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BeitragVerfasst: Do, 03.12.2009, 10:18 
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Wieder einmal ein absolut spannender Bericht von Dir... ich hoffe es geht bald weiter ;)

Das Gelände zwischen Gletscher und Tunnel sieht wirklich traumhaft aus.
Die DSB sieht noch so intakt aus, als könnte man sie sofort freischaufeln und laufen lassen. Erstaunlich nach all den Jahren und wirklich ein Jammer das die nie richtig gelaufen ist.


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BeitragVerfasst: Do, 03.12.2009, 14:44 
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lol, Gerrit schafft es doch tatsächlich jedesmal mich mit seinen Filmphantasien zu überraschen :).

Die Abfahrtsroute ist tatsächlich eine der lohnenden Dinge in der Ecke. Die "grössere" Variante runter nach Ponte di Legno, die von pancugolo beschrieben wurde, wäre bei den herrschenden Verhältnissen definitiv zu gefährlich gewesen (es hatte immerhin so 50-70cm Neuschnee).

Gleichzeitig zeigt die Route aber auch die Tragik des modernen Freerides auf. Es gibt einfach bereits viel zu viele, welche bedingungslos den Genuss abseits des erlebnisarmen Pisteneinheitsbreis suchen. Was sich da abgespielt hat, war mir persönlich nicht mehr ganz egal. Die sind einfach wie die Wilden kreuz und quer die Hänge runter. Ich kann mir jetzt ungefähr vorstellen, was immer mit der Scandi-Invasion in Gebieten wie Engelberg etc. gemeint ist. Nur dass es in dem Fall halt grossteils Norditaliener waren ... Wobei wir beim Warten vorm Tunnel dann aber auch Leute aus Tirol getroffen haben, die - so wie wir - grad auf "Dem-Neuschnee-Nachfahren"-Mission unterwegs waren. Wobei die Stimmung beim Warten im Grossen und Ganzen recht o.k. war, auch wenn einige nach und nach etwas ungeduldig wurden.

Die Hänge der Abfahrtsroute sind übrigens ziemlich toll, eigentlich eine Aneinanderreihung von einzelnen, breiten/mittelsteilen Hängen. In Summe dürfte man so auf ca. 600-700m Höhendifferenz kommen bevor dann die Flach/Schiebestrecke im Karboden beginnt. Die Strecke über die Strasse (die in unserem Fall nur durch fehlende Bäume "erahnbar" war, es gab keinen erkennbaren "Einschnitt" mehr im Hang) ist dann recht flüssig zu befahren (d.h. ohne Schieben). Immerhin war hier dann die Disziplin der Meute einigermassen in Ordnung, d.h. im wesentlichen war es möglich diese Strecke einzeln bzw. mit grossen Abständen zu fahren).

Wiederum hab ich kaum mit Fotos beizutragen, zumal durch die dünne, hohe Wolkenschicht am Vormittag eine eigenartig diffuse Sicht war.

Am Start, fotographiert aber am Nachmittag bei sonnigen Verhältnissen
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Rückblick auf die Abfahrtshänge - man bekommt einen Eindruck der etwas diffusen Sichtverhältnisse obwohl es eigentlich ein echter Schönwettertag war.
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Vor dem Tunneleingang. Mit zunehmender Sonneneinstrahlung rutschte dann von dem steilen "Dach" des Tunneleingangs dann immer wieder etwas Schnee ab - sehr zum Frust der Grabenden, denen dieser Schnee dann immer wieder ins bereits gegrabene Loch fiel ...
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BeitragVerfasst: Do, 03.12.2009, 19:22 
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Krass - hätte ich nicht gedacht, dass man da vom Weg überhaupt nichts mehr sieht ... sehr hübsch auch die eingeschneite DSB-Talstation. Ich seh schon, diese Varianten werd ich bei dem Tunnelproblem wohl nie fahren...

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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BeitragVerfasst: Do, 03.12.2009, 22:15 
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gerrit hat geschrieben:
Indiana Jones ist auf einem Archäologenkongress in Attnang-Puchheim und sieht zufällig die Ausstrahlung einer dieser Audienzen im Fernsehen, ein Detail springt ihm ins Auge.


