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Le Ski Extreme
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Autor:  pancugolo [ Mo, 10.11.2008, 22:21 ]
Betreff des Beitrags:  Le Ski Extreme

...diesen Begriff prägten glaube ich die Franzosen in den 60er Jahren für den Extrem-Ski. In den 70ern waren dann vor allem Italiener die Protagonisten, namen wie Heini Holzer und Toni Valeruz sind auch heute noch in aller Munde. Diese Spielart des Ski-Alpinismus hat sich seither weiterentwickelt, es gibt sogar neue Namen hierfür, natürlich angelsächsische: Freeride und Big Mountain. Abgesehen von der neuen Benamsung hat sich der Extremski (wie auch das normale Ski fahren) seit den Anfängen geändert. Zum einen hat sich das Equipment geändert, früher auf schmalen Latten werden heutzutage die einschlägigen Extrem-Routen mit fetten Latten durchfahren. Aber vor allem: Früher noch einigen wenigen Pionieren vorbehalten, ist Big Mountain Skiing auf dem Wege "Main Stream" zu werden. In den Hot Spots der Szene werden extreme Routen wie z.B. die "Mallory" an der Aiguille du Midi, wo sich früher alle paar Jahre mal jemand hinein stürzte, winters inzwischen mehrmals pro Woche befahren.

Dies hat sicherlich mit der Trendsportart Freeriden zu tun, wobei immer mehr Rider ihre Grenzen immer weiter ausdehnen, bis sie schließlich bei dem angelangt sind, was man früher Extremski nannte. Aber wo ist diese Grenze? Ab wann kann man von Extremski sprechen?

Hiermit möchte ich alle Extremen und Extrem-Interessierte zu einer Diskussion mit einigen Fragestellungen über diese interessante Spielart des Ski fahrens einladen. Die erste Frage sollte natürlich wegen der methodischen Korrektheit immer die nach der Defintion sein. Bin auf das Feed-back gespannt.

Autor:  3303 [ Mo, 10.11.2008, 22:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

So spontan würd ich sagen, dass das Extremskifahren vielleicht unter Anderem dort beginnt, wo z.B. ein Sturz fast zwangsläufig bzw. mit sehr hoher wahrscheinlichkeit schwere Verletzungen nach sich zieht bzw. lebensgefährlich ist (z.B. extrem steile Rinnen - Felsdurchsetzte Hänge in hohem Tempo befahren etc.)

Autor:  baeckerbursch [ Mi, 03.12.2008, 4:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

Ist zwar etwas OT :lol: , aber zum Thema Heini Holzer:

http://www.kletternmachtspass.de/c1/0807

Autor:  pancugolo [ Mi, 06.05.2009, 13:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

Da ja jetzt die Saison für Extrem-Ski ist, möchte ich den Thread mal wiederbeleben.

3303 hat geschrieben:
So spontan würd ich sagen, dass das Extremskifahren vielleicht unter Anderem dort beginnt, wo z.B. ein Sturz fast zwangsläufig bzw. mit sehr hoher wahrscheinlichkeit schwere Verletzungen nach sich zieht bzw. lebensgefährlich ist (z.B. extrem steile Rinnen - Felsdurchsetzte Hänge in hohem Tempo befahren etc.)

Ich glaub, dass das eine ziemlich gute Definition von Extrem-Ski ist. So sehe ich es eigentlich auch.

2 andere Definitionen, die mir geläufig sind:
- Bei schwierigem Schnee und schlechter Sicht anspruchsvolle Routen fahren
- Mit hohem Tempo durch felsdurchsetzte Hänge

Deswegen spricht man heute im deutschen auch exakter vom Steilwandfahren, im italienischen vom Ski Ripido. Als Traditionalist bleibe ich aber gerne bei dem alten Begriff Extrem-Ski. Und dieses betrifft eben Routen, die bei jeden Verhältnissen und unabhängig vom Tempo große technischen Schwierigkeiten bieten und ausgesetzt sind ("No fall area").
Die Toponeige-Skala versucht das zu objektivieren. Als Extrem-Ski wird dort alles oberhalb von 4.1 bzw. E2/E3 angesehen.

Eine Fragestellung, die sich mit dem Begriff Extrem-Ski fast zwangsläufig ergibt, ist die nach den Risiken.
Im Alpinismus unterscheidet man generell zwischen 2 Arten von Risiken:

1) Objektive Risiken: Risiken, die objektiv durch die Verhältnisse und Geländegegebenheiten vorhanden sind. Z.B. Wetterumschwung, Steinschlag, etc.

2) Subjektive Risiken: Risiken, die nur vom Menschen abhängen. Z.B. Mangelnde Vorbereitung der Tour, Erfahrung, Ausrüstung, Selbstüberschätzung, etc.

Ich werfe mal folgendes bzgl. Risiken in den Ring:
- Pisten Skifahren: Größtes Risiko - Objektiv: Kollision mit anderen Skifahrern.
- Normales Freeriden: Größtes Risiko - Objektiv: Lawinen
- Extrem-Ski: Größtes Risiko - Subjektiv: Mangelnde Skitechnik oder Ausrüstung bzw. Selbstüberschätzung.

