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::: Carpathia [ -2010- ]
./reportagen-f8/-carpathia-2010--t2194.html
Seite 6 von 7

Autor:  starli [ So, 14.03.2010, 20:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

@Trinc: "Mensch Kind, was machst denn wieder für Sachen!!"

Ich hab den 2. Teil des 2. Teils und den 3. Teil schon heut morgen abschnittsweise noch ganz ohne Bilder gelesen, erst im Bett in der Pension, dann in der 4EUB und dann 3-4x bei der Auffahrt mit der 6KSB (Zettersfeld Lienz) und war hin und hergerissen zwischen gefesselt, entsetzt und Zweifel, ob das nun so alles passiert ist oder nicht - wär ja nicht das erste Mal, dass hier im Forum etwas dazugedichtet wird...

War das eigentlich absicht, dass du auf dem gelben Schild das "h" vergessen hast und sommersci.com geschrieben hast? Ausgerechnet wo man in Rumänien doch eh meist "schi" schreibt? :)


Interessant, wie es zwischen euch beiden laufend zu Spannungen kommt. Diskussionen über Straßen "rauffahren oder nicht", dann das spontane Abfahrten ins Nirgendwo & die Routenplanung, Kris' Entscheidung aufzusteigen und dann oben einfach ohne weitere Besprechung abzufahren ...

Zitat:
Wir umrunden die Station und creieren Lichtbilder, Stahl und Glas und Beton,
Ich find die Station hat sehr viel Blechverkleidung, ungewöhnlich viel, eigentlich mir schon fast zu viel, also ästhetisch find ich das nicht mehr, schaut für mich auch nicht so aus, als ob das schon immer so war?

Zitat:
Aus der Nähe erkennen wir, dass es ein privater Lift der Bergwacht ist,
Soll der Lift auf dem folgenden Bild zu erkennen sein, wenn ja, wo?

Zitat:
„Was ist mit der Seilbahn? Die von Pescara?“
Die wohnen ein paar hundert Meter von der PB entfernt und wissen nicht, dass sie im Winter nicht fährt? Kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen...

Zitat:
Wir studieren die Bilder auf gEarth auf dem Display des iPhone, das eigentlich für diese Zwecke etwas zu klein ist. Ohne die 3D-Funktion ist es nicht ganz leicht, sich in den Bergen dort zu orientieren.
M.E. hat GE am iPhone schon "immer" eine 3D-Funktion, jedenfalls hatte ich schon im letzten Winter GE in 3D genützt, um bei einer Skiroute oder ehemaligen Piste im Bregenzerwald nachzusehen...

Nachdem Kris also nach Trinc an der Bergstation ankam, muss er ja ein schönes Stück aufgestiegen sein? Ich dachte er sei links richtung Sinaia abgefahren, aber nach den letzten Antworten anscheinend doch rechts richtung Sessellift? Warum? Ihm müsste doch klar gewesen sein, dass er dann nochmal aufsteigen muss? Oder hat er das absichtlich einkalkuliert, lieber eine schöne Abfahrt + nochmal ein längerer Aufstieg als "blöd am Kamm rüberzuschieben"?

Dass es überhaupt da oben so steil ist, zwischen Busteni und Sinaia, hätt ich nach dem Sommerbericht von Gerrit auch nicht gedacht...

Zitat:
Mit Hunden hier ist nicht zu spaßen
Über Hunde werd ich auch noch einiges zu berichten wissen ....

Zitat:
Bleibt das Problem der Lawinen… die Zeichen im Schnee sind deutlich zusehen, aber alt. Ich denke nach… die letzten Neuschneefälle müssen mehrere Wochen zurück liegen, wenn nicht gar über einen Monat
Da ihr ja erst einen Tag vorher das Lawinenunglück in Balea Lac bzw. den Tag danach miterlebt hattet, wundert mich eure Unbeschwertheit an diesem Tag noch ein bißchen mehr. Wobei es Nachts ja normalerweise (? Zumindest bei trockenem Wetter) vmtl. eh besser ist mit der Lawinengefahr.

Zitat:
In Wirklichkeit ist es genau zehn Tage her, dass beinahe das gesamte Skigebiet von Sinaia per Gemeindeerlass zum Sperrgebiet erklärt wurde.
Nun, ich wiederum hätte gewusst, dass die Routen an der PB das WE vorher aufgrund Lawinengefahr alle gesperrt waren... so ein bißchen Vorbereitung im Internet lohnt sich halt manchmal schon ;)

Autor:  3303 [ So, 14.03.2010, 21:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Ach ja, zur Gestaltung der Station wollte ich ja auch noch etwas schreiben.
Was hier enorm cool ist ist, dass die Anlage in einer Reinheit dasteht, als wäre sie in ihrer Geschichte nie um-/angebaut, mit Werbung zugepflastert etc. worden.
Allein diese Tatsache wirkt bei der Bergstation schon dermaßen wohltuend auf mich, dass die anteilmäßige Verwendung der verschiedenen Materialien etwas in den Hintergrund tritt.
Wichtig ist, dass es ein klar erkennbares Technikgebäude ist, das unglaublich lange in seiner Gestalung überlebt hat. (Sofern das Blech nicht neu sein sollte ;-)
Das findet man in den Alpen ja nur sehr selten, da der Druck verschiedener Personen und Gesellschaften zur Umgestaltung so groß ist, dass sich die Strukturen dem nur in den seltensten Fällen widersetzen können.
Jeder will sich entweder selbst verewigen oder durch irgendwelche Maßnahmen seine Daseinsberechtigung untermalen. So werden Gestalungsideen mit der Zeit durch banale Strukturen überlagert, verwässert oder zerstört. Dies scheint hier zumindest bei der Bergstation nicht geschehen zu sein.

@Starli: Ich glaube nicht, dass es sich hierbei um einen teilweisen Fake handelt.
Sicher hätte man auch einfach schreiben können, dass man versehentlich falschherum über einen kritischen Sims gegangen ist und deswegen in die Dunkelheit kam, aber das wäre wohl nicht Trinc's Stil.
Ich finde auch nicht, dass solche Erlebnisse sich für eine Fiktion im Forum eignen.