Attnang Puchheim, warum ausgerechnet Attnang Puchheim? Mann, muss diese Weltstadt (des Umsteigens) selbst bei Amerikanischen Hollywoodautoren bekannt sein, fast so wie New York. ;)

MFG Dachstein

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Girak, Wopfner, Voest, Swoboda - Hauptsache alt und kultig


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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 13:36 
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RetroRebel

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Indiana Jones und die ewige Finsternis - Teil 2

Bedroht von der Lawine scheint die Situation ausweglos, doch plötzlich findet Indy einen versteckten Eingang und die 3 Freunde geraten in ein weitverzweigtes Bunkersystem aus dem ersten Weltkrieg. Offenbar ist seit Kriegsende niemand mehr in diese Gänge gekommen, denn sie sehen einige – noch mit Resten der k. u. k. Uniformen bekleidete Skelette. In einer Uniformtasche findet Indy eine Karte mit Hinweisen auf das genaue Versteck des Pinguin-Grals, jedoch scheint die Reliquie tief unter dem Gletscher begraben.Nach längerem Irrweg finden die drei wieder ans Tageslicht und machen sich mit der Karte auf die Suche. Tatsächlich scheinen sie Glück zu haben, denn eine Lawine hat ein tiefes Loch in die Flanke des Gletschers gerissen und so wagt sich Indy in rascher Fahrt auf schmalen und unsicheren Schneebrücken immer näher an das vermutliche Versteck. Plötzlich erblickt er die heilige Schneekugel, bückt sich danach, doch in diesem Moment bricht die Schneebrücke zusammen und er hat Mühe, aus den stürzenden Schneemassen wieder heil heraus zu kommen. Er möchte noch einen Versuch starten, doch es ist zu spät. Berlusconis Alpingendarmen haben sich unbemerkt herangepirscht und unsere drei Freunde werden gefangen genommen und in den Kerker geworfen, einer der Gendarmen macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Gral, doch auch er hat kein Glück und kommt mit grimmigem Gesicht zurück ins Hauptquartier von Berlusconis Alpin-Armee.
Die Situation für unsere Helden wird immer ungemütlicher, werden sie auf ewig in Berlusconis Alpenfestung eingesperrt bleiben? Indy versucht, einen Prominentenbonus auszuhandeln und weist die Wärter auf die zahlreichen Filme hin, die er schon gemacht hat und die sie ja wohl sicher auch im Kino gesehen hätten. Nach einigem Nachdenken identifizieren ihn die Gefängniswärter als Bud Spencer, lassen sich Autogramme geben und die drei Hauptdarsteller laufen.

Etwas überzogener Abenteuerfilm in leuchtenden Farben, die Handlung allerdings sehr unwahrscheinlich.


Mehr als eine Stunde ist vergangen, seit wir an der Bergflanke am Val Presena gestrandet sind und die zu Beginn des Tages noch begeisternden Schneemassen machen uns nun zunehmend nachdenklich. Wie gut war nun die Entscheidung, mit den „Massen“ (auch wenn es absolut für das Gesamtschigebiet betrachtet nur eine kleine Gruppe ist, so sind es wahrscheinlich doch ein erheblicher Teil aller Freerider des heutigen Tages) mitzufahren, ohne vorher sichere Erkenntnisse über den Zustand des Tunnels zu haben. Zweifellos hat sich hier wieder das Phänomen gezeigt, dass man sich in einer größeren Gruppe einfach sicherer fühlt. Was wäre aber gewesen, wenn heute keine anderen Freerider hier gewesen wären und wir – aufgrund der beim Start der Abfahrt zweifellos noch sicheren Verhältnisse – beschlossen hätten, die Variante alleine zu versuchen. Jedenfalls hätten wir am Tunneleingang (bzw. in dessen Nähe, da wir die genaue Lokalisation natürlich nicht kennen) einen eher dummen Eindruck gemacht, denn ohne Ortskenntnisse einfach irgendwo ein Loch in den Schnee zu graben hätte wohl nicht viel Aussicht auf Erfolg gehabt. Und Schnee ist ja genug da, ich erinnere mich an die Überquerung eines Bachlaufs vorhin in der Ebene auf einer Schneebrücke, der Bach war zu sehen, mehr als 3 Meter unter dem Schneeniveau und das Ganze erinnerte frappant an eine Glescherspalte.
Gut jedenfalls, dass unsere Schaufler offenbar genau wissen, was sie tun bzw. noch wichtiger, wo sie es tun.
Plötzlich kommt wieder Bewegung in die mittlerweile in mehreren kleinen Grüppchen Wartender. Der Eingang wäre jetzt frei, heißt es, darüber ist wohl jeder etwas erleichtert, endlich weg von diesem ungemütlichen Hang, aber dann die Ernüchterung: zwar ist der diesseitige Eingang des Tunnels endlich freigeschaufelt, doch liegt wohl am anderen Ende sicher genausoviel Schnee über dem Eingang und es macht wenig Sinn, wenn sich nun alle in die Dunkelheit begeben, denn auch drüben wird nicht besonders viel Platz zum Schaufeln sein.
Weitere lange Minuten dauert es, doch diesmal kommt die ersehnte Nachricht viel schneller, der „Durchstich“ ist gelungen und wir können endlich weiter.
Einer nach dem anderen treten wir näher an den ersehnten Tunneleingang, erst ganz knapp davor kann man den Einstieg erkennen. Ich habe mir ja nicht wirklich viel Gedanken darüber gemacht, wie dieser Tunneleingang aussehen wird, aber das, was sich plötzlich vor meinen Füßen befindet, habe ich irgendwie nicht erwartet (auch wenn es angesichts der Schneemengen ja nicht ganz unlogisch ist):