Autor:  CV [ Mi, 06.05.2009, 16:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

ich hatte dazu eine interessante Podiumsdiskussion mit Tone Valeruz an seinem 50. Geburtstag in Alba miterlebt. Im Grunde wurden für sci estremo (so hatte er es damals genannt, sci ripido war evtl. noch nicht verbreitet) auch Eure obigen Argumente genannt. Tone liebt das polarisierende und hat es beispielhaft an zwei Extremen verdeutlicht:

- 2000m Steilrinnen in Alaska bei 8m Schnee und geringer Lawinengefahr => kein Extremski
- eine - wenn auch kurze - felsdurchsetzte Passage mit Absturzgefahr => Extremski

Natürlich hinkt so was und man kann sich immer Gegenbeispiele ausdenken, aber grundsätzlich trifft er schon ganz gut den Punkt.

Persönlich beginnt für mich Extremski dort, wo der Fun aufhört. Und zwar Fun im Sinne von zwar gekonntem aber doch eher kurzentschlossenem Skifahren ("mal sehen was jetzt so kommt, ich schaff's schon"). Extremski hat für mich was mit Planung/Routenwahl, Beobachten der Umgebung/Verhältnisse und hochkonzentriertem Fahren zu tun. Nach einer Tour kann ich daher auch nicht von "Fun" sondern von tiefgreifender Genugtuung sprechen - was ich als viel nachhaltiger empfinde.

... just my 2 cents...

Autor:  Breze [ Sa, 23.05.2009, 10:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

Ein wirklich sehr guter Film zu diesem Thema, den ich von meinem Bruder zum Geburtstag geschenkt bekommen habe ist STEEP - Steil ma Limit.

Kein gewöhnlicher Skifilm, sondern eher eine Doku über die Geschichte des (vor allem amerikanischen) Extrem-Skifahrens.
Aber trotzdem mit irren Aufnahmen aus Chamonix und vor allem auch Alaska (das muss wirklich der Wahnsinn sein).
Sehr interessant (vor allem für unsere Retro-Fraktion) sind die Aufnahmen von Fahrstil und Ausrüstung der 80ziger Jahre im Vergleich zu heute. (Man was hatten die für geile Klamotten :mrgreen: )

Etwas nachdenklich stimmt aber sicherlich, dass zumindest 2 der Hauptdarsteller (Doug Coombs + Shane McConkey) mittlerweile nicht mehr unter uns weilen..

Autor:  pancugolo [ So, 07.06.2009, 21:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

CV hat geschrieben:
Tone liebt das polarisierende und hat es beispielhaft an zwei Extremen verdeutlicht:

- 2000m Steilrinnen in Alaska bei 8m Schnee und geringer Lawinengefahr => kein Extremski
- eine - wenn auch kurze - felsdurchsetzte Passage mit Absturzgefahr => Extremski

So würde ich das auch sehen.

CV hat geschrieben:
Persönlich beginnt für mich Extremski dort, wo der Fun aufhört. Und zwar Fun im Sinne von zwar gekonntem aber doch eher kurzentschlossenem Skifahren ("mal sehen was jetzt so kommt, ich schaff's schon"). Extremski hat für mich was mit Planung/Routenwahl, Beobachten der Umgebung/Verhältnisse und hochkonzentriertem Fahren zu tun.

Hm, für anspruchsvolle Freeride-Routen und normaler Ski-Alpinismus trifft dies aber auch zu.
Und andererseits, wenn ich eine Extrem-Ski-Route zum x-ten Mal fahre, ich sie also gut kenne, muss nicht mehr viel geplant werden.
Hinzu kommt, dass sich mit der Zeit die Grenzen verschieben. Wenn man öfter, sagen wir mal im 50°+ -Bereich unterwegs ist, empfindet man Routen im 40-45° Grad-Bereich oft als reinen "Fun", obwohl die auch extrem sein können.

CV hat geschrieben:
Nach einer Tour kann ich daher auch nicht von "Fun" sondern von tiefgreifender Genugtuung sprechen - was ich als viel nachhaltiger empfinde.
...

Die Gefühle vor, während und nach einer extremen Route sind in der Tat unvergleichlich intensiv. Wahrscheinlich das Hauptmotiv, diese gefährliche Variante des skifahrens auszuüben.
Ein Bekannter, der auch mal den C. Holzer gefahren ist, sagte mir mal: "Für dieses eine Erlebnis lasse ich eine perfekte "Weisse Woche" in einem Traum-Skigebiet stehen."

Autor:  helmut [ Fr, 12.06.2009, 14:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

Face Nord du Mt Blanc de Cheilon
Abominable!

http://www.gillesleskieur.com/

sans commentaire ...

Autor:  pancugolo [ So, 14.06.2009, 0:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

Schöne Erinnerungen. Den Mt. Blanc de Cheillon bin ich auch mal gefahren.
Allerdings nur über die West-Face.

