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Madesimo: Silence. Show is Beginning!
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Seite 1 von 4

Autor:  pancugolo [ Do, 13.03.2008, 22:33 ]
Betreff des Beitrags:  Madesimo: Silence. Show is Beginning!

Madesimo: Freeride extrem (Überblick)

Umgebung:
Madesimo liegt mit seinem Skigebiet direkt am Alpenhauptkamm, der Sessellift hinunter ins Val di Lei überschreitet diesen sogar. Zudem liegt Madesimo direkt an der Trennlinie zwischen West- und Ostalpen, die laut Wikipedia entlang der Linie Splügenpass - Comer See verläuft. Man könnte Madesimo also mit Fug und Recht als Mittelpunkt der Alpen bezeichnen.

Darüberhinaus ist das unbewohnte Val di Lei das einzige italienische Tal, welches in die Nordsee über den Rhein entwässert. (NB: Das andere italienische Tal mit Abfluss nach Norden ist Livigno, welches über Inn und Donau in das Schwarze Meer entwässert.) Wer hätte das gedacht?

In der Nähe befinden sich Chiavenna und der Comer See. Wer nach dem Ski fahren Lust auf Frühling verspürt, wird ihn dort finden. Das mittelalterliche Chiavenna ist zudem sehr sehenswert mit seinen verwinkelten Gässchen, kleinen Läden, Bars und Restaurants: Italienisches Lebensgefühl pur!

Hochwinterlich präsentiert sich hingegen das Dorf Monte Spluga unterhalb des Splügenpasses in ca. 1.900 Metern Höhe. Oft ist das Erdgeschoss der wenigen Häuser unter einer dicken Schneedecke begraben. Man kann es kaum glauben, aber inmitten dieser unwirtlichen Gegend liegt die höchstgelegene Enothek Italiens: Das Hotel Ristorante Posta. Hier kann man auf 1.900 Meter Höhe zwischen über 1.000 italienischen Weinen auswählen. Es ist schon ein besonderes Gefühl, nach einem harten Skitag inmitten Unmengen von Schnee in wildromantischer Landschaft Wildgerichte "en gout" und eine Flasche Brunello di Montalcino zu geniessen.

Historisches:
Der nahe gelegene Splügenpass war in früheren Zeiten einmal einer der wichtigsten Alpenübergänge. Spätestens seit dem Bau des San Bernardino Tunnels hat der Pass weiter an Bedeutung verloren.

Italien hat vor Jahren das Gebiet um die Talsperre des Lago di Lei an die Schweiz verkauft, die sich dadurch territorial leicht ergrößert hat. Im Gegenzug ist nach Errichtung der Staumauer durch die Schweiz den Italienern ein gewisser Prozentsatz der durch das Wasserkraftwerk produzierten Energie zugesichert worden. Diese wird aber angeblich nur Nachts geliefert, wo sie keiner braucht ;-)

Das Skigebiet hat in den letzten Jahren dank eines neuen finanzkräftigen Investors enorme Umgestaltungen erfahren. Einerseits sind fast alle veralteteten und schlecht erschließenden Anlagen durch moderne kuppelbare Anlagen ersetzt worden. Andererseits steht die PB auf den Pizzo Groppera, welche nicht nur in topografischer Hinsicht den Höhepunkt des Gebiets darstellt, auf der "Abschussliste". Durch die bereits erfolgte Schließung der ersten Sektion und des ESL Alpe Groppera - Cima Sole sind die berühmten Routen Canalone et al. bereits jetzt schwieriger zu wiederholen als früher.

Anfahrt:
Vom Norden kommend ist die Anfahrt lang und beschwerlich, denn der Splügenpass hat Wintersperre. Von St. Moritz als Ausweichroute sind es über Malojapass und Chiavenna dann immer noch gut 1 1/2 Stunden Autofahrt. Die direkte Auffahrt von Chiavenna nach Madesimo ist steil und sehr eng. Wenn man ein größeres Auto fährt, empfiehlt sich der kleine Umweg über Isola, denn auf der direkten Straße muss in den Kehren mit einem größerem Auto unter Umständen schon einmal rangiert werden.

Gebietsbeschreibung:

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^ Panorama-Karte Madesimo

Das Skigebiet von Madesimo liegt zwischen 1.540 und 2.880 Metern Höhe und verfügt über insgesamt 50 km Pisten, welche von 1 Tunnel-Standseilbahn, 1 EUB, 1 PB und 9 SB´s erschlossen werden.