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Um in den Stollen zu gelangen, muss man zunächst ein fuchsbau-artiges Schneeloch von vielleicht 70 cm Durchmesser ungefähr 3 bis 4 Meter nahezu senkrecht nach unten rutschen, um sich endlich am Felsboden des Tunnels im nahezu Stockdunklen wiederzufinden, denn das einfallende Licht wird sofort vom Körper des nächsten Nachrutschenden verdeckt. (Die folgenden Bilder sind – entgegen meinen üblichen Gepflogenheiten – mit Blitzlicht aufgenommen).

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Nun gut, irgendwie müssen wir jetzt da durch. Zwar hat Helmut eine Stirnlampe mit und befestigt sie am Helm, aber das Lämpchen wirft nur wenig Licht gerade vor seine Füße, ich lasse Sabine den Vortritt und taste mich unsicher über den unebenen Felsboden im Dunkeln weiter. Rumms, irgendwo hinter mir landet einer der Tunnelwanderer am Allerwertesten, denn an manchen Stellen ist der Boden von einer glatten Eisschicht bedeckt.
Unterwegs im Tunnel.

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Endlich, ich kann gar nicht abschätzen, wie viele Meter es waren, zeigt sich vor uns wieder fahles Licht und wir stellen uns wieder an, um auf einem durch die von innen durchgeführten Grabungen entstandenen steilen Schneekegel wieder ans Tageslicht zu krabbeln.

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Es ist gar nicht so leicht, mit Schiern, Stöcken und Rucksack in der engen Röhre hinaufzukriechen.

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Sabine, die ohnehin klaustrophobisch veranlagt ist und normalerweise nur in Vollnarkose bereit wäre, in eine solche Höhle zu kriechen, nimmt sich vor, oben einmal ordentlich durchzuschnaufen, doch auch dafür ist keine Zeit, denn wir finden uns auf einem ebenfalls steilen Hang, diesmal aber dankenswerter Weise im Schatten, es ist gerade genug Platz, um schnell die Schi anzuschnallen, denn von hinten drängen ja schon die nächsten unfreiwilligen Höhlenforscher ans Licht. Erst nach einer kurzen Schrägfahrt verbreitert sich die Trasse und es besteht die Möglichkeit endlich entspannt anzuhalten und den Tunnelausgang aus dieser Perspektive zu bewundern.

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Wir stellen uns vor, jemand wäre zufällig an dieser Stelle gestanden und hätte weder von dem Tunnel noch von unserer Situation etwas gewusst, dieser jemand wäre wohl sehr verwundert gewesen, wenn in einem jungfräulichen Schneehang plötzlich ein Loch entsteht und 40 Top-ausgerüstete Freerider herauskriechen.

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Nun geht es weiter durch lockeren Wald.

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Schließlich erreichen wir das Ende einer kurzen Stichstraße östlich der Passhöhe, hier ergibt sich auch die Gelegenheit die für diesen Ort so typische und mehrfach diskutierte Architektur zu dokumentieren.

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Keinesfalls schlechter als die Lederhosenarchitektur in vielen österreichischen Schiorten.

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Irgendwo da oben in diesem Hang ist der Tunnelausgang.

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Nach und nach treffen alle Beteiligten ein, offenbar haben manche von ihnen bereits am Morgen ihre Autos in der Nähe abgestellt, kurz versuche ich, eine Mitfahrgelegenheit zurück zur Paradisobahn zu bekommen, doch alle Autos sind mit Schifahrern und Ausrüstung vollgestopft, deshalb marschiere ich (wieder einmal) los und versuche an der Passstraße mein Glück beim Autostopp. Doch diesmal dauert es ziemlich lange, fast 20 Minuten stiefle ich in Richtung Passhöhe, bis mich jemand ein Stück mitnimmt, allerdings auch nur bis ins „Ortszentrum“, von dort geht es dann wieder per pedes weiter zur Paradiso – Seilbahn, die hier in voller Pracht vor mir liegt.

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Schließlich erreiche ich das Auto und hole Sabine und Helmut ab, wir hoffen noch auf ein wenig Tiefschnee oben am Gletscher, daher geht es wieder hinauf, nun hat sich auch die Sonne endgültig gegen die Wolken durchgesetzt. Mit der DSB Paradiso-Presena geht es weiter.