Edit: Hab mir den Bericht genauer angeschaut. Absoluter Hammer. Dazu sind sie am Vortag noch die Pigne d'Arolla Nord hinunter.
Beides dürfte schneemäßig nur alle paar Jahrzehnte überhaupt möglich sein. Offenbar haben sich bei den beiden Unternehmungen großes Können und gute Verhältnisse getroffen.

Autor:  Pitz [ Fr, 18.12.2009, 1:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

pancugolo hat geschrieben:
Hiermit möchte ich alle Extremen und Extrem-Interessierte zu einer Diskussion mit einigen Fragestellungen über diese interessante Spielart des Ski fahrens einladen. Die erste Frage sollte natürlich wegen der methodischen Korrektheit immer die nach der Defintion sein. Bin auf das Feed-back gespannt.


Ich bin kein "extremer", gebe aber mal trotzdem meinen Senf dazu.

"Extrem" finde ich irgendwie einen blöden Begriff, den er soll ja irgendwie "Gefährlichkeit" "Risiko" oder zumindest "elitäres Fahren" bezeichnen.

Aber wer braucht Gefährlichkeit und Risiko? Schwierigkeit akzeptiere ich, aber die ist doch sehr subjektiv. Ich weiss noch wie ich als junger Bursche mal den "Canale Holzer" heruntergefahren bin, da war ich nicht "extrem" da war ich einfach ungestüm und blauäugig und bin einfach grundsätzlich einfach mal überall runtergefahren ohne Angst und gross Nachdenken. Irgendwie haben wir uns gar nix gedacht dabei, und haben einfach nur Schwein gehabt dass dort gerade Bedingungen waren wie sie perfekter nicht sein konnten. (der Wasserfall war befahrbar, wer sich auskennt, das war unser Glück!)

Und heute? Da warte ich ständig auf die besten Bedingungen, warte und warte und warte noch eine Woche und irgendwann ist der Schnee weg. Weil ich eben kein "Extremer" bin, weil ich einfach nur mal eine schöne Linie fahren will und mir das eigentlich egal ist ob das jetzt 42 oder 44 Grad steil ist. Im steilen Pulver seine Schwünge zu fahern, dass ist einfach ein schönes Gefühl, noch schöner wenn es dann eine schöne Linie an einem schönen Berg gibt.

Autor:  pancugolo [ So, 20.12.2009, 18:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

Schön, dass die Diskussion weitergeht...
Pitz hat geschrieben:

"Extrem" finde ich irgendwie einen blöden Begriff, den er soll ja irgendwie "Gefährlichkeit" "Risiko" oder zumindest "elitäres Fahren" bezeichnen.

Nun, "Gefährlichkeit", "Risiko", "elitär" sind m.E. ganz gute Attribute für Extrem-Ski.

Pitz hat geschrieben:
... Ich weiss noch wie ich als junger Bursche mal den "Canale Holzer" heruntergefahren bin, da war ich nicht "extrem" da war ich einfach ungestüm und blauäugig und bin einfach grundsätzlich einfach mal überall runtergefahren ohne Angst und gross Nachdenken. Irgendwie haben wir uns gar nix gedacht dabei, und haben einfach nur Schwein gehabt dass dort gerade Bedingungen waren wie sie perfekter nicht sein konnten. (der Wasserfall war befahrbar, wer sich auskennt, das war unser Glück!)

Ui, einfach so en passant die "schwarze Talabfahrt" vom Sass Pordoi runter zum Lupo Bianco gefahren. Ohne Seil und Ausrüstung. Das nenne ich sehr mutig. Ihr habt wirklich Glück gehabt.

Pitz hat geschrieben:
Und heute? Da warte ich ständig auf die besten Bedingungen, warte und warte und warte noch eine Woche und irgendwann ist der Schnee weg. Weil ich eben kein "Extremer" bin, weil ich einfach nur mal eine schöne Linie fahren will und mir das eigentlich egal ist ob das jetzt 42 oder 44 Grad steil ist. Im steilen Pulver seine Schwünge zu fahern, dass ist einfach ein schönes Gefühl, noch schöner wenn es dann eine schöne Linie an einem schönen Berg gibt.

Das unterscheidet ja gerade den Extrem-Ski vom anspruchsvollen Freeride. Es ist nicht der Powder-Genuss, der im Vordergrund steht, sondern die Herausforderung. In etwa wie eine Klettertour auf Schnee abwärts.

Autor:  CV [ Mi, 03.12.2014, 0:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Le Ski Extreme

ich grab' das topic mal aus, weil mir gerade ein video untergekommen ist.

T. Valeruz war ja der erste, der jemals die Nordwand des Gran Vernel gefahren ist. Darüber gibt's auch einen Kino-Film.
Heuer sind zwei Jungs das gleiche gefahren und hatten ne GoPro dabei. Manchmal wird's einem ganz anders...
http://www.youtube.com/watch?v=D9aUjBkAMc0

Das Harte dabei ist auch die Gesamttour: 1600 Hm Aufstieg in Schnee und Fels, dann in 60° wieder abfahren.

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