Obwohl 50 Pisten-km vom Ausmaß her ganz respektierlich klingen, ist das Skigebiet für den normalen bis sportlichen Skifahrer recht uninteressant, denn die Pisten oberhalb von Madesimo und Motta sind genau genommen eher etwas langweilig. Einzig die SB Val di Lei erschliesst 3 bis 4 interessante Pisten. Wohl fühlen sich in Madesimo eher Anfänger, die auf den Pisten in der unteren Etage ein ausreichendes Betätigungsfeld vorfinden und extreme Freerider. Letztere haben an den Hängen und Flanken des Pizzo Groppera einen außerordentlichen Wirkungskreis, welcher Vergleiche mit etablierten Freeride Zentren a la La Grave nicht scheuen muss.

Folgende Routen gelten als Klassiker:
1: Canalone (dt.: Großes Couloir)
2: Camosci (dt.: Gämsen-Route)*
3: Diavola (dt.: Teufelsroute)*
4: Le Streghe (dt.: Hexen-Route)**
5: Sotto i Cavi (dt.: Unter den Seilen)**
6: Fiammifero (dt.: Das Streichholz)***
7: Cavallina (dt.: Pferdekopf-Route)**
8: Groppera - Colmenetta*
9: L´Antenna (dt.: Die Antenne)***: Ca. 10 Min. Aufstieg zum Gipfel, unten dann nochmal 15 Minuten Gegenanstieg am Passo Angeloga
50: Angeloga*: 15 Minuten Gegenanstieg am Passo Angeloga

*) Lawinenausrüstung und -Erfahrung empfehlenswert
**) wie oben, zudem absolute Sicherheit auf Skiern erforderlich, Lebensgefahr bei Sturz, alpinistische Erfahrung bzw. Führer sehr empfehlenswert
***) wie oben, zudem: Sehr schwierige und extrem steile Route, stellt äußerste Anforderungen an Konzentration und Ausdauer. (etwas für Adrenalin-Junkies also ;-) )

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^ Routen 1 - 4.
+) Bergstation der PB Pizzo Groppera
O) Abzweig der Routen 5 - 8 (rückseitig)

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^ Routen 5 - 8.
+) Bergstation der PB Pizzo Groppera

Hier noch ein paar weitere Bilder, die ich im März 2001 aufgenommen habe. Jener März war ein außergewöhnlich schneereicher...

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^ Mittelstation Cima Sole der PB auf den Pizzo Groppera. Hier werden Skifahrer-Träume wahr.

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^ Die Traumhänge der Camosci-Route (Nr. 2) bei idealen Bedingungen. Immer wieder 940 Höhenmeter Tiefschnee-Vergnügen.

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^ Im Hexen-Couloir (Nr. 4)

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^ Die Hexen-Route in ihrer ganzen Pracht. Aber Vorsicht: Vor ein paar Jahren ist hier ein einheimischer Bergführer von einer Lawine hinuntergespült worden. Zum Glück endete das Ganze "nur" mit einem Beckenbruch.

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^ Abfahrt der Route Cavallina (Nr. 7). Der steile und immer enger werdende Trichter im obersten Streckenabschnitt verhindert, das viele Variantenfahrer die Route wagen. Schade, denn danach kommen ca. 700 Höhenmeter sorgenfreier Tiefschneegenuss pur. ;-)

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^ Blick vom Groppera hinüber zum Pizzo Stella (3.163 m). An seinen Hängen rechts und links lassen sich hervorragende Skitouren unternehmen. Auch im Sommer! :idea:

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^ Das L´Antenna-Couloir (Route Nr. 9). Erfordert 10 minütigen Aufstieg zum Gipfel bevor´s losgehen kann. Oben kostet eine oft meterhohe Gipfelwächte etwas Überwindung, in das ca. 45 Grad steile Couloir hineinzuspringen. Abbremsen dann nicht vergessen ;-)
Zudem ist bei dieser Variante die Uhrzeit wichtig, da südseitig. Ca. 10 - 11 Uhr ist es meist am sichersten.