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Wieder ein Blick zur Bergstation der Alveo Presena Bahn.

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Die Unternehmung des Vormittags hat uns hungrig und durstig gemacht, daher werden wir der Hütte einen Besuch abstatten.

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Trotz des schönen Wetters gibt es keine Tische auf der Terrasse.

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Daher setzen wir uns in die Stube und entdecken dabei immerhin ein paar historische Aufnahmen an den Wänden.

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Hier im Vergleich der Gletscherhang im heutigen Zustand. Der geneigte Leser möge bitte das abgegangene Schneebrett oberhalb der ersten Doppelstütze des Schleppers in Erinnerung behalten, es wird in der Folge noch eine wichtige Rolle spielen.

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In der Folge einige Eindrücke dieses Nachmittags.

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Rechts oberhalb der Bergstation (beim Blick nach oben) ist ein Seil gespannt und einige Leute turnen darauf herum.

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Rechts der Schlepplifttrasse (von oben gesehen) findet sich am äußeren Rand noch unverspurter Pulver, eigentlich sollte hier laut Pistenplan ja die schwarz markierte Piste „Presena sinistra“ lokalisiert sein.

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Oben zwar eher flach, aber trotzdem genußreich, wie Sabine hier zelebriert.

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Noch ein paar Eindrücke der heutigen Bilderbuchkulisse

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Hier noch einmal das Übersichtsbild, um das Kommende gut einordnen zu können.

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Der unterste Abschnitt des Hanges ist deutlich steiler und schmäler, ganz am rechten Rand (von oben gesehen) tasten wir uns bei jeder Abfahrt näher an die Felsen und das abgegangene Schneebrett heran.

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Mittlerweile ist es halb vier geworden und wir langsam müde, Sabine bleibt unten in der Sonne bei der Hütte und Helmut und ich machen noch eine letzte Fahrt. Dafür hat sich Helmut etwas besonderes ausgedacht. Er möchte oberhalb des ersten Felsens und des abgegangenen Schneebretts in den Steilhang einfahren. Wir haben den Hang durch die mehrmaligen Befahrungen genau kennengelernt, auch befinden sich oberhalb der Anrisskante keine großen Schneemengen mehr, das heißt, selbst wenn die oberste Schicht ins Rutschen geriete, wäre es nicht gefährlich und durch den Graben zwischen Hang und Lifttrasse könnte auch auf keinen Fall Schnee bis zur Schleppspur gelangen.
Ich bin auf dem „Normalweg“ hinuntergefahren und dokumentiere Helmuts Unternehmung photographisch.

Anfahrt zur Schlüsselstelle, zwischen den beiden Felsgruppen möchte Helmut durchfahren.

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Nicht unerwartet reißt auch hier die oberste Schicht ab und kommt ins Rutschen.

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Hier verläßt Helmut die Rutschzone nach rechts.

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Doch nach der Linkskurve oberhalb der Abrisskante des alten Schneebretts gerät er wieder in die Rutschung und wird deshalb aus dem Gleichgewicht gebracht.

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Hier die Situation nach diesem Ereignis. Die diagonal verlaufende Linie etwa in Bildmitte zeigt die Abrisskante des schon abgegangenen größeren Schneebrettes, von oben kommt Helmuts Spur und eine kleine Menge an Schnee ist dadurch abgerutscht, allerdings nicht besonders viel, da sich die Spur weiter darstellt.

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Man kann jetzt sicher darüber diskutieren, wie vernünftig oder unvernünftig es war, diese Aktion zu starten, jedoch möchte ich auf folgende Aspekte hinweisen:
Wir haben den Hang vorher mehrmals befahren und genau geprüft.
Wir waren mit allen notwendigen Features ausgestattet.
Wir waren uns sicher, dass die zu erwartende Schneemenge im Falle eines Rutsches nur gering ausfallen würde.
Ebenso war klar, dass der Schneerutsch niemals auf Piste oder Lifttrasse gelangen hätte können.
Bevor Helmut in den Hang einfuhr, bezog ich an sicherer Stelle gegenüber Position und konnte damit ausschließen, dass sich irgendjemand in der Gefahrenzone befand.
Naja, auf alles haben wir geachtet, allerdings nicht auf die Tatsache, dass sich in italienischen Schigebieten gerne Alpingendarmen herumtreiben, und zwei von dieser Sorte marschierten zielstrebig auf uns zu, als wir den Gegenhang hinauf zur Hütte stapften, um von dort die Talabfahrt anzutreten.
In einer Mischung aus Italienisch und Englisch wollen sie uns erklären, wir hätten jetzt eine Lawinen ausgelöst, deshalb würden jetzt die Carabinieri vom Ort heraufkommen und dann amtshandeln. Wir müssten jetzt warten und unsere Ausweise abgeben. Unsere Erklärungen, dass das eigentliche Schneebrett ja schon lange vorher abgegangen ist und das ja nur ein kleiner Rutsch gewesen sei, sind ihnen offenbar ziemlich egal.
Auch Sabine ist – gelinde gesagt – etwas verärgert, einerseits wegen der Aktion an sich, andererseits wegen der Tatsache, dass wir jetzt alle in der Kälte – die Sonne ist mittlerweile hinter dem Bergkamm verschwunden – warten muss, zumal sie – obwohl eigentlich völlig unbeteiligt – gleich „mitverhaftet“ wurde.
Während der Wartezeit beobachten wir, wie die Freerider-Gruppe mit den extrem breiten Schiern, die uns schon am Vormittag überholt hat, jenseits der Felsen in Höllentempo in den Steilhang einfährt und dann weiter hinunter ins Val Presena, aber das ist den beiden Alpingendarmen egal.
Weitere Diskussionen sind offenbar zwecklos, also fügen wir uns in unser Schicksal und warten, ich nutze lediglich die Gelegenheit zu einer letzten Ablichtung der im Abendlicht höchst fotogenen tief unter Schneemassen versteckten Bergstation der stillgelegten Doppelsesselbahn.

