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BeitragVerfasst: Fr, 28.12.2007, 21:14 
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Breite Ries – Uralt-Klassiker in Niederösterreich

Die Breite Ries– ein ausgeprägtes Kar in der Nordostflanke des Schneebergs – zählt zu den traditionsreichsten Abfahrten Ostösterreichs (aka Balkan). Es war das Steilkar der Breiten Ries, das bei der Erstbefahrung im Jahr 1905 durch den (alt)österreichischen Skipionier M. Zdarsky die Überlegenheit der alpinen Skitechnik gegenüber der – damals vorherrschenden – nordischen offen legte – die mitstreitenden Norweger trauten sich gar nicht reinfahren …

Ein Uraltklassiker also schlechthin. In der alten Skiführerliteratur wird gar von der Breiten Ries als einer der bekanntesten Abfahrten der nördlichen Kalkalpen gesprochen.

Das Steilkar der Breiten Ries – die Einfahrtsroute der Standardvariante versteckt sich hinter einem Felsriegel ganz oben
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Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert, auch die westösterreichischen Provinzen wurden skitechnisch zivilisiert und haben den balkanischen Osten längst den Rang abgelaufen und diese geschichtsträchtige Abfahrt genießt nur noch lokalen Ruf, wobei sie auch hier längst zu
einer Standardroute geworden ist. Selbst die zahlreichen schwierigeren Einfahrtsvarianten bzw. Möglichkeiten im Umfeld der Breiten Ries, von denen der Skiautor Hans Schwanda in den 1960er Jahren noch schrieben, dass sie „… nur von den Besten, den Superextremsten befahren werden können …“ haben ihren Nimbus der Exklusivität verloren und werden heute vielfach befahren.

Uns reichte heute aber die Standardroute durch die Breite Ries, zumal ja die Skischwächen meines Kletterkumpels noch zu offenkundig sind.

Die Verhältnisse waren langweilig wie schon seit Tagen bzw. knapp zwei Wochen, also strahlendes Hochdruckwetter mit dichter Nebelsuppe in den Niederungen.

Der mittlerweile gewohnte Tiefblick auf das Nebelmeer
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Puchberg und dahinter die Hohe Wand, deren – nicht sichtbaren – Südabstürze eines der Kletterzentren Wiens darstellen
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Blick vom Kaiserstein (mit 2061m der niedrigere der beiden Schneeberg-Gipfel) auf den Einfahrtsbereich der Breiten Ries: Links vorne Privatries, rechts hinten Standardeinfahrt
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Blick in die Einfahrtsrinne
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Die ersten Schwünge sind geschafft – Gerhard in der Einfahrtsrinne
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Uuuups
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Schon etwas besser …
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Rückblick zur Einfahrtsrinne
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Nur die ersten ca. 150 Höhenmeter sind rinnenartig, danach dreht sich die Fahrtrichtung und es weitet sich der Hang zu dem vom Tal aus so schön sichtbaren Kar.

Tiefblick Breite Ries
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Genussabfahrt im Kar
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Die Schneeverhältnisse waren der herrschenden Wetterlage entsprechend: harter, windgepresster Schnee, der aber durchaus griffig war. Bei etwas höherer Geschwindigkeit hatte ich aber bei jedem Rechtsschwung Angst, dass meine Schrauben aus dem Knie herausgeschüttelt werden.

Nichtsdestotrotz kommt der Hang dem Idealbild einer Skiabfahrt nahe: An die 700-800 Höhenmeter hindernisloser Abfahrt bei nahezu gleich bleibender Hangneigung.

Unten ging es dann entlang eines tw. etwas vereisten Weges durch anfangs recht lichten Wald zügig weiter. Ein kleiner Waldspaziergang durch später dichten Hochwald bei kaum vorhandener Schneelage blieb uns aber doch nicht erspart (wenige hundert Meter):

Waldspaziergang
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Der Ausgangspunkt – das kleine Skigebiet Losenheim – wird dann allerdings wieder bequem auf einen Ziehweg erreicht.

Fazit

Ein Klassiker, der hält was er verspricht. Eine der wenigen Abfahrten (in Verein mit den schwierigeren Varianten) Ostösterreichs, die wohl auch eine weitere Anreise lohnen würde.


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BeitragVerfasst: Sa, 29.12.2007, 12:56 
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RetroRebel
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Einfach nur genial, dieser Kessel! :shock: Geht's da komplett mit Fellen hinauf oder gibt's da auch mechanische Unterstützung?

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BeitragVerfasst: Sa, 29.12.2007, 16:47 
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RetroRebel

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Je nach Tageszeit und gewählter Aufstiegsroute kann man das erste Stück mit einer Sesselbahn zurücklegen.

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Schweben im Powder - Die, die es erlebt haben, verstehen, den anderen kann man es nicht erklären!


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BeitragVerfasst: Sa, 29.12.2007, 18:03 
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Chasseral hat geschrieben:
Einfach nur genial, dieser Kessel! :shock: Geht's da komplett mit Fellen hinauf oder gibt's da auch mechanische Unterstützung?


Ich nutze (zumal im Hochwinter, wo man ja nicht so früh los muss/kann) immer die von Gerrit erwähnte 4KSB (ersetzte vor kurzem eine uralte DSB) in Losenheim. Die erspart schonmal starke 300 Höhenmeter. Von der Bergstation gibt's dann im wesentlichen zwei Möglichkeiten:

Fadenweg und Wurzengraben: Fellanstieg, kilometermässig der längste Anstieg (man muss zunächst von der Nordostseite auf die Nordwestseite des Berges, wobei man aber anfangs fast keine Höhe gewinnt), in Summe aber der bequemste.

Fadensteig: im Mittelteil lange und steile Skitragephase, meist Steigeisen notwendig.

Gibt aber auch Leute die mit Fellen direkt übers Breite Ries raufgehen (wobei die Einfahrtsrinne dann zu Fuss (je nach Schneeverhältnissen mit Steigeisen zurückgelegt wird).

Über den Fadenweg geht man ca. 2.5 - 3h (bei durchaus gemächlichen Tempo).

Je nach Winter kann man ab Ende April auch direkt von Puchberg mit der Zahnradbahn bis auf 1800m rauffahren. Dann muss man etwas die Hochfläche überqueren und über die Hackermulde zum Gipfel. Zeitmässig bringt das wohl aber kaum was, da die Zahnradbahn relativ lang ist und sehr langsam fährt.

Daneben gibt es noch zahlreiche andere Anstiege für Spezialinteressen (Maximierung der Höhenmeter zum Kondition schinden, Winterliche Gratklettereien etc.).

Auch die Zahl der unterschiedlichen Abfahrten geht in die Dutzende (plus unterschiedlichste Varianten).


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