Autor:  Nordlicht [ Mo, 15.03.2010, 0:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Also-ein Krimi könnte nicht besser sein !
Mein Kompliment an Trinc, dass er so offen über seine Fehleinschätzungen schreibt. Das bringt uns allen mal wieder ins Bewusstsein, dass es gefährlich werden kann.
Ein freund von mir ist mal vor 10 Jahren bei einer gemeinsamen Bergwanderung auf einem vereisten Weg ausgerutscht. Nur durch einen Zufall konnten wir ihn noch festhalten. Schock fürs Leben.

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 15.03.2010, 2:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Zitat:
Wobei - und diese Kritik muss erlaubt sein - Eure Trennung am späten Nachmittag in unbekanntem Gelände nicht unbedingt eine taktische Meisterleistung war, auch wenn sie uns eine spannende Geschichte und spektakuläre Bilder geliefert hat.
Was hat eigentlich Kris von seiner Aufstiegsroute erzählt bzw. gibt es von dort auch Bilder?


Ja und nein. Also fairer Weise muss man sagen, dass es "Eure" Trennung nicht ganz trifft, sondern ICH habe entschieden, da nicht hinterher zu fahren aus den genannten Gründen. Wenn ich allein gewesen wäre, würde ich diese Entscheidung auch nach wie vor als zu 100% richtig einstufen. So ist natürlich schon doof gewesen, dass Kris oben an der Station warten musste, ohne genau zu wissen, wo ich bin (wobei auch das in etwa klar war). Dazu muss man weiter sagen, dass wir - schon aufgrund der erheblichen Divergenz unserer sportlichen und alpinistischen Fähigkeit - im allgemeinen immer mehr oder weniger getrennt gehen. Kris geht viel öfter direkt bergauf, während ich auf Flanken ausweiche oder ein einfacheres Gelände, manchmal eben auch in ganz andere Geländekammern, weil ich dort wo er geht einfach nicht mitkäme. Dasselbe gilt für Abfahrten. Da muss ich meine eigene Route suchen, denn Kris springt über nen 2m-Felsen einfach rüber, wenn der im weg ist - ich nicht. Wir haben uns also schon früher oft getrennt und auch bei diesem Aufstieg waren wir vorher schon zu 80% der Zeit außer Sicht- und Hörweite. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir an dem Tag bisher entweder immer in den gleichen Geländekammern unterwegs waren oder (bei anderen Excursionen) zumindest in etwa abgesprochen hatten, wo und wann wir uns wieder treffen. Hier war eben das Problem, dass uns die ganze Sache doch weiter auseinander gebracht hat, als das eigentlich geplant war, aber auch das wäre normalerweise nicht sooo ein Problem gewesen.

@Kris' Aufstiegsroute: war mit Sicherheit allgemein betrachtet die bessere. Der Canyon war dann doch kein Problem, weil er sich schnell aufgeweitet hat und danach nur noch die weiten Flanken im Bereich der Skihänge kamen. Für mich war die präparierte Spur mit Markierung trotzdem die bessere, weil diese sehr schlau trassiert ist, etwas, was ich mitten im Gelände ohne Spur so nicht könnte. Aber für jeden etwas sportlicheren Tourengeher war Kris Route in jedem Fall die richtige und diese hatte auch keine Schlüsselstellen - wobei das allerdigns mE vorher nicht abzusehen war und normalerweile in solchen Fällen viel für markierte Routen spricht. Ich hatte mir meine wie gesagt ja vorher auch explizit so ausgeguckt, als wir von Babele abgefahren sind. Nur das allerletzte Stück war eben nicht zu sehen. Es gibt von Kris' Aufstieg ein paar wenige Bilder, die sehr schön sind.

Zitat:
Die Trennung und der späte Aufbruch waren wohl die Hauptfehler - beides Dinge, die meiner Meinung nach schon ziemlich krass gegen elementare Verhaltensregeln im Gebirge verstossen.


Auch ja und nein! ;) Also ich bin diesen Winter ja viel Ski gefahren, und das haben wir öfters sogar absichtlich gemacht, in Oropa zB, dass wir gewartet haben, bis die Sonne untergegangen ist und dann im Dunkeln abgefahren sind. Das kann man schon mal machen, muss halt aber auch nicht unbedingt immer sein. Wie gesagt: wenn ich allein gewesen wäre, wär das alles nicht sooo ein Problem gewesen, denn ich hätte einfach in der Hütte übernachtet oder wäre wieder runter gefahren und hätte ein Taxi genommen oder was auch immer. In dieser Situation aber musste ich halt in jedem Fall zeitnah irgendwie nach Sinaia, um Kris Bescheid zu sagen, dass alles ok ist.

So eine Erfahrung hatte ich schon mal in den Dolomiten an der Tofana im Herbst vor eineinhalb Jahren: dort bin ich mit einer Karte meines Vaters unterwegs gewesen, die leider aus den 80er Jahren war. Die Aufstiegsroute durch die Scharte war leider völlig weggerutsch, so dass es ewig gedauert hat. Der sich anschließende Weg war völlig verschwunden, nur die alten verwitterten Reste eines aufgelassenen Klettersteigs waren noch da. Den musste ich dann wohl oder übel gehen, um die anderen wieder zu treffen, und dann hat es auch noch angefangen zu schneien. Das war auch nicht gerade lustig... Wenn man allein ist, kann im Zweifel halt einfach "nein" sagen und umdrehen. Wenn man aber zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Punkt sein muss, versucht man noch ziemlich lange, irgenwie weiter zu kommen.

Ingesamt war selbst das letzte Stück meiner Route auch vor mir ein paar mal begangen worden, für jemand mit mehr Tourenerfahrung, wäre vielleicht sofort klar gewesen, dass keine Lawinengefahr besteht, der hätte die Felle besser geklebt, so dass die Kanten gegriffen hätten (weiß nicht, ob ich da was falsch gemacht hab, aber Kris meinte, seine Kanten greifen auch mit Fellen), und dann wär das für den nicht mal eine Schlüsselstelle gewesen. Ist halt auch immer sehr subjektiv alles.