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^ Ende der Routen Nr. 9 und 50 (Antenna, Angeloga) in Frasciscio (1.340 m)

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^ In Frasciscio lädt das einzige Bar Ristorante zur Einkehr ein. Hier kann man mittags lecker Pasta essen und auch den kurzen Rücktransport nach Campodolcino organisieren. Entweder Taxi rufen oder per Anhalter zurück, funktioniert auch. Von Campodolcino dann zurück ins Skigebiet mit der Tunnel-Standseilbahn über Motta.

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^ Abendliche Auffahrt nach Montespluga. Soviel Schnee gibt´s hier öfters.

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^ Im Zentrum Montesplugas. Der Eingang zu Italiens höchtgelegene Enothek war aber noch frei

Ab diesem Wochenende bin ich wieder dort, kann´s kaum erwarten!
Hoffentlich kann ich danach einen schönen Bericht posten :roll:

Autor:  ::: trincerone [ Fr, 14.03.2008, 12:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Also die Vorstellung des Gebietes ist wieder erstklassig gemacht - danke!!

Ich mag die Ecke auch sehr! Vor allem die Landschaft, oben der einsame Monte Spluga, das hat schon was. Ich muss da unbedingt noch hin, bevor sie irgendeinen Blödsinn mit der PB machen. Mich haben schon die anderen Neuerungen teilweise sehr genervt, weil ich so ein paar KSBs zwar ganz cool finde, aber auf den blauen Pisten da unten nun wiederum auch nicht jede eine eigene kuppelbare Anlage braucht...

Bin gespannt, was Du berichtest!

Zitat:
Im Gegenzug ist nach Errichtung der Staumauer durch die Schweiz den Italienern ein gewisser Prozentsatz der durch das Wasserkraftwerk produzierten Energie zugesichert worden. Diese wird aber angeblich nur Nachts geliefert, wo sie keiner braucht


Soweit mir bekannt, werden sämtliche Anlagen am Bernadino-Pass, Val die Lei etc. pp. und auch auf der italienischen Seite von einem Konsortium aus SChweizer und italienischen Unternehmen zusammen betrieben.

Autor:  Chasseral [ Fr, 14.03.2008, 13:01 ]
Betreff des Beitrags: 

Mensch! Das ist ja echt krass! Vielen Dank! :D

Aber sagts mal: Gibts denn keine direkte Seilbahnverbindung mehr zum Pizzo Groppera? Keine 2 Sektionen, nicht durchgehend Kabinenbahnen und auch nicht direkt zusammenhängend? Ist die Gipfel im Sommer nicht mehr in Betireb? Oder müssen sich die Fußgänger mit Sesselbahn und zwischenzeitlichem Wandern anfreunden?

Autor:  ::: trincerone [ Fr, 14.03.2008, 13:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Früher warens zwei Sektionen PB, heute muss man die KSB-6 noch als zweite Sektion einschieben, bevor man zur nun mehr dritten Sektion kommt: der alten PB. In den 60er Jahren beim Bau der PB war halt der Pizzo Groppera das Hauptaugenmerk und man hat die Bahn hinaufgebaut. Heute sind die Familienpisten das, was zählt, der Groppera selber ist eben - bis auf die rückwärtigen Pisten - den Esperti vorbehalten. Daher wohl die nunmehr schlechtere Anbindung. Eine Bahn auf die Cima Sole (=alte Mittelstation bzw. heute noch Talstation der oberen PB) hätte vob Madesimo aus auch nicht sooo viel Sinn gemacht. Die steile exponierte Kuppe eignet sich zwar prima für eine dort positionierte PB Mittelstation, aber für Schifahren ist sie schon fast etwas steil, zumindest für die Massen. Daher ist eigentlich auch die KSB-6 überdimenisioniert. Zudem ist die Strecke sehr lang, das heißt die Staffelung macht Sinn, auch die verschiedenen Achsen, die heute in das Gebiet führen. Im Prinzip gehts ja selbst dem Freeride nicht darum, möglichst schnell von Madesimo-Ort auf den Groppera zu kommen, insofern ist das im Prinzip schon ok. Wobei die alte PB, über dem Wald schwebend, natürlich ein ganz besonderes Feature von Madesimo war, das sich im Moment doch deutlich ein Stück in Richtung Banalität bewegt....

