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BeitragVerfasst: Fr, 13.08.2010, 16:52 
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Ich finde dieses "Gletscherprojekt" toll und wünsche ihnen dabei viel Erfolg.

Es ist ein einfaches, simples System mit dem sich wohl viele ehemalige Abfahrten (Sücke) länger halten würden bzw. wieder vergletschern.

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BeitragVerfasst: Fr, 13.08.2010, 23:54 
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Im Mittelgebirge hat die Idee mit dem künstlichen Gletscher ja noch etwas skuril angemutet - im (ehemals/nur noch mäßig) vergletscherten Bereich birgt diese Methode meiner Meinung nach einen sehr netten Nebeneffekt, so es denn funktioniert:

Durch das punktuelle Züchten lassen sich Pisten wie Streckenrouten erhalten und wiedereröffnen, ohne dass ein massiver Einsatz von Sprengstoff und Caterpillar nötig ist. Das gezüchtete Eis ist zwar keine skibare Unterfläche per se, aber das ist Gletscherblankeis auch nicht wirklich. Da offensichtlich nicht das Ziel besteht, eine Konkurrenz zu Kunstschnee zu schaffen, ist auch davon auszugehen, dass die Sprühtechnik einfacher gehalten werden kann und dass weniger Wurfweite als bei Schneekanonen von nöten ist - in Summe also auch ein deutlich geringerer Energieverbrauch als bei der klassischen Beschneiung. Der erhöhte Wasserbedarf auf Grund der größeren Dichte von Eis, sollte wohl zu verschmerzen sein.

Lassen wir uns überraschen, was aus diesem Pilotprojekt wird.


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BeitragVerfasst: Sa, 14.08.2010, 0:24 
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Ich werd mir das 6000m2 große Versuchsfeld am Trockenen Steg im Dezember anschauen, falls es überhaupt noch wg. des Schnees erkennbar ist.
Ich glaube es liegt sogar im Blickfeld einer webcam. Aber vor Oktober wird man wohl nicht mit der Beregnung starten (können).


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BeitragVerfasst: Sa, 14.08.2010, 14:28 
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Ich muss gerade darüber nachdenken, ob man eine technische Lösung entwickeln könnte, die den unteren Bereich des Corvatschgletschers vereist. Ohne Energieverbrauch im Betrieb.
Dafür müsste es gelingen, das Schmlezwasser aus dem See unterhalb der Bergstation nach uten zu leiten und die Beregnung durch den Wasserdruck erledigen zu lassen.
Andererorts müsste man in dem Fall eine Lösung entwickeln, die das Schmelzwasser bereits weiter oben auffängt, also das Abfließen im Sommer verzögert und als Beregnung im Frühwinter quasi nachholt.
Ich weiß nicht, ob das technisch umsetzbar wäre, aber so eine Beregnung ohne weiteren Energieverbrauch mit dem Schmelzwasser des Gletschers selbst, das hätte schon was.
Jedenfalls wäre mir eine Gletscherkonservierung, um nochmal auf das Beispiel Corvatsch zurückzukommen auch wesentlich lieber, als über eine Kunstschneeanlage nachzudenken und dem ausapernden Gletscher immer weiter hinterherzuplanieren, was ja der derzeitigen Strategie dort entspricht.


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BeitragVerfasst: Sa, 14.08.2010, 20:40 
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Ich seh bei der Sache nur das Problem des Vereisungszeitpunktes.

Geht ja nur wenns unter 0 Grad hat, klar. Das ist also von Herbst bis Frühling - in der "Hauptbetriebszeit" der Gletscher. Während des Betriebs kann ich nicht vereisen - in der Nacht schon. Allerdings hab ich da am nächsten Morgen ein paar cm schöne Eisschicht, würd ich da mit der Raupe drüber fahren ergäbe sich wohl schlimmes ;-)

Im Endeffekt bleibt mir doch IMHO nur eine Piste auf 2x zu vergletschern, also 1 Jahr die eine Seite, das nächste Jahr die andere Seite.

Und hab ich da auf der Piste wieder einen Minigletscher würde der ja wieder innerhalb kurzer Zeit abschmelzen (wie der natürliche davor).

Also muss ich die Jahre drauf weiter vereisen..... und da stellt sich wieder die Frage wie und wann.

Oder ich hab nur einfach einen Knoten im Hirn :D

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BeitragVerfasst: Sa, 14.08.2010, 21:22 
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Du hast damit recht, dass der Mini-Gletscher in kurzer Zeit wieder wegtauen würde. Ich denke uns allen ist klar, dass derartige Maßnahmen keine einmaligen Aktionen sein können, sondern permanent wiederhohlt werden müssen.

Der raktische Nutzen wäre dennoch der, dass problematische Bereiche am Gletscherende nicht mehr planiert und die Felsen nicht zerstückelt werden müssen, da ja Eis drüber liegt. Geröllfeldern könnte so ohne erhebliche Natureingriffe entgegen gewirkt werden.