Zitat:
Andererseits gehören solche Dinge im Gebirge auch ein Stück weit dazu, vgl. auch der Abstieg vom 3A oder die vereiste Querung zur Treppe an der Punta Helbronner.


Sehe ich auch so. Der Abstieg vom 3A war auch nicht wirklich ungefährlicher, aber da war die Stimmung eben anders, weil Gruppe, gutes Wetter, halbwegs ausgeruht etc. etc.

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 15.03.2010, 3:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Zitat:
Zweifel, ob das nun so alles passiert ist oder nicht - wär ja nicht das erste Mal, dass hier im Forum etwas dazugedichtet wird...


Das ist ein ganz interessanter Punkt, darum schreibe ich mal ein paar Zeilen dazu.

I. Vielleicht ein erstes Statement: innerhalb meiner Berichte, versuche ich im Allgemeinen alles so akkurat wieder zu geben, wie es passiert ist, intendierte Dichtung gibt es eigentlich nicht. Ganz selten habe ich mal (1x, glaube ich), einen kompletten Bericht erfunden, aber auch nicht unter meinem Namen und das auch hinterher aufgelöst und das ja auch primär (ein wohl auch gelungener) Witz. ;)

II. Es kann vereinzelt sein, dass ich Dinge falsch erinnere. Das sind dann Kleinigkeiten, zB hab ich mal geschrieben, wir seien mit Gerrits Auto gefahren, weil er der Fahrer war, es war dann aber das Auto von Chasseral. Das hatte ich einfach anders in Erinnerung. In diesem Bericht hatte ich mich bei der Aufbruchszeit an der Hütte unten zB auch erst um ein paar Minuten vertan (weil ich mir da eigentlich sehr sicher war), hab das aber anhand der Bilder dann gecheckt und festgellt, dass ich falsch lag und dann ist mir das auch wieder eingefallen. Das sind aber meist Details, die ohnehin keine so ganz große Rolle spielen.

III. Teilweise baue ich in die beschreibenden Teile der Berichte Infos ein, die ich entweder erst später in Gesprächen oder Recherchen gefunde habe, also zum Zeitpunkt der Erzählung nicht wusste. Das sind dann so Zeilen wie "Wir stehen am Eingang der verwitterten alten Doppelmayr-KSB 8, die hier seit 2007 an der Gschertenalm ihren Dienst verrichtet." Dann habe ich im Zweifelsfalls "Doppelmayr" und "2007" irgendwo später erfragt, ergoogelt oder weiß der Geier was. Das ist aber mE gute journalistische Vorgehensweise, so zu arbeiten, und keine "Dichtung"

IV. Dialoge gebe ich so wieder, wie ich sie in der Erinnerung habe. D.h., dass ihr Inhalt stimmt und Schlüsselphrasen im allgemeinen mehr oder weniger wörtlich stimmen. Dazwischen muss ich dann ein bisschen auffüllen, wenn ich zwar noch weiß, wie sich das Gespräch von A nach B entwickelt hat, aber den einzelnen Satz nicht mehr im Detail zusammenbekomme. Beispiel dieser Dialog:
Zitat:
How is the snow?“ – „Depends. Actually, I am more than happy with it, as hiking otherwise would be much less easy, though I guess powdering you’d call something different.” – “I daresay. So… tell me, where are you going?” – “I need to return to Sinaia.” – “Sinaia?”. Er überlegt einen Moment und nickt. “Ok. You will need to follow the tracks up there, just stick to the yellow signs, they mark the way. Hm… you look like you know about skiing, so I guess in an hour you can be there. There is also an alternative route, but I guess easiest to just follow the yellow signs, they will lead you directly to the spot. … hm… do you have crampons?” – “No.” – “Ok, yes, simply follow the main track. As I told, there is an alternative, but well… I don’t know, by now it might be ok, but there have been also some huge avalanches in the last years, so you might want to prefer the principal track.” – “Ok, the YELLOW signs then?” – “Exactly!”.
Da habe ich zunächst unser 3 min Gespräch auf ein paar Sätze zusammengefasst. Jeden einzelnen wusste ich natürlich nicht mehr. Auch habe ich die Inhalte teils re-übersetzt in Englische, so dass sich die Englischgrammatikkenntniss des Rumänen leicht verbessert haben dürften relativ zum Original. ZB weiß ich noch, dass er sowas gesagt hat, was "I daresay" bedeutet, das aber viel umständlicher ausgedrückt hat mit zig Wörtern, die alle nicht so richtig passten. So einen Satz bekomme ich dann nicht mehr zusammen, was er aber inhaltlich sagen wollte, schon.

Im Detail: Der erste Dialog hat als Gesprächsanfang ziemlich genauso stattgefunden. Dann haben wir aber noch ein paar mehr unwichtige Floskeln getauscht, die ich nicht mehr weiß. Der nächste Dialog hat dann wieder genau so stattgefunden. Nach dem Nicken, weiß ich nur den Inhalt nämlich dir Routenbeschreibung, die gelben Schilder und die Erwähnung der Alternative. Ziemlich wörtlich wusste ich noch den Satz, dass ich aussehe wie ein guter / erfahrener Skifahrer und dass es in etwa eine Stunde dauern würde. Dann haben wir uns aber erstmal noch über ein paar Details unterhalten, die ich nicht mehr weiß und die auch keine neuen Inhalte gebracht haben. Dann kam irgendwie ziemlich spontan diese Frage nach den Steigeisen. Wie es dann genau weiter ging weiß ich nicht, nur dass es noch um das Folgen der Hauptroute ging und dann dieser zögerliche Satz über die Lawinen in den letzten Jahren kam, obwohl es heute eigentlich gehen müsste. Daraufhin habe ich noch mal genau nach den gelben Schildern gefragt und der Rest war dann wieder genauso wie es da steht.

Wie gesagt: aus meiner Sicht ist das der Preis, die Dialoge einbauen zu können, und ich denke sie sind immer noch sehr sehr akkurat, auch wenn ich mal einen Füllsatz irgendwo einbauen muss, weil ich nur noch weiß, wie wir zum nächsten Thema gekommen sind, aber nicht mehr mit welchen genauen Worten.