Autor:  Chasseral [ Fr, 14.03.2008, 13:57 ]
Betreff des Beitrags: 

[trincerone] hat geschrieben:
... Im Prinzip gehts ja selbst dem Freeride nicht darum, möglichst schnell von Madesimo-Ort auf den Groppera zu kommen ...

Das ist mir klar. Ich frage mich nur: Wie sieht's mit den Sommergästen aus? Auf dem Pistenplan sieht's so aus, als ob man im Bereich Larici ein Stück laufen müsste.

Autor:  ::: trincerone [ Fr, 14.03.2008, 13:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Ach so, ja stimmt: ich glaube, man muss da jetzt ein Stück laufen, du hast recht.

Autor:  starli [ Sa, 15.03.2008, 19:51 ]
Betreff des Beitrags: 

Heftig viel Schnee, krasse Routen, schaut interessant aus. Magst nicht auch mal deine Gardasee-Berichte weitermachen?

Autor:  3303 [ Sa, 15.03.2008, 20:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Perfekt :)

Die Woche vom Ostersonntag an bin ich im Engadin und hoffe irgendjemanden zu einem Madesimo Ausflug überreden zu können.

Bei der diejährigen Schneelage dürften viele Routen wohl noch krasser sein - einige sind mir aber sowieso zu extrem, denke ich :roll:

Ich würe erstmal mit der Canalone anfangen :D

Danke für die Dokumentation - ist Gold wert sowas!

Autor:  gerrit [ Sa, 22.03.2008, 15:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Danke für den höchst informativen Bericht bzw. die Gebietsvorstellung. Schön, dass es immer noch lockende Freeride-Ziele gibt, an denen ich noch nicht war.

Autor:  pancugolo [ Sa, 22.03.2008, 16:36 ]
Betreff des Beitrags: 

So, ich bin wieder zurück aus Madesimo, lebend ;-).
Habe Fehler im obigen Bericht editiert: Verwechselung der Routen-Namen 3 und 4 (Diavola und Streghe) ist nun korrigiert.

Zum ersten Mal habe ich ein paar Filmchen aufgenommen, die mit einem installierten Apple QuickTime-Player abspielbar sein sollten (siehe Links weiter unten. Hoffentlich funktioniert´s, habe bei Videos noch nicht soviel Erfahrung).

Ausführlicher Bericht ist in Arbeit. Soviel schon einmal vorab: Nachdem es in der Nacht zuvor ca. 15 cm Neuschnee gegeben hat, haben es Pancugolo & Friends am Dienstag, den 18.03. ordentlich staubn lassen:

Schlüsselstelle "Cavallina-Route"
Schlüsselstelle "Cavallina-Route"
Mittelteil "Cavallina-Route"
Einstieg "Streghe-Route"

Autor:  Chasseral [ Sa, 22.03.2008, 16:58 ]
Betreff des Beitrags: 

Merci für die Filmchen! Die Cavallina ist ja perfekt! Schade, dass deine Kamera im Filmmodus so wenig Pixel liefert.

Autor:  helmut [ Sa, 22.03.2008, 18:08 ]
Betreff des Beitrags: 

Sehr schön. Und die Routendoku weiter oben ist überhaupt sehr informativ und übersichtlich.

Schade, dass der Splügenpass im Winter zu ist. Daher lag Madesimo etwas zu abseits für einen Kurzbesuch während unserer Schweiz-Tour.

Freu mich schon auf den detaillierten Bericht.

Autor:  pancugolo [ Mi, 02.04.2008, 0:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Madesimo Teil 1: Die Seilbahn (15.-20.03.2008)

Silence. Show is beginning
oder besser noch auf italienisch Silenzio. Inizia lo spettacolo ist der Slogan der Bergbahnbetreibergesellschaft Spluga Domania SpA. So sehr ich die Marketing-Slogans und -Ideen mancher Skiorte (v.a. in Österreich) etwas unglücklich finde, um es mal so auszudrücken, ist dieser Slogan, was Madesimo angeht, sehr treffend. Selten sind die Skiorte, die Ruhe, spektakuläre Panoramen und atemberaubende Varianten anbieten.

Ich habe mir überlegt, ob ich den Bericht unter der Überschrift "Madesimo: Mad Ski Extreme" oder "Madesimo: Alles was Männern Spass" macht anfange, weil diese Slogans durchaus auch ihre Berechtigung hätten, fand aber letzlich doch den Slogan der Betreibergesellschaft am treffendsten.