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Die Zeit vergeht, wir frieren und erst nach einer knappen Stunde sind zwei Carabinieri vor Ort, einer davon rückt mit seinem Handy (!!) aus, um Beweisphotos zu machen, der andere fährt mit uns die flache Abfahrt zurück zum Passo Paradiso, dann müssen wir alle mit der Seilbahn hinunterfahren. Wir versuchen wieder eine Erklärung der Sachlage abzugeben, dieser Gendarm macht eigentlich einen recht freundlichen Eindruck, aber er verschiebt die Diskussionen auf später im Tal.
Sabine und ich erhalten die Erlaubnis, mit dem Auto hinüber in den Ort zur „Polizeistation“ zu fahren, Helmut als „Hauptangeklagter“ muss mit dem Carabinieri per Schi hinüberfahren.
Wir haben trotz (oder wegen) der etwas diffusen Erklärung bezüglich der Lokalisation Probleme, den Gendarmerieposten überhaupt zu finden, aber schließlich finden wir uns in einem Büro gegenüber den beiden Carabinieri sitzend und erhalten eine Standpauke. Einer der beiden zitiert aus einem dicken, wichtig aussehenden Buch und wir erfahren, dass das Auslösen einer Lawine in Italien eine schwere Straftat sei. Wieder erklären wir unseren Standpunkt, dann entwickelt sich noch eine Diskussion zwischen den beiden Polizisten, wobei derjenige, der mit uns abgefahren ist, eindeutlich freundlicher gestimmt scheint, während der andere, der mit seinem Handy die Beweisbilder gemacht hat, eher grimmig aussieht. Jedenfalls stellen wir uns auf eine saftige Geldstrafe ein. Umso überraschter sind wir, als wir nach etwa einer halben Stunde mit der Aufforderung, anstelle einer Strafzahlung hinüber in die Bar zu gehen und etwas zu trinken, „entlassen“ werden.
Noch etwas aufgekratzt von den wirklich nicht ganz unspannenden Ereignissen der letzten Stunden befolgen wir diesen Rat und lassen den Tag bei einem Glas Campari Orange ausklingen.

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!


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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 14:15 
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Besser als jeder Krimi ! Danke !
Ja,mit den Carabinieri ist das so eine Sache. Einerseits ist man froh, wenn man Hilfe braucht. Andererseits können die schon nerven.
Mich haben die mal 10 Minuten nach Pistenschluss angehalten. Aber nach 10 Minuten palavern gings weiter :)

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Grüße von der Insel ! Bild
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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 15:05 
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RetroRebel
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Beeindruckende Beschreibungen, der Tunnel fasziniert, jetzt verstehe ich auch, warum hier Helme tragt! ;) Was ich nicht ganz verstehe ist, warum man bei der Schneemange nicht außen am Tunnel vorbei kann...

Dass mit den Carabinieri ist total nervig, in dem Punkt haben die echt ne Macke in Italien... (ich darf das sagen ;) ). Ich finde so von hier aus betrachtet die Situation auch überhaupt nicht bedenklich, was viel sichereres als da zu fahren, wo das Brett schon abgegangen ist, kann man eigentlich gar nicht machen und wenn dann oben noch ein bisschen was rutsch.. was solls? Mehr Sorge hätte ich wegen der Felsen gehabt, darüber zu purzeln wäre zwar wohl nicht verheerend, aber auch nicht gerade angenehm gewesen.

