSF4 du Col. Die Vorgängeranlage hatte noch Gletscherstützen.

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Blick zum Chavière

Ich steige noch ein paar Meter weiter auf, beschließe dann aber, es für heute gut sein zu lassen und kehre um - nicht zuletzt auch deshalb, weil das Wetter sich zu verschlechtern scheint, und meine Oberschenkel nach zwei Tagen ungewohnter Bergsteigerei auch nicht mehr ganz frisch sind.

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Le Caribou

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Nochmal Col

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Mont de la Chambre auf der gegenüber liegenden Talseite

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TSF4 du Bouquetin am Plein Sud.

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Eher unauffällig, die hintere der beiden Moraine-Abfahrten

Fortsetzung folgt...

Autor:  jochen254 [ Mi, 10.10.2012, 21:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

super interessant ! vielen Dank für den tollen Bericht !
Als ich im Sommer 2011 oben am Peclet war hatte es leider ein paar Tage zuvor geschneit,sodass man das Ausmaß des Gletscherschwundes nur erahnen konnte. Aber das sieht wirklich schlimm aus. Lange macht er es nicht mehr :-( Oben an der Bergstation des Funitel warst du nicht ,oder ? Auf den Fotos meine ich aber wieder diese Vermattung erkennen zu können (links am Einstieg in die Piste "lac blanc") Ich hatte mich schon damals gewundert was das bringen soll. Jemand eine Idee ? Zu retten ist doch eh nichts mehr ^^

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Autor:  ::: trincerone [ Do, 11.10.2012, 0:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

@k2k: Vielen Dank!

Ich würde nicht ausschließen wollen, dass man vom alten Collift auch Fundamente finden kann... ich habe aber nie danach gesucht.

@Marius: ich meinte die Moraine jetzt oben, du vermutlich unten?

@jochen: ein Blick in die andere Richtung wäre auch sehr interessant... hättest Du da auch Bilder?

Autor:  francois05 [ Do, 11.10.2012, 12:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Cela fais combien de temps qu'il y aune bâche sur le glacier de Pélcet ? un essai ?

Autor:  ::: trincerone [ Do, 11.10.2012, 19:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Spuren der Vergangenheit in Val Thorens, 24.-25.08.12

Moi, je ne sais pas; je ne savais pas tout qu'il avait une.

(Frage war, seit wann der Gletscher vermattet wird, wenn ich es richtig verstanden habe).

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