V. Manchmal, allerdings eher selten, vereinfache ich die Geschichte ganz leicht, wenn sie sich sonst schwerer erzählen ließe, ohne das Ganze voran zu bringen. Das sind meistens so Fälle, wo ich noch mal ein zweites mal zB zur Kasse gehe, weil ich vergessen habe, etwas zu fragen. Sowas schreibe ich dann in dern ersten wiedergegebenen Dialog mitrein, weil das einfach sonst 10 Sätze bräuchte, die die Geschichte überhaupt nicht voran bringen und diese kleine Änderung so irrelevant ist, dass ich sie für vertretbar halte. Auch wenn wir um eine Station drei mal rumlaufen und manche Sache erst bei der dritten Runde entdecken, dann schreibe ich das normalerweise zusammenfassend als einen Rundgang, sonst kann man das ja irgendwann nicht mehr lesen.

VI. Was man vielleicht am ehesten als "Dichtung" empfinden könnte, ist, dass ich die Berichte genauso schreibe, wie ich die Dinge erlebt habe. Also insbesondere meine Gedanken, die emotionalen Entwicklungen des Tages etc so wieder gebe, wie sie waren. Und zwar auch dann, wenn ich mittlerweile mehr weiß oder im warem Wohnzimmer sitze und die Situation sich im Nachhinein natürlich nicht mehr so bedrohlich anfühlt, wie in dem Moment (zB Nachtwanderung in Zermatt). D.h. ich schreibe nicht [ was ja oben auch schon jemand meinte ] "und dann bin ich links um den Berg rumgegangen, was soweit auch ganz gut lief, nur gegen Ende war es dann nochmal ein bisschen schwierig wegen des Eises, so dass ich ein bisschen aufpassen musste.". Sondern ich versuche, dass so intensiv wieder zu geben, wie ich das erlebe. Dh. aber auch, dass - selbst wenn ich im Nachhinein rausgefunden hätte, dass an jenem Tag definitiv keine Lawinengefahr war und schon Wochen davor nicht - ich den Text genauso geschrieben hätte, wie er oben steht. Ich hätte dann nur am Ende einen Absatz hinzugefügt "Hinterher lese ich, dass alle Lawinen schon Wochen zuvor abgesprengt wurden, die Route regelmäig begangen wird und die Hänge auch allgemein als sehr stabil bekannt sind.". Dass ich dann Dutzende rumänische Zeitungsartikel gefunden habe, die von Warnstufe 5 10 - 11 Tage zuvor sprachen, war quasi ein Zufall. Aber bei den zentralen Stellen der Berichte geht es mir auch nicht darum, objektiv den Berg zu beschreiben, sondern dass was ICH dort sehe und empfinde. Bei weniger zentralen Stelle lasse ich das recherchierte (wie schon geschrieben), dann eben einfließen. Manchmal kann es noch sein, dass ich nicht mehr genau weiß, wann ich welchen Gedanken hatte, und diese dann in etwa dorthin schreibe, wo sie aufgetaucht sind. Oder aber, dass ich das dann eventuell zusammenfasse, also nicht dreimal schreibe, dass ich die neue KSB-Station hässlich finde, nur weil ich das drei mal denke, wenn ich drei mal an der Station vorbei fahre. Aber ich denke, das sind alles legitime Vorgehensweisen. Was auch noch vorkommen kann, ist, dass ich Fakten nicht hinterfrage, und die dann falsch wiedergebe, weil ich nicht drüber nachdenke. Im Baldoberichte hatte ich mal was von einer nahen Kaltfront geschrieben, weil ich mir da irgenwie sicher war, das aber nicht auf einer Wetterkarte gecheckt hatte. Nachdem Tipe meinte, die Wolken sehen nicht danach aus, habe ich dann festgestellt (mit Wetterkarte), dass es sich in Wahrheit um eine Okklusion handelte. Sowas passier halt.

Aber dass ich mir absichtlich etwas ausdenke, kommt eigentlich nicht vor!

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 15.03.2010, 4:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Zitat:
War das eigentlich absicht, dass du auf dem gelben Schild das "h" vergessen hast und sommersci.com geschrieben hast? Ausgerechnet wo man in Rumänien doch eh meist "schi" schreibt? :)
Gab einfach kein "h" in den Buchstaben oben, wo ich es hätte hernehmen können. ;) Sieht aber auch sehr nett italienisch aus. :)

Zitat:
Interessant, wie es zwischen euch beiden laufend zu Spannungen kommt. Diskussionen über Straßen "rauffahren oder nicht", dann das spontane Abfahrten ins Nirgendwo & die Routenplanung, Kris' Entscheidung aufzusteigen und dann oben einfach ohne weitere Besprechung abzufahren ...
Na ja, das ist jetzt aber nicht sooo gravierend. Den letzten Teil verstehe ich auch nicht, was meinst du damit? Eigentlich gabs primär nur den Punkt des Fahrens, weil es da schon so ist, dass Kris da ein paar Grundüberzeugungen hat, die ich tatsächlich nicht teile, aber das ist halt so. :) Dazu muss man auch noch eins sagen: wir hatten im Dezember mal kurz über die Tour gesprochen, und da gings ums hinfliegen und nen Mietwagen nehmen und ich meinte, dass ich versuchen will, mein (seit drei Jahren abgemeldetes) Auto wieder flott zu machen und dass wir eventuell dann auch das nehmen könnten. Dann haben wir nicht weiter drüber gesprochen, bis wir dann genau eine Woche vorher wieder auf das Thema Rumänien kamen und sehr spontan entschieden haben, dass wir das jetzt machen. Da wir in den Alpen immer mit Kris' Auto unterwegs waren, bin ich dann davon ausgegangen, dass wir seins nehmen, er davon, dass wir meins nehmen. Dass habe wir dann erst am Morgen der Abreise bemerkt, als ich angerufen habe und meinte, dass ich inner Stunde in den Zug steige! ;) Das war schon ziemlich blöd gelaufen, weil er eigentlich keine Luste hatte, mit seinem Auto eine 4000km Reise zu machen und dann noch auf rumänischen Straßen.