Zumindest hat das mit den Carabinierig immerhin so geendet, wie es in Italien sollte, wundert mich fast, dass die nicht einen mitgetrunken haben... ;)

Im übrigen wäre das in AT - anders als in DE - auch eine Straftat, soweit mit bekannt. Jedenfalls habe ich wiederholt gehört, dass das Auslösen einer Lawine diesen Straftatbestand erfüllen kann:

Zitat:
§ 176 - Vorsätzliche Gemeingefährdung

(1) Wer anders als durch eine der in den §§ 169, 171 und 173 mit Strafe bedrohten Handlungen eine Gefahr für Leib oder Leben (§ 89) einer größeren Zahl von Menschen oder für fremdes Eigentum in großem Ausmaß herbeiführt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen.
...


Das gilt für das Auslösen von Lawinen im schigebietsnahen Raum. In Eurem speziellen Fall dürfte wohl die Gefährdung letztlich ausgeschlossen sein. Nicht zwingend hingegen wird das am Vorsatz scheitern, weil

Zitat:
§ 5. (1) Vorsätzlich handelt, wer einen Sachverhalt verwirklichen will, der einem gesetzlichen Tatbild entspricht; dazu genügt es, daß der Täter diese Verwirklichung ernstlich für möglich hält und sich mit ihr abfindet.


Es reicht also, wenn Du sagst, Lawine hin oder her, ich will freeriden (ohne dass Du absichtlich eine Lawine auslösen willst). Allerdings möchte ich mal behaupten, dass bei § 176 (Ö)StGB, die Gefahr für Leib und Leben im Vorsatz enthalten sein muss, du musst also schon sagen: "mir doch egal, wenn 20 Leute sterben, ich will freeriden!". Das trifft wohl meist nicht zu, auf der anderen Seite muss man schon sagen, dass man im Dolus Eventualis (so heißt da juristisch) relativ schnell drin ist in der Praxis.

In Deutschland gibt es so einen Straftatbestand nicht (jedenfalls hätte ich noch nie etwas davon gehört), es gibt nur besondere Delikte, wie die Gefährdung der Allgemeinheit durch Sprengmittel, Überflutung etc. Die sind aber alle nicht einschlägig.

Was in beiden Staaten ginge, ist jeweils noch die fahrlässige Tötung oder Körperverletzung. Dann muss aber tatsächlich was passieren (mit den Menschen). § 176 öStGB hingegen ist ein Gefährdungsdelikt, das heißt, es reicht aus, dass jemand hätte verletzt werden können, das nennt man sog. Vorfelstrafbarkeit.

Italien und Frankreich sind was Strafrecht angeht eh ganz eigene Nummer, das hat teilweise mE mit Rechtstaatlichkeit nicht viel zu tun, deshalb ist es auch besch..., dass auf europäischer Straftatbestände mittlerweile ausgearbeitet werden, das führt nämlich leider zu extrem fragwürdigen Ergebnissen, so zuletzt in DE 2008 bei der Einführung des Straftatbestandes der Jugendpornographie (nicht zu verwechseln mit der völlig unstreitig zu recht mit hohen Strafen bewehrten Kinderpornographie). Das betrifft nämlich auch die Jugendlichen, die das aus Spaß mit dem Handy selbst und für sich selber machen (unter Umständen). Aber das ist jetzt langsam etwas ab vom Thema... ;)

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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 15:42 
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RetroRebel
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Das theater wegen dem kleinen rutschele... mai, da fährt man doch sogar noch rein, um zu schauen wie es sich entwickelt ;-)

Das "fuoripista" gilt ja in italien mittlerweile als höchst gefährlich, ohne pieps und schaufel im rucksack ist es bereits illegal, unabhängig davon wie weit man weg ist von der windelpiste. Ebenso betraft wird man, wenn eine lawine ausgelöst wird, auch ohne dass jemand verschüttet wurde. Die flachlandmedien berichten gerne im winter über lawinenunglücke, die darstellungsweisen sind aus alpensicht gelinde gesagt oft eher sonderbar. Die den lawinen dedizierten gesetzt sind erst vor wenigen jahren entstanden, Südtirol hat sich gegen diese zur wehr gesetzt.

Aufpassen muss man dann ganz besonders, wenn der bürgermeister eine ordnianz erlässt, um das fuoripista ganz zu verbieten. Das machen die nachdem es gescheit hat ganz gerne, und heben diese ordinanza wohl aus vergesslkichkeit bis zum ende der saison nicht mehr auf.

Wie jeder prüfer oder wichtigtuer von irgendwelchen ordnungsämtern o.dgl. muss auch der polizist ab und an exemplarisch resultate abliefern. Man darf nicht das pech haben, zu diesen exempeln zu gehören.

