Bzgl der Frage des Sommerskibetriebs am SL Triftji habe ich unterdessen eine sehr umfassende Stellungnahme der Bergbahnen Zermatt AG erhalten (merci vielmal nach Zermatt!), die ich hier gerne inhaltlich in Auszügen widergebe, v.a. um mit allerlei Legenden hoffentlich ein für alle Mal aufzuräumen bzw. vorzubeugen:
- Ja, es gab Sommerskibetrieb, aber nur in einem einzigen Jahr, 1966. Damals wurde die Anlage vom 22.06.-18.07.1966 betrieben, um den Nationalmannschaften eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit für die Weltmeisterschaften in Chile zu bieten. Im Frühjahr 1965 war vom 13.-15.5. Betrieb, ist aber per Def. kein Sommerskibetrieb.
- Training am Triftji-Hang war für Fahrer und Betreuer sehr umständlich, da die Fahrer im Sommer zu Fuß vom Hohtälli bis zur Rote Nase laufen mussten und das Material (z.B. Slalomstangen) über dieselbe Strecke von Hand transportiert werden musste. Auch die Anreise über Gornergrat - Höhtälli war viel länger als zum Trockenen Steg.
- In den meisten Jahren wurde der Betrieb des Tritji-Liftes erst Anfang Dezember aufgenommen und dauerte bis Saisonende im April. Bei schlechten Schneeverhältnissen war die Betriebsaufnahme sogar wesentlich später, so im Dezember 1967 (erst am 12.12.) in 1969, 1970, 1971 und 1977 (erst am 1., bzw. 2.2.) in 1972 (erst 28.12.), in 1978 sogar erst am 1.3., aber in diesem Jahr nicht wegen Schneemangels, sondern wegen zu viel Schnee, der bis zum Förderseil reichte. 1988 ging die Anlage erst Mitte Dezember, 1989 im Dezember gar nicht in Betrieb
- Die Materialseilbahn vom Hohtälli zur Roten Nase wurde erst Anfang der 1970er-Jahre erstellt, und zwar vor allem für den Skitransport und die Lieferungen zur Skihütte. Diese Materialseilbahn wurde obsolet, als 1986 die Pendelbahn Hohtälli-Rote Nase gebaut wurde. Diese ist wohl optional für Doppelspur ausgelegt, weil sich die GGB im Gebiet Rote Nase mehr Frequenzen erhofft hatte
- Tatsächlich wurde als Zubringer für den Skilift Triftji vor allem das Stockhorn genutzt und dann auch der Skilift Gant-Plattje. Diese Anlage gehörte aber der Zermatter Rothornbahn AG. Der Gant-Plattjelift war aber nur Zubringer zum Triftjelift, wenn genügend Schnee lag, weil der Hang zwischen Hohtälli-Stockhorn und Gant sehr steinig ist, soweit nicht Gletscher besteht.
- Die Einstiegsstütze hatte nichts mit einem Sommerskibetrieb zu tun, sondern war ausschließlich in Funktion bei Schneemangel. Auch war der oberste Hang im Triftji für Slalomtrainings fast zu steil und für Abfahrten zu wenig lang. Die Hänge oberhalb Testa Grigia Richtung Klein Matterhorn waren sehr viel besser für die Trainings geeignet, hat doch gerade in diesem Gebiet z.B. jeweils der Kilometro lanciato von 1947 bis ca. 1976 stattgefunden.
- Die damaligen Skirennfahrer von Zermatt haben bestätigt, dass Sommer- oder Herbstskigebiete oftmals nur über einen längeren Fussmarsch erreicht werden konnten, so auch z.B. 2 Std. Anmarsch oberhalb von Riddes im Wallis oder bei Plaine Morte. Diese Märsche wurden auch als Fitnesstraining angesehen.
- Ohne die Bahnanlage Rote Nase-Hohtälli hätten die Skifahrer im Gebiet der damaligen Gornergratbahn nur den Triftji Skilift nutzen können und wären bei einer Abfahrt unweigerlich ins Gebiet der Konkurrenz gefahren, wenn sie nicht über Hohtälli zurück auf Gornergrat gekommen wären. Die umständliche Rückkehr nach Gornergrat über den Fussmarsch nach Hohtälli hat sie wohl davon abgehalten und daher die Gornergratbahn bewogen, eine direkte Rückkehr nach Gornergrat über die Anlage Rote Nase-Hohtälli zu ermöglichen.
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