Aber er hat auch generell eine gewisse Abneigung gegen fahren in den Bergen, die ich so in der Form nicht teile, und das war manchmal vielleicht hier und da etwas schwierig. Auf der anderen Seite gibts auch total viele Sachen, die bei uns total problemlos sind, die ich eher schwierig mit anderen finde. Dazu gehört, dass mich schifahren als solches nicht so interessiert, sondern im Gebirge sein, Landschaft und Ambiente erleben, eine BESTIMMTE Abfahrt zu machen etc. Morgens den ersten Lift kriegen, auch bei suboptimalem Wetter fahren, möglichst mit der KSB fahren und die gleiche Abfahrt 5x runterheizen etc. interessiert mich persönlich ziemlich wenig. Auch setze ich mich gern mal eine Stunde in die Sonne, schaue mir die Berge an, trinken nen Caffè und nen Grappa etc. Das ist dann mit anderen, denen es wirklich rein ums schifahren geht, tendenziell etwas schwieriger. Mit Kris ist das gar kein Thema, da haben wir ziemlich den gleichen Ansatz. Auch was essen angeht: so zu McDreck und so nen Quatsch fahren wir vielleicht mal aus Spaß, aber normal ist klar, dass man irgendwo vernünftig und lokal was isst, und dass es egal ist, ob man sich im supermarkt nicht auch irgendwas für 3 Euro holen könnte. Das geht auch nicht mit allen.

Und dann darf man nicht vergessen, dass das auch eine ziemlich anstrengende Art zu reisen ist, bei der man auch noch ziemlich viel aufeinander hockt: klar, dass man dann irgendwann auch mal kurz genervt ist. Das ist aber nicht so schlimm, finde ich. Ein paar Sachen haben mich wirklich genervt - und ihn andersrum vermutlich auch - aber das ist jetzt auch nicht so was besonderes.

Bei dem Runterfahren in die Senke, wo wir uns dann getrennt haben, war ihm glaube ich nicht wirklcih klar, dass ich über die Route reden wollte und dass ich überhaupt woanders langgehen wollte. Ich glaube für ihn war einfach klar, dass wir da lang gehen. Ist auch logisch, denn für einen erfahrenen Tourengeher war das richtige weg. Für einen Anfänger wie mich war unter den gegebenen Umständen eben der andere Weg der richtige - aber das ist einem vermutlich auch nicht immer so ganz klar, wenn es für einen selber alles ziemlich easy ist.

Zitat:
Ich find die Station hat sehr viel Blechverkleidung, ungewöhnlich viel, eigentlich mir schon fast zu viel, also ästhetisch find ich das nicht mehr, schaut für mich auch nicht so aus, als ob das schon immer so war?

Ich find das sehr sehr cool (klar, Geschmackssache), ich hatte bisher keine Zweifel dran, dass das immer schon so war, aber keien Ahnung. Was ich aber glaube, ist, dass das neues Metall ist, die Station also (teilweise) renoviert wurde.

Zitat:
Soll der Lift auf dem folgenden Bild zu erkennen sein, wenn ja, wo?

Direkt rechts neben den Haus sieht man die Seile und eine Stütze eines gebastelten Seilliftes.

Zitat:
Die wohnen ein paar hundert Meter von der PB entfernt und wissen nicht, dass sie im Winter nicht fährt? Kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen...

Ohne googeln: was kostet ein Zimmer mit Frühstück in Innsbrucks Innenstadt? Gibts einen Bus vom Flughhafen IBK in die Innenstadt, wenn ja, was kostet er und wieoft fährt er?

;)

Klar, ist nicht ganz vergleichbar, aber der Punkt ist einfach: zum einen fuhrt die wohl ein paar Winter davor noch, um anderen: wenn Du wo wohnst und bestimmte Infrastrutkur, die für Touristen ist, überhaupt nicht brauchst, eben weil Du da wohnst, dann hast Du davon im Zweifelsfall auch noch weniger Ahnung, als die Touristen selber. Geht mir immer so, wenn mich Messegäste fragen, wo man in Hannover gut übernachten kann! Alter, keine Ahnung, also meine Wohnung mag, das Haus meiner Eltern auch, bei meiner Schwester gibts ein Sofa, bei ein paar meiner Kumpels auch, durchmachen kann man in folgenden Clubs, und ein paar Mädels, wo ich pennen könnnte, wüsste ich vielleicht auch, die sag ich Euch aber nicht... ;) ;) :P :D

Zitat:
Nachdem Kris also nach Trinc an der Bergstation ankam, muss er ja ein schönes Stück aufgestiegen sein? Ich dachte er sei links richtung Sinaia abgefahren, aber nach den letzten Antworten anscheinend doch rechts richtung Sessellift? Warum? Ihm müsste doch klar gewesen sein, dass er dann nochmal aufsteigen muss? Oder hat er das absichtlich einkalkuliert, lieber eine schöne Abfahrt + nochmal ein längerer Aufstieg als "blöd am Kamm rüberzuschieben"?
Ich weiß nicht, ob Du da etwas falsch aufgefasst hast, ich habe hier nochmal ein Bild gemacht.

Bild

Orange ist die Route, die wir mehr oder weniger gemeinsam vom Restaurant aufgestiegen sind. Blau dann weiter meine Route, mit der grüngelben "richtigen" Variante hoch zur PB-Station, dunkel-grün Kris vermutete Route anhand der Bilder, die er gemacht hat. Man sieht, dass meine Route nicht so unlogisch war, zumal sie a) markiert ist und b) bekannt war, weil vorher sichtbar und ich mir das lange angeschaut hatte. Kris Querfeldeinroute mag wie gesagt für einen guten Tourengeher Vorteile bieten, aber ich für einen Anfänger wie mich war die andere Route erheblich logischer, zumal ich eben nicht wusste, ob man aus dem Canyon wieder rauskommt etc, das sah nämlich von oben erstmal nicht so aus. Man sieht auch, dass wir gar nicht soweit auseinander waren.