Rom ist eben weit weg von den bergen, ebenso werden carabinieri oft von weisgottwo in die alpen gefplanzt, die von den über generationen hinweg praktizierten üblichkeiten am berg keine ahnung haben. Nicht alle sind von der unwissenden sorte, aber vielfach jene in interessanteren positionen.

Eines ist jedoch geblieben vom alten italien: Die art und weise wie sich probleme schlussendlich doch noch vereinfacht lösen lassen. Nicht immer, aber dennoch noch erstaunlich oft... Hatte eine ähnliche begegnung am vulkan stromboli....


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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 15:57 
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RetroRebel
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Wobei der Strombili wenigstens in Süditalien liegt... ;)

Das Problem ist, dass das alles mit Rechtsstaatlichkeit nichts mehr zu tun hat.

In Sachsen hätte ich mich mit nem Liftangestellten letztes Jahr fast geprügelt, weil der mir in VoPo Manier erzählt hat, man müsse sich an die Pisten halten, von wegen Ordnung muss sein und so. Ich hab den richtig angebrüllt und wollte auf den los, aber na ja, meine Gruppe, insbesondere die Mädels sind dann dazwischen.

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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 16:59 
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Das mit dem Tunnel würde ich auch gerne wissen ... alter Strassentunnel oder extra für die Freerider???


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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 17:34 
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Klasse Bericht mit genialer Photoserie von Helmut am Rande des Gesetztes ;-)
Gilt die foripista LVS Pflicht in ganz IT oder nur im Piemont, wie es anfangs mal verlautbart wurde?
Sofern sie am Tonale griffe, wäre also z.B. das Befahren der von unten gesehen oberen, linken Liftseite ohne Lawinenequipment also illegal. Naja....

Über den Tunnel gibt es mehrere Dokumentationen hier im Forum.
Einmal von Starli aus dem Frühsommer und mindestens einmal von Pancugolo im Frühwinter 2008/9. Er gehört zu einer unbefestigten Straße bzw. einem Fahrweg der ungefähr bis zur DSB Talstation führt.
Ich weiß nicht, ob er zu forstwirtschaftlichen Zwecken genutzt wird und/oder zum Bau bzw. der Andienung der DSB bzw. der Materialseilbahn (da gibt es glaub ich eine solche) dort oben gebaut wurde.

Beeindruckend finde ich, wie extrem viel Schnee dort lag.
Als ich mal dort war, lag ja so wenig, dass wir uns man die Abfahrt aus Schneemangel kaum hätte fahren können. Abseits der Pisten ging faktisch nichts und bei Euch war die ganze Straße vollkommen weg!

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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 18:16 
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Danke für die tollen Bilder und den höchstgradig spannenden Bericht!
Na, ich glaube diese Massierung beeindruckender Erlebnisse, verschneiter Tunnel und dann noch Festnahme an einem einzigen Tag, werden euch noch lange in Erinnerung bleiben.

3303 hat geschrieben:
...
Gilt die foripista LVS Pflicht in ganz IT oder nur im Piemont, wie es anfangs mal verlautbart wurde?

Nach wie vor nur im Piemont.
Zivilrechtlich hat man in Italien u.U. Probleme, wenn man die kommunal verhängten Freeride-Verbote nicht beachtet. In Nationalparks ist Freeride sowieso verboten. Und die ganze Gegend dort am Tonale gehört zum Nationalpark Adamello-Brenta :lol:
Strafrechtlich wird's in Italien relevant, sobald man eine Lawine auslöst, auch wenn niemand dabei zu schaden kommt.
Ihr habt also ziemlich viel Glück gehabt, dass ihr auf nette Carabinieris gestoßen seid, mit denen ihr die Sache auf italienische Art lösen konntet.
In Italien ist es am Besten, man verdünnisiert sich ganz schnell und weit weg von Liften/Pisten und lässt sich nicht erwischen :wink:

3303 hat geschrieben:
Über den Tunnel gibt es mehrere Dokumentationen hier im Forum.
Einmal von Starli aus dem Frühsommer und mindestens einmal von Pancugolo im Frühwinter 2008/9.
...Beeindruckend finde ich, wie extrem viel Schnee dort lag.

Ja, bin die Cantiere (oder Alveo) letztes Jahr im November (!) gefahren: Siehe http://www.sommerschi.com/forum/viewtopic.php?f=8&t=1516
Ein Kumpel hat sie dann im Februar gemacht, und erzählte mir von ähnlichen Verhältnissen am Tunnel, wie ihr.
Ich hatte ja in meinem Bericht schon erwähnt, dass man bei Befahrung der Route sicherheitshalber Felle und Tourenausrüstung dabei haben sollte, um im Notfall damit zum Passo Paradiso aufzusteigen.