Dein Hinweis bezüglich der Zuchtzeit ist berechtigt. Ich kann dies allerdings nicht bewerten, da ich grade überhaupt keine Ahnung habe, in welcher Zeit welche Volumina erzeugt werden können.
Aber mal praktisch überlegt:

Sollte die Eiszucht speziell an Gletscherenden von statten gehen, könnte man Pisten auch teilen. Zeitgleich stellt man neben die Eisanlage noch eine Schneekanone und schneit sich ein kelines Depot (sollten die natürlichen Niederschläge ausreichen, könnte auch so ein Naturschneedepot in unmittelbarer Nähe zusammen geschoben werden). Ist man nun mit dem Tageswerk "Eis" fertig wird das Depot über die Stelle geschoben und der Pistenbereich ist schnell wieder nutzbar. Auf diese Art und Weise könnte man eventuell sogar im Wochenrythmus die zu bearbeitenden Flächen wechseln.
Ein "Problem" würde sich natürlich einstellen:
Großräumig betrachtet weist die Gegend dann Wellen und Formen auf - was aktuell ja immer stärker weggebaggert wird. Wenn ich es aber richtig verstanden habe, werden Planierung speziell zwecks der Beschneiung vorgenommen, was hier nicht nötig ist; Ergo: Im Lauf der Eiszeit hat man es mit wechselnd kuppierten Gelände zu tun.


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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 16:53 
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RetroRebel
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Meines Erachtens sind für den Gletscherrückgang weniger zu hoher Temperaturen als vielmehr zu geringer Niederschläge verantwortlich. So mich diese Erinnerung nicht trügt, wäre die Vereisung möglicherweise gar nicht so "vergebens" wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 20:41 
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Kommt halt beides zusammen.
Die seit den 70ern deutlich zurückgegangen Gesamtschneefallmengen plus gestiegenen Temperaturen.

Es würde m. E. auch einen Unterschied machen, ob der Schnee in den Übergangszeiten auf Eis oder Erdboden fällt.
Der Sprecher im Fernsehbericht spricht ja von 2m Eisdicke. Das ist ungefähr da Äquivalent zu 160 Metern :!: zu Eis gepresstem Neuschnee.


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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 21:12 
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Wenn man sich den Niederschlagssummentrend für die Winter seit 1861 anschaut:

Bild
Bild
Quelle: http://www.meteoschweiz.ch

..dann bekommt man den Eindruck, dass die Temperaturentwicklung mit all ihren Folgen für die Gletscherentwicklung den Hauptausschlag gegeben haben dürfte.

Bild
Bild
Quelle: http://www.meteoschweiz.ch


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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 21:40 
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RetroRebel
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Ich dachte eigentlich auch immer, es wäre so dass durch die gestiegenen Temperaturen mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre gelangt und es dadurch insgesamt eher zu mehr Niederschlag kommt, der dann nur eben nicht mehr als Schnee fällt. Aber das mag auch lokal unterschiedlich sein.

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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 21:58 
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Das mit höhere Temp. - mehr Feuchtigkeit - mehr Niederschlag hört man auch immer wieder von Leuten die umwelttechnisch aktiv sind.
Mag sein, dass die Extremereignisse zunehmen, aber insgesamt gibt es ja Niederschlag oft durch Abkühlung von feuchter Luft. Und wenn sich die Luft von 30 auf 10 Grad abkühlt gibt es oft Regen - gibt es aber weniger Regen, wenn sie sich von 25 auf 5 Grad abkühlt?
Die absolute Feuchtemenge kann bei hohen Temperaturen ja größer sein, nur kommt es ja eher auf die relative Feuchte an.
Wie dem auch sei - ich bin kein Meteorologe.
Laut Meteoschweiz ist in den letzten 100 Jahren im Gegensatz zur Temperatur hinsichtlich der gesamten Niederschlagsmengen jedenfalls kein Trend nachweibar.


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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 22:20 
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RetroRebel
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Ich finde das sehr interessant.

Ich werde allerdings aus den Graphiken nicht ganz schlau: sind das die gesamten Niederschläge in der ganzen Schweiz in jeder Form pro Jahr? Was ich bei der Temperatur nicht verstehe: der Mittelwert hat zwischen ca. 1960 und ca. 2000 quasi keinen Punkt wo er unter dem Mittel der Jahre 1961 - 1990 liegt. Das erscheint auf der ersten Blick etwas paradox und muss mit der Gewichtung des Mittels zusammenhängen, aber ich werde daraus nicht wirklich schlau.

Mein Problem bei der Temperatursache ist folgendes: Wenn man sagt, dass Jahresmittel heute liegt tendenziell knapp 1°C über dem Jahresmittel der früheren Jahrzehnte (was eher zu hoch gegriffen ist, wenn ich mich richtig erinnere), dann bedeutete dies eine Verschiebung der Schnee-Regen-Grenze, bzw. der 0°-Isotherme um 200 Höhenmeter nach oben. Das ist nicht sehr viel. Es dürften also in stärkerem Ausmaß nur solche Gletscher betroffen sein, bei denen das Nährgebiet jetzt gerade rausfällt und zum Zehrgebiet wird. Bei denjenigen Gletschern, die immer schon zu niedrig lagen, macht die Verschiedbung keinen Unterschied, denn sie gibt es schon lange nicht mehr. Bei denen, die deutlich drüber liegen, wird die Zunge etwa kleiner und das wars. Zumal mal der Theorie nach.