Der Kamm läuft dabei von der PB-Bergstation ziemlich exakt in Nord-Südrichtung, also vertikal durchs Bild. Also Abgefahren ist da keiner von uns beiden großartig, die von mir beschriebene Szene (wo er plötzlich weg war), war das runterfahren in die Ebene vor den Canyon, das waren so 30 Höhenmeter vielleicht und 200m Strecke als ich gerufen habe. Das hat aber ausgereicht. Quasi das erste grüne Stück vor dem Haken.

Kris war uA deshalb nicht schneller oben, weil er auch zwischenzeit auf mich gewartet hat. Nach seinen Bildern (Zeitstempel) haben wir uns ca. um 16.55 Uhr getrennt. Gegen 18.00 Uhr müsste er oben an der PB-Bergstation angekommen sein, da war ich gerade dabei, die Abfahrt zu beginnen. Dann hatt es etwa bis 18.20 gedauert, bis ich ihn anrufen konnte (10 min Abfahrt, 10 min bis ich ins Zimmer konnte). Wäre ich direkt aufgestiegen, statt aus Versehen die Alternative zu gehen, wäre ich wahrscheinlich ca. 5 Minuten nach ihm oben angekommen an der PB-Station. Allerdings wusste ich da auch noch nicht, dass der Berg auf der Rückseite nicht wieder genau so steil abfällt, sondern dort gleich die PB-Station kommt. Ich dachte, die Alternative käme direkt an der PB-Station raus, darum schien sie mir auch effizienter.
Zitat:
Da ihr ja erst einen Tag vorher das Lawinenunglück in Balea Lac bzw. den Tag danach miterlebt hattet, wundert mich eure Unbeschwertheit an diesem Tag noch ein bißchen mehr. Wobei es Nachts ja normalerweise (? Zumindest bei trockenem Wetter) vmtl. eh besser ist mit der Lawinengefahr.
Nee, das hat gar nichts mit einander zu tun. Balea-Lac war eine Nasschneelawine bei Tauwetter, hier war es aber wieder kälter und in dem Eis gibts auch keine Nasschneelawine. War ja mE auch kein wirklich lawinengefährlicher Tag, nur die Passage an der Ostflanke war halt generell nicht so schön.

Autor:  baeckerbursch [ Mo, 15.03.2010, 6:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Ich find´s schön daß hier auch so offen über Fehler gesprochen wird und ich find´s noch schöner daß hier nicht gleich irgendjemand die moralische Keule schwingt und nur Vorwürfe erhebt.

Das dürfte an anderer Stelle ganz anders aussehen :lol:


Fehler gehören im Gebirge (leider) immer wieder dazu, jemand der behauptet nie im Gebirge Fehler zu machen und noch nie einen gemacht zu haben war noch nie richtig im Gebirge.

Autor:  gerrit [ Mo, 15.03.2010, 7:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Wir erleben hier quasi einen Top-Bericht und gleichzeitig noch sein "Making of"... :wink:
Ich habe den "Fehler" vorhin mit Absicht als "taktisch" bezeichnet, denn - wie trinc richtig schreibt, alpinistisch ist es sicher nicht falsch, der Stangenmarkierung zu folgen und sich dabei in Gelände zu bewegen, das man vorher schon weitgehend eingesehen hat. Auch spielt eine Rolle, dass ihr ja offensichtlich keine Karte mithattet, die sowohl Hinweise auf die Schwierigkeiten der "Ostroute" alsauch auf die sanften Geländeformen der Route von Kris (dieser Weg ist in meiner Erinnerung ab dem Punkt Eurer Trennung annährend "kinderwagentauglich") gegeben hätte. Jeder für sich hat recht gehabt, trincs Weg hätte letzendlich zu einem Unglück führen können, was aber zum Zeitpunkt der Trennung nicht vorhersehbar war. Genaugenommen ist es für den "schwächeren" Schibergsteiger in der Regel besser, sich an die markierten Wege zu halten. Kris hat - sei es aus Instinkt oder Glück - die leichtere Route gewählt.
Wenn aber trinc etwas passiert wäre (und ein solcher Unfall muss ja nicht gleich tödlich ausgehen), dann wären die fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten (kein Handy) zweifellos fatal gewesen, und auch die Unkenntnis über das Verbleiben des anderen (was hätte Kris wohl gemacht, wenn er Dich im Hotel nicht erreicht hätte?) ist zumindestens als "lästig" zu bewerten.

Autor:  3303 [ Mo, 15.03.2010, 9:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Wie sieht es eigentlich mit brauchbaren Karten für die Region aus? Gibt es da etwas Vernünftiges, halbwegs aktuelles?
Immerhin ist das ja nicht die Schweiz, die mit laufend aktualisierten Karten, ausgeführt in höchster Kunst lückelos überzogen ist, die man auch noch zum subventionierten Spartarif an jedem Kiosk bekommt.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich jetzt, wo die Situation näher erläutert wurde, vermutlich exakt wie Trinc gehandelt hätte.
Mir wäre, auch in Kenntnis von krisus alpinistischen Fähigkeiten, der noch unbekannte Canyon viel zu riskant gewesen und ich hätte ebenfalls versucht, auf einer offiziellen Route zu bleiben. Überhaupt bin ich beim Skifahen im Gelände schon oft allein zurück zur Route oder Piste gefahren, während die Anderen in mir zu riskant erscheinendes Gelände gegangen sind. Fatal war eben das Missverständnis bei der Trennung. Sowas sollte nunmal nicht passieren. Aber es ist eben passiert.

Autor:  starli [ Mo, 15.03.2010, 13:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

3303 hat geschrieben:
Ach ja, zur Gestaltung der Station wollte ich ja auch noch etwas schreiben.
Was hier enorm cool ist ist, dass die Anlage in einer Reinheit dasteht, als wäre sie in ihrer Geschichte nie um-/angebaut, mit Werbung zugepflastert etc. worden.
Witzig. Gerade die Blechverkleidung find ich unnatürlich, als ob sie nachträglich aufgetragen wurde, weil da ein Teil des Hauses baufällig war oder weil da im oberen Geschoß gar nix war und man nachträglich Räume nachgebaut hat...
Zitat:
Bild


Eine alte Aufnahme würde mich tatsächlich schwer interessieren. Im Vgl. zu Gerrits Besuch scheint sie in letzter Zeit neu gestrichen zu sein.