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 19:00 
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Wohnort: Wien
Der Tunnel ist für die Durchquerung eines Felsriegels notwendig. Ohne kommt man da nicht vorbei. Die direkte Abfahrt runter ins Tal durch lockeren Steilwald erschien uns (und allen anderen - lediglich ein italienischer Bergführer hat kurze Zeit damit spekuliert) zu lawinengefährlich. Zudem wäre man dann ca. 300-400 Hm unterhalb des Passes und man müsste auch erst zur Hauptstrasse rauswandern.

Gerrit's Fotos vom Tunnel können natürlich nicht die Dunkelheit im Tunnel einfangen. Selbst mit der Stirnlampe hat man grad den Boden vor den Füssen gesehen - also man konnte ungenau zwischen Eis und Schotter unterscheiden. Einer der hingefallen war ist dann auf allen Vieren weitergekrochen mit den Worten: "Its better to go on your ass" :).

Das Rauskrabbeln war auch eine ziemlich enge Angelegenheit, man musste sich fast durchzwängen - obwohl jeder eh schon versucht hatte irgendwie das Loch zu vergrössern. Trotzdem wir letztlich dadurch sehr viel Zeit verloren hatte - hat sich das Ganze schon gelohnt. Zum einen ist die Abfahrt wirklich nett und zum anderen war's natürlich ein besonderes Erlebnis.

Tunnelausgangsloch mit Snowboardern von der Ferne …
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Übrigens war grad - Gerrit hat es erwähnt - ein viel besuchtes Skitourenrennen für das ein interessanter Parcours abgesteckt wurde.

Aufstiegshang für das Skitourenrennen nahe des Passo Paradiso (das Schneebrett wurde präventiv aus Sicherheitsgründen ausgelöst)
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Nochmal die flachen, aber hübschen und noch unverspurten Hänge links der Gletscherschlepper

Links des verspurten Bereiches fanden wir dann doch noch einige gemütliche Meter zum Cruisen und Relaxen …
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Der Ausgang war natürlich unerwartet. Tatsächlich wurde uns dann vorgeworfen

a) Allgemeingefährdung (problemlos mit einer Strafe im Bereich von paar hundert Euro zu lösen

b) Auslösung einer Lawine (strafrechtlich relevant).

Und das ist der Unterschied zu den anderen Alpenländern. Eine Auslösung einer Lawine ist in Italien immer strafrechtlich verfolgbar, auch wenn weit und breit niemand gefährdet ist. Unsere Argumentation war natürlich, dass a) nicht stimmt, da niemand gefährdet wurde und b) auch nicht stimmt, da keine Lawine, sondern lediglich bisschen sluff (Rutsch). Letztlich wurde von den Carabinieri unsere Argumentation akzeptiert.

Trotzdem stimmt micht das "Einsperren" der Skifahrer auf den präparierten Pisten in Italien bedenklich. Tatsächlich haben wir dann am nächsten Tag in den anderen Gebieten überall die Verbotsschilder gesehen - witzigerweise in Madonna di Campiglio sogar in einer im Pistenplan eingezeichneten - und lawinentechnisch harmlosen - Route.

Spinnen tunse schon ....

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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 19:35 
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helmut hat geschrieben:
...
Trotzdem stimmt micht das "Einsperren" der Skifahrer auf den präparierten Pisten in Italien bedenklich. Tatsächlich haben wir dann am nächsten Tag in den anderen Gebieten überall die Verbotsschilder gesehen - witzigerweise in Madonna di Campiglio sogar in einer im Pistenplan eingezeichneten - und lawinentechnisch harmlosen - Route.

Spinnen tunse schon ....

Stimmt schon.

Andererseits ist die Flut von Gesetzen und Verboten sowie die kunstvolle Umgehung dieser tiefste italienische Tradition :wink:
Freeride ist "outlaw" dort im wahrsten Sinne des Wortes, und genau das hat auch einen gewissen Charme.

(Wie ging noch gleich dieser Witz aus den 80er Jahren?
Ach ja, so ungefähr:

In der Sowjetunion ist alles verboten, auch wenn's erlaubt ist.
In Deutschland ist alles verboten, was nicht erlaubt ist.
In Frankreich ist alles erlaubt, was nicht verboten ist.
In Italien ist alles erlaubt, auch wenn's verboten ist.
)

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BeitragVerfasst: Di, 08.12.2009, 20:25 
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Nordlicht hat geschrieben:
Ja,mit den Carabinieri ist das so eine Sache. Einerseits ist man froh, wenn man Hilfe braucht. Andererseits können die schon nerven.


Jaja, die lieben Carabinieri - ich sag nix dazu, warum, siehe mein Neapel Abenteuer. ;)

MFG Dachstein

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