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Hinterrheintal, San Bernardino – Jan 07 – Weißes Intermezzo
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Autor:  ::: trincerone [ So, 21.01.2007, 18:12 ]
Betreff des Beitrags: 

Der Splügen ist meines Erachtens ein grandioser Pass mit dem Rad. Er hat eine gute Steigung, ist landschaftlich sehr reizvoll und nicht so sehr befahren, dass es unangenehm wäre. Vor allem aber ist die Südrampe hinabzufahren mit ihren fast 2000 Höhenmetern ein Hochgenuss. Wenn man dann nach der Alpenüberquerung verdient am sommerlichen Comer See ankommt, so wie ich auf meiner Radtour 2003, dann ist das schon eine wunderbare Belohnung ins warme und dennoch klare Wasser zu springen!

Autor:  matthias [ So, 21.01.2007, 18:51 ]
Betreff des Beitrags:  Sarn-Heinzenberg

6. Januar – Sarn-Heinzenberg – Frühlingssonne


Unser letzter Urlaubstag bricht an. Zum ersten Mal bin ich völlig unschlüssig, wohin es gehen soll. Auf dem Weg nach Hause soll das Gebiet liegen, genügend Schnee bieten und nicht überlaufen sein. Vor allem das Kriterium „genügend Schnee“ scheint nicht so leicht erfüllbar. Zumindest groß muss das Gebiet nicht sein, für einen halben Tag reichen mir auch wenige Lifte.

In die engere Wahl kommen schließlich Chur, Tschiertschen und die zwei Gebiete am Heinzenberg bei Thusis unterhalb der Viamala. Erst in Thusis fällt die Entscheidung für Heinzenberg. Nicht unschuldig daran sind der strahlende Sonnenschein und die bis ins Tal leicht überzuckerte Landschaft, die uns das Gefühl gibt, dass der Schnee auch unterhalb von 2000 Metern schon irgendwie zum rumrutschen reichen wird.

Wirklichen Plan habe ich nicht. In Splügen gab es natürlich nur Prospekte von der Ferienregion Viamala, nicht aber von anderen Skigebieten Graubündens. Im Skiatlas taucht Heinzenberg auch nicht auf und der Winterprospekt von Graubünden liegt daheim im Schrank. Ich weiß nur, dass es zwei nicht verbundene Skigebiete gibt, eines mit Sesselbahn und eines nur mit Schleppliften, eines mit vier Liften und eines mit zwei. In welcher Kombination weiß ich leider nicht mehr.

Als an einer Abzweigung die Entscheidung ansteht, links zu den Schleppliften, rechts zum Sessellift, fällt die Wahl spontan auf den Sessellift. In weiten Serpentinen windet sich die gut ausgebaute Straße die sonnigen Osthänge mit herrlicher Aussicht aufs Domleschg hinauf, vorbei an Weilern in beneidenswerter Lage. Die dünne Schneedecke am Straßenrand wird allerdings mit zunehmender Höhe nur wenig dicker, wenn das kein Reinfall wird.

Der Parkplatz an der Doppelsesselbahn, die ins Skigebiet führt, ist erstaunlich gut belegt; auf der Rodelbahn findet gerade ein Rennen statt. Die letzten Pistenmeter grüßen bereits mit großen braunen und grünen Flecken, die Mittagssonne setzt der dünnen Schneeschicht deutlich zu. Die nächste Ernüchterung folgt beim Blick auf den Pistenplan. Das Skigebiet mit der Sesselbahn war also das mit nur 2 Anlagen. Zumindest soll der Schlepplift, der die zweite Sektion bildet ganze 6 Pistenvarianten erschließen und beide Lifte zusammen über 3 Kilometer lang sein. Wahrscheinlich maßlos übertrieben, aber die Halbtageskarte kostet nur 20 Franken (Angabe ohne Gewähr!) und für ein anderes Ziel ist es sowieso schon zu spät. Dass am Pistenplan mit „steinfreiem Gelände“ geworben wird, hört sich doch auch gut an, also auf zum fröhlichen Grasskifahren!

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Das übersichtliche Skigebiet.

Gleich beim Einstieg in den Sessellift die ersten Überraschungen. Die Pappkärtchen (Skipässe) kontrolliert auch hier niemand, mangels Drehkreuz betätigt ein Liftwart bei jedem Einsteiger einen Zählapparat, unterteilt in die Kategorien Skifahrer, Snowboarder und Rodler. Der zweite Angestellte hilft falls nötig beim Einsteigen und schreibt gelegentlich mit Kreide etwas auf eine ominöse Tafel, deren Sinn mir nicht so ganz klar wird. Offensichtlich ist darauf aber der schematisch der Lift abgebildet, ganz unten steht 121 = Chaostag :shock: .

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Talstation der DSB

Die Auffahrt durch den angezuckerten Winterwald dauert fast 20 Minuten, für Abwechslung sorgt eine Open-Air-Kunstausstellung in der Liftschneise. Über Kunst kann man natürlich geteilter Meinung sein, aber die Idee finde ich interessant, mal etwas ganz anderes.