3303 hat geschrieben:
@Starli: Ich glaube nicht, dass es sich hierbei um einen teilweisen Fake handelt.
Sicher hätte man auch einfach schreiben können, dass man versehentlich falschherum über einen kritischen Sims gegangen ist und deswegen in die Dunkelheit kam, aber das wäre wohl nicht Trinc's Stil.
Ich finde auch nicht, dass solche Erlebnisse sich für eine Fiktion im Forum eignen.
Ich meinte das eigentlich anders, in zweierlei Richtungen, auch um das nochmal zu sagen:

- durch das Fehlen der Bilder (weils ich ja erst ohne Fotos gelesen hab), hatte ich nach einer gewissen Zeit den Eindruck (auch natürlich durch die besondere Schreibweise von Trinc), ich würde ein Buch lesen, und da diese ja meist erfundene Geschichten haben, kam mir eben der Gedanke.

- durch diese vielen "negativen" Zufälle, zu denen man, würde man das in einem Film sehen, wohl sagen würde "ja ne is klar, das ist schon sehr unwahrscheinlich" (Bzw. könnte es genauso gut unter dem Thema stehen "ich geh da oben von Busteni nach Sinaia am Grat entlang und male mir mal aus, was alles passieren und schief gehen könnte"....
) - führt dann unweigerlich zu dem Gedanken "die Wahrscheinlichkeit, dass das erfunden wurde, ist höher, weil sich das alles so unwahrscheinlich anhört, dass einem das fast gar nicht selbst passiert kann". (Dazu würde ich dann auch meine Erfahrung am ersten Tag in RO zählen, zu dem ich in meinem Bericht irgendwann viel später komme, da sind so viel unwahrscheinliche Zufälle aneinandergereiht, dass ich mir (v.a. im Nachhinein an diesem Abend) so vorkam, als sei ich gerade im Film und das wär alles nicht real.)

::: trincerone hat geschrieben:
wenn ich allein gewesen wäre, wär das alles nicht sooo ein Problem gewesen, denn ich hätte einfach in der Hütte übernachtet oder wäre wieder runter gefahren und hätte ein Taxi genommen oder was auch immer. In dieser Situation aber musste ich halt in jedem Fall zeitnah irgendwie nach Sinaia, um Kris Bescheid zu sagen, dass alles ok ist.

...

Den musste ich dann wohl oder übel gehen, um die anderen wieder zu treffen, und dann hat es auch noch angefangen zu schneien. Das war auch nicht gerade lustig... Wenn man allein ist, kann im Zweifel halt einfach "nein" sagen und umdrehen. Wenn man aber zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Punkt sein muss, versucht man noch ziemlich lange, irgenwie weiter zu kommen.
Um das jetzt mal auf den Punkt zu bringen, ohne Kris wärst du mit dem Taxi heim, mit Kris bist du den Aufstieg gegangen, ohne wirklich Ahnung von der Gegend, ohne wirklich Ahnung von den Gegebenheiten, wobei dir im Ernstfall Kris so gut wie keine Hilfe gewesen wäre. Ich würde mich jetzt wirklich nicht als erfahrener Alpinist einschätzen, hab da keine Vorträge gehört und mich auch sonst nicht sonderlich mit der Theorie beschäftigt, aber dem entsprechend, was ich bisher so gehört hab, ist das doch eigentlich genau das verkehrte Verhalten am Berg?

Ich will jetzt hier nicht als Ober-Sicherheits-Fanatiker erscheinen, v.a. weil ich selbst schon oft genug (allein) in Situationen kam, bei denen ich ihm Nachhinein oder Währenddessen festgestellt hab, dass das zu heftig für mich war. Vielleicht ist auch die Frage "was kann man machen, dass man nicht diesem Verhalten verfällt"?

Zitat:
Sondern ich versuche, dass so intensiv wieder zu geben, wie ich das erlebe. Dh. aber auch, dass - selbst wenn ich im Nachhinein rausgefunden hätte, dass an jenem Tag definitiv keine Lawinengefahr war und schon Wochen davor nicht - ich den Text genauso geschrieben hätte, wie er oben steht.
Macht ja auch durchaus Sinn, ich glaub, anders würde einem der Zusammenhang fehlen.

Zitat:
Na ja, das ist jetzt aber nicht sooo gravierend. Den letzten Teil verstehe ich auch nicht, was meinst du damit?
Naja, dass Kris dann - kurz gefasst sagt - "ich geh jetzt da rauf, wenn du mit dem Taxi fahren willst, mir egal." - das hatte sich in dem Moment für mich so angehört, als ob es doch eine gewisse Unzufriedenheit gab. Was natürlich relativiert wird durch die neue Information, dass ihr euch öfters am Berg trennt.

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 15.03.2010, 14:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Ja, das stimmt schon: das "ich geh rauf, mach Du was Du willst", ist vielleicht so eine Besonderheit in der Kombination von uns beiden, das mache ich normalerweise auch nicht unbedingt so, aber hier ist das halt so. ;)

Zitat:
Um das jetzt mal auf den Punkt zu bringen, ohne Kris wärst du mit dem Taxi heim, mit Kris bist du den Aufstieg gegangen, ohne wirklich Ahnung von der Gegend, ohne wirklich Ahnung von den Gegebenheiten, wobei dir im Ernstfall Kris so gut wie keine Hilfe gewesen wäre. Ich würde mich jetzt wirklich nicht als erfahrener Alpinist einschätzen, hab da keine Vorträge gehört und mich auch sonst nicht sonderlich mit der Theorie beschäftigt, aber dem entsprechend, was ich bisher so gehört hab, ist das doch eigentlich genau das verkehrte Verhalten am Berg.

Hm.. weiß nicht. Vom Gelände her wär das alleine genauso gelaufen, das würde ich weit unterhalb dessen einschätzen, was ich als grenzwertig empfinden würde. In Gelände zu gehen, was man nicht kennt, ist ja gerade der Witz, irgendwie muss man es ja kennen lernen. :) Gegebenheit: na ja, die wesentlichen Sachen wusst ich glaube ich schon. ;) Wenn man von vornherein allein geht - was ich ja meistens mache - dann ist einem (zunächst mal) auch niemand sonst eine Hilfe, und hier kam dazu, dass ich das Gelände schon in etwa kannte, und es jedemenge Rückzugsoptionen gab: das Rifugio oben, das Hotel unten (von dem ich wusste, dass ich das immer in ca. 20 Minuten mit den Ski erreiche), also bessere Bedingunen für so eine Tour gibts eigentlich gar nicht. Auch meine Zeitschätzung stimmte ziemlich genau, ich bin nämlich davon ausgegangen, dass wir gegen sechs etwa die Cota 2000 erreichen müssten. Dass es also dunkel werden würde, war auch ziemlich klar, eben mit der Option, wenn es ZU dunkel wird, wieder umzudrehen. Was ich halt unterschätz habe, ist die Gefährlichkeit der eisigen Passage, dort hätte ich normalerweise früher die Felle runtergezogen, wenn ich aufgepasst hätte, oder wäre mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht reingelaufen. Das war aber eben das Problem, sich zu blind auf die Info eine erfahrenen Ortskundigen zu verlassen, und das ist vielleicht der Punkt, wo ich etwas aufpassen muss, dass ich von Leute, die sich besser auskennen, immer denke: "Die werden es schon wissen!". Aber das ist eben auch alles immer relativ: sobald ich die Felle runterhatte, war das Eis ja auch kein Problem mehr, mit den Stahlkanten. Da hat sich das gleich schon ganz anders angefühlt. Die letzten Meter davor waren halt besch... und sowas muss echt nciht sein, da muss man schon besser aufpassen. Aber die Tour insgesamt war völlig ok.

@k2k: mir ist übrigens noch ein Fall von "gehört dazu" eingefallen: "nicht in die Rinnen fahren" am Rocettelift... ;)

Autor:  missyd [ Mo, 15.03.2010, 14:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

Beim Lesen dieses Berichtes haben sich bei mir die Nackenhaare aufgestellt ....

Für was wird eigentlich ein Pistenbully gebraucht wenns kein Skigebiet ist?

Autor:  ::: trincerone [ Mo, 15.03.2010, 14:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

@Metallverkleidung: ich halte das für eine typische Bauweise

a) in Rumänien (sieht man wie in IT sehr oft)
b) der 70er Jahre

und insofern könnte ich mir gut vorstellen, dass die Orignal sind.

Ich versuche mal ältere Bilder zu finden, aber das wird nicht leicht.

OK, JETZT HABE ICH WAS KRASSES GEFUNDEN:

Bild

WIE GEIL ALTER; DIE HABEN DIE BAHN RETRO-ISIERT!!!

Autor:  k2k [ Mo, 15.03.2010, 15:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

@Rocette: Das war sicher auch eine gefährliche Situation, allerdings eine die ich selbst Monate später noch nicht als solche anerkannt hatte. Insofern der klassische Fall von Unwissen, man tut etwas ohne zu wissen was man da eigentlich tut, so wie z.B. die Leute die im Oktober am Hintertuxer Gletscher in den Spaltenfeldern Tiefschnee fahren.
Ich meinte dagegen eher die Fälle, in denen man trotz Umsicht und des Wissens um die möglichen Gefahren in eine gefährliche Situation gerät, die man dann auch, gerade weil man weiß was passieren kann, sehr intensiv als solche wahrnimmt. Das passiert wohl jedem, der sich in den Bergen bewegt, von Zeit zu Zeit - daher die Aussage mit dem "das gehört dazu". Die Sache mit den Spalten am Rocettelift würde ich deswegen eigentlich nicht in diese Reihe mit aufnehmen, das ist nochmal eine ganz eigene Kategorie.

Noch zu den gruppendynamischen Prozessen (wenn man das so nennen darf): Bei Unternehmungen im Gebirge ist das ja immer so eine Sache. Vielleicht hat jemand den Lawinenunglück der Filmcrew von "Bergauf-Bergab" mitbekommen, das ist ein Bergsteiger-Magazin des Bayrischen Fernsehens. Die waren als Gruppe von sechs(?) Personen auf Skitour, jeder einzelne mit Bergführerausbildung oder vergleichbarem Erfahrungshorizont. Und obwohl am Unglückstag alle ein mulmiges Gefühl hatten, hat keiner seine Gedanken ausgesprochen sondern gedacht, die anderen werden schon wissen was sie tun. Am Ende wurden glaube ich drei Personen verschüttet, es konnten aber alle rechtzeitig ausgegraben und gerettet werden.
Ich finde das zeigt sehr schön, dass man grundsätzlich immer seine Zweifel äußern und gegebenenfalls lieber seinem schlechten Gefühl nachgeben sollte, als blind dem anderen hinterher zu rennen. So gesehen war es sicher richtig von trinc, den aus seiner Sicht einfacheren Weg zu gehen. Optimalerweise sollte man sich dazu natürlich nicht trennen müssen.
(Ganz nebenbei fällt mir gerade noch so eine Verhaltensregel im Gebirge ein, die ich mal gelernt habe: Die Gruppe sollte sich immer nach dem schwächsten Teilnehmer richten.)

Wie allen anderen hier liegt es mir übrigens fern, den Moralapostel spielen zu wollen. Aber ich finde man kann ja mal ein bisschen analysieren und vergleichen, dann lernt man vielleicht was dabei ;-)

Autor:  Stani [ Mo, 15.03.2010, 19:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: ::: Carpathia [ -2010- ]

echt genialer Bericht, schade, dass ihr mit dem Schnee Pech hattest.
Bei so richtig viel Schnee dürfte ein ideales Freeridegelände sein, vor allem bei Balea Lac.

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