Die Erklärung für die dennoch ennormen Ausmaße des Gletscherschwunds - dachte ich - läge darin, dass die Temperaturveränderungen Einfluss auf das Wetter haben, etwa auf Tiefdruckstraßen, die sich verlagern, was deutlich überproportionale Konsequenzen haben kann, denn plötzlich wird bspw. viel häufiger warme Meeresluft zugeführt, so dass es im Januar nun plötzlich häufiger in einer bestimmten Höhe lange Plusgrade hat und der Schnee als Regen fällt. Oder aber dass gar keine niederschlagträchtige ein bestimmtes Massiv erreicht. Ein Angestellter der Bergbahn in Plagne hat mir mal erzählt, dass sie früher regelmäßg kumuliert 20m+ Schnee in der Saison gehabt hätten. In der Saison 2001/2002 seien es gerade mal 3 oder 4m gewesen!

Das scheint sich für die französischen Westalpen anhand alter Bilder bestätigen zu lassen, denn es gibt nicht wenige Bilder von Val Thorens, bei denen die Straße meterhoch freigefräst wurde. Die Schneewände sind haushoch. Das hat es die letzten Jahre meines Wissens nicht mehr gegeben.

Das sind aber alles nur Gedanken, und Informationsfetzen, ich finde das ein sehr spannendes Thema und freue mich auf Beiträge, Argumente und neue Quellen!

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BeitragVerfasst: So, 15.08.2010, 22:45 
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Hier kann man sich durch die verschiedenen Jahreszeiten, Regionen etc. klicken:
http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de ... hweiz.html
Demnach gab es gesamtschweizerisch seit 1985 kein Jahr unter dem Durchschnitt 61-90, wenn ich das recht sehe.

Ich habe aus Erzählungen auch schon oft gehört, dass es früher mehr Schnee gegeben haben soll.
Das kann ja auch gut sein. Wenn sich die Schneegrenze nur um 200-400m nach unten schöbe, gäbe es zB in den Hochtälern wie in Val d'Isere, dem Engadin etc. sicher im Schnitt einige Wochen früher im Herbst Schnee und im Frühjahr entsprechend noch später Schnee.
Und Gebiete um die 3000m. Wenn da standardmäßig bis Juni und wieder ab September Schnee fiele, sähe das wohl auch ganz anders aus, als jetzt.
Zu den Details, verschiebungen, Strömungen etc. kann ich nicht viel sagen. da sdürfte sehr komplex sein.
Jedenfalls ist aus dem Engadin quasi überliefert, dass es bis in die 60er oder sogar 70er durchaus normal war, dass es am Corvatsch auch im Sommer monatliche Neuschneefälle bis weit herunter gab.
Heute gibt es das vielleicht noch halb so oft. Hingegen kommt sonst Regen, der den Schnee auch noch eher zurückgehen lässt.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass das sehr viel ausmacht.
Generell habe ich den Eindruck, dass in den letzten 5 Sommern (mit Ausnahmen) wieder etwas öfter Schnee unterhalb 3000m gefallen ist, als weite 5 Jahre früher. Das kann aber auch subjektiv sein.


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BeitragVerfasst: Mo, 16.08.2010, 0:35 
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mehr Wärme = mehr Feuchtigkeit ist grundsätzlich richtig und lässt sich auch z.B. in der Sahara beobachten. Kann aber lokal, wie von trincerone geschrieben, wg. veränderter Luftströmungen völlig anders sein.

Ich habe z.B. ein Diagramm gesehen, dass den Gesamtschneefall pro Winter für den Ortsbereich Zermatt (1609m) darstellt. Nicht für die Skigebiete oben, sondern den Talgrund.
Der Rückgang der Neuschneemengen ist eklatant und zieht sich durch den gesamten Winter. In den 70ern fielen teilweise bis zu 7m kumulierter Neuschnee im Tal. Aktuell kaum noch über 2m.
3303 hat geschrieben:
Wenn sich die Schneegrenze nur um 200-400m nach unten schöbe, gäbe es zB in den Hochtälern wie in Val d'Isere, dem Engadin etc. sicher im Schnitt einige Wochen früher im Herbst Schnee und im Frühjahr entsprechend noch später Schnee.

Das ist nachgewiesen, aber nur ein Teilaspekt des Schneefallrückgangs.
Persönlich denke ich, dass sich die "Nordatlantische Oszillation" verändert hat.

Mir fällt auf, dass seit einigen Jahren der klassischen Schneebringer der Südseite, das "Genuatief", seltener auftritt.


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BeitragVerfasst: Mo, 16.08.2010, 8:31 
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Stimmt nicht ganz, oder welches Tief bringt in den letzten Jahren, relativ regelmäßig, so viel Schnee nach Korsika. :wink:


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