Wie schon in meinem Zürs-Bericht möchte ich diesen Bericht mit einer Hommage an eine Pendelbahn beginnen: Die Pizzo Groppera Bahn, eine wahrhafte Grand Dame der Alpen. Wie bereits in einem anderen Topic hier erwähnt, könnte es sein, dass diese in einigen Jahren das Schicksal des Abbruchs ereilt. Geplant ist derzeit der Ersatz durch einen Tunnel. Vor ein paar Jahren wurde mal die "österreichische Lösung", sprich Bau einer EUB von der Alpe Groppera zum Pass zwischen Pizzo Groppera und Monte Mater diskutiert.

Wie dem auch sei, eine Luftseilbahn, vor allem diese am Pizzo Groppera, ist als Aufstiegsanlage für Skifahrer einfach die schönste Art auf den Berg hinaufzukommen.
Alleine die Ästethik der Linienführung: Keine andere Aufstiegsanlage kann hier mithalten. Die Groppera-Bahn führt, unterstützt von nur einer Stütze, direkt vom Cima Sole (2.150 m) auf knapp 2.900 m Meereshöhe.

Auch akustisch ist die PB unübertroffen: Was erzeugen doch moderne KSB´s oder EUB´s für einen monotonen Lärm. Mit einer PB rauscht man nahezu lautlos dem Gipfel entgegen. Silenzio!

Wenn man dann einsteigt, die Vorfreude auf die bevorstehenden Skivergnügen. Welche Atmosphäre, die offensichtlich auch von anderen geteilt wird. Wie oft bin ich in einer PB mit anderen netten Skifahrern ins Gespräch gekommen, z.T. sind daraus langjährige Freundschaften geworden. In einer EUB hingegen herrscht die frostige Atmosphäre eines Vorstadtzuges.
In Italien habe ich sogar des öfteren erlebt, dass PB-Passagiere spontan heimische Berglieder singen. Und das sicherlich nicht aus Show!

Auch in Punkto Geschwindigkeit ist die PB bis zum heutigen Tage nicht zu toppen: 10 m/s ist Standard!

Und die Ausblicke während der Auffahrt sind auch einmalig. Die nun folgenden Bilder stellen einen Versuch dar, diese einmalige Stimmung einer Luftseilbahnfahrt mit der Groppera-Bahn, zu unterstreichen...

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^ Ungeduldiges Warten in der Sonne auf die nächste Gondel Richtung Pizzo Groppera. Es wird palavert, geraucht, in Italien auch gerne mal telefoniert

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^ Süße Hinweisschilder zur Abschreckung ;-)

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^ Da kommt sie endlich.
Oh Schreck! Die Couloirs "Sotto i Cavi", "Fiammifero" und "Cavallina" sehen heuer (15.03.2008) ziemlich aper aus :-(

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^ Die Spannung steigt. Gleich kann es losgehen.

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^ Voila. Bitte alles einsteigen!

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^ Die Profis mit ihren Fat Boys sind schon ganz heíß auf den nächsten Thrill

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^ Mehrere hundert Meter über dem Abgrund schwingt sich die Bahn empor. Bis zur einzigen Stütze sind es noch mehr als 1 Km. Die atemberaubenden Varianten "Sotto i Cavi", "Fiammifero" und "Cavallina" geraten deutlich ins Blickfeld.

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^ Diesem beeindruckenden Schauspiel kann sich niemand entziehen.

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^ Nahaufnahme auf die Variante "Fiammifero". Mir wird klar, dass dieses äußerst anspruchsvolle Couloir dieses Mal nicht gehen wird. Zu weinig Schnee macht die Schlüsselstelle am Ende zu eng :-(

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^ Auch die "Sotto i Cavi" Variante sieht schlecht aus. Ebenfalls zu wenig Schnee, und wie üblich, trotzdem lawinös.

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^ Fiammifero-Nahaufnahme. Oben würd sie gehen, aber dann...

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^ Jetzt gerät der Starthang der "Camosci" ins Blickfeld. Ja, das sieht schon besser aus...

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^ Bergstation. Von hier aus gibt´s die Qual der Wahl nach unten. Entweder 2 rote Genusspisten im Val di Lei, oder 10 heisse Varianten zurück ins Tal. Normale Talabfahrt: Fehlanzeige. Wem die Varianten zu heftig sind, darf hier wieder einsteigen und ins Tal fahren.