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Im oberen Teil der Auffahrt schweift der Blick über die endlos weiten, sonnigen Hänge. So schlecht sehen die Pistenverhältnisse gar nicht aus, auch wenn an vielen Kanten Erde oder Gras zum Vorschein kommen. Anspruchsvolles Gelände sucht man hier sicherlich vergeblich, reines Genussskifahren ist angesagt.

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Bergstation der DSB

Als erste Abfahrt wählen wir die Waldpiste rechts der Sesselbahn zurück ins Tal. Gleich die nächste Überraschung: Selbst jetzt um 12 Uhr sieht die Piste noch völlig frisch präpariert aus, auch die Trassierung der Piste mit vielen Kuppen und schmalen Waldschneisen kann begeistern. Im unteren Teil wird es zwar etwas erdiger und vegetationsreicher, Steine treffen wir aber tatsächlich keinen.

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Start zur ersten Abfahrt um 12 Uhr mittags.

Endgültig begeistert bin ich nach den ersten Fahrten mit dem langen Schlepplift oberhalb der Doppelsesselbahn. Schon der Lift ist Kult. Am Einstieg sitzt der Liftwart auf einem alten Bürostuhl mit Rollen im Schnee, die Federn sind so stark, dass es auch Erwachsene gelegentlich leicht anlupft und die Trasse ist teilweise echte Handarbeit.

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Der Schlepplift

Optisch sehen zwar manche Pistenabschnitte nicht mehr schön aus, gut zu fahren sind sie mit etwas Vorsicht aber alle. Die angegeben fünf Varianten sind nicht übertrieben, Kombinationsmöglichkeiten gibt es sogar noch mehr. Kuppen, Kurven, Wellen, kurze steile Passagen, Schussstrecken, es ist alles da, was Spaß macht. Bis zum Ende finden wir frische Pistenwalzenspuren, lockeren Pulverschnee ebenso wie frühlingshaften Firn und Sulzschnee. Dazu ein weites Panorama und glitzernder Schnee, einfach herrlich.

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Obwohl der Lift teilweise gut ausgelastet ist, verlaufen sich die Skifahren auf den vielen Pistenvarianten sofort. Hier gibt es viel Platz für jeden, auch im Tiefschnee. Der ist mehrere Tage nach dem letzten Schneefall noch immer teilweise unverspurt und erstaunlich gut zu fahren, teilweise sogar noch ganz locker.

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Eine lange Traverse mit einigen kleinen Anstiegen führt von der Bergstation hinüber zur Parsiras-Hütte fernab der Lifte, von der man zwischen Waldstücken und Holzhütten wieder zur Talstation der Sesselbahn abfahren kann. Hier unten ist die Schneeauflage zwar alles andere als üppig, gemeine Steine fehlen aber fast völlig.

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Abfahrt zur Talstation

Ich könnte ewig schwärmen, mangels unterstützendem Bildmaterial (jaja, die volle Speicherkarte) komme ich aber doch zum Ende. Nach der letzten Auffahrt stapfen wir noch die wenigen Höhenmeter hinauf zum Kamm und genießen die herrliche Nachmittagsstimmung und die Aussicht ins wilde Safiental, hinunter zur Ruin Aulta des Vorderrheins und hinüber nach Flims.

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Die letzten Stützen des Schlepplifts an der Bergstation

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Blick von der Bergstation des Schlepplifts übers Skigebiet

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Blick übers Safiental nach Flims, ganz unten die Vorderrheinschlucht

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Die Sackgasse Safiental

Im warmen Nachmittagslicht schwingen wir hinunter ins Tal, gegen Ende erinnert vieles an die letzte Abfahrt im Frühling. Unser winterliches Intermezzo ist vorbei, bei der Heimfahrt sind spätestens in Reichenau an der Mündung von Vorderrhein und Hinterrhein die letzten Schneereste verschwunden. Die Erlebnisse der letzten Tage kann uns aber keiner nehmen.

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Ich kann es aber nicht lassen, noch ein abschließendes Statement zum Skigebiet Sarn-Heinzenberg abzugeben. Klar, anspruchsvolles Gelände sucht man hier vergebens. Aber das Gebiet hat einfach Atmosphäre, ist ideal für Familien mit Kindern oder einfach für einen schönen Nachmittag. So sanft die Pisten auch sind, langweilig wird es dennoch nicht. Und die Möglichkeiten für Tiefschneeabstecher sind fast unbegrenzt. Nur bei stumpfen Schnee oder hüfttiefen Powder wird es wohl wirklich zu flach. Skifahren auf sonnigen Naturschneepisten (keinerlei Kunstschnee), dass geht nur bei diesem Untergrund und der geringen Frequentierung.Im Frühjahr apern die Hänge, die von morgens bis abends in der Sonne liegen, zwar sicher sehr schnell aus, viel Schnee braucht es aber gar nicht für ansprechende Pistenverhältnisse.

Autor:  ::: trincerone [ So, 21.01.2007, 19:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Auch hierfür vielen Dank! Interessant, dass du das Gebiet kennst, ich hab trotz diverser Male, die ich in Thusis zumindest vorbeigekommen bin, erst durch den Meier Michael davon erfahren.

Macht einen großartigen Eindruck, scheint das Graubündner Pendant zu dem Typ italienischem Schigebiet zu sein, den ich so gerne besuche. Wenige Lifte erschließen viele Abfahrten, keine ist wirklich schwer, dafür abwechslungsreich plus Naturschnee plus Sonne. Wenn dann noch die entsprechende Gemütlichkeit und ein bisschen Kult dazukommt, dann lässt sichs an solchen Orten herrlich aushalten find ich. Und wenn man das nächste mal wieder ein bisschen mehr Kilometer machen will: dann fährt man halt mal wieder in ein größeres. Nicht zuletzt das Wissen, dass es das jeweils "andere" Schigebiet gibt, macht für mich den Reiz des Schifahrens aus. Insofern danke für diese neue Inspiration!

Autor:  Alpenkoenig [ So, 21.01.2007, 19:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Dank für diesen interessanten Bericht aus einer Gegend, die ich bisher nur vom Vorbeifahren kenne. Man sollte doch öfters Pause unterwegs machen. Und die wunderbaren Bilder vom San Bernadino haben mich sogar kurzfristig wieder an den Winter glauben lassen. Wenn auch nur kurz.

Autor:  Seraulta [ So, 21.01.2007, 21:49 ]
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Hier der Rest des Skigebietes. Ist mit Tourenski problemlos möglich bom Heinzenberg rüber zu Queren nach Oberumrein. Hat da übrigens 3 Skilifte mit Kurven. Sogar der Doppellift hat Schräge rollen. Der andere ist von Oehler. Hat übrigens im Bündnerland und in der Schweiz noch etliche kleine Skigebiete mit nur ein oder 2 Liften unten DSB oben Skilift und unzählichen Pistenvarianten. Ein interessantes Gebiet find ich den Hochwang im Schanfig (Richtung Arosa) Etwig langer Skilift it X Pisten. Unten eine modernisierte DSB mit Portalstützen :shock: Dann sicher Winterhorn in Hospenthal und der Erner Galen. Find ich ganz cool. Vals hat auch einfach nur eine Linie bis 3000m Hoch. Leider mit dem bau der 8EUB eine Tolle Variante nach Lüs verloren.
Die DSB am heinzenberg stand vorher in Savognin. Hat man da demontiert. :lol:

Autor:  ::: trincerone [ So, 21.01.2007, 22:38 ]
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@MM: sach mal hast du Infos zu Vals? Das Gebiet find ich recht interessant, auch von der Lage. Wieso ist die Route verloren, andere Talstation?

Autor:  Seraulta [ So, 21.01.2007, 22:47 ]
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Vals.
www.vals3000.ch

Nein aber die DSB hatte einen Mitteleinstieg. :(

Gebiet ist geil geht bis 3000 Meter. Gehört somit zum 4 höchsten im Kanton Graubünden. Interessant ist vor allem der 3te der 4 Lifte. Fährt Satte 4m/s. Wuhu! Lets Rock.

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Autor:  gerrit [ Mo, 22.01.2007, 17:42 ]
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Mein Neid ist Dir gewiß! Hätte nicht gedacht, daß irgendwo in den Alpen zuletzt so viel Winter war wie auf Deinen Bildern! Hab auch wieder was über mir ziemlich unbekannte Gebiete gelernt. Dankeschön!

Autor:  matthias [ Di, 23.01.2007, 20:05 ]
Betreff des Beitrags: 

Danke für euer Feedback :D und danke Michi für den Plan von Tschappina und die Bilder und Infos zu Vals. Reizt mich auch schon seit längerem, genau wie Winterhorn und Hochwang.

Hab jetzt auch noch eine Aufnahme von der Open-Air-Galerie am Lift eingefügt. Falls es jemanden interessieren sollte, gibt es weitere Infos auf www.sarn-heinzenberg.ch

Autor:  Seraulta [ Mi, 24.01.2007, 15:42 ]
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Da hast du unwissentlich noch einen WSO Skilift Fotografiert. Der Skilift Bleichdaboda in Tenna. Steht da an diesem Gegenhang. :wink:
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Autor:  matthias [ Mi, 24.01.2007, 20:37 ]
Betreff des Beitrags: 

Wahnsinn, Du kennst wirklichen jeden Lift!

Hier als Beweis ein Ausschnitt aus dem Bild, auf dem man den Lift erkennen kann.

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Autor:  Seraulta [ Do, 25.01.2007, 9:52 ]
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Naja Bündnerland kenne ich alle Lifte. :wink:
Ich kann dir wirklich mal Hochwang Empfehlen. Gebiet ist gleich aufgebaut wie Sarn-Heinzenberg.

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