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^ Blick aus der "Camosci"-Route zur Groppera-Bahn

Fortsetzung folgt...

Autor:  ::: trincerone [ Mi, 02.04.2008, 0:22 ]
Betreff des Beitrags: 

oh yeah.... :D 8)

Autor:  pancugolo [ Sa, 05.04.2008, 19:52 ]
Betreff des Beitrags: 

Madesimo Teil 2: Das Skigebiet in der unteren Etage (15.-20.03.2008)

Am Sonntag, den 16.03. hatten wir dann eher schlechtes Wetter. Die Gipfelbahn auf den Pizzo Groppera war geschlossen, die Varianten und das hoch gelegene Val di Lei wären bei den schlechten Sichtverhältnissen auch bei geöffneter PB nicht so lohnend gewesen. Schön, dass man bei solchen Verhältnissen dann noch ein "normales" Skigebiet in der Höhenlage zwischen 1.540 und 2.250 Metern hat.

In anderen Freeride-Paradisen, wie Andermatt oder La Grave, kann man an solchen Schlechtwetter-Tagen allenfalls eine schöne Skat-Runde in einer Kneipe veranstalten ;-)

Die folgenden Fotos sind z.T. an anderen Tagen mit besserem Wetter aufgenommen (damit man mehr sieht ;-) ):

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^ EInstieg der unterirdischen Standseilbahn in Campodolcino, der Einstiegspunkt ins Skigebiet für Tagesgäste. Die Bahn bringt einen in wenigen Minuten von ca. 1.000 auf 1.720 Meter (Campodolcino selbst ist eine eher hässliches Dorf)

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^ Talstation der neuen EUB im Zentrum von Madesimo, die neue Hauptachse ins Skigebiet. Die Bahn bringt einen zu den "Larici" auf 1.880 Meter Höhe.

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^ Die ebenfalls neue KSB von Larici auf den Cima Sole (2.150m). Oben ist der Start der Pizzo Groppera Gipfelbahn, die bei schönem Wetter mehr Adrenalinschübe bringt.

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^ Kurz vor Ankunft auf dem Cima Sole. Die abgebildete Piste ist vielleicht die einzige echte schwarze im Skigebiet und durchaus lohnend.

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^ An der Piste "Colmenetta Est", dem höchsten Teil des Normalo-Skigebiets. In der Bildmitte die Bergstation des ehemaligen Schlepplifts, der vom Lago Azzurro heraufführte. Dieser Lift, den ich noch in den frühen Neunzigern gefahren bin, war zum Zeitpunkt seiner Erbauung im Jahre des Herrn 1946 der längste Schlepplift Europas.
Dahinter erkennt man den Gipfel des Groppera und die Skirouten Nr. 7 und 8 (Cavallina und Colmenetta).

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^ Unterwegs auf der "Serenissima"-Piste (der "wolkenlosen") nach Motta (1.720m)

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^ Auch sehr neu: Die in diesem Winter eingeweihte KSB in Motta. Die Pisten hier sind angeblich auch schwarz.

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^ Die sogenannte "Nostra Signora d'Europa" auf 1.925 m. Gelassen schaut sieht herunter in das Val Chiavenna. Mich erinnert das Bild etwas an die berühmte Fotografie, die die Trümmerwüste von Dresden nach der Bombardierung durch die Allierten zeigt.

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^ Das neu ausgebaute Restaurant "Larici" bietet italienische Gourmet-Küche auf 1.850 m. Etwas, was der verwöhnte Pancugolo sehr zu schätzen weiss :-)
Im Bild die Theke für die Gesundheitsbewussten.

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^ und hier die Auswahl für die Kalorienbewussten ;-)

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^ Eine weitere Achse ins Skigebiet stellt die KSB "Montalto" dar, die am nördlichen Ortsende von Madesimo beginnt und einen kurz oberhalb "Larici" endet. Hier werden auch ab und zu Skirennen ausgetragen.

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^ Blick von der Bergstation "Montalto" auf Pizzo Groppera im Abendlicht.

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^ Blick von der Bergstation "Montalto" nach Norden: Unten in Bildmitte der Ortsteil "Dogana Vecchia", oben Pizzo Suretta (